Gauja

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Allgemeines

Die Gauja (estnisch Koiva, russisch Гауя, deutsch Livländische Aa oder kurz "die Aa" [1]) ist ein Fluß in Lettland und (auf 18 km) an der estnisch-lettischen Grenze. Sie ist 461 km lang (nach anderen Quellen 452 km) und hat ein Einzugsgebiet von 8905 km² (Achtung, in Wikipedia geistert ein Schreibfehler von 9.800 km² herum).

Ist der Fluß im Oberlauf bei Vecpiebalga 15-20 m breit, erreicht er an seiner Mündung in den Rigaer Meerbusen 80 bis 100 m. Seine Wasserführung schwankt stark: im April/Mai, während der Schneeschmelze, erreicht die Durchflußmenge bis 300 m³/s (Überschwemmungen), während zur Zeit des Niedrigwassers im Spätherbst und Winter ein Minimum von nur 13,7 m³/s registriert wurde. Die mittlere Durchflußmenge beträgt 70,7 m³/s.

Aktuelle und genaue Richtwerte zu Zufrieren und Eisaufbruch waren bisher nicht zu erhalten. Zur deutschen Kaiserzeit rechnete man im Gebiet der Gauja mit dem Zufrieren um den 1. Dezember, mit dem Eisaufbruch in der 1. Aprildekade [2].

Das klare Wasser und mehrere unterirdische Quellen sorgen dafür, daß das Wasser der Gauja kälter als das anderer lettischer Flüsse ist.

Den schönsten Abschnitt umfasst das Landschaftsschutzgebiet "Nördliche Gauja" etwa 20 km oberhalb von Vireši bis Valmiera und der gleich anschließende Gauja-Nationalpark von Valmiera bis Murjāņi ("Livländische Schweiz"). "Echt wirklich sehr schöne Gegend mit viel Kultur + Natur, romantischer Fluß mit den roten Sandsteinfelsformationen (sieht tw. aus wie im Kirnitzschtal oder der Klamm). Leider hat mich an den Punkten im Mittel- u. Unterlauf das damals [August 2003] schlammig braune Wasser etwas abgeschreckt (kam aber eher durch eine längere Regenperiode zustande)." (Zitat Senfdazugeber im Dundak-Forum vom 18.7. 2004)

"In früheren Jahrhunderten scheint die Aa viel schiffbarer gewesen zu sein als heute: wissen wir doch, daß nach Beginn des 13. Jahrhunderts die seetüchtigen und kriegerischen Oeselaner (Bewohner der Insel Oesel) mit Flottillen ziemlich großer Boote bis nach Treyden und weiter hinaufgefahren sind. Der ursprüngliche Name der Aa: coiva deutet auf das rasche Versanden des Flußbettes, denn vom livischen kuiw, d. h. trocken, mager, ist die Bezeichnung herzuleiten." (Rolssenn 1931 [3]: Oesel = Saaremaa; Treyden = Turaida, eine Burg im heutigen Stadtgebiet von Sigulda.)

Nachdem das Gauja-Tal schon seit den 1930er Jahren unter Naturschutz stand, wurde 1974 der Gauja-Nationalpark als erster lettischer Nationalpark gegründet. Mit einer Fläche von 920 km² ist er etwa so groß wie der deutsche Nationalpark "Vorpommersche Boddenlandschaft" und der größte des Baltikums. Der Park wird in verschiedene Naturreservat- und Naturschonungszonen unterteilt. Die kleinen, v.a. im Nordosten gelegenen Naturreservate dürfen nicht betreten werden, was aber die Parkbesucher nicht in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkt.

Das Gaujatal im Nationalpark bildet zusammen mit den Tälern verschiedener Nebenflüsse eine abwechslungsreiche Landschaft. In den Sandsteinwänden der Ufer findet man viele Höhlen. Fast die Hälfte des Nationalparks besteht aus Nadelwald. Außerdem gibt es im Park bzw. am Rand auch Burgen, Kirchen, Wasser- und Windmühlen und archäologische Denkmäler. Ein gut ausgestattetes Besucherzentrum liegt in Sigulda, das (wie der ganze Südwestteil des Nationalparks) stark von erholungssuchenden Rigaern frequentiert wird (der Nordosten ist deutlich einsamer). Es gibt genügend auf einer Karte eingezeichnete Plätze, wo man legal campen darf, meist kleine Wiesen, oft sogar mit einem gewissen Komfort. "Viele Letten auch bei schlechtem Wetter unterwegs, teils in Schlauchbooten, Rettungsinseln und anderen urtümlich aussehenden, aber schwimmfähigen Objekten; die Biwakplätze, die ich kennengelernt habe, waren recht gut besetzt - für eine größere Gruppe, wie wir sie darstellen, könnte es mitunter arg knapp werden. Der lange An-/Abfahrtsweg rechnet sich m. E. wirklich erst ab einem 3-wöchigen Urlaub. ... PS: Da wäre noch irgendwann mal die Seenplatte in Ostlettland ..... traumhaft - und vielleicht was für spätere Jahre..." (Zitat Senfdazugeber im Dundak-Forum vom 18.7. 2004)

"Lettische SIM-Karten sind extrem billig: man kann bereits für 0,50 Lats (ca. 0,70 Euro) eine Nummer bekommen und ein Guthaben im Wert von 1 Lat (nicht wie bei uns: 30 Euro Einstiegspreis, davon dann 15 Euro Guthaben). Ich habe mir dann eine für 2,50 Lats gegönnt. Zum Glück hing im Laden bereits eine sehr genaue Karte mit der Netzabdeckung. Die Irbemündung war darauf weiß, also nicht abgedeckt, Naja, wir habens trotzdem probiert. Die Karte stimmte aber, es gab kein Netz (den Namen dieses Netzbetreibers habe ich im Moment nicht parat, bei Interesse suche ich ihn raus). Problem, den Bootsverleiher ranzurufen, gab es dennoch nicht, denn fast jeder Lette hat Handy und die meisten offensichtlich auch einen Netzbetreiber, der die Irbemündung mit abdeckt. Der Rest des Landes war gut abgedeckt, so dass ich am Ende der zweiten Bootstour, auf der Gauja, dann doch noch ein entsprechendes Telefonat führen konnte. Für den Rest habe ich wohl an die 10 oder 15 Minuten nach Deutschland telefoniert, also etwa für Preise wie hier im Inland." (Zitat Michael im Dundak-Forum vom 5.9. 2005)

