Weiße Elster

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Allgemeines

Die Weiße Elster ist ein Fluss im Grenzraum von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Sie entspringt als "Bílý Halštrov" nahe der deutsch-tschechischen Grenze bei der tschechischen Stadt Aš und mündet nach 257 km im südlichen Stadtgebiet von Halle in die Saale.

Die Wasserqualität der Weißen Elster hat sich mit dem Zusammenbruch der ostdeutschen Industrie nach 1990 wesentlich gebessert. 2000 schwankte sie zwischen den Güteklassen II (mäßig belastet) und II-III (kritisch belastet); nur unterhalb Schkeuditz wurde sie noch mit Klasse III (stark verschmutzt) eingestuft.

Die Weiße Elster ist nicht zu verwechseln mit dem Lausitzfluß "Schwarze Elster", der durch Südbrandenburg und Ostsachsen fließt und in die Elbe mündet.

"Die Elster wurde 1920 von R. Mühser, Leipzig-Dresden, ab Bad Elster, von diesem in Gemeinschaft mit C. Donat ab Plauen bereist. ... Ab Greiz beginnt eine herrliche Fahrt bei etwas ruhigerem Wasser, doch unternehme man auch ab hier die Fahrt nur bei etwas übernormalem Wasserstande und nur in Kajaks oder Kanadiern bzw. Faltbooten. Ruderboote ausgeschlossen." (KELLER 1922)

"Wer eigentlich im Jahre 1851 auf die glorreiche Idee gekommen ist, 'Grönländer' zu bauen und in diesen, in Riß und Herstellung noch heute vortrefflichen Seelenverkäufern auf der Pleiße herumzupaddeln, läßt sich nicht mehr feststellen. Es wird halt ein typischer Sachse gewesen sein, der im Zeitalter der mit naturwissenschaftlichem Schwung vorgetragenen neuen Ära von Forschungs- und Entdeckungsreisen seine Anregung aus einschlägigen Reisewerken gezogen hatte. Wenige Jahre später befuhr der Schotte John MacGregor als bisher ungeschlagen allererster Kanute in seinem vorzüglichen Kanu 'Rob Roy' Mosel, Rhein und Donau. ... MacGregors neuartige Reiseweise ließ wiederum den Leipziger Hennigke nicht ruhen, der ab 1863 mit zwei Kameraden die Gewässer ganz Norddeutschlands befuhr. Sein Boot war dem Rob Roy von MacGregor nachgebaut. Um 1873 begann August Voigt, der Lehrmeister Curt Donats, ebenfalls auf Pleiße, Luppe und Weißer Elster seine Fahrten - in einer Zeit, in der Sport und vor allem Wassersport als gesundheitsschädlich bekämpft wurden und berufliche Hemmungen sich entgegentürmten. Damals sind viele Flüßchen um Leipzig entdeckt worden, während sich die Zuschauer über die 'Seelenverkäufer' aufregten. ... Aber erst der erwähnte Curt Donat zog den Paddelsport an die Öffentlichkeit. Nach dem ersten Weltkriege verstorben, war er einer der ältesten Prominenten des 1914 gegründeten Deutschen Kanu-Verbandes. - Dies die Daten, soweit sie mir bekannt sind. Ich höre gern von weiteren wesentlichen." (RITTLINGER 1977) - In einem Regattaprogramm berichtete der Leipziger Ruderer und Paddler Curt Donat 1921: "Die ersten Kanufahrer Deutschlands können wir als die unseren bezeichnen, Gustav Hennigke, eine bekannte Leipziger Erscheinung, ließ sich bereits 1851 das Flachkajak (Scharpie primitivster Form) bauen und befuhr mit diesem kleinen Boot nicht nur unsere hiesigen Gewässer, sondern wagte sich 1861 mit Schmiers und Funk auf die Elbe von Böhmen herab." (NIKOLAUS 1964 [1]) An anderer Stelle schreibt derselbe Autor, daß Hennigkes Kajak 6 m lang und 50 cm breit war. Auch der geklinkerte Bootsrumpf und das Leinendeck bezeugen, daß Hennigke mehr vom Ruderboot als von der Bauweise des Rob-Roy-Paddelbootes (des ältesten Paddelboottyps) beeinflußt war. Im ersten Jahrgang der Zeitschrift "Kanu-Sport" (1920) ist eine Fotographie aus dem Jahre 1863 abgedruckt, "deren Original im Besitz der Rudergesellschaft Wiking ist" und ein "Kajak" zeigt, dessen Form "mit den heutigen Rennbootsformen verwandt ist", also wohl ein "Grönländer" war. "Zehn Jahre später begann August Voigt oder 'Vater Voigt' – der spätere Lehrmeister Curt Donats – seine 50jährige Sportslaufbahn. 1873 begann er zu paddeln, 1923 konnten Leipziger Kameraden mit ihm und Curt Donat noch eine Sonnenwendfeier abhalten. Frisch und munter schwang er sein Paddel. ... Wie viele Zuschauer mögen sich entsetzt haben über die 'schmalen Boote', die auch 'Seelenverkäufer' genannt wurden. Es bestand keine Möglichkeit gegenseitigen Erfahrungsaustausches, im Vertrauen auf die eigene Kraft und Gewandtheit zogen unsere Pioniere los. Schwer wurden die notwendigen Gelder zu den großen Reisen verdient und schwer ausgegeben, waren sie doch zurückgelegt und gespart von einem Einkommen, das uns Epigonen lächerlich erscheint. Anspruchslosigkeit in jeder Beziehung, Bescheidenheit, soweit eigene Leistungen in Frage kamen, eine große innere Sportbegeisterung für das ganze Leben sind die Eigenschaften jener Pioniere des Wassersports. Still und im Verborgenen haben sie gearbeitet für eine spätere Generation, ähnlich dem Gärtner, der einen Baum pflanzt." [2] Voigt fuhr dagegen ein Rob-Roy-Kajak: "1887 - August Voigt, Leipzig, erwirbt ein Rob-Roy-Boot, mit dem er 1888 auch [Weiße] Elster, Saale und Elbe zusammen mit Gustav Hennigke paddelt." (NIKOLAUS 1964 [3])

Für Informationen zu Bus und Bahn am Ufer sei auf den Artikel Deutschland verwiesen.

An der Weißen Elster, speziell im Leipziger Stadtwald, kommen Waschbären vor. Näheres dazu im Artikel Waschbären.

In den Stadtgewässern von Leipzig müssen alle Boote mit einem Namen versehen sein.

Vielen Dank an Christoph aus J. und Steffenkb für ihr Einverständnis zum Einstellen ihrer Fahrtberichte.


Empfehlenswerte Strecken

Die Weiße Elster hat drei reizvolle Abschnitte, die bevorzugt befahren werden. Die dazwischen oder davor/danach liegenden Abschnitte sind entweder mühsamer zu befahren oder weniger reizvoll.


Im Einzelnen haben die Streckenabschnitte folgenden Charakter, beschrieben in chronologischer Reihenfolge stromab:

1. Weischlitz - Plauen - Elsterberg: Kleinfluss (bis Plauen) bzw. Wildwasser (unterhalb Plauen). Befahrbarkeit pegelabhängig, Sperrungen beachten. Siehe dazu auch den Artikel Vogtlandflüsse (Käppel 1988)!

Wenig befahren: Die folgende Strecke bis Berga. ... Wasserableitungen und zahlreiche, teils schwierig zu umtragende Wehre.

2. Berga - Haynsburg: Sehr schöne Strecke für Wasserwanderer. Befahrbarkeit pegelabhängig.

Wenig befahren: Die folgende Strecke bis Leipzig. Z.T. schwierig zu umtragende und gefährliche Wehre, Richtung Leipzig zunehmend kanalisiert.

3. Leipzig: Verschiedene sehr reizvolle Stadt- und Rundtouren in Leipzig und Umland möglich.

Wenig befahren: Die folgende Strecke bis Mündung. Zwei Möglichkeiten: Die Luppe ist kanalisiert, aber gut befahrbar. Die Elster ist reizvoll und naturnäher, aber zahlreiche, teils nicht einfach zu umtragende Wehre. Sperrung des Mündungsbereiches.

Wer sich von den Schwierigkeiten nicht abschrecken lässt, kann den Fluss trotzdem nahezu komplett befahren (Sperrungen beachten!)

Originalbeitrag Christoph aus J. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,148060#msg-148060 vom 11.06. 2009


Der obere Oberlauf (Adorf - Pirk)

Die Jübermann-Karte zeigt die Weiße Elster bereits ab Adorf mit WW I befahrbar, jedoch stark pegelabhängig. Wahrscheinlich ist sie hier mehr ein Bach mit vielen Baum- und Strauchhindernissen. Sowohl von Befahrungen dieser Strecke als auch vom Paddeln auf der Talsperre Pirk bei Oelsnitz ist nichts bekannt. [4]


Befahrung Rebersreuth - Unterhermsgrün (6/2021)

Einstieg an der Brücke Rebersreuth
Wilde Elster
Mäander kurz vorm Durchbruch

Am 5. Juni 2021 fuhr ich 8 km mit 1er Packraft durch die Aue bei Elstertal. Der Wasserstand/Durchfluss bei Bad Elster betrug 21 cm/418 l/s. (Der kurzen Schwall von 50 cm/2,5 m³/s durch den Nieselregen ging kurz nach mir durch.)

Logistik: Auto direkt am Ausstieg abgestellt, mit Boot auf Rad zum Einstieg an der Brücke in Rebersreuth (stromabwärts links, Parkplatz ggü.). Steiler Ausstieg an der Brücke Unterhermsgrün.

Die Elster ist hier eher braun als weiß, nicht ganz frei von Müll aus Adorf und Bad Elster und hat eine leichte Abwassernote, aber sie schneidet sich völlig unreguliert ins Sediment und macht viel Spaß auf der schnellen Schlängelfahrt durch Wiesen mit vielen Schnellen, Prallhängen und kleinen Stufen.

