Spanien

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

In diesem Artikel sind Links aufgeführt, die für Spanienpaddler von allgemeinem Interesse sind. Spezielle Seiten sind im TourenWiki zu finden.

Die spanischen Schulferien beginnen Ende Juni und dauern bis Mitte September. Hochsaison ist im August, weil viele Betriebe in diesem Monat schließen. Familien, die ihre Wurzeln auf dem Lande haben, fahren in dieser Zeit "al pueblo", aufs Dorf ihrer Großeltern, oder machen Strandurlaub, vorrangig an der Costa del Sol (Andalusien), Costa Blanca (Valenica) und Costa Brava (Katalonien). Landschafts- oder Städtetourismus sind ungebräuchlich; abseits der Küsten trifft man selbst zur Hochsaison nur wenige Touristen an.

Wer abends essen gehen will, sollte beachten, daß in Regionen mit wenig Touristen die Speiselokale nachmittags geschlossen haben und für das Abendessen erst um 21.00 Uhr wieder öffnen. In der Zeit von 18.00 bis 20.00 sitzen die Spanier gerne im Café. (Zitat Skipperguide-Wiki)

In Gewässern Spaniens, in denen die Wandermuschel vorkommt, ist vorgeschrieben, die Boote behandeln zu lassen. Die Muschel, von Wikipedia mit dem lustigen Namen "Zebramuschel" belegt, ähnelt einer Miesmuschel, ist aber nicht mit ihr verwandt. Die Wandermuschel, in Süß- wie Salzwasser lebensfähig, sich bei günstigen Bedingungen rasch ausbreitend und andere Arten verdrängend, kann durch Massenbesatz Filter, Leitungen und Zulaufkanäle verstopfen. Die Muschel zählt zu der von der UNO herausgegebenen Liste der 100 gefährlichsten Einwandertiere und -pflanzen. Um das Einschleppen in noch freie Gewässer per Sportboot zu verhindern, müssen Boote z. B. am Guadalquivir und am Ebro in staatlichen Reinigungspunkten mittels "Wasser, Temperatur und Hochdruck", d. h. mit 60° C heißem Druckwasser, abgespritzt werden, worüber ein Zertifikat ausgestellt wird. Siehe dazu die Gurgel-Übersetzung des spanischen Wikipedia-Artikels zur Muschel und diese Diskussion im open-canoe-Forum 2016.

Gegen Stacheln von Seeigeln, in die man versehentlich getreten ist, hilft ein Fußbad mit mehreren Tabletten Micropur-Wasserentkeimung oder einer Chlortablette vom Schwimmbecken. Das Chlor löst den Kalk der Seeigelstacheln auf. Füße und Schüssel müssen hinterher mit chlorfreiem Wasser ausgewaschen und -gespült werden; da die entstehende Säure der Haut viel Fett entzieht, müssen die Füße nach dem Bad mit Fettpflegecreme eingeschmiert werden. Danach sollte man ein bis zwei Tage nicht barfuß im Sand laufen, um keine Sandkörner entzündlich in die Wunden zu bekommen. (nach diesem Tip von rumtreiberin, 4.8. 2007) Eine ähnliche Erfahrung ist, daß man "den Fuß, in dem der Stachel sitzt, über Nacht (mehrere Nächte) in ein mit Essig getränktes Tuch einwickelt. Dann löst er sich in der Regel nach 2-3 Tagen auf, wenn er nicht zu weit drinnen steckt. Habe das Problem selbst gehabt." Zitat chewbaccaa im Seekajakforum vom 15.01. 2015. Die Stacheln NICHT ANFASSEN - Seeigelstacheln sind so spitz, daß sie Finger- und Zehenkuppen durchstechen können, bevor sie abbrechen. Bis sich ein im Nagelbett steckender Stachel aufgelöst hat, können Monate vergehen.

An der Atlantikküste herrschen halbtägige Gezeiten vor, d. h. im Laufe eines Tages (Mondtages) treten zwei Hochwasser und zwei Niedrigwasser mit jeweils annähernd gleicher Höhe auf. Richtwert für den Tidenhub ist 2 m.

In Spanien herrscht Mitteleuropäische Zeit einschl. Sommerzeit. Das hat zur Folge, daß in dem weit westlich gelegenen Land die Sonne im Vergleich zu Deutschland etwa eine Stunde später auf- und untergeht.


Allgemeine Infolinks

  • Der 15. August (Maria Himmelfahrt) ist nationaler Feiertag. Viele Läden und Büros haben geschlossen.