Der Unterlauf der Gauja zieht sich durch Moore. Vor den in den 1920er Jahren beginnenden Urbarmachungen war der Abschnitt von Sigulda bis zur Mündung völlig von Moorland geprägt! [4] In den Regenmooren "dominiert ... das rote Sphagnum magellanicum, und die Kiefern treten im Zentrum der Moore deutlich zurück. Wir rechnen diese Moore schon zu den Kermimooren, doch ist ihre Übergangsstellung zu den mitteleuropäischen Plateauregenmooren nicht zu verkennen." [5]

"Das Gesicht zeigt beim Paddeln auf der Gauja:

  • im Oberlauf zur Morgensonne,
  • im Mittellauf zur Abendsonne,
  • im Unterlauf gegen die Nachmittagssonne."
    (Zitat Fließrichtungsfeststeller im Dundak-Forum vom 23.7. 2004)

Die Gauja kann bis zur Mündung in die Ostsee gepaddelt werden. Während der eigentliche Fluß am Ende bis zu 4 m tief ist, hat die Ostsee vor der Mündung eine Sandbank aufgeschoben, die nur etwa 1 m Wassertiefe hat (Brandung!)


Es gibt noch einen weiteren Fluß gleichen Namens im Südosten Litauens, der im früheren litauischen Bezirk Vilnius entspringt und nach 32 km weißrussisches Territorium erreicht, um nach weiteren 68 km in den Njeman/Njemen/Memel zu fließen. Dieser 100 km lange, litauisch Gauja, weißrussisch Гаўя (= Hauja), russisch Гавья, polnisch Gawja genannte Fluß ist hier nicht gemeint.


Paddeln auf dem Gewässer

Die Gauja zählte zu den 10 schönsten Wanderflüssen der Sowjetunion. Warum und ob dies so war, sei dahingestellt - ggf. werden hier aber falsche Erwartungen geweckt. Die Gauja ist schön, keine Frage! Vor allem ist sie aber lang und aufgrund dieser Länge trotz teilweise beeindruckender Schönheiten streckenweise auch etwas eintönig.
Wer gerne eine lange Ferienfahrt durch die Natur unternehmen will, abschnittsweise auch Einsamkeit und Ruhe sucht, nicht gerne umträgt, wer gerne zeltet, badet und am Lagerfeuer sitzt, für den ist es sicher äußerst reizvoll, die Gauja auf einer möglichst weiten Strecke zu befahren (dies geht ohne Umtragen auf gut 300 km).
Die Highlights des Flusses befinden sich aber auf einer relativ kurzen Etappe und können auch in wenigen Tagen durchfahren werden. Hier allerdings ist es mit der Einsamkeit auf dem Fluß dann auch nicht mehr ganz so weit her - obwohl es scheint, daß der "große Boom" vielleicht schon wieder langsam abflaut. (An einem Sonntag mit Sonnenwetter am Anfang der "Prachtstrecke" war es doch schon recht voll - unter der Woche, bei allerdings dann eher trüben Wetter, aber auch hier wieder recht einsam.)

  • "Du kannst zwei Wochen am Stück paddeln (z.B. ab Vireši 274 km), der Fluss ist (im Gegensatz zu Sowjetzeiten) auch nicht mehr überfüllt, bietet in kurzen Teilstrecken schöne Strömung, nie über WW I, hat allerdings keine einzige Bootsrutsche, auch kein Wehr und auch ansonsten nichts zum Umtragen (außer evtl. die ausgebaute WW-Übungsstrecke in Valmiera, die man aber auch fahren kann), bietet einigermaßen "Wildnis-feeling", schöne Sandstrände, super Biwakmöglichkeiten (im Nationalpark allerdings Zwang zur Benutzung der eingerichteten Biwakplätze)." Zitat Spartaner in http://www.canadierforum.de/t3214f3-Kanuwandern-im-Sommer-mit-Familie-fuer-Wochen.html vom 20.01. 2010
  • "Den Abschnitt Ligatne/Cesis - Sigulda am Freitagabend bis Sonntag meiden, da viele Wochenendbierkistenpaddler unterwegs sind. Bei Sigulda die Turaida besuchen, die Gutman-Höhle auch." Zitat reinergeorg in http://www.kanuforum.de/showthread.php?t=17259 vom 7.6. 2015


Die Gauja kann prinzipiell auf der gesamten Länge befahren werden, als mögliche Startpunkte werden der See Zobols (km 440 - hier heißt die Gauja noch Mierupīte) oder die Straßenbrücke am Eingang des Stupēnu See's beim Örtchen Lodes muiža (km 431) genannt. Mit Faltbooten bietet sich dies aber wohl nicht wirklich an. In einigen Abschnitten wird sie als recht wild beschrieben und man muß mit unfahrbahren Hindernissen rechnen. Zudem befinden sich im oberen Drittel etliche Wehre. (Teilweise wird dieser Abschnitt als nahtlose Abfolge von Staustufen beschrieben; Dundak schreibt, er sei teilweise begradigt und absolut nicht mehr lohnend. - Dies scheint allerdings nur bis Jaunpiebalga zu gelten, ab hier soll sich die Gauja wieder zu einem "real river" zurückentwickeln; und wir haben hier schöne Abschnitte gesehen.)

Ab Jaunpiebalga (km 385) wird der Fluß dann zwar als "fully passable" charakterisiert, trotzdem folgen bis Lejasciems noch Staustufen (und irgendwo wurde erwähnt, die Fahrt im letzten Abschnitt vor Lejasciems sei besonders "sportlich"). Im Flußführer wird der Abschnitt charakterisiert als "sportlich anspruchsvolle, interessante Strecke mit vielen Stromschnellen bei starker Strömung im Wechsel mit Rudertraining im Rückstaubereich, gefolgt von der erschöpfenden Schlepperei der Boote über die Dämme".