Es fuhr sich überraschend gut mit wenigen Aufsetzern und vielen Baumhindernissen, die sich aber meist umfahren ließen (3 mal gesägt, 1mal davon aufgegeben und doch rübergehoben, 1mal 5 m zurückgetreidelt, da verblockten Abzweig gewählt). Das Stück am Bahndamm geht nicht durch Sediment, sondern Schiefer, deshalb besteht die Stufe dort aus fiesen scharfen Kanten (hier bei diesem Wasserstand besser rüberheben). Außer einem dicken Baumstumpf waren keine Sägespuren zu sehen, was auf sehr wenig Befahrung hindeutet. --Rumbalotte (Diskussion) 16:34, 6. Jun 2021 (CEST)


Stausee Pirk

Den Stausee der Talsperre Pirk teilt man sich mit Segel-, Motorbooten und Schwimmern. Ein-/Aussetzen kann man am Badestrand (NÖ der JH) oder bei den Bootsanlegern (SÖ der JH, kostenpflichtiger Parkplatz). Das Südufer ist größtenteils unbebaut, da die Bahnlinie recht nah verläuft. Nahe der Talsperre gibt es eine Burgruine.

Jugendherberge Pirk
Blick über die Staumauer Pirk


Der Oberlauf (Weischlitz - Elsterberg)

Unterhalb der Talsperre Pirk ist das Befahren ab Weischlitz möglich (Wildwasser). Der Abschnitt Plauen - Elsterberg mit dem Durchbruchstal des Steinicht ist als Naturschutzgebiet gesperrt. Jedes Frühjahr allerdings organisiert der LKV eine Kanufahrt auf diesem Abschnitt, wobei aus der Talsperre Pirk Zuschußwasser geliefert wird. WW-II-geübte Faltbootfahrer haben bereits daran teilgenommen.

  • "Die Strecke Weischlitz - Plauen kann man bei geeignetem Pegel und Erfahrung mit Kleinflüssen mit fast jedem Faltboot befahren, kürzere und wendige Boote sind aber wegen des schmalen Fusslaufes im Vorteil.
  • Bei der Strecke Plauen - Elsterberg hängt es vom Pegel und den Fähigkeiten/Erfahrungen des Paddlers ab (WW-Erfahrung und Kenntnis der Strecke). Kam ich vor Jahren (2005) selbst im Klepper-Slalomboot ins Schwitzen und in Schwierigkeiten, würde ich heute auch mit einem wendigen Wander-Faltboot wie einem T9 da entspannt durchpaddeln. Ich schätze auch, dass Bernhard mit seinem E65 da sicher durchkäme - der ist schon ähnliche schwierige Bäche damit gepaddelt. Kollege Dundak & Co sind den Steinicht vor Jahrzehnten bei viel Wasser mit dem RZ85 runter...
  • Kurzum: Ausschlaggebend ist in erster Linie der Paddler, erst in zweiter Linie das Boot. Man kann auch sagen: Boot, Paddler und Pegel etc. müssen aufeinander abgestimmt sein."

Zitat Christoph aus J. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147993#msg-147993 vom 11.06. 2009


  • "Zwischen Plauen und Elsterberg besteht ... ein offizielles Fahrverbot. Nur an einem WE im April darf dieser Streckenabschnitt gefahren werden.
  • Der normale Wasserstand ist meist für Falter nicht ausreichend. Nur zu dem offiziellen WE im April gibt es Zuschusswasser aus der Talsperre. Allgemein sollte man nach Plauen mit dem Pegel Greiz so 10-12 Kubik schon haben, um gut durchzukommen.
  • Für den WW- Abschnitt Steinicht (rund 7 - 8 km) sollte man Grundkenntnisse des WWpaddelns besitzen und Erfahrungen haben. An einigen Stellen ist es WW2 (3) je nach Pegelstand. Hier und da wird es etwas technisch, sonst kann man gut geradeausfahren.
  • Es ist ein schöner und lohnender Abschnitt der Weißen Elster, den ich gerne fahre mit meinem P 450Wa."

Zitat steffenkb in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,139665,139683#msg-139683 vom 19.01. 2009


"Habe den Abschnitt Greiz - Berga gemacht. Da ich Einheimischer bin, konnte ich mir einen leicht erhöhten Wasserstand aussuchen. Viele Wehre (ca. 5-7), kurz vor der Fußgängerbrücke Neumühle ein damals nicht angekündigter Steinverbau (Lebensgefahr!!) Ab Berga deutlich schöner zu fahren. Hinter Berga gibt es auf der Höhe bei der Clodramühle einen Campingplatz. Sonst ist es mit Camping echt mager." (Zitat bakerman im DKV-Forum vom 30.4. 2011)


Die folgenden Berichte der Fahrten 2005, 2006 und 2007 stammen größtenteils von Christoph aus J.


Wir haben's gewagt... (2005)

Schon mal vorn weg: Es war das heftigste Wildwasser, das ich bisher mit dem Faltboot gepaddelt bin!

Eingesetzt sind wir in Plauen direkt am Bahnhof und bis Gippe, kurz vor Elsterberg, gepaddelt. Ich glaub, umtragen haben wir nur ein Wehr (über die Wehrkrone gezogen), alles andere sind wir gepaddelt (ich mit einer Ausnahme). Ein paar unproblematische Rumpler, Schäden an den Booten: keine, höchstens ein paar Schrammen mehr, als sowieso schon an den zwei WW-Faltern waren (Pionier 450 Wa und Klepper Slalom 59).

Es gab einige wirklich heftige Stellen, z.T. durch im Fluß stehende Felsgruppierungen ziemlich eng verblockt, nur mit Slalom-paddeln zu meistern - also eher technisch zu fahren. Wir haben uns normalerweise viel Zeit genommen, solche Stellen bzw. Flußabschnitte zu besichtigen, was auch gut geht, weil nebenher ein Wanderweg verläuft. Später wurden wir immer unbefangener... und einmal - schon im letzten Drittel des "Steinigt" - haben wir nicht besichtigt, sind in eine solche Stelle reingefahren, vielleicht eine der schwierigsten (da am engsten verblockt?) - und da ist es passiert: Steffen kam noch gut durch, mich jedoch drückte die Strömung an einen angespülten Felsblock, ich wurde dabei von einem schwimmenden Ast behindert, verlor mein Paddel und klebte somit recht hilflos am Block. Steffen hat mich da "gerettet", indem er mein Paddel barg und zwischen den Felsen durch den Fluß stieg, um mir mein Paddel wiederzubringen... mein Kompliment für diese Leistung, so brauchte ich nicht mal aussteigen... und naß wurde nur Steffen...

Ungemütlich war dabei, daß einige Rafts auf derselben Route angebrummt kamen und ich Bedenken hatte, daß sie mich am Felsen zerquetschen... ein Boot hat's aber ausgehalten - zum Glück...

Nach diesem Ereignis war mein Selbstbewußtsein etwas angekratzt und mich verließ an der nächsten heftigen Stelle (kurz vor dem Ende des Steingartens, unmittelbar vor der Eisenbahnbrücke) der Mut, obwohl die Stelle wohl leichter zu meistern gewesen wäre als die andere... ich trug meinen Slalom 59 um, während Steffen mit seinem Pionier souverän durchpaddelte und ich vom Ufer mit dem Wurfsack sicherte...

Um uns die letzten zwei Wehre zu sparen, stiegen wir am ersten Wehr vor Gippe aus, packten zusammen und liefen die 10-15 min bis zum Bahnhof. Man kann aber auch bis unmittelbar zum Bahnhof paddeln - bequemer geht's nicht.

Es ist auch möglich, schon oberhalb Plauen in Pirk einzusetzen (auch mit Bahnanschluß) oder weiter als bis Elsterberg paddeln. Man kann aber auch weiter paddeln: Hinter Elsterberg beginnt eine schöne Wanderstrecke mit etlichen Schnellen und toller Landschaft, aber einigen Wehren und Umtragungen. Wir haben zwischen Plauen und Elsterberg mehrere Zeltlager von Kanuten gesehen, die an dem Wochende dort campen und paddeln.

Die Tour hat wirklich viel Spaß gemacht.

Originalbericht Christophs in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,56749,56891#msg-56891 vom 18.04. 2005


"Vielleicht hätten wir manche leichte Steinberührung mit 14,15 Kubik besser gemeistert als nur mit 11." Zitat steffenkb in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,56749,56916#msg-56916 vom 19.04. 2005


Wir haben's wieder mal gewagt... (2006)

Bei etwas mehr Wasser als letztes Jahr (lags nur daran?) empfand ich das Steinigt als bedeutend leichter als letztes Jahr. Es war überall eine akzeptable Durchfahrt zu finden. Im Zweifelsfall war es bei den großen Blöcken auch möglich, sich von Kehrwasser zu Kehrwasser zu hangeln. Bei den diesjährigen Bedingungen empfand ich auf dem gepaddelten Abschnitt keine Stelle schwieriger als WW 2.

Zur Orientierung hier die Pegelangaben während unseres Befahrungszeitraums (22. April):

  • Straßberg 148 cm
  • Elsterberg 84-86 cm
  • Greiz 210-215 cm bzw. 22 Kubik

Zum Vergleich die Pegel während unserer Befahrung 2005:

  • Straßberg 138 cm
  • Elsterberg 71 cm
  • Greiz 190 cm

Bei einem Pegel wie gestern war ich froh, mit dem Falter da gewesen zu sein und nicht einem Gummi- oder Wildwasserboot. Ein Falter macht bei diesem wuchtigen Wasser einfach Spaß! Ein Schlauchboot ist für diesen Elsterabschnitt aber sicher eine Alternative bei niedrigerem Pegel.

Originalbericht Christoph aus J. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,56749,89636#msg-89636 vom 23.04. 2006


Für's Tourenarchiv (2007)

"Gestern war sie wieder dran, die alljährliche, offizielle Befahrung der Elster zwischen Weischlitz und Elsterberg. Wir sind diesmal tatsächlich in Weischlitz gestartet, also weiter oben als sonst, und damit ebenfalls abseits des Pulks der PE-Wildwasserboot-Paddler, die Sonntag in Plauen gestartet sind (sonst sind wir immer Sonnabend dort gewesen). ...