Sprache


Verkehr

Die spanischen Verkehrsregeln sind schön übersichtlich auf der Seite des ADAC aufgeführt. Da der ADAC lt. Impressum seines Internetauftritts Verlinkungen seiner Seite unter Strafe stellt, kann hier nur auf die Info hingewiesen werden.


Auto-Rückholer können auch trampen. Die Erfahrungen von Trampern waren unterschiedlich:

  • "Der aus der ausgestreckten Faust abgestreckte Daumen ist als Tramperzeichen bekannt, wobei Spanier selber kaum trampen und die meisten Tramper anderen Ursprunges sind. Allgemein ist es in Spanien schwieriger zu trampen als in Deutschland. Man muss unter Umständen längere Wartezeiten einkalkulieren. Autofahrer sind teilweise skeptisch, und den spanischen Lastwagenfahrern ist es oftmals nicht erlaubt, Anhalter mitzunehmen. Aber mit ein bisschen Geduld findet man bestimmt jemanden. ... Zu beachten ist in Spanien, wie auch in Portugal, die Zeit der Siesta. Das Verkehrsaufkommen kann während der besonders heißen Stunden von ca. 14.00-17.00 Uhr auf allen Straßen spürbar abnehmen." Zitat http://hitchwiki.org/de/Spanien
  • micha: "Mittel / leichter als: Frankreich / schwer als: Deutschland / ungefähr wie: Frankreich. Besonderheiten: Spanien kam mir im Ganzen ziemlich unberechenbar vor. Zu zweit (Mann/Frau) bin ich sehr gut weggekommen. Alleine nur mit Mühen." Zitat aus http://hitchwiki.org/de/Erde
  • Philipp: "Mittel / leichter als Schweiz / schwerer als Italien / ungefähr wie Frankreich / Besonderheiten: Im Norden, am Jacobsweg, wird man fast gar nicht mitgenommen, da die Autofahrer faule Pilger vermuten." Zitat aus http://hitchwiki.org/de/Erde
  • cee: "Schwer, aber machbar! / ... > schwerer als: Frankreich, Nord-/Osteuropa / > Besonderheiten: Sprachbarrieren! (Spanischfloskeln lernen), Daumen schlecht, ansprechen gut. Sogar ich als einzelne Blondine hatte mehrmals Wartezeiten von 1h... :-). Autopistas (Peaje) sind gut für weite Strecken, aber schwierig, bei kleinen Auffahrten drauf zu kommen." Zitat aus http://hitchwiki.org/de/Erde
  • Erik: "Im Norden und in der Mitte Spaniens (Madrid) auf großen Straßen leicht (wie Deutschland – ich spreche spanisch). Im Süden (Andalusien) sehr schwierig/sehr langsam. Lange Wartezeiten. Mehr ängstliche Menschen als im Norden und Mitte Spaniens. Bin schon dreimal hoch und runter getrampt (Berlin ↔ Cádiz)." Zitat aus http://hitchwiki.org/de/Erde



Übernachten

Wildes Campen wird in Spanien, wie in fast allen südlichen Ländern, nicht toleriert und empfindlich bestraft. Die Guardia Civil kontrolliert Stellen, die dafür bekannt sind.


Medizinisches


Karten


Wetter und Klima

"Die bisher durch den Deutschlandfunk auf den Frequenzen 1269 und 6190 kHz und Deutschlandradio auf 177 kHz um 21.05 Uhr (GZ) ausgestrahlte 24 Std.-Vorhersage für das Westliche Mittelmeer ist eingestellt." Zitat von http://www.schiffergilde-berlin.de/, 20.06.2008

ACHTUNG: Lt. dieser Meldung (2013) soll ab 2015 die Hörfunk-Ausstrahlung auf Mittel- und Langwelle eingestellt werden. Damit entfällt auch die Empfangsmöglichkeit von deutschen Radio-Seewetterberichten. Siehe dazu auch diese Diskussion im Outdoorseitenforum 2014!

HINWEIS: DP07 Seefunk sendet (zunächst testweise) im Juni/Juli 2013 über Monaco Radio Mittelmeer-Seewetterberichte auf Kurzwelle 4363 und 8728 kHz um 07.40 UTC!