Ab Lejasciems (bei ca. km 312) ist die Fahrt mit dem Zweier bedingt, ab Gaujiena (km 257) dann absolut problemlos möglich.
Im Abschnitt zwischen den beiden Orten befinden sich allerdings mehrere Stromschnellen. Diese sind, obwohl eigentlich nicht sehr wild, aufgrund des dort vorhandenen Gesteins nicht sehr freundlich zur Faltboothaut. (Hier befindet sich ein Durchbruch durch einen geschichteten Kalkstein mit teils auch unter Wasser noch recht deutlichen Kanten - landschaftlich schön, zumindest für's Baltikum wohl eher ungewöhnlich; aber wir würden den Abschnitt nicht noch einmal fahren wollen...) Evtl. lag dies auch an einem niedrigen Wasserstand; dieser wurde uns zumindest berichtet und es hatte wohl seit 2 Monaten kaum nennenswert geregnet (optisch fiel dies aber nicht weiter auf). Mit Gesteinen kenne ich mich nicht besonders aus: irgend etwas mit Devon stand geschrieben. Von der Gesteinsart und der Schichtung hätte es mich eher an Südfrankreich erinnert - nicht von der Mächtigkeit, aber vom Aussehen schon etwas... Der Abschnitt ist an sich schon interessant und hübsch! Aber an Haut und Gestänge hatten wir einige Schäden zu beklagen - dies, obwohl die Grundberührungen selbst dies "gefühlt" nicht vermuten ließen.

Auch später gibt es an mehreren Stellen kleinere und größere Stromschnellen. Diese lassen sich dann aber aufgrund der Wassermenge meist problemlos und ohne Grundberührung durchfahren - außerdem herrschen hier dann wieder runde Findlinge vor.

Die größte Stromschnelle ist die Wildwasseranlage in Valmiera. Sie sieht erst einmal recht beeindruckend aus (und als wir ankamen, wurde gerade ein verletzter Wildwasserfahrer abtransportiert), ist aber nicht allzu lang und wenn man zuvor aussteigt, findet man leicht eine geeignete Linie!

Im Fluß mit seinen natürlichen, unbefestigten Ufern finden sich Unmengen von hineingestürzten Bäumen. Bis zur Mündung ist er stellenweise flach genug, als daß sich diese als (manchmal auch unsichtbare) Hindernisse zeigen können. Bis zur estnischen Grenze ist die Gauja teilweise auch noch schmal genug, daß große Bäume über den gesamten Fluß reichen können - unüberwindbare Hindernisse sind aber nicht zu erwarten.

Im sandigen Boden der Gauja befinden sich unzählige Flachstellen und Sandbänke; selbst im Unterlauf kann es noch einige Male passieren, daß man im Sand aufläuft. Die Sandbänke und Untiefen werden als sehr gefährlich für Badegäste beschrieben (was aber wahrscheinlich eher für Nichtschwimmer gilt). Die Strömung ist teilweise ganz ordentlich, jedoch eher als gutmütig zu bezeichnen.

Die Wasserqualität ist gut, man kann im gesamten Fluß baden. Teilweise gibt es sogar richtige Sandstände...


Streckenbeschreibung

Zwischen Lejasciems und Gaujiena ist die Gauja noch ein relativ kleiner, intimer Fluß (obwohl sie auch hier oft schon recht breit ist). Man kann sie eher als Wiesenfluß bezeichnen, oft sind am Fluß Gehöfte und landwirtschaftliche Flächen (eher Weiden als Felder). Größere Waldstücke kommen auch vor, sind hier aber eher vom Typ Auwald. Bei etwa km 285 beginnen die Sikšņu krāces (Stromschnellen) - ein ca. 11 km langer Durchbruch durch eine Kalksteinschicht; teilweise mit "Felswänden" an den Ufern. (Die Felsen unter Wasser sind allerdings weniger schön!)


Nach Gaujiena, bei km 240, mündet der ebenfalls sehr wasserreiche Mustjõgi in die Gauja, wodurch sie schlagartig etwa doppelte Breite einnimmt. Hier bildet der Fluß für etliche Kilometer die Grenze zu Estland und auch das Ufer ändert seinen Charakter. Ab hier wird das Ufer höher, es treten immer öfter hohe Sandabbrüche auf und "dort oben" gibt es teilweise richtigen Kiefernwald. Auf estnischer Seite sind hier einige wunderschöne Zeltplätze!
Die Stömung scheint nicht mehr allzu stark - dies ist aber eher ein optischer Effekt aufgrund der Breite.

Der Charakter ändert sich bis zum Ende des Nationalparks (der kurz hinter Valmiera beginnt) nicht mehr grundlegend - es treten später dann zusätzlich noch die berühmten Sandsteinfelsen hinzu.
Ab der Eisenbahnbrücke hinter Strenči folgt nochmals eine längere Strecke mit Stromschnellen. Diese sehen teilweise unangenehm aus, stellten sich aber letztlich als recht gut fahrbar heraus (es kam kaum noch zu Grundberührungen).


Der wohl schönste Abschnitt befindet sich zwischen Cēsis und Sigulda. Hier befinden sich in teils kurzer Folge einige teils recht große Sandsteinaufschlüsse direkt am Fluß. Dies ist wohl etwa das, was man von der Gauja erwartet. Leider ist dies natürlich auch der am meisten frequentierte Abschnitt (und man sollte es also möglichst so einrichten, daß man hier nicht gerade am Wochenende hindurchfährt).
Im Nationalpark darf nur noch an den eingerichteten Rastplätzen übernachtet werden. Dies stellt aber keine Einschränkung dar! Das Netz ist ausreichend dicht, sie sind teilweise sehr schön gelegen und auch oft recht gut ausgestattet (Infotafeln, Sitzbänke, Feuerstellen, oft kleine Unterstände, in denen man notfalls wohl auch übernachten könnte). Zudem sind die Plätze recht großzügig, so daß man wohl auch bei größerem Andrang immer noch ein Plätzchen für sein Zelt finden dürfte.
Auch vor und nach den beiden Orten gibt es noch einige (teils sehr schöne) Felsen zu sehen - hier liegen sie aber deutlich weiter auseinander.