Sonne und Wärme, die Landschaft und die frühlingshafte Stimmung mit den blühenden Schlehensträuchern entlang der Berghänge machten die diesjährige Fahrt zu einem regelrechten Genuß.

Schön war auch die Strecke von Weischlitz nach Plauen, die wir ja nicht kannten. Ein schmales Flüßchen, das sich vor allem zwischen Wiesen dahinschlängelt. Schnelle Strömung mit lustigen Schnellen und einigen kleinen Sohlschwellen, ohne jegliche Schwierigkeiten.

Die mit großen Felsblöcken besetzten WW-Abschnitte nach Plauen machten riesigen Spaß. Nirgendwo machte die Durchfahrt Probleme. Subjektiv empfanden wir die Strecke wiederum unproblematischer als letztes Jahr, obwohl der Pegel etwas geringer war... ein interessantes Phänomen... Etliche Stellen laden zum Verweilen ein, um etwas in Kehrwasser und Wellen zu spielen. Insgesamt eine entspannte, sehr schöne Tour von 4,5 Stunden bei phantastischem Wetter und Wasser sowie wundervoller Landschaft.

Hier die Pegel von gestern:

  • Straßberg 140-142 cm
  • Elsterberg 78 - 80 cm
  • Greiz 185 cm bzw. ca. 11 Kubik

Originalbericht Christoph aus J. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,56749,108377#msg-108377 vom 23.04. 2007


Verbandsfahrt, März 2015

"Die Fahrt am 07.03. fand bei schönem Wetter statt und war durch die Geraer Paddler gut organisiert. Durch 10 Kubik Zuschusswasser aus Pirk hatten wir dann schließlich in Elsterberg 16 Kubik. Die Fahrt endete nicht wie früher an dem Mühlengrundstück ca. 1 km oberhalb von Elsterberg, sondern führte noch durch die ganze Stadt hindurch. Vor Beginn gab es eine Einweisung mit allen nennenswerten Hindernissen, doch dazu später. Nachdem wir die eigentlichen Schwierigkeiten, also den WW-Abschnitt auf Höhe der Triebmündung und den Steinicht gut gemeistert und das letzte Mühlenwehr noch auf verschiedene Weise überwunden hatten (besser links umtragen als Fischtreppe rechts), kam nach einem knappen Kilometer noch eine ca. 50 cm hohe Stufe. Zu dieser wurde bei der Einweisung gesagt: "die ist ein wenig rückläufig, da muss man mit Speed drüber". Gesagt getan: Beschleunigt, drüber, unten etwas schräg gelandet, zurückgezogen, gekentert, ausgestiegen und dann tanzte ich gemeinsam mit meinem Boot in der Walze. Da tanzte auch schon ein anderes Boot. Ich wollte nach unten abtauchen, um dann rausgespült zu werden - klappte nicht, die dicke Schwimmweste und die neue Trockenjacke brachten zu viel Auftrieb. Thomas fuhr von unten ran und wollte mir helfen. Nach einiger Zeit waren auch er und sein Boot Mitglieder unserer Tanzgruppe. Glücklicherweise kamen dann immer mehr Paddler und organisierten mit angeseilten Paddlern die Rettung von Menschen und Booten, und die Sache ging ohne Schaden an Menschen und nennenswerte Materialverluste ab. Die meisten nachfolgenden Paddler haben dann auch umtragen. Das Blöde ist: Ich kannte diese Stelle aus Vorbefahrungen und hatte sie bis dahin selbstverständlich umtragen. Aber die bisher gut verlaufende Fahrt und die Aussagen zur Fahrtbesprechung hatten mich leichtsinnig gemacht. Keinerlei Schuldzuweisung an den Fahrtenleiter, sicher ist die Stufe für einen wirklich sicheren WW-Paddler auch im Kurzboot kontrolliert befahrbar. Ich hatte aber schon auf den letzten 100 Metern vor der Stufe ein blödes Gefühl und stellte mir innerlich die Fragen (Vielleicht doch besser umtragen oder zumindest ne Sicherung aufbauen?) Na gut. Letztendlich ist im WW zuerst jeder für sich selbst verantwortlich. Glücklicherweise waren genug Mitpaddler da und alles ging gut. Aber: 'Hört immer schön auf Eure innere Stimme!'" (Zitat Dundak im Dundak-Forum vom 8.3. 2015)

"Früher, als wir noch privat da unterwegs waren, habe ich mich nicht getraut, dieses Wehr zu befahren. Ich habe es bisher aber zwei mal im Rahmen dieser organisierten Elsterfahrt getan, jeweils nach Einweisung durch einen Vorfahrer und dann ohne Probleme. Dieses Mal tanzten jedoch zwei Boote in der Walze, als ich am Wehr ankam, so dass ich natürlich umtragen habe. Ich war dann beruhigt, als ich erfuhr, dass es den Bootsbesitzern gut geht. Folgende Gedanken sind mir dazu gekommen:

1. Das Wehr ist nicht an allen Stellen gleich rückläufig. Außerdem verändert sich der Rücklauf mit dem Pegel. Daher würde ich dazu raten,

  • a) das Wehr zu besichtigen und
  • b) einen fitten Vorfahrer vorfahren zu lassen,
  • c) der von unten einweist und die Stelle zeigt, die am besten befahrbar ist.

2. Bei einer solchen Veranstaltung mit einer derart großen, paddeltechnisch nichthomogenen Gruppe gehört an eine solche Stelle eine Sicherung, wenn man das Wehr 'als allgemein befahrbar' deklariert. Z.B. durch ein Team mit angeseiltem Springer."

(Zitat Radpaddler im Dundak-Forum vom 8.3. 2015)


Der Mittellauf zwischen Berga und Bornitz

Weiße Elster - ein zu Unrecht verschmähter Fluß (Christoph K., Strecke Berga - Bad Köstritz)

"Die Elster? Die kannst'e doch nich fahren - da machst'e Dir doch alles kaputt!" sagten eingefleischte Geraer Faltbootfahrer spontan beim Faltboottreffen in Pouch und winkten ab: "Nee, das geht nich". Zugegeben: Ich hatte - obwohl an diesem Fluß aufgewachsen - noch nie ein Kanu auf der Elster gesehen. In meinen Kindheitserinnerungen trage ich das Bild einer schäumenden und stinkenden Kloake (zumindest ab Gera), die ausschließlich von Schlammröhrenwürmern "Tubifex" bevölkert ist. Aber nun, da ich seit wenigen Jahren Faltbootbesitzer und -nutzer bin, habe ich angefangen, die Elster (wie auch weitere Flüsse) mit anderen Augen zu betrachten. Klar, es gab viele Tage mit wenig Wasser und vielen drohenden Steinen, an denen mir schon der Gedanke an mein Faltboot auf diesem Gewässer weh tat. Aber - ich sah sie nun, die Steine, bis auf den Grund konnte ich im klaren Wasser schauen und sogar ungläubig auf die Fische blicken, die sich dort tummelten. Nichts mehr mit Schaum oder Gestank. Außerdem gab es auch Tage, an denen das Wasser offenbar hoch genug stand. Und schließlich: Die Weiße Elster wird im Wasserwanderführer für Ostdeutschland beschrieben. Also ist es möglich - dachte ich - und ich bin offenbar auch nicht der Erste.

Nach Beobachtung des Wasserpegels per Internet und telefonischer Auskunft von Freunden setzte ich am vergangenen Samstag in Berga (bei Greiz) ein. Und: Es hat sich gelohnt. Ein abwechslungsreiches Flüßchen mit stellenweise lebhafter Strömung und vielen Schnellen. Bis Gera weitgehend naturbelassen, herrliche Landschaft. Später zwar streckenweise eingedeicht, aber nicht langweilig, sondern fahrtechnisch anspruchsvoll. Vier Schlüsselstellen sind mir auf der Strecke bis Bad Köstritz in Erinnerung: Eine Schnelle und eine Stufe kurz vor bzw. in Höhe Gera-Liebschwitz. Die Schnelle bin ich links der Insel gefahren und mit dem Schwall unter den überhängenden Ästen "durchgetaucht". An der kleinen Stufe (zerstörtes Wehr?) fand ich nach einigem Suchen einen Durchschlupf (ohne Grundberührung). Noch anspruchsvoller ist die Stufe an der alten Brücke bei Gera-Milbitz, ich bin diese ganz links gefahren, berührte allerdings recht heftig einen kleinen Block hinter der Stufe, der unter der Wasseroberfläche lag. Wenige hundert Meter danach, hinter der Autobahnbrücke, ist eine längere Schwallstrecke. Einmal da reingefahren, gibt's kein Zurück mehr. Meine Versuche, den auftauchenden Blöcken auszuweichen, schlugen fehl: Kenterung. Der Wucht des Wassers an dieser Stelle ist schon bei mittlerem Wasserpegel wenig entgegenzusetzen. Ich greife Boot und Paddel, werde über Steine, Äste und Schrott weitergezerrt, bis sich das Boot mitten im Fluß verklemmt. Etwa eine halbe Stunde brauche ich, bis ich das Boot an dieser lebhaften Stelle geborgen und einschließlich mir selbst in Sicherheit gebracht habe. Der T9 ist ganz geblieben, der größte Teil des Gepäcks noch da, wenn auch durchnäßt. Verluste: Brille, Fleecepullover, Kartentasche mit Kartenmaterial. Ich selbst habe einige tüchtige Prellungen, bin aber sonst mit dem Schrecken davongekommen. Trotz allem Glück gehabt. Ich habe diesen Flußabschnitt unterschätzt.