  • El Tiempo - spanische Seite für Wettervorhersagen (in spanisch). Beim Button "Costas" (in der Kopfzeile) finden sich Wind-, Wellenhöhen- und Wassertemperaturvorhersagen für die einzelnen Seegebiete der spanischen Küste.
  • Passageweather.com - Meldungen von Wassertemperatur und Wind sowie 7-Tage-Vorhersagen für verschiedene Meeresgebiete. "Büschn rumklickern. Die Badewasserwerte und andere Wetterdaten werden von Schiffen gemeldet. Außer mehreren bei der christlichen Seefahrt nehmen auch (fast?) alle Kriegsmarineschiffe daran teil. Perfekte Bürokratie und korrekte Messwerte sind quasi selbstredend." Zitat Haubentaucher in http://www.seekajakforum.de/forum/profile.php?1,77935 vom 19.2. 2014


Wassertemperaturen


Mittlere Wassertemperatur der spanischen Küste in °C
Monat   Jan     Feb     Mar     Apr     Mai     Jun     Jul     Aug     Sep     Okt     Nov     Dez  
Nordspanische Atlantikküste (Galizien, Asturien, Kantabrien)
(gemittelt aus den Werten von Santander und La Coruña, Zeitraum jeweils 1934-60)
12 12 12 12 14 16 18 19 18 16 14 13
Katalonische Küste
(Werte von Barcelona, Zeitraum 1934-60)
13 12 13 14 16 19 22 24 22 20 16 14
Mittelspanische Küste (Murcia, Alicante, Valencia)
(gemittelt aus den Werten von Alicante, Almería und Valencia, Zeitraum etwa 1934-60)
14 14 14 15 17 20 23 25 23 21 17 15
Südspanische Küste (Andalusien)
(gemittelt aus den Werten von Málaga (Zeitraum 1934-60), San Fernando bei Cádiz (Zeitraum 1956-70) und Gibraltar (Zeitraum 1946-60))
15 15 15 15 17 18 20 21 21 19 17 16


Wassersportlinks

Seit 1990 hat der Wasserverbrauch für Landwirtschaft und Pauschaltourismus enorm zugenommen. Die vergangenen trockenen Sommer verschärften die Knappheit noch. Man muß deshalb davon aussgehen, daß viele noch in den 90er Jahren paddelbare Flüsse heute im Sommer zu wenig Wasser zum Befahren haben. In den kommenden Jahren wird die Wassernot weiter zunehmen.

Im DKV-Führer "Südosteuropa" von 1997 wird berichtet, daß Paddler auf stark von Anglern genutzten Flüssen mehrfach behindert wurden oder Ärger bekamen. In der neuen Auflage von 2007 fehlt dieser Passus.

"Während der Bodensee, der Rhein, die Donau oder die Seine frei befahrbar sind, bedarf es in Spanien für jedes noch so kleine Gewässer einer Genehmigung der jeweiligen Wasserbehörde." (Zitat http://www.canoa.blog/de/2017/04/20/nein-kanada-ist-das-nicht/ ; dort werden auch Tarife, Stand 2017, und Vorgehensweise beschrieben.) Paddeln in der Provinz Asturien z. B. kann man hier beantragen. 2018 kostete die Genehmigung lt. einem Hinweis von travelkai im Open-Canoe-Forum 30-40 Euro/pro Fluss-Einzugsgebiet.

"Eine weitere Besonderheit Spaniens ist das Befahrungsverbot für Lachsgewässer. Davon betroffen sind nahezu sämtliche Flüsse, die nach Norden zum Atlantik ziehen; sie sind kenntlich gemacht durch Schilder 'Coto National' (Nationalpark). Das Verbot gilt für die Zeit, in der die Lachse ziehen und geangelt werden, nämlich vom 1.3. - 18.7. Zwischen dem 19.7. und 15.8. sollten diese Gewässer nur an Wochentagen befahren werden, da in dieser Zeit noch Forellen-Saison ist. Nach dem 15.8. bestehen auch auf den Lachsgewässern keine Behinderungen." (DKV-Führer "Südosteuropa" von 1997)


Achtung: Wegen Parasiten- und Muschelbefall ist das Befahren des Ebro und aller Flüsse in seinem Einzugsbereich eine Erlaubnis (Permit) erforderlich, die wenigstens 15 Tage vor Fahrtbeginn eingeholt werden muß. Man kann sie beim zuständigen Wasserstraßenamt einholen:

Confederacion Hydrografica der Ebro
Officina ne Navigation
Paseo de Sagasto 24-28
E-20071 Zaragoza
Tel. +34 9767 11 000
Fax +34 9760 11 715
navegacion[KLAMMERAFFE]chebro.es

Bei jedem Flußwechsel müssen die Boote gründlich gereinigt werden. Paddeln ohne Permit gibt hohe Strafen!