Der Nationalpark endet an der Brücke der A3 bei Murjāņi. Ab hier ändert sich auch der Charakter des Flusses wieder deutlich. Das Gelände wird recht flach und in der etwas träger scheinenden Gauja gibt es von nun an riesige, teils kilometerlange Sandbänke. Der Abschnitt ist ebenfalls schön - gerade auch wegen dieses Wechsels.
Der Flußführer schreibt poetisch, "der Touristenstrom wäre schlagartig vermindert und die Gauja begänne wieder durchzuatmen". Allzu träge ist die Gauja aber trotzdem nicht - und die letzten 40 km bis zum Meer ziehen sich keinesfalls endlos in die Länge! (Es sind etwa ein- bis anderthalb Tage einzuplanen).

Theoretisch würde bei km 17 die Möglichkeit bestehen, auf dem "Gauja-Baltezera-kanals" über ein paar Seen und Kanalabschnitte in die Daugava überzuwechseln und die Fahrt direkt in Riga zu beenden - diese Strecke wurde damals gebaut, um das auf der Gauja transportierte Holz direkt bis Riga flößen zu können. Wir haben die Einfahrt in den Kanal allerdings nicht gefunden (bzw. falls doch, war der Kanal nicht in einem Zustand, der eine problemlose Fahrt hätte erwarten lassen). Die Daugava ist allerdings sooooo breit, daß diese Alternative kaum verlockend erscheint - vor allem dann nicht, wenn man dem die Mündung der Gauja ins Meer gegenüberstellt.

In Carnikava gibt es einen kurzen Abzweig zum Dzirnis-See. Da kann man mal kurz schauen - wesentlich verlockender ist auch hier die nahe Ostsee.
Daß es bis zum Meer nicht mehr allzu weit ist, konnte man auch daran merken, daß das Wasser von der Gauja aus in den See hineinfloß - hier hatte offensichtlich auflandiger Wind für einen Rückstau gesorgt.

An der Mündung, noch an der Gauja, findet man ein sehr schönes Ufer, wo man nochmal wunderbar zelten kann.

Das Fotoalbum auf dieser Seite zeigt sehr gute Impressionen, die helfen, sich ein Bild von der Gauja zu machen.
Schwallstrecken, "Stromschnellen" (auch die Slalomstrecke in Valmiera), Biwakplätze und Felsformationen entsprechen dem Eindruck aus dem Sommer 2019 (DoH)


Zeitbedarf

In etwa kann man auf der Gauja mit einer Geschwindigkeit von 4 bis (eher) 5 km/h rechnen. Obwohl die Strömung natürlich mal stärker und mal schwächer beim Paddeln unterstützt, war dies (auf die Tagesleistung bezogen, kleinere Pausen inkl.) ein ziemlich stabiler Durchschnittswert. Für die Strecke von Lejasciems bis zur Mündung sind demnach 12-14 Tage zu kalkulieren.

Man kann es sicher auch schneller schaffen - aber wieso?!?...


Touristische Hinweise

Im Gauja-Nationalpark gibt es etliche Attraktionen, die durchaus einen Abstecher wert wären - nur wenige liegen allerdings derart nah am Fluß, als daß sich dies auch sinnvoll einbinden läßt. Aber auch bei denen in relativer Nähe ist es leider so, daß diese vom Fluß aus (bzw. auch von den entsprechenden Rastplätzen) meist nicht ausgeschildert sind.
Die direkt an der Gauja liegenden Sandsteinfelsen wird man wohl nicht verpassen; teilweise gibt es diese aber auch an alten Flußläufen, heute etwas von ihr entfernt - auch dort sind oftmals (Rund-) Wege eingerichtet. Ab und an gibt es auch ein Museum nahe am Fluß, oder Naturschönheiten wie etwa alte, riesige Bäume. Interessant ist auch die Holz-Fähre in Ligatne (die man natürlich wiederum nicht verpassen kann). Manchmal findet man ausgeschilderte Natur-Rundwege ("Dabas Takas") - dort lohnt es sich meist, einfach mal zu schauen, egal ob in einem Moor, an einem Felsen oder an einem Gauja-Zufluß. Oft gibt es dann Infotafeln am Wegesrand, Pausenplätze, Treppen und Bohlenstege...

Einige Dinge möchte ich trotzdem nennen:

  • In Gaujiena gibt es eine alte Gutshausanlage mit einer Art Park. Etwas morbide, aber durchaus einen längeren Spaziergang wert.
  • Ethnogr. Farm Ielīcas (etwa km 200)
    Will man die besuchen, muß man bereits am Rastplatz vor der Straßenbrücke aussteigen. (Man vermutet auf manchen Karten einen späteren, etwas kürzeren Weg - der kommt aber nicht...)
  • In Valmierea kann man den Turm der Kirche besteigen
    (an dem man ohnehin vorbei kommt, wenn man in die Stadt will - am Weg liegen auch die Ruinen einer alten Burg)
  • Sietiņiesis-Felsen (km 123) - die erste große Sandsteinformation (hier noch weißer Sandstein); da wird man wahrscheinlich sowieso aussteigen - hier gibt es einen sehr schönen Rundweg (und direkt am Fluß eine Quelle)
  • bei etwa km 97 kommt man nach einem kleinen Fußweg zum Sarkanās klintis - einer Sandsteinfelsenformation mit einer offensichtlich sehr beliebten Quelle (flußseitig gibt es zwar keinerlei Ausschilderung, die richtige Stelle ist aber anhand der Karte auffindbar)
  • Cēsis wäre eigentlich ebenfalls sehenswert - hier befindet sich das Zentrum aber wirklich recht weit vom Fluß entfernt.
    (In Cēsis könnte man zelten - der öffentl. Platz liegt aber sehr nahe der Brücke; es gibt etwas flußab einen weiteren, privaten)
  • An der Brücke in Cēsis ist auch der Cīrulīši-Rundweg ausgeschildert, wo man auch zu einigen (wohl auch künstlichen) Höhlen bzw. Kellern im Sandstein kommt. (Der sah auf Bildern interessant aus - wir hatten ihn leider verpaßt, weil wir dachten, man kommt später mit dem Boot nochmals näher heran, diese Stelle dann aber verpasst haben: man soll wohl am (privaten) Zeltplatz Žagarkalns starten.)
  • Burg Turaida in Sigulda
    Die Burg ist eigentlich ein "Neubau" - das sieht man schon vom Fluß aus. Das scheint von daher erst einmal wenig interessant. Ist es aber trotzdem!
    Neben der Burg selbst (mit ihrem wunderbaren "Aussichtsturm") gibt es noch einen Park mit Skulpturen und auch einige alte Häuser, teils mit eigenen Ausstellungen darin - also ein bisschen auch eine Art Freilichtmuseum. Nachteilig ist, daß man hierfür eigentlich Eintritt bezahlen muß - und vor allem, daß man vom Fluß aus eigentlich nicht am Eingang vorbei kommt; es führt eine Treppe hinauf, an der geschrieben steht, oben sei der Museumsbereich und man dürfe den nur mit Eintrittskarte betreten. Es gibt am Eingang der Burg nochmal einen Schalter (der war allerdings nicht besetzt). Auch auf die "Gefahr" hin, daß man oben noch den Eintritt (5 €) lösen muß - es lohnt sich durchaus!
  • Es gibt in Sigulda eigentlich noch etliche weitere Sehenswürdigkeiten!...
    Da es hier auch einen akzeptablen Rastplatz gibt, könnte man hier ggf. übernachten und noch mehr davon anschauen.