Den Wasserpegel hatte ich unter der sächsischen Pegelseite abgerufen. Am 10. August waren dort für Straßberg (vor Plauen) ca. 105 cm angegeben, für Kleindalzig (vor Leipzig) um 70 cm. Bei diesem Wasserstand hatte ich einige Grundberührungen, jedoch ohne Folgen. Wer keine Kielstreifen hat, sollte aber besser starten, wenn das Wasser noch ein paar Zentimeter höher steht. 20 bis 50 cm über dem Pegel vom 10.8. sind möglicherweise für Faltboote ideal, allerdings kann sich der Charakter der zahlreichen Schnellen, Schwallstrecken und Stufen dann auch ändern. Dann wäre wohl kaum noch mit Grundberührung, wohl aber mit ziemlichem Wellengang und Stromzug zu rechnen. Vor allem an den beschriebenen Stellen rate ich nach meinen Erfahrungen dazu, zu besichtigen und gegebenenfalls umzutragen.

Die Wehre bis Bad Köstritz sind allesamt gut zu umtragen, bei o.g. Pegel war dort kaum Strömung. Das ändert sich aber bei höherem Wasserstand, wegen des Stromzuges dann besser rechtzeitig aussteigen!

Derzeit ist der Pegel wesentlich höher (bei Kleindalzig mit 184 cm auf Hochwasseralarmstufe 1), die Durchflußmenge auf ein Mehrfaches gestiegen. Das spricht für eine erhöhte Strömungsgeschwindigkeit, was auch Gefahren mit sich bringt. Ich kann nicht einschätzen, bis zu welchem Wasserstand die Elster befahrbar sein könnte. Meine Angaben und Erfahrungen beziehen sich auf einen mittleren Wasserstand vom 10. August (für Faltboote wohl etwa das Minimum), nach oben hin habe ich keine Erfahrungen. Meine Angaben, daß 20-50 cm mehr ideal sein könnten, sind eine rein subjektive Annahme. Der Praxistest steht noch aus.

Trotzdem: Nach allem, was ich jetzt schon weiß, halte ich die Weiße Elster für einen vor allem von Faltbootfahrern zu Unrecht gemiedenen oder vergessenen Fluß. Wer allerdings plant: "In drei Wochen fahre ich die Elster", wird nicht unbedingt Glück haben, es sei denn, im Frühjahr. Die Elster ist wenig durch Talsperren reguliert, der Wasserstand ändert sich vor allem im Sommer manchmal von einem Tag auf den anderen. Also besser flexibel sein, Pegelstände angucken und spontan entscheiden. Es lohnt sich.

Die obere/mittlere Elster wird von der Bahnlinie Greiz-Gera-Leipzig begleitet - ideal für Faltbootfahrer aus allen Richtungen zu erreichen (aus Ost-West-Richtung umsteigen z.B. in Gera). Der Regionalverkehr fährt stündlich, somit lassen sich Touren flexibel und spontan durchführen, auch Tagesfahrten. Alle paar Kilometer kann man die Fahrt an einem Bahnhof beenden. Den Einsatzort Berga habe ich deshalb gewählt, weil oberhalb sehr viele Wehre sind. Stromabwärts steht einem die Welt offen, allerdings sind auch hier einige Wehre zu umtragen (auf der von mir gefahrenen Stecke zwei). Laut Auskunft Ortskundiger sollen Richtung Leipzig auch landschaftlich schöne Abschnitte folgen.

Fazit: Ich komme wieder, das nächste Mal setze ich in Bad Köstritz ein. Bis zur Mündung in die Saale liegen noch etliche von mir unerschlossene Flußkilometer vor mir. Und ein bißchen mehr Respekt vor dem Fluß werde ich mitbringen.


Originalbericht Christoph K. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,23905,23905#msg-23905 vom 14.08. 2002


"Winter-Elster", 3. - 5. Dezember 2004 (Christoph, Strecke Wünschendorf - Bornitz)

Schade, daß Jan sich den Knöchel verknackst und Steffens Sohn Fieber hat. Aber Bernhard und ich sitzen im Schienenbus, der sich im Tal an der Weißen Elster entlang schlängelt. Sehnsüchtig sitzen wir am Fenster und betrachten den recht gut gefüllten Fluß. Wir freuen uns riesig auf die vor uns liegenden drei Paddeltage - und natürlich auf das zügig fließende Wasser!

In Wünschendorf müssen wir den Weg zum Wasser etwas suchen. Über die historische Holzbrücke hinweg, dann noch über einen Weidezaun - hier, an der Mündung der Weida, sieht es gut aus. Die Faltboote - mein Klepper T9 und Bernhards Pouch E65 - sind erfreulich schnell aufgebaut, noch Neo an und Paddeljacke, Gepäck ins Boot - und ab geht's. Die beachtliche Strömung nimmt uns mit, die Landschaft fliegt vorbei. Bald schießen unsere Boote eine kleine Stufe runter, nicht weit danach rauscht es wieder: Ist das jenes im DKV-Wasserwanderführer erwähnte fahrbare Wehr? Oder war das Wehr die gerade gefahrene Stufe gewesen? Egal: Ich steige lieber aus, um mir die Stelle anzusehen. Bernhard fährt vor, gleich links ins schöne Kehrwasser, holt den Fotoapparat raus - und kann meine rasante Abfahrt wohl nicht schnell genug mitziehen... ist jedenfalls etwas unscharf.

Die nächste Herausforderung ist die Slalomstrecke der Geraer Kanuten, wo wir schon mal rückwärts paddeln müssen, um durch Seilfähre das Boot seitlich zu versetzen. Leider hat Bernhard die Hände da wohl am Paddel, und nicht am Fotoapparat... also kein Bild...

Nach gerade mal einer Stunde und 15 Minuten haben wir die 10 km von Wünschendorf bis zum Geraer Wehr zurückgelegt. Genug Zeit also beim Umtragen für eine gemütliche Pause bei heißem Tee aus der Thermoskanne. Wir haben wohl die Fließgeschwindigkeit unterschätzt. Vorsichtshalber sind wir nicht in Berga gestartet, weil wir in Bad Köstritz übernachten wollen und uns die 30 km für die kurzen Tage Anfang Dezember zu weit erschienen. Doch der Fluß ist sehr schnell. Wir haben also reichlich Zeit, mehr, als wir dachten.

Hinter Gera wirkt die Weiße Elster etwas kanalisiert, fließt aber weiter flott über Sohlschwellen und bildet etliche Schnellen. Über die Stufe an der Brücke in Gera-Milbitz mogelt sich Bernhard weit rechts - und setzt hart auf. Ich fahre deshalb ganz links und komme gut durch. Dann der absolute Höhepunkt: Die schäumende Schwallstrecke hinter der Autobahnbrücke. Da bin ich vor zwei Jahren gekentert, bei Niedrigwasser. Also, sicher ist sicher: Ich schaue mir das diesmal lieber erst vom Ufer aus an. Bernhard stürzt sich mutig in die Fluten, dreht ins Kehrwasser und schafft es anschließend sogar noch, die Kamera ruhig zu halten, als ich nachkomme. Glücklich geschafft!

Nach insgesamt 3,5 Stunden sind wir am Tagesziel. In Köstritz setzen wir am Wehr aus und können in einem Garten von Freunden übernachten. Drei Supermärkte in unmittelbarer Nähe, diverse Fleischfachgeschäfte und Bäcker sowie eine nette, kleine, sehr preiswerte Kneipe lassen auch wirklich keinen kulinarischen Wunsch unerfüllt. Auch Bernhards Selbstbau-Holzkocher kommt so richtig zum Zug, wenn auch "nur" für den Glühwein am abendlichen Lagerfeuer und den Tee am folgenden Morgen.

Am nächsten Tag hat der Fluß mindestens 10 cm mehr Wasser im Bett, uns ist das recht. Die kleinen Sohlschwellen auf den folgenden Kilometern machen richtig Spaß. Das Wehr bei Crossen läßt sich ganz gut umtragen, danach folgt ein sehr schöner, unberührt und wild wirkender Flußabschnitt. Bäume liegen im Fluß, denn das Wasser darf hier das Ufer abspülen.

Am nächsten Wehr in Wetterzeube hätten wir die Boote wohl besser über die Fischtreppe heben sollen, statt sie über Land zu schleppen. Als das geschafft ist, schenken wir uns selbst eine Tafel Schokolade.

Die Steinschüttung in Haynsburg sorgt dann noch mal für etwas Wildwasserfeeling - also rein ins schäumende Wasser. Boot und Paddel beherrschen wir dabei tadellos, mit der neuen Kamera klappt's leider noch nicht so recht. So kommt der spannende Moment nicht optimal aufs Bild. Aber immerhin ist Bernhard's Boots-Hinterteil und von meinem die Spitze noch drauf. Das Gelände der Zeitzer Kanuten an diesem Ort gefällt uns, also bleiben wir die Nacht hier. Es wird ein großes Lagerfeuer... und die Nacht danach seeehr frostig. Wie schön, warme Winterschlafsäcke mit zu haben. Morgens klappert das gefrorene Wasser im Wassersack. Wir sitzen leicht fröstelnd beim kurzen Frühstück - da kommt doch ein vielleicht 14- oder 15-jähriges Mädchen in kurzen Neoshorts angelaufen, um im Slalomboot zu trainieren - brrrr... Jedenfalls zeigen uns die Zeitzer Kanuten noch, wie man sich kreuz und quer - ohne umzukippen! - durch die Wellen schlängelt. Wir aber ziehen es vor, nur einmal mit dem Bug in die Strömung zu stechen, stromab zu drehen und uns mitreißen zu lassen.

Der Fluß wird bald ruhiger, die Wintersonne meint es gut mit uns. Das Wehr kurz vor Zeitz wird jedoch die erste Herausforderung heute. Und danach liegen auch noch einige schöne Klamotten im Fluß: Bei Bernhard kracht es ordentlich, ich habe wieder Glück.

Im Boot lümmelnd, die Boote nebeneinander liegend und zusammen gedockt, machen wir ein Picknick im Boot, schälen halb erfrorene Mandarinen und Bananen. Lassen uns dabei gemütlich mit der Strömung aus der Stadt heraustreiben und warten auf das Wehr, das nicht kommt. Da rauscht es wieder vor uns - also schnell auseinander und im Zickzack der Stromzunge folgend durch das Wildwasser. Kleiner Adrenalinschub... aber gut, daß derzeit so viel Wasser den Fluß runtergeht. Sollte das das Wehr gewesen sein???