(nach "Kanu-Sport" 8/2011, S. 5)


  • Kategorie:Gewässer in Spanien (in diesem Wiki beschrieben) - Die Kategorie führt nur Gewässer auf, die einen eigenen Artikel haben. Eine Linksammlung weiterer Fahrtberichte und Streckenbeschreibungen ist im TourenWiki#Spanien zu finden.



Didymo - die neue Wasserpest

Didymosphenia geminata, im Englischen "Didymo" oder "rock snot" (= Uferschleim) genannt, ist eine mikroskopisch kleine, einzellige Kieselalgenart, die in flachem Wasser lebt. Sie überzieht bei günstigen Wachstumsbedingungen große Flächen am Grunde von Seen, Flüssen und Bächen mit einem dicken, schleimigen Algenteppich (wie hier gut zu sehen). Die zähen, grüngrauen Matten sind nicht giftig, vernichten aber die Lebens- und Nahrungsgrundlagen der Fische und sind beim Baden und Paddeln unangenehm. Die Kieselalge ist eine invasive Art und breitet sich derzeit auf mehreren Kontinenten aus. Schon ein sporenhaltiger Tropfen Wasser kann die Alge weiterverbreiten.

Didymo-Algen haften mit einem dünnen, zähen Haltefaden an Steinen, Pflanzen oder am Gewässergrund. Sie vermehren ggf. geschlechtlich, meist aber vegetativ (durch Zellteilung). Teilt sich eine Algenzelle, dann teilen auch sich die Haftfäden in der Art, daß sich allmählich ein Geflecht verzweigter Fäden bildet. Das Problem ist nicht die Algenzelle selbst, sondern die massive Produktion von Haltefäden. Sie bestehen aus vielschichtigen, komplexen Strukturen von Polysacchariden und Proteinen, die vielen Umwelteinflüssen widerstehen. "Die Steine auf den Kiesbänken sind eklig veralgt und losgerissene Algenstücke treiben im Fluss; das sieht aus wie Klopapier." (Zitat Erich Konopicky)

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von D. geminata sind die kühl-gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel, u.a. die Flüsse der borealen Wälder und Alpinregionen Europas, Asiens und Teilen Nordamerikas. Während sie hier in ihre natürliche Umwelt eingebunden lebt, scheint sie auf der Südhalbkugel eine ökologische Nische entdeckt zu haben, von der aus sie sich ungehemmt verbreiten kann. Erstmalig wurde sie auf der Südhalbkugel 2004 auf Neuseeland entdeckt. In den letzten 20 Jahren zeigt Didymo auch an verschiedenen Stellen ihrer ursprünglichen Heimat, wie in den USA, ein starkes Wachstum, ohne daß dafür Ursachen (wie zunehmender Nährstoffreichtum im Wasser) erkennbar wären. Inzwischen breitet sich D. geminata auch an Flüssen in Norwegen, Island, Polen und Spanien aus. In Spanien ist derzeit u. a. der Río Yuso, ein Zufluß des Río Esla, im beschriebenen Ausmaß betroffen.


Maßnahmen gegen die Ausbreitung

Mit folgenden Methoden versucht man die weitere Ausbreitung der Didymo zu verhindern:

  • Check: Vor dem Verlassen des Flusses sind alle benutzten Gegenstände von sichtbaren Algenresten zu säubern. Bitte sucht auch die versteckten Ecken Eurer Sachen nach Algen ab! Entdeckt ihr nach Verlassen des Ufers noch Algenreste an der Ausrüstung, schrubbt die Dinge heiß ab (siehe unten) und trocknet sie.
  • Clean: Ausrüstungsteile, die im Wasser waren, sind vor dem gründlichen Abbürsten wenigestens eine Minute lang in einer der folgenden Lösungen einzuweichen:
    • 60 °C heißes Wasser
    • Bleichmittellösung (2 %)
    • Salzlösung (5 %)
    • Antiseptische Handreinigerlösung (5 %)
    • Geschirrspülmittellösung (5 %)

Eine zweiprozentige Lösung entspricht 200 ml auf 10 l Wasser, eine fünfprozentige Lösung 500 ml (zwei große Tassen) auf 10 l Wasser.

  • Dry: Wenn eine Reinigung nicht möglich ist, werden die Ausrüstungsgegenstände gründlich getrocknet und wenigstens 48 Stunden trocken gelassen, bis sie in ein anderes Gewässer kommen.