Paddelabschnitte

Ein lettischer Bootsverleiher empfiehlt die folgenden Strecken:

  • Vireši - Aņņi (49 km, 2 Tage)
    Unberührter, wilder Fluss, gute Angelplätze, viele Hunderte Jahre alte Bäume. Schöne Strecke für Naturliebhaber und Angler.
    • links Nebenfluss Vecpalsa
    • Gaujiena-Brücke
    • links Nebenfluss Zvārtava
    • rechts estnische Grenze
    • rechts Nebenfluss Mustjegi
    • Aņņi-Brücke
  • Aņņi - Spicrāmis (20 km, 5 Stunden, bei sehr langsamer Fahrt einen Tag)
    Der Fluss ist langsam, ruhig, mit bewaldeten Ufern, Treibsand und Untiefen. Reiche Fischgründe, viele Entenarten.
    • rechts Nebenfluss Kaičupe
    • Fähre
    • Spicrāmju-Brücke
    • Kankarīšu-Felsen
  • Spicrāmis - Strenči (18 km, 6 Stunden)
    Die Gauja ist sehr langsam. An den Ufern Kiefernwälder und Heidekraut. Einer der leisesten Abschnitte.
    • links Dorf Kasišu mājas
    • rechts Dorf Vecmājas
    • links Nebenfluss Vija
    • Oliņi-Fähre
    • rechts Dorf Kauču mājas (heulendes Haus)
    • Strenči-Brücke
  • Strenči - Valmiera (20 km, 1 Tag)
    Klassische Gauja-Strecke; Wiesen, Wälder, viele Badestellen.
    • Eisenbahnbrücke Riga-Valka
    • Strenči-Stromschnellen
    • rechts Nebenfluss Lielupe
    • rechts Dorf Krācenes mājas
    • rechts Nebenfluss Mellupe
    • links Nebenfluss Abuls
    • Kazu krāces (Ziegen-Stromschnellen)
  • Valmiera-Sietiņiezis (20 km, 1 Tag)
    • Valmiera Brücke
    • ehemalige Schmalspur-Eisenbahnbrücke
    • Straßenbrücke
    • rechts Nebenfluss Jumari
    • Beginn des Gauja-Nationalparks
    • links Pekas-Schlossberg
    • links Nebenfluss Miegupīte
    • links Liepa-Felsen
    • rechts Sietiņiezis-Klippen
  • Sietiņiezis - Jāņrāmis (17 km, 5 Stunden)
    Geschwungener, ruhiger Fluss, Sandstein-Ufer, sehr schöner Abschnitt.
    • links Dorf Lodes
    • links Nebenfluss Rauna
    • links Kazu iezis (Ziegen-Felsen)
    • Jāņrāmis
  • Jāņrāmis - Cēsis (9km, 2-3 Stunden)
    • links Ērgļu klintis (Adler-Klippen)
    • rechts Nebenfluss Vaidava
    • rechts Nebenfluss Lenčupe
    • Raiskuma-Brücke, Cēsis
  • Cēsis - Līgatne (17 km, 4 Stunden)
    • links Nebenfluß Rakšupe
    • rechts Kvēpene-Hügel mit alter Eiche
    • links Briedīši-Felsen
    • links Nebenfluss Amata
    • rechts Ķūķu-Klippen
    • 3 kleine Stromschnellen
    • links Nebenfluss Skaļupes
    • links Spriņģu-Felsen mit einer Quelle
    • links Nebenfluss Līgatne
    • Līgatnes Fähre - 2 km bis zum Biwak Kvēpene.
  • Līgatne - Sigulda (38 km, 8-10 Stunden)
    • rechts Nāru klintis (Meerjungfrauen-Klippen)
    • rechts Gūdu-Klippen
    • rechts Launaga-Felsen
    • links Nebenfluss Vildoga, Dagnes-Höhle
    • rechts Nebenfluss Brasla
    • links Gleznotāju krauja (Maler-Klippe)
    • rechts Burg Turaida
  • Sigulda - Murjāņi (20 km, 4-5 Stunden)
    • Sigulda-Brücke
    • rechts Velna ala (Teufelshöhle)
    • Hänge-Brücke
    • links Nebenfluss Lorupe
    • links Ufer Tierpark "Gauja"
    • rechts Nebenfluss Loja


Ein-/Aussetzen

Laut Flußführer kann und darf die Gauja ab ihren "Quellseen" befahren werden - als günstiger Startplatz wird aber der See Lode bei km 430 angegeben. Der obere Abschnitt erschien uns nicht interessant (zu wild und insgesamt zu weit), Aussagen können nur für die Strecke ab Lejasciems getroffen werden.
Direkt an der Gauja sind nur wenige Orte. Die Zahl der potentiellen Ein- und Aussetzstellen ist also begrenzt. Vorteilhaft erweist sich hier, daß alle gut - auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln! - zu erreichen sind. Einzig die Mündung ins Meer wäre wohl nur mit größerem Aufwand zu erreichen (bzw. dann ja zu verlassen). Wer bis zur Ostsee paddeln will (was sich durchaus lohnt!), paddelt am besten hinterher wieder ein Stück (ca. 4km) zurück bis Carnikava und beendet dort die Tour. - Die Stömung hat sich hier schon ziemlich abgeschwächt - und wenn man Glück hat, helfen Wind und Wellengang dagegen an...
In Carnikava befindet sich eine ideale Abbauwiese (Rastplatz) nur wenige Minuten vom Bahnhof entfernt. (Bei Bedarf kann man hier auch übernachten - schöner ist es aber am Meer.)