Das nächste Wehr (hinter der Eisenbahnbrücke) ist jedoch real - leider. So geschwitzt, wie da, haben wir wohl die ganze Zeit nicht...

...was uns veranlaßt, gleich am nächsten Wehr kurz vor Bornitz auszusetzen, zusammenzupacken und das Stückchen zum Bahnhof zu laufen. Zum Umtragen haben wir heute keine Lust mehr. Mit einem gemütlichen Picknick am Bahnhof lassen wir die Tour ausklingen. Drei Paddeltage auf einem Fluß, der - bis auf die letzten beiden Wehre - wirklich Spaß gemacht hat. Und uns vergessen lassen hat, daß es eigentlich Winter ist.

Beim Umsteigen auf dem Bahnhof in Gera kaufe ich das Kanumagazin. Wir schlagen es auf und lesen: "Es ist Herbst. Bald Winter. (...) Traurige Paddler motten ihre Boote ein. Clevere Paddler kaufen sich Sonnencreme und ein Flugticket nach Thailand." Bernhard und ich schauen uns an, grinsen und denken das gleiche. Natürlich kann man ein Ticket nach Thailand kaufen. Oder Trübsal blasen. Man kann aber auch...aber das haben wir ja gerade erzählt.

Es hat schon seinen eigenen, ja ganz besonderen Reiz: Die kahlen Bäume am Ufer, die milde, tief stehende Wintersonne. Der dichte Nebel am Abend, das wärmende Lagerfeuer. Der wohlig warme Schlafsack in der frostklaren Luft. Der Rauhreif am Morgen auf Zelt, Boot und Wiese... der Dampf, der aus der Thermoskanne aufsteigt.... und das findet man nicht in Thailand.


Originalbericht Christophs in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,52717,52717#msg-52717 vom 13.12. 2004. Die vollständige Bildergalerie zum Bericht steht unter http://www.bernhard.zobel-wittenberg.de/elster2004.htm


Flußbeschreibung der Weißen Elster von Berga bis Bornitz (Christoph)

"Bis Gera wirklich traumhafte Idylle. Vom Stadtbeginn Gera bis Bad Köstritz ist der Fluß leider stark begradigt, das ändert sich jedoch ab Bad Köstritz wieder: Weit stärker naturbelassen windet sich der Fluß mit überwiegend flotter Strömung durch das Elstertal, gewürzt durch zahlreiche Schnellen. Fazit: sehr lohnend. - Für die gepaddelte Strecke haben wir folgende Zeiten benötigt: Berga bis Gera 4,5 Stunden, Bad Köstritz bis Wehr/Bahnhof Haynsburg (Ende der Tour) 3,5 Stunden. Es sind also weit längere Tagesstrecken möglich."

Zitat Christoph in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,30511,30909#msg-30909 vom 31.03. 2003


Die folgenden Erfahrungen sind vom Dez. 2004, aktualisiert Mai 2009.

Der Abschnitt oberhalb von Berga scheint für Wanderpaddler wenig empfehlenswert zu sein. Nach den zur Verfügung stehenden Informationsquellen und Berichten von Freunden, die dort schon gepaddelt sind, gibt es dort zahlreiche Wehre und auch längere Treidelstrecken (vgl. Jübermann-Karte, DKV-Gewässerführer für Ostdeutschland)

Ein besonders schöner Abschnitt für Wanderpaddler ist dagegen die Stecke Berga bis Haynsburg südl. Zeitz, etwa 47 km. Zwischen Berga und Gera fließt die Weiße Elster durch eine sehr ansprechende, bergige Landschaft, an manchen Stellen auch mit felsigen Steilufern. Zwischen Gera und Köstritz ist der Fluß eingedeicht und begradigt, aber trotzdem mit netter Strömung. Nach Köstritz naturbelassener. Die sechs Wehre zwischen Berga und Haynsburg lassen sich recht gut umtragen. Ein Bootswagen ist sinnvoll.

Hinter Haynsburg kommen einige schwierig zu umtragende und z.T. nicht ungefährliche Wehre.

Der Fluß ist im von uns befahrenen Abschnitt bis Bornitz (hinter Zeitz) meist sehr spritzig und stellenweise anspruchsvoll, wobei die Strömung tendenziös flußab nachläßt. Es gibt einige Stellen, die mit WW I bewertet werden können, da bei geringem Pegel verblockt (Hindernisse im Wasser) mit recht hoher Strömungsgeschwindigkeit. Die Stellen sind kurz und lassen sich demnach bei Bedarf umtragen.

Die Verkehrsanbindung ist super, die Bahnlinie geht parallel zum Fluß. Wir würden den Fluß Anfängern nicht empfehlen. Für eine sichere Befahrung sollte man den Fluß lesen können, außerdem grundlegende Paddeltechniken wie z.B. Kehrwasser fahren oder Seilfähre rückwärts beherrschen. Manche (wenige) Wehre haben nur geringen Rückstau!

Die Weiße Elster hat die meiste Zeit im Jahr einen so geringen Wasserpegel, daß eine Befahrung schwierig ist. An einigen mit Steinen durchsetzten Schnellen oder Sohlschwellen besteht dann die Gefahr der Grundberührung und - durch die schnelle Strömung - auch einer Kenterung (ist mir bei der ersten Befahrung passiert). Bei einem Pegel von 105 cm in Straßberg , ca. 175 cm in Greiz und 70 cm in Kleindalzig lief ich einige Male auf Grund und blieb auch in der Stromschnelle an der Autobahnbrücke Gera hängen. Ca. 10 cm mehr Wasser im Fluß wirkten sich bei einer späteren Befahrung schon sehr positiv aus. Bei der hier beschriebenen Tour vom 3. - 5. Dezember 2004 hatten wir etwa folgende Wasserpegel: Straßberg 127 cm, Elsterberg 77cm, Greiz 193 cm, Gera-Langenberg 52 cm, Kleindalzig 80 cm, am 4. 12. sogar noch 10 - 20 cm mehr - also paradiesische Verhältnisse. Aber selbst da mußten wir sehr aufmerksam fahren, sonst rumpelte es doch (ist uns einige Male passiert, zum Glück ohne Folgen). Nach ausgiebigen Regenfällen steigt der Pegel jedoch oft sprunghaft an. Im Winter und Frühjahr sind die Chancen auf einen guten Pegel am größten. Also Pegel verfolgen und spontan entscheiden!

Zeltmöglichkeiten findet man an vielen Stellen am Fluß, besonders schöne einsame Stellen zwischen Berga und Wünschendorf. In der Nähe der Stadt Gera wird es schwieriger. Angeblich sollen bei den Kanuten in Gera Übernachtungsmöglichkeiten bestehen (siehe http://www.wanderpaddeln.de/fahrten/03/elster/fahrt.html ). Zwischen Gera und Köstritz ist der Fluß eingedeicht, da ist meistens wenig Platz zwischen Fluss und Deich, für ein kleines Zelt mag es mancherorts aber reichen (möglicherweise geht es an manchen Stellen auch jenseits der Deiche). Unterhalb von Bad Köstritz gibt es wieder schöne wilde Zeltmöglichkeiten. Sehr empfehlen können wir die Übernachtungsmöglichkeit in Haynsburg von den Zeitzer Kanuten.


Originalbericht Christophs in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,52717,52765#msg-52765 vom 14.12. 2004


Weitere Hinweise zum Abschnitt Berga - Bornitz (Christoph, steffenkb)