In Neuseeland und den US-Bundesstaaten Alaska und Vermont ist Anglern inzwischen das Tragen von Filzstiefeln verboten: Gummistiefel lassen sich deutlich besser reinigen.


Rissagas

Im deutschen Sprachraum als "Seebären" (vom niederdeutschen boeren = heben) bezeichnet, sind Rissagas unvermittelt einsetzende lange und hohe Wellen, die Tsunamis ähnlich an die Küste branden und ebenso rasch wieder verebben (weshalb sich die Wissenschaft auf den ungebräuchlichen Zungenbrecher "Meteotsunami" einigte). Sie treten in der warmen Jahreszeit (April bis Oktober) u. a. am Mittelmeer und in der Ostsee auf und wurden vom Geographen Theobald Fischer (1846-1910) erstmals beschrieben; eine wissenschaftliche Erklärung ist hier zu lesen (S. 2-6), hier gibts eine Diskussion im Seglerwiki dazu. Der Unterschied zu Tsunamis besteht darin, daß Seebären / Rissagas nicht durch Erdbeben, sondern durch Luftdruckschwankungen entstehen. Solche Schwankungen sind örtlich begrenzt und können durch sog. Schwerewellen oder durch Fallböen eines starken Gewitters hervorgerufen werden (dieses Video einer Rissaga auf Menorca zeigt offensichtlich den Zusammenhang mit einem Gewitter). Eine Schwerewelle drückt mehrfach im selben Gleichmaß auf die Wasseroberfläche, ähnlich wie man mit der flachen Hand aufs Wasser klatscht, so daß sein Spiegel zu schwingen beginnt und das Wasser an den Rändern hochschwappt. Besonders gefährdet sind dabei V-förmige Buchten, weil in ihnen die Welle zum Ende hin immer höher aufläuft. Alarmzeichen ist zunächst der Rückgang des Wasserspiegels ähnlich wie bei Ebbe, innerhalb der kurzen Zeit von 10 bis 20 Minuten. Mittelmeer und Ostsee kennen aber keine Ebbe! Unvermittelt folgt darauf eine Flutwelle, die 2 m Höhe und mehr haben kann. Das Spiel kann sich mehrmals wiederholen.

Rissagas bevorzugt im Sommer und Frühherbst auf. Auf den Balearen kommen sie etwa ein- bis zweimal jährlich vor (bis zehnmal als Maximum), und von dorther stammt auch ihr spanischer Name. Sie werden auf Menorca "resaca", auch "Mareas del Pino" genannt, weil sie meist um das Fest der Virgen del Pino am 8. September auftreten, d. h. dann, wenn die ersten herbstlichen Kaltlufteinbrüche über das sommerlich-heiße Mittelmeerwasser streichen und über dem Meer Schwergewitter bilden. Die Häfen Porto Christo (Mallorca) und Ciutadella auf Menorca sind bekannt für diese Flutwellen (dort am 21. Juni 1984 und 15. Juni 2006, an letzterem Tag mit einer Wellenhöhe von 4 m). In Spanien und Sizilien gelten sie als Vorboten des Scirocco-Windes.

Das "Grimmsche Wörterbuch nennt Seebären "an der pommerschen und preußischen Küste der Ostsee eine bei stillem Wetter plötzlich eintretende Flutwelle, die sich durch ein dumpfes Grollen vorher ankündigt." An der Ostsee dokumentierte HUPFER (1978) einen Seebär, der im Juli 1970 bei Zingst nachts den Strand überschwemmte; der Pegel stieg (und fiel) innerhalb einer Stunde um etwa 50 cm. Ursache war der Durchzug kräftiger Schauerstaffeln eines Troges. Auf Usedom wurden Seebären zwischen 1775 und 1950 allerdings nur etwa ein Dutzend mal beobachtet (WILLE 1954).


Seebären / Rissagas sind nicht vorhersagbar.


  • hier gibts eine Diskussion im Seglerwiki dazu.