In Lejasciems befindet sich ein idealer Aufbauplatz auf der Festwiese an der Tirze kurz vor deren Mündung in die Gauja. (Der letzte Abschnitt vor der Mündung wird nochmals sehr "steinig"; er empfiehlt sich unter diesem Aspekt eigentlich nicht sonderlich - unterscheidet sich aber andererseits auch nicht großartig von dem, was einen auf der Gauja dann ohnehin erwartet...

In Gaujiena gibt es einen dort ausgewiesenen Rastplatz, der sich als Aufbauwiese eignet - die Stelle ist schön, hat aber ein Steilufer.

Im Nationalpark sind genügend Rast- und Biwakplätze ausgeschildert, die auch mit dem Fahrzeug erreichbar sind; jeweils auch bei den relevanten Ortschaften. Die Orte selbst sind im unteren Flußteil eher recht weit von diesem entfernt (nicht unten im Flußtal) und vom Wasser aus oft vor allem am ausgeschilderten Rastplatz oder an der jeweiligen Straßenbrücke auszumachen. Von der Bus- oder Bahnstation aus muß man sich ggf. auf einen etwas weiteren Weg einstellen (im Bereich weniger Kilometer).


Besonders zu beachten

Im gesamten Flußverlauf liegen Bäume - teils gut sichtbar, oft aber auch unter der Wasseroberfläche, teilweise kaum erkennbar. Ein bisschen muß man immer aufpassen, daß man das Faltboot nicht irgendwo "aufspießt". (Die Gauja wurde früher zum Holzflößen benutzt - angeblich gibt es aus dieser Zeit auch noch versunkene Flöße; die wird man aber kaum von normalem Treibholz unterscheiden können...)

Hin und wieder gibt es alte Brückenpfeiler! Die sieht man aber meist recht gut und man kann ihnen ausweichen.

Achtung:
Eine offensichtlich gefährliche Stelle befindet sich unter der letzten Straßenbrücke im Flußverlauf (A1/E67, km 8)!!!
Hier befinden sich im Bereich der neuen Brücke etliche alte Holzpfeiler, teilweise noch mit Metallteilen darauf - sowohl davor, darunter und auch noch dahinter! Bei unserer Passage standen sie einige cm aus dem Wasser heraus - daß dies nicht immer so ist, zeigt etwa die leidvolle Erfahrung im Bericht von 2002.
Das Gemeine ist, daß sich die Pfeiler sowohl neben den neuen Brückenpfeilern befinden als auch mitten dazwischen - so daß es nicht ganz einfach ist, hier einen Tip zur Ideallinie auszusprechen. Am sichersten wird es sein, sich in einigen Metern Abstand zu den Brückenpfeilern zu halten und möglichst gaaaanz langsam zu fahren...

Aktuell (03/2019) sind die Pfähle mit Google Streetview gut zu sehen: Google Maps aufrufen, zur Brücke navigieren (57.119771, 24.325177) und dann das kleine gelbe Männchen (unten rechts in der Ecke) auf der Brücke absetzen. Dann den Blick flußaufwärts wenden und schon sieht man die Pfähle. Hinter den Pfählen nahe der E67-Brücke ist ganz kleinnoch eine zweite Reihe kleinerer Pfeiler zu erkennen.
Solange Google die Strecke nicht erneut abfährt, bleiben diese Aufnahmen aus dem September 2011 erhalten.

Nach diesen Aufnahmen scheint man dicht unter Land am südlichen Ufer klarzukommen. Also rechtzeitig vor der Brücke in Ufernähe fahren!


Verkehrsanbindung

Da sich entlang der Gauja einige wichtige Orte befinden und neben ihr (in genügendem Abstand) auch wichtige Verkehrsachsen verlaufen, sind potentielle Start- und Zielorte auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen; die Orte im Nationalpark sogar per Bahn.
Ein weiterer Vorteil der Gauja ist, daß sie in einem großen Bogen fließt; obwohl sie gut 450 km lang ist, liegen Quelle und Mündung nur gut 90 km auseinander. Daher kommt man auch nach einer längeren Ferienfahrt recht schnell zum Ausgangspunkt zurück.


Bus

Von Riga aus werden die meisten Orte entlang der Gauja direkt mit großen Reisebussen angefahren. Die Gepäckmitnahme ist kein Problem (es wird aber ein kleines Extrageld berechnet). Orte wie Sigulda, Cēsis und Valmiera werden mehrmals täglich angefahren. Sogar nach Lejasciems bestand von Riga aus direkte Verbindung (täglich, 18.10) - ähnliches ist auch für Gaujiena anzunehmen.

Achtung
Was uns (unangenehm) auffiel: Unser Bus, der auch Sigulda, Līgatne und Cēsis anfuhr, hielt in diesen Städten nur an der Bushaltestelle dieses Namens an der Hauptstraße (A2/E77) - er fuhr nicht in den Ort hinein! Hier ist es sicher sinnvoll, einen direkten Bus in die gewünschte Stadt zu nehmen oder alternativ die...


Bahn

Sigulda und Cēsis sind von Riga aus direkt per Bahn zu erreichen. (Valmiera wohl ebenfalls - das haben wir aber nicht überprüft.) Auch in der Bahn ist die Gepäckmitnahme kein Problem (und auch hier wird ein kleiner Zuschlag berechnet).
In den Zügen ist genug Platz für Gepäck - allerdings sind die Züge noch vom alten Typ mit recht hohen, schmalen Einstiegen.