  • Berga (km 141,9): Von Bahnhof flußab einige 100 m Richtung Straßenbrücke laufen, dort ist Platz zum Bootsaufbau und Einsetzen.
  • Wehr Clodramühle (km 137,9): Hier haben wir die Boote meist einfach rechts über einen wenige Meter breiten grasbewachsenen Damm gezogen. (Das Wehr sind wir Jahre später einmal bei Mittelpegel gefahren - es gab keine Probleme.)
  • Wehr Wünschendorf (km 132,4): Läßt sich links gut umtragen (evtl. Bootswagen). Möglicherweise läßt es sich hier besser einsetzen als weiter stromab an der historischen Holzbrücke, wenn man hier startet. Wir haben hier im Ort einen Lebensmittel-Markt gesehen.
  • Das im DKV-Führer bei km 126 angegebene "fahrbare Wehr" haben wir nicht als Wehr registriert. Irgendwo in dieser Höhe ist erst eine fahrbare Stufe bzw. Sohlschwelle und wenig später ein kleiner Abbruch, vermutlich WW I. Dort Vorsicht, besonders bei Niedrigwasser. Wir sind links gefahren.
  • Slalomstrecke der Geraer Kanuten: Einige Sohlschwellen kurz hintereinander mit versetzt liegenden Durchfahrten. Um diese zu erwischen, mußten wir das Boot rückwärts paddelnd seitlich versetzen. Hat aber Spaß gemacht!
  • Wehr Gera (km 122,4): Problemlos links zu umtragen, ca. 100 m. Bootswagen ist gut einsetzbar.
  • Schwallstrecke Autobahnbrücke (km 116,4): Bei Niedrigwasser verblockt, bei ausreichendem Pegel fahrbar. Wir sind oben immer links von der Mitte eingefahren, dann meist der Hauptströmung nach rechts gefolgt und da aus der Schnelle ausgefahren. Oder aber links geblieben und dort ins Kehrwasser - bei Niedrigwasser aber auch schon saftig gekentert....
  • Sohlschwelle Brücke Gera-Milbitz: Anschauen. Bei nicht zu starker Strömung (pegelabhängig) kann man rückwärts paddelnd an der Kante seitlich versetzen und dabei gucken. Läßt sich aber auch schön von der Brücke aus ansehen. Links ging es letztens ohne Grundberührung (rechts nicht), aber Vorsicht, bei der Durchfahrt nicht gegen den Brückenpfeiler drücken lassen.
  • Wehr Bad Köstritz (km 111,4): Rechts umtragen (evtl. Bootswagen), aussetzen kurz hinter der Brücke oder darunter. Drei Supermärkte (zwei ca. 100 m von der Aussetzstelle), andere nette Lebensmittelgeschäfte nicht weit im Ort. Ca. 150 m zur netten historischen und sehr preiswerten Kneipe "Frosch".
  • Wehr Krossen (km 104,4): Rechts umtragen - beim Aussteigen Abrutschgefahr. Einsetzen geht gut.
  • Wehr Wetterzeube (km 99,4): Bei nicht zu hohem Wasserstand rechts über die Fischtreppe umtragen. Aber Vorsicht: Rutschgefahr! Geht das nicht, wird das Umtragen etwas mühsamer, d.h., vor allem das Einsetzen.
  • Steinschütte Haynsburg (km 95,4): Bei ausreichend Wasser gut fahrbar, die Durchfahrt wird durch die Slalomstangen auch von oben ganz gut markiert. Läßt sich sonst rechts gut umtragen. Dort sehr schöne Zeltmöglichkeit (auch Bungalows) mit Lagerfeuerstelle der Zeitzer Kanuten. Tel. Bootshaus (Freitag abend?) 03441 / 250 342 oder Holger Traude privat 03441 / 271 709.
  • Wehr kurz vor Zeitz (km 91,4): Schwierig zu umtragen. Wir sind rechts in den Mühlgraben eingefahren und gleich links vor den geschlossenen Toren des Mühlgrabens an der Floßgasse angelegt (Vorsicht, Strömung in die Floßgasse, diese hat einen möglicherweise gefährlichen Rücklauf!), haben die Boote über die Betonkante neben der Floßgasse gehoben, was Schützendes (Baumarktfolie) auf die Betonkante gelegt (Handtuch geht auch). Dann ist einer von uns rüber auf die andere Seite, hat die Bootsleine festgehalten und gezogen, der andere hat das Boot auf der Folie über die Kante zwei Meter die Mauer runter ins Wasser geschoben und das Bootsheck dann - während der andere mit der Leine am Bug zog - hinterher geworfen. Leine gut festhalten, starke Kehrwasserströmung! Achtung bei der Weiterfahrt: Unmittelbar hinter dem Wehr liegen einige Felsbrocken im Fluß und es strömt ordentlich. Nach DKV-Führer soll das Wehr links umtragen werden. Das ist aber wohl nur weiträumig möglich, da dort eine schmale Flutrinne aus Beton ist.
  • Das in manchen Karten und Beschreibungen (DKV-Gewässerführer für Ostdeutschland) angegebene Wehr in Zeitz (km 89,4) haben wir nicht gesehen. Irgendwo am Ortsende oder kurz dahinter war aber noch mal eine schöne Wildwasserstrecke - vielleicht war das mal das Wehr?
  • Wehr hinter Zeitz (km 85.4, hinter Eisenbahnbrücke): Ziemlich mühsam zu umtragen. Links aussteigen, schwierig, da steiles Ufer, Boote also da hoch schieben. Boote dann ca. 50 oder 100 m durch eng stehende Bäumchen manövrieren, dann wieder über die mit Brombeeren bewachsene Kante des Steilufers schieben (geht ganz gut, wenn einer oben und einer unten steht) auf eine Sandbank. Da kann man ganz gut einsetzen. Bei Hochwasser, wenn die Sandbank überschwemmt ist, wird das Einsetzen möglicherweise problematisch....
  • Wehr Bornitz (km 81): Läßt sich ganz gut links umtragen, beim Einsetzen muß man evtl. über ein paar aufgeschüttete Steine steigen. Wir haben hier die Tour beendet: Viel Platz zum Boote abbauen (Wiese) und befestigter Weg zum Bahnhof (ca.1 km?)


Originalbericht Christoph in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,52717,52765#msg-52765 vom 14.12. 2004



Wenn wir uns die Elster in ihrer ganzen Länge vornehmen, dann fällt mir noch etwas Wichtiges zu dem Abschnitt vor Berga ein (Im Folgenden geht es um den Abschnitt Elsterberg-Berga):

Den Abschnitt km 151,4 (Wehr bei der Fabrik) (vermutlich am Bhf. Rentzschmühle, d. Abtipper) bis 141,9 Berga (Pegel, Straßenbrücke) zu befahren macht nur Sinn oder Freude, wenn es den Wasserablass im April gibt (dann, wenn der gesperrte "Steinicht" offiziell befahren werden darf) oder bei entsprechend höherem Wasserstand, sonst ist es ein mühsames Unterfangen. Ich habe es einmal durch, schon bei MW war dieser Abschnitt nur mühevoll befahrbar, kaum Wasser, viele Treidelstellen, das Boot muss hier und da über Grasbüschel gezerrt werden. Die Umtragestellen sind stellenweise sehr schwierig zu umtragen. Das Wehr km 144,6 (Berga) war ebenfalls sehr mühsam. Ich erinnere mich noch ein Schild vor dem Wehr: Umtragen ca. 45 min. Gut, ich fuhr trotzdem, denn das erste Stück ging ja noch. Aber das ist der Abschnitt, wo nur wenig Wasser im Flußbett ist. Nach dem Wehr fehlte auf längeren Strecken das Wasser, welches mir der Mühlenbesitzer klaute. Ich beendete meine Fahrt und sparte mir das letzte Stück bis Berga/Straßenbrücke und schleppte das ganze Gerödel bis zum Bahnhof über einen Berg.

Aber: Will man den Abschnitt an dem besagten WE im April mit dem Wasserablass trotzdem befahren, muss man warten, bis das Wasser da ist. Das kann vom Stausee Pirk viele Stunden dauern. Auch sollte man nicht zu schnell paddeln, sonst ist man schon weiter als das Ablasswasser und sitzt bald auf dem Trockenen.

Wie nun schon mehrfach gesagt, wird meistens die Strecke ab Berga/Brücke befahren. Das Stück vorher kann sich fast das ganze Jahr kneifen. Schade, weil eine durchgängige Befahrung damit doch mühsam wird.

Originalbeitrag von steffenkb in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,148055#msg-148055 vom 11.06. 2009


Der Unterlauf ab Zeitz - ein Fahrtbericht (steffenkb, Strecke Zeitz - Schkeuditz)

Ich war diese Woche auf der Weißen Elster ab Zeitz unterwegs. Hier gibt es nun einen an einem Stück geschriebenen Tourenbericht, der doch etwas länger und persönlich geworden ist. Wem's zu lang ist, der klickt einfach weiter.


Die Planung

Eigentlich wollte ich ja die ganze erste Juniwoche nach Bayern und mal wieder leichtes WW mit dem Falter paddeln. Die Vorfreude darauf war groß, faltbootwildwasser-erfahrene Mitpaddler wurden gefunden und die Anfahrt standesgemäß mit dem Zug geplant. Doch drei Tage vorher zerplatzte aus beruflichen Gründen mein Traum von einer schönen Wildwasserfahrt mit dem Falter. Nach einem klärenden Gespräch mit dem Arbeitgeber konnte ich für drei Tage planen. Am Dienstag fasste ich spontan den Entschluss, die Weiße Elster ab Zeitz zu fahren. Im April fuhr ich einmal den schönen Streckenabschnitt Gera - Zeitz, und der Abschnitt vor Gera war auch schon bekannt und natürlich befahren. Ein Blick in den DKV-Führer gab genau 90.4 km bis zur Saale an, passend für 3 Tage Wanderpaddeln.

So packte ich mein normales Wandergepäck und als Boot wählte ich meinen Kurzeiner Selbstbau aus, der nur 11,5 kg wiegt, denn es gab ja zahlreiche Wehre zu umtragen und da wollte ich mich nicht mit einem normalen Wandereinerfaltboot abgeben, das wieder eines extra Bootswagens bedarf. Ich rechnete sowieso mit schwierigen Umtragestellen, wo ein Bootswagen unbrauchbar ist und zusätzlich geschleppt werden muss. Mit dem leichten Kurzeiner könnte ich das Boot auf kurzen Distanzen auch mit Gepäck umtragen, so war meine Idee, so dass das mühselige Auspacken und wieder Einpacken entfallen könne.

Natürlich nahm ich meine Digitalkamera mit, ich bin aber eher ein einfacher Knipser, meine Zeiten mit der analogen Spiegelreflex sind schon ein paar Jahre vorbei, erwartet keine fotographischen Meisterwerke. Die Bilder sind auf meiner Fotoseite: gibt es hier unter "Touren" zu sehen, zweimal auf das Dreieck klicken, dann kommt der Ordner, es ist der Letzte im gesamten Online-Fotoalbum.


Anreise und Start

Also, so ging es am Mittwochvormittag zum Bahnhof und die Fahrt bis Zeitz dauerte nicht lange, nach nur ca. 90 min. fuhr ich in Zeitz ein. Vom Bahnhof waren es nur 2 min. Fußweg bis zur Elster, es gab eine schöne Wiese zum Aufbauen und der Einstieg war ganz passabel. Nach dem Aufbauen ging ich noch kurz in die Stadt, um etwas einzukaufen, und außerdem wollte ich Zeitz mal wiedersehen, schließlich habe ich von 96-99 dort beruflich in der Jugendarbeit zu tun gehabt und sogar mehrere Paddelfahrten organisiert. Viel hat sich nicht verändert, die Stadt wirkt eher trist, wenig einladend, zahlreiche Billigläden und die hundertfach geklebten NPD-Wahlplakate fand ich zusätzlich erschreckend. Also, schnell zurück zum Boot und die Fahrt konnte beginnen.


Bis Profen

Recht schnell war die Stadtgrenze erreicht und nach dem DKV-Führer sollte schon nach einem Kilometer das erste Wehr kommen, das eventuell fahrbar wäre. Hauptsächlich Wiesen säumten den doch recht flachen Fluss. Hier und da waren kleine Stromschnellchen zu fahren, und ab und zu setzte sich sanft auf dem Kiesgrund auf, jedoch war die Fahrspur meistens gut zu erkennen. Einige male musste ich aussteigen und das Boot ins tiefere Wasser ziehen. Einmal jedoch fuhr ich über einen nur wenig überronnenen Holzpfahl, wodurch ein Spant angeknackst wurde, trotz des kleinen Schadens fuhr ich weiter.