Forumsdiskussionen


Notrufnummern

  • Feuerwehr (Bomber): 080
  • Notarzt (nur in Städten): 061
  • Seenotruf: 900 202 202 (regionales Mobilfunknetz), Stand 2006
  • Seenotruf für Palma de Mallorca: 971 728 322 (regionales Mobilfunknetz), Stand 2006


Literatur

Siehe auch


  • Drouve, Andreas: Kulturschock Spanien. Reise Know How Peter Rump GmbH Bielefeld 2008, ISBN 978-3-8317-1066-9 (Jenseits der Küstenstrände fängt Spanien erst an. Im Binnenland sind die Menschen aufgeschlossen und freundlich - und ganz anders, als das Klischee es vorschreibt.)
  • Kaufeld, Lothar, Dittmer, Klaus, und Doberitz, Rolf: Mittelmeerwetter. Delius Klasing Verlag Bielefeld 1995, ISBN 3-87412-147-X (Die Autoren, alte Hasen aus dem Seewetteramt Hamburg, legen hier in leicht faßlicher, fundierter Form die Besonderheiten des Mittelmeerwetters dar. Für Segler geschrieben, ist das Buch auch Paddlern sehr zu empfehlen!)
  • Ramajzl, Jan: DKV-Auslandsführer Band 2: "Südwesteuropa". DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 5. Auflage 2007, ISBN 978-3937743066
  • Rigo, Juan, und Moureau, Isabelle: Die Winde des Mittelmeers. Bora - Levante - Libeccio - Meltemi - Mistral - Scirocco - Tramontana. Delius Klasing Verlag Bielefeld 2009, ISBN 978-3-7688-2550-4 (Leicht faßliche Darstellung der Windsysteme (und damit des Wetters) auf dem Mittelmeer, geschrieben für Seeleute.)
  • Schmidt, Peer: Kleine Geschichte Spaniens. Philipp Reclam jun. Ditzingen 2002, ISBN 978-3-15-017039-7 (Die derzeit beste komprimierte Darstellung der Geschichte der Kulturnation, im Stil allerdings etwas hölzern.)
  • Ham, Anthony: Spanien. Lonely-Planet-Führer. Mairdumont GmbH Ostfildern 2017, ISBN 978-3-8297-4538-3 (Die bewährte Qualität des Lonely-Planet-Führers jetzt in deutsch! Wer Hintergrundinfos sucht, sollte diesen hier mitnehmen.)
  • Staude, Hans-Jürgen: Nachruf dem Seewetterbericht auf Mittelwelle. "Seekajak" 146 (März 2016), S. 47 (Ein Opfer des Zeitgeistes: Qualität macht dem Preiswerten Platz. "Doch ab April 2016 gibt es Hoffnung: In Kooperation mit DP 07 ist geplant, über den Kurzwellensender Euskirchen den gewohnten Deutschlandfunk Seewetterbericht auszustrahlen, hörbar mit einem normalen Radioweltempfänger: Frequenzen 3985 kHz, 7310 kHz und 9560 kHz Ortszeit (auf 7310 dort nicht am Sonntag um 1400).")


Quellen

  • DKV-Auslandsführer Band 2: "Südwesteuropa" (Italien, Portugal, Spanien). DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 4. Auflage 1997, ISBN 3-924580-63-4, S. 327 (zu den Befahrungsregelungen auf den "Lachsgewässern")
  • Hupfer, Peter: Die Ostsee - kleines Meer mit großen Problemen. BSB B.G. Teubner Verlagsgesellschaft Leipzig 1978, S. 78 f. (zum Seebär 1970 bei Zingst)
  • Klimadaten von Europa Teil II: Südwesteuropa und Mittelmeerländer. Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes Offenbach am Main 1981, ISBN 3-88148-188-5, S. A18 (Wassertemperaturen von Gibraltar), A127 (Wassertemperaturen von Alicante), A128 (Wassertemperaturen von Almería), A131 (Wassertemperaturen von Barcelona), A136 (Werte von La Coruña), A139 (Wassertemperaturen von Málaga), A141 (Wassertemperaturen von San Fernando bei Cádiz), A142 (Wassertemperaturen von Santander), A146 (Wassertemperaturen von Valencia)
  • Orlič, Mirko: Meteorologische Tsunamis im Mittelmeergebiet. In: Europäischer Meteorologischer Kalender 2006, hrsg. von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft Berlin 2005, ISBN 3-92803-33-0 (zu den Seebären/Rissagas Kroatiens)
  • Wille, Hermann Heinz: Die Insel Usedom. Ein Heimatbuch. Carl Hinstorff Verlag Rostock 1954, S. 193 f. (zum Auftreten der Seebären in der Ostsee)


Das Kapitel "Didymo - die neue Wasserpest" enthält zahlreiche Informationen der Artikel "Didymosphenia geminata" aus der deutschen und englischen Wikipedia und steht wie diese unter der CC-Lizenz für freie Dokumentation. In der deutschen und englischen Wikipedia sind Listen der Autoren verfügbar.
Ein Dank an die Autoren der verwendeten Artikel!