Am potentiellen Schlußpunkt in Carnikava befindet sich ebenfalls ein Bahnhof, von wo aus stündlicher Anschluß nach Riga besteht. Wer möchte, kann also die Bootstour dann unkompliziert mit einem Stadtbesuch verbinden.
Sowohl im Bahn- als auch im Busbahnhof von Riga gibt es eine Gepäckaufbewahrung (am Bahnhof im Keller, unkomplizierte Abgabe des ganzen "Wagens" als ein Gepäckstück, pro Tag 5€). Beide Stationen liegen recht günstig zueinander. Beide Verkehrsmittel sind sehr preiswert.


Einkaufsmöglichkeiten

Es gibt entlang der Gauja im befahrenen Abschnitt einige Einkaufsmöglichkeiten, oft aber im Abstand von einigen Tagen - es sind also vorzugsweise jeweils genügend Lebensmittel mitzuführen, um auch einen ungeplanten Regentag o.ä. überbrücken zu können.
(Oder um Navigationsfehler auszubügeln: Der Abschnitt zwischen Gaujiena und Strenči zog sich ganz schön in die Länge - was bei uns aber auch daran lag, daß im verwendeten Flußführer auf dieser Seite der verwendete Maßstab ein anderer war...)

Nachteilig ist außerdem, daß sich die Orte oft, vor allem im Abschnitt des Nationalparks, recht weit vom Fluß entfernt befinden - bis zum Laden kann dann schon mal ein längerer Fußmarsch notwendig sein.

In Lejasciems, Gaujiena und Strenči ist das Einkaufen problemlos. Sehr gute Möglichkeiten finden sich dann nochmal in Valmiera (hier steigt man am besten am Anleger hinter der Wildwasserstrecke aus - der ist Videoüberwacht, was ja evtl. ein Gefühl der Sicherheit erzeugt). Der Weg ist zwar auch etwas länger, aber man kann zwischendurch noch einen Kirchturm besteigen. Im Zentrum gibt es einen großen Supermarkt (im nicht zu verfehlenden Shopping-Center) und auch die Touristeninformation ist ganz gut ausgestattet. (Wenn man Glück hat, gibt es direkt vorm Supermarkt einen Stand, wo Brot am Stück verkauft wird - dann muß man nicht das abgepackte essen!)
In Cēsis dann ist es bis zum ersten Laden recht weit (die Straße von der Brücke geradeaus, dort, wo sie sich gabelt, leicht rechts halten - er ist recht gut ausgestattet), in Sigulda haben wir es gar nicht erst versucht. Etwas günstiger ist Līgatne - hier gibt es einen kleinen Laden in einem "Ortsteil" nur wenige Minuten vom Fluß entfernt.

Am Ende des Nationalparks wird das Gelände wieder flacher und die Orte rücken wieder näher an den Fluß. Lt. Kartenmaterial gibt es eine Einkaufsmöglichkeit nebst Restaurant direkt neben der Murjāņi-Brücke (wo der Nationalpark endet und wohl auch die meisten Touren). In Ādaži kann man ebenfalls einkaufen - hier parkt man nicht an der Brücke, sondern etwas später im "Hafenbecken" (neben dem, was wie ein Einkaufszentrum aussieht, aber keines ist... trotzdem sieht man von dort aus einen kleinen Laden etwas flußab).

Wasser kann man sich notfalls auf Gehöften neben dem Fluß besorgen - ab und an gibt es aber auch Quellen.


Karten und Flußführer

Übersichtskarte

Eine hervorragende, sehr informative, interaktive Karte gibt es hier:


Flußführer

Von der lettischen Tourismus-Information gibt es einige sehr brauchbare, recht detaillierte Führer - neben lettisch auch in englischer und russischer Sprache. Sie enthalten ausreichendes (teils sogar gutes!) Kartenmaterial und meist auch eine Art Kilometrierung.

Es gibt ein wohl lettisch-estnisches Gemeinschaftsprojekt, das wohl für sämtliche relevanten Paddelreviere beider Länder einen entsprechenden Führer herausgebracht hat. Man kann diese Hefte einzeln erhalten - oder auch als großes Bündel. Leider kann kein verlässlicher Weg genannt werden, wie man diese bekommt - man muß in den Touristen-Informationen danach suchen - ggf. auch fragen.
Dieses Projekt unter dem Namen riverways.eu betreibt aber eine Internetseite, die umfangreiche Informationen bietet; u.a. interaktive Flußkarten und auch die Hefte stehen zum download bereit! Leider läßt sich gerade die Gauja irgendwie nicht herunterladen...


Karten

Zu beachten: Die Entfernungen zwischen den Biwakplätzen weichen je nach Karte ab und stimmen nicht unbedingt mit den per Google Earth nachgemessenen Abständen überein.


Historische Karten für Liebhaber

  • Wer möchte, kann sich auf dieser Seite einen deutschsprachigen "Führer durch das Dünathal von Stockmennshof nach Kokenhusen nebst einer Karte" von 1887 herunterladen.


Weiterführende Informationen

Streckenbeschreibungen


Fahrtberichte



Gibt es an der Gauja-Pegeldaten online?
Sollte man das hier noch aufführen? (mir persönlich hätte das geholfen):

  • Full length 460.6 km
  • Suitable for canoeing
    • at high water level in spring and after long rains from Taurene 433 km
    • all season from Viresi 274 km
  • Tributaries 223
  • Catchment Basin 8904.9 km²
  • Average flow in Sigulda (56 km from sea)
  • Average in year 70.7 m³/sec
    • January 43.3 m³/sec
    • April 183 m³/sec
    • July 43.0 m³/sec (ich schätze, wir hatten nur 4 m³/sec im August 2006)
    • October 59.6 m³/sec
  • Spring 234 m ü. NN
  • Average slope 0.51 m/km
  • Average slope in the section suitable for canoeing 0.44 m/km


Forumsdiskussionen


Weblinks

  • "Infobalt", Verein für Informationen aus dem Baltikum: http://www.infobalt.de/ (lohnender Blick übern Tellerrand!)
  • Sowjetische Generalstabskarten der 70er/80er Jahre in 1:50.000 und in 1:100.000 bei vlasenko.net (in russisch)
  • Auf Ramkalni.lv findet man (wenn man lettisch kann) genaue Karten der einzelnen Flußabschnitte zum Ausdrucken.