Was nicht kam, war das erste Wehr, erst nach ca. 3 km vernahm ich ein deutliches Rauschen. Fahrbar oder nicht? Ein Risiko wollte ich nicht eingehen, denn schließlich ist mein Kurzeiner ein graziles Boot, das rumpelnde Wehrfahrten mit Sicherheit nicht verträgt, und es wäre sehr ärgerlich, wenn es total zu Bruch gehen würde, schließlich habe ich ca. 150 Stunden gebraucht, es zu bauen und eine Haut zu nähen. Also rechts raus, das Aussetzen war wie erwartet beschwerlich, und das ganze Boot wurde umgetragen. Schon als ich in der Höhe der Wehrkante ankam, war der Entschluss richtig, ein ca. 3-4 m langer Rücklauf hätte sicherlich das Ende meines Bootes bedeutet und meines vielleicht auch (Bild 1). Das Einsetzen war dann einfach. Weiter ging es, durch eine offene Landschaft ohne besondere optische Reize. Die Elster selbst war recht flott, auf die Strömung war stets zu achten. Manchmal verengte sich die Elster derart, dass nur schwer bzw. direkt vor dem Baum- und Strauchüberhängen die Durchfahrt auszumachen war (Bild 2).

Bald kam das Wehr in Ostrau (km 81.4), das eine mittlere Katastrophe war. Sehr steiles Ufer, neue Edelstahlgeländer rings um die Anlage, die den Zugang zum Wasser versperrten. Das Einsetzen nach ca. 80 m durch steiles Geäst und Gestrüpp würde auch keine Freude machen, das Ufer war sehr steinig, wo es gleich in die Tiefe abging. Missgelaunt, dass mal wieder nicht an Kanusportler beim Neubau von Wehranlagen gedacht wurde, kam ich zurück von der Wehrinspektion. Zum Glück war die blankgeputzte Geländertür nicht verschlossen, ich brauchte nur das Vorhängeschloss abzuhängen, am liebsten hätte ich es im hohen Bogen in die Elster geworfen, jedoch ich hängte es brav neben die Verriegelung. Wenigstens musste ich so das Boot nicht über das Geländer bugsieren. Ein paar gerade ankommende Mitarbeiter der Wasserbehörden glotzten nur dumm, wahrscheinlich haben sie an dem Wehr noch nie einen Paddler umtragen sehen. Desinteressiert wendeten sie sich ab. Zum Glück, dachte ich mir, denn sie hätten ja auch irgendwelche Gesetze, Wasserparagraphen oder Wehrschlossverordnungen über das Aushängen losposaunen können, was alles verboten oder untersagt ist.

Kaum war ich wieder im Boot, kam nach nur nach wenigen Minuten das nächste Wehr, Bornitz (km 81.0). Aussetzen wieder rechts (nicht links, wie im DKV-Führer) am steilen Ufer. Wenigstens war hier nichts verbaut, eher wurde an Fahrradwanderer gedacht. Es gab eine überdachte Sitzgruppe, einige lehrreiche naturkundliche Schilder über Lurche, Frösche und andere Wassertierchen. Das Einsetzen war dann recht einfach.

Dann ging es weiter, in Erwartung der mörderischen Gefällestufe Profen. Der Abschnitt bis Profen war dann recht schön. Die Elster schlängelte sich durch einen Auwald mit zahlreichen Kurven. Zahlreiche Vögel zwitscherten aufgeregt, ein Nutria plumpste aufgeregt ins Wasser, in Jena an der Saale machen die das nie, da kommen ja auch ständig Paddler vorbei, aber hier an der Elster hat der wohl noch nie ein Boot gesehen. Natürlich gehörte in dem schönen Waldstück auch der Eisvogel zum Programm, ständig flatterte einer vor meiner Nase rum. Als Paddler sieht man den ja immer häufiger, also nichts Besonderes mehr. Weit und breit war keine Menschenseele und sogar etwas dschungelartig, die Szenerie. An großen Bäumen konnte ich den niedrigen Wasserstand gut erkennen (Bild 3); öfters lagen ganze Bäume im Fluss und die Durchfahrt war kaum auszumachen (Bild 4).


Die tödliche Gefällestufe Profen

An einer netten Kiesbank machte ich erst mal Pause (Bild 5) und las noch einmal den DKV-Flussführer, wie das gefährliche Wehr in Profen beschrieben wird. Denn ich hatte noch gut eine Rettungsgeschichte in Erinnerung, als ich mit einer Jugendgruppe aus Profen - die ich zeitweise als Kreisjugendmitarbeiter betreute - paddelnd in McPomm und Schweden unterwegs war. Drei von den Jungs waren bei der örtlichen Feuerwehr, und irgendwann in meiner Zeit gab es einen Kanuunfall an der Gefällestufe mit zwei toten Paddlern. Die Jungs suchten mehrere Tage einen Verunglückten, und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, fanden sie ihn erst Tage später und einige Kilometer stromab. Mit dieser persönlich beruflichen Rückblende fuhr ich aufmerksam und leicht angespannt weiter.

Vor dem Steinwurfwehr Profen (km 73.4), das der tödlichen Gefällestufe (km 72.8) vorgelagert ist, war die Elster noch einmal komplett auf natürliche Weise versperrt. Ein mächtiger Baum mit vielen Ästen lag quer. Eine Durchfahrt war nirgends zu finden (Bild 6). Rechts gab es eine ausgetretene Stelle. Ach, dachte ich mir, offenbar gab es doch ab und zu Paddler, nach dem leicht ausgetretenen Pfad zu beurteilen. Diese natürliche Barriere wurde mit Kräften gut gemeistert und wenig später kam zunächst das Steinwurfwehr, an dem man leicht aussetzen konnte und das Boot ca. 100 m zu tragen war. Durchs hohe Gras fand ich bald die Einsatzstelle.

Nun paddelte ich wirklich sehr aufmerksam weiter, den nach nur 600 m sollte ja die Gefällestufe kommen. Nach einer leichten Linkskurve hörte ich es schon bald rauschen. Im DKV-Führer steht: "Das Wehr hat keinerlei Rückstau, schon bei normalem Wasserstand kräftigen Sog, es gab schon mehrere tödliche Unfälle." So war es dann auch, selbst bei dem niedrigen Wasserstand zog es gehörig vor der Fallkante. Direkt vor der Wehrkante war rechts das Ufer ca. 10-15 m betoniert, die Ausstiegsstelle. Ich zog es jedoch vor, noch weitere 10 m vorher auszusteigen, dort war das Wasser recht tief, aber der Sog noch nicht so stark und ich konnte noch ohne Probleme das Boot halten. So stampfte ich am rechten Ufer durchs Wasser, dann war auch schon die Betonkante erreicht, und zog ohne Rücksicht auf die Bootshaut mein Boot auf die Betonkante hoch. Geschafft. Dann schaute ich mir erst mal die Stelle genau an, machte ein Foto (Bild 7) und ein kleines Video. Der Rücklauf immerhin, ca. 5-6 m lang, sah wirklich furchterregend aus. Da mag sicher auch der erfahrenste WW-Crack nicht runterfahren, selbst mit Boofen wird es nicht klappen, kenterfrei durchzukommen. An der rechten Wehrseite ist alles lapidar abgesperrt und Hinweisschilder weisen auf die Gefahr hin. Dann trug ich das Boot um und setzte erleichtert wieder in die Elster ein.


Der Tag geht zu Ende

Weiter ging es entspannt in Richtung Pegau (km 67.0), wo ich noch etwas Trinkbares kaufen wollte, was ich in Zeitz vergaß. Nach der mörderischen Gefällestufe wurde die Elster landschaftlich langweilig. Viele Kilometer ging es nahezu begradigt den Fluss entlang. Ich dachte schon mit etwas Bangen an eine schöne Zeltstelle. Bald war Pegau erreicht. Die Stufe unter der B 176 sah von oben gut fahrbar aus (Bild 8). Problematisch erwies sich ca. 3 m vor der Stufe ein leicht überronnener Holzpfahl oder ähnliches, den ich nicht sah. Ich fuhr auf, das Boot drehte etwas quer und ich saß erst mal fest. Nach kräftigem, eigentlich eher hektischem Paddeln stromauf kam ich wieder frei, denn ich wollte ja nicht quer den Abfall runterrumpeln, ein Spant war ja schon angebrochen. Ich fuhr die Stelle noch mal an, nun neben der Auffahrstelle, und rauschte runter. Gleich danach fuhr ich rechts ran und ging noch mal kurz Einkaufen. Keine 100 m war ein Lidl-Einkaufsmarkt.

Wenige Kilometer weiter, bei km 63, fand ich eine schöne Stelle zum Zelten. Das Aussetzen war über eine Grasnarbe schon einfach. Ganz in der Ferne sah ich ein Haus, aber ich entschied, an der Stelle zu bleiben. Weit und breit war niemand zu sehen, niemand ließ sich blicken, nur in der Ferne kläffte ein Hund. Das Zelt war schnell aufgebaut, ich kochte etwas Warmes und ging mit der beginnenden Dämmerung schon schlafen.


Weiter geht's am nächsten Morgen

Am nächsten Tag wollte ich bis kurz hinter Leipzig paddeln und dort eine Stelle zum Zelten finden. Das wären ca. 30 km, ausreichend für einen Tag. So war mein Plan. Ich schlief halbwegs gut, wurde aber zeitig, sehr zeitig wach. Also stand ich bald auf, frühstückte und schon 7.15 Uhr saß ich im Boot. Ich wartete auf die Schnauder, einen rechten Zufluss. Im Oberlauf ist sie ein schmaler Dorfbach, wo ich im Dorf Kayna nur 60 m von der Schnauder entfernt einmal für drei Jahre wohnte. Aber sie kam nicht oder ich habe sie verpasst bzw. als Zufluss nicht wahrgenommen.

Landschaftlich war die Elster zwar noch halbwegs ansprechend, weite Felder säumten einsam die Ufer, aber wirklich schön war sie nicht. Bei km 60.7 wechselte das Gesicht der Elster. Trist, hässlich und rein funktional, so präsentierte sich der Fluss, der zu einer grauen Betonrinne verkommen ist (Bild 9). Die Elster wird auf 7,5 km wegen eines Tagebaues umgeleitet. Ich legte mich ins Zeug und heizte den Streckenabschnitt in 55 min. bis zur Gefällestufe Leipzig-Hartmannsdorf durch.

So paddelte ich gedankenversunken, aber zügig dahin. Darüber vergaß ich noch einmal, in den DKV-Führer zu schauen, was mich demnächst an Wehren erwartet. Dann erkannte ich das nächste Wehr, der Stromzug wurde stärker und ich drehte noch rechtzeitig bei. Anlegen war links kein Problem, die Betonrinne fällt sehr flach ab. Ich trug für den Tag das erste Mal um und sah dann die donnernde Gefällestufe, die noch gefährlicher aussah als die in Profen (Bilder 10, 11). Zum Glück drehte ich rechtzeitig bei. 20 m weiter wäre der Sog schon zu stark gewesen. Ich mag gar nicht daran denken. Viel schneller als geplant war ich in Leipzig.


Durch Leipzig

Die Elster floss nun durch einen befestigten Auwald und entschädigte für den trostlosen Streckenschnitt vorher. Da kam auf einmal, ich traute meinen Augen kaum, eine einzelne Paddlerin in einem Prijon-Boot entgegen. Allgemeines Hallo, woher und wohin, und von ihr bekam ich den entscheidenden Tipp zum späteren Verlauf.

Am Verteilerbauwerk Leipzig-Knauthain (km 50.8) konnte man problemlos durchpaddeln. Zeit für eine Pause war noch nicht, ich lag sehr gut in der Zeit, jedoch war es recht kalt und ungemütlich. Eine Stelle zum schönen Verweilen gab es auch nicht, also ging es weiter und der Himmel wurde immer dichter. Sonnenstrahlen gab es auch keine. Warm blieb ich allein durch`s Paddeln. Die ersten Wohnhäuser säumten jetzt die Ufer. Es war später Vormittag, als ich am Wehr Leipzig-Großzschocher (km 46.8) ankam. Die Einfahrt zur Bootsgasse, die eine zünftige Abfahrt versprach, war durch einen Baum versperrt (Bild 13). Also trug ich mal wieder mein Boot um. ("Vor einer Befahrung des o.g. Wehres kann ich nur dringend abraten. Am Ende der 'Bootsgasse' liegen Steine im Wasser, für ein Faltboot das sichere Ende. Auch sonst ist dieses Wehr ein übles Bauwerk mit Tosbecken, Walzen und Wasserpilzen. Da sollte man nicht reingeraten." Zitat lotse in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147696#msg-147696 vom 06.06. 2009. - "Das abgebildete Bauwerk am Wehr Großzschocher ist eigentlich keine Bootsgasse, sondern dient der Abstützung des Wehrbalkens... Bei entsprechendem Wasserstand kann man das vielleicht runterfahren, aber aufgrund der schon angesprochenen Tosbecken rechts und links und der unten liegenden sollte man da nicht unbedingt runterfahren, gleich gar nicht alleine und mit einem Faltboot." Zitat seb in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147702#msg-147702 vom 07.06. 2009)

Weiter ging es vorbei an Schrebergärten und Gartenzwergen, und das nächste Wehr, das Teilungswehr Leipzig-Großzschocher (km 44.2), kam recht schnell. ("Relativ unauffällig stromab rechts gelegen. Dort ist der Sog bei höheren Pegeln beträchtlich (z.Z. Baustelle und wenig Abfluss) und kann den Ortsunkundigen überraschen." Zitat lotse in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147940#msg-147940 vom 10.06. 2009) Hier sollte ich nach der ersten Empfehlung der Paddlerin links weiterfahren, was ich auch tat. Rechts tauchte eine Slalomstrecke auf, wo man problemlos durchpaddeln konnte. Nun ging es mitten durch das Stadtgebiet. Am Kanushop Herold wollte ich die Leipziger Paddelkarte kaufen, aber die war ausverkauft. Gewarnt wurde ich vor dem Palmgartenwehr, wo es letztes Jahr auch einen tödlichen Unfall mit Kindern gab. Die Bebauung wurde immer enger, hier und da gab es Gaststätten mit oder ohne Stege. Wahrscheinlich fühlen sich manche Leipziger, dank der vielen Tourenmöglichkeiten im Stadtgebiet, als Venezianer, denn man kann sich sogar in solch einer typischen Gondel durch die Stadt schippern lassen (Bild 14).

Dann kam das Palmgartenwehr (km 40.0), vor dem schon gewarnt wurde. Ich erinnerte mich schwach an die Diskussion im Forum. Links umgetragen ging es in dem Elsterflutbecken weiter. ("Wenn Du von der Elster kommst, tangierst Du das Wehr gar nicht, sondern setzt schon vor dem Wehr links aus und links hinter dem Wehr an einer schrägen Rampe wieder ein. Man kann bei hohem Pegel sicherheitshalber auch eher aussetzen und somit potentielle Gefahren eigentlich umgehen. Nur wenn man in das Flutbecken einbiegen oder geradeaus in den Mühlgraben einfahren will, muss man oberhalb des Wehres vorbei. Ebenso, wenn man von Flutbecken oder Mühlgraben kommt und das Palmgartenwehr umtragen und daher links aussetzen oder in die Elster einfahren will. Dann könnte man bei Hochwasser und/oder zu geringem Abstand zum Wehr in den Sog des Wehres kommen. ... Hier gilt: Fernhalten von der Wehrkante und auf der anderen Flussseite vorbeipaddeln - oder bei Hochwasser ein Vorbeipaddeln gegebenenfalls ganz meiden." Zitat Christoph aus J. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147904#msg-147904 vom 10.06. 2009) Die folgende Strecke sollte eigentlich stark verschlammt sein, aber ich spürte mit dem Paddel fast immer nur Kiesgrund. Hier war die Elster breit, sehr breit. Nun wurde es langsam Zeit, eine schöne Pausenstelle zu suchen. Doch ich schaute immer wieder zum neuen Leipziger Zentralstation rüber, das ich nur als eine graue Steinschüssel in Erinnerung hatte.

Ich erinnerte mich, was die Paddlerin mir sagte, am Teilungswehr (km 37.6) solle ich den mittleren Flusslauf nehmen. Das war der entscheidende Hinweis, wenn ich nicht noch mehr Wehre umtragen will, wovon ich inzwischen die Nase voll hatte. Was sie nicht sagte, war, dass es die Luppe war und nicht die Elster, was mich irritierte. Also schaute ich jetzt mal zur Abwechslung auf die Jübermannkarte. Die Luppe soll ohne Wehre bis zum alten Flusslauf der Elster führen. So entschied ich mich für die Luppe und wollte endlich einen schönen Platz für meine Mittagsrast haben. Geduldig setzte ich in die Luppe über und setzte meine Fahrt fort. Nach gut einer Stunde fand ich einen annehmlichen Platz mit einer Bank. Eigentlich wollte ich ja erst am Abend durch Leipzig durch sein. Jetzt war es gerade mal halb zwei. Also machte ich Rast und überlegte, wie weit ich nun fahren will. ("Am Ende des Flutbeckens kann man aus dem mittleren Abzweig aussetzen und nach rechts in die Elster umtragen, das ist aber nur mit Bootswagen machbar, denn der Weg ist wirklich fast einen Kilometer lang. Dafür kommt man in den Genuß der schönen Strecke vorbei an der Parthemündung, hinter den Häusern von Möckern und durch Wahren, muss allerdings ein paar doofe Wehre umtragen (Wahren fällt kaum auf, Stahmeln geht praktisch nur über die Kante des links liegenden Überlaufs)". Zitat seb in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147702#msg-147702 vom 07.06. 2009)


Die Entscheidung

Da es immer wieder mal regnete und eine Hundskälte, äh, es war gerade die Schafskälte, in meine Glieder kroch, dauerte die Pause nicht lange. Komischerweise lagerte sogar eine Schafsherde unweit meines Rastplatzes. Wie weiter? So zeitig wollte ich den Paddeltag nicht beenden, und auf dem Radweg neben der Luppe sah es auch nicht behaglich zum Zelten aus. Die Luppe hatte hier und da wegen des Niedrigwassers kleine Stromschnellchen, einzelne Kleinstufen von ca. 10 cm. Einmal fuhr ich heftig irgendwo auf und der angebrochene Spant ging zu ganz zu Bruch.

Nun war ich durch Leipzig, zumindest war nichts mehr von der großen Stadt zu sehen, und überlegte, was ich machen wollte. Die Luppe war nichts weiter als ein begrünter Kanal und wenig reizvoll. Dadurch, dass keine Straße den Fluß parallel folgte, war es wenigstens ruhig und einsam. Um warm zu bleiben, paddelte ich erst mal weiter, wieder mehr stoisch, wie auf der grauen Rinn. Jetzt wechselten sich Sonne und Regen ab, wobei Regenschauer häufiger kamen, als dass sich Sonnenstrahlen durch die dichte Wolkendecke kämpften.

Unverhofft kam ein niedriges Wehr, es hatte eine gute Stromzunge und keinen Rücklauf. Also fuhr ich einfach runter. Ich hatte die Nase voll vom Umtragen und es ging alles gut. Dann war es aus mit der Ruhe auf der Luppe, von weitem kündigte sich eine Autobahnbrücke an. Als diese unterquert war und die Luppe eine starke Rechtskurve machte, kam der alte Flusslauf der Elster wieder. Das ist nicht weiter interessant zu berichten.


Unterm Strich bleibt:

Die Weiße Elster fand ich in diesem beschriebenen Abschnitt nicht gerade interessant und schon gar nicht reizvoll. Das Stück vor Profen und im südlichen Stadtgebiet von Leipzig mit dem Auwald war ganz gefällig und im Stadtgebiet gab es