Für weitere Informationen über das Land sei auf den Artikel Lettland verwiesen.


Notrufnummern

  • Polizei: 02
  • Feuerwehr: 01


Wie alle baltischen Staaten ist Lettland Zeckenbefallsgebiet. Näheres zum Erkrankungsrisiko durch Zeckenbiß und zum Schutz davor im Artikel Zecken.

Den Freunden des Aufbaubieres zur Beachtung: Die zulässige Blutalkoholkonzentration auf dem Wasser beträgt in Lettland wie in allen baltischen Staaten 0,0 mg/g (auch wenn sich keiner dran hält)!


Literatur

  • DKV-Auslandsführer Band 7: "Nordosteuropa" (Polen, Weißrussland, Estland, Lettland, Litauen). 3. Auflage. DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH, Duisburg 2019, ISBN 978-3-937743-81-3 (Ausführliche Beschreibung)
  • Gauja. Water tourism guide. Valmiera, 2006
  • Kramek, Jan: Gauja. Przewodnik dla kajakarzy. Verlag Verlag Pascal Bielsko-Biała 2004, ISBN 83-7304-300-4 (Paddelatlas 1:50.000 mit polnischen Erläuterungen von der Gauja. Nicht in deutscher Sprache, aber sehr gutes Kartenmaterial.)
  • Reiseführer Nationalpark Gauja. Sigulde, Līgatne, Cēsis, Valmiera, Pārgauja, Amata, Inčukalis, Kočēni, Priekuļi. http://www.entergauja.com 2016 (deutschsprachig)
  • Stritzky, Otto v., und Marja de Pree: Lockende Ziele für Boot und Zelt. Ostseeschären, Åland, Baltische Flüsse, Odysseus's Inseln, Türkische Küste. Verlag Otto v. Stritzky Kelkheim 1994, ISBN 3-980-1220-2-6


Artikel in Paddelzeitschriften

Siehe auch


Kanu-Sport

  • Kumm, Sigrid: Paddeln in Lettland - ein Abenteuer eigener Art. "Kanu-Sport" 10/1991, S. 453-457 (Ausführlicher Bericht über die Gauja)
  • Born, Werner: Unterwegs auf lettischen Flüssen. Mit Auto, Kajak und Zelt im Baltikum. "Kanu-Sport" 3/2000, S. 109-111 (Gauja, Lielupe, Abava, Rinda und Irbe)
  • Jensen, Ulrike: Die Gauja - ein Paddlerparadies in Lettland. "Kanu-Sport" 11/2007, S. 8-13
  • Koch, Sylvia: Gauja Teil 1: Naturgenuß zwischen Sandbänken und Sandsteinfelsen. "Kanu-Sport" 2/2010, S. 24-29
  • Koch, Sylvia: Gauja Teil 2: Entlang malerischer Sandbänke und steiler Sandsteinfelsen. "Kanu-Sport" 3/2010, S. 26
  • Parsche, Christa und Gert: 10 Tage auf der Gauja. "Kanu-Sport" 1/2014, S. 18-21


Kajak-Magazin]

  • Bruder, Falk: Au ja, Gauja! Ein Faltboot-Sommermärchen im hintersten Lettland. "Kanumagazin" 3/2010 (Juli/August 2010), S. 62-69 (Der Autor paddelt die ganze Gauja von Gaujiena bis zur Ostsee und weiter nach Riga. - auch online nachzulesen: Au ja, Gauja! Mit dem Faltboot nach Lettland)


Kajak-Magazin

  • hier steht noch nichts



Quellen

  1. Ostsee-Handbuch, III. Teil: Küste der U.d.S.S.R. von Nimmersatt bis Poosapää und Finnischer Meerbusen. Hrsg. vom Deutschen Hydrographischen Institut, Hamburg 1955, S. 184.
  2. Segelhandbuch für die Ostsee, I. Abt., Berlin 1906, S. 86 und 87, zitiert nach: Max Friedrichsen: Finnland, Estland und Lettland, Litauen. (Jedermanns Bücherei, Abteilung Erdkunde) Verlag Ferdinand Hirt, Breslau 1924, S. 61.
  3. V. Frithjof Rolssenn: Die Livländische Aa. "Kanu-Sport" 10/1931, S. 106-108.
  4. Vegetationskarte der ostbaltischen Länder, nach K. R. Kupffer, Atlas zur Baltischen Landeskunde, Riga 1911, Tafel 32; zitiert nach: Max Friedrichsen: Finnland, Estland und Lettland, Litauen. (Jedermanns Bücherei, Abteilung Erdkunde) Verlag Ferdinand Hirt, Breslau 1924, S. 62.
  5. Michael Succow und Lebrecht Jeschke: Moore in der Landschaft. Entstehung, Haushalt, Lebewelt, Verbreitung und Erhaltung der Moore. Verlag Harri Deutsch, Thun und Frankfurt/Main 1990, ISBN 3-87144-954-7, S. 183


  • Ostsee-Handbuch III. Teil: Küste der U.d.S.S.R. von Nimmersatt bis Poosapää und Finnischer Meerbusen. Deutsches Hydrographisches Institut Hamburg 1955, S. 184 (Zur Sandbank vor der Mündung der Gauja)
  • Gauja - Water Tourism Map.
    Publisher: Riga Planning Region, Vidzeme Planning Region, www.riverways.eu
  • Gauja - Ūdenstūrisma Ceļvedis / Water Tourism Guide
    Sagatavots SIA "Karšu izdevniecība Jāņa sēta", 2006



Die lettische Gauja ("Aa") zur russischen Kaiserzeit. Das ganze Gebiet gehörte damals zum zaristischen Rußland. Beachte die zahlreichen deutschen Ortsnamen ("Baltendeutsche").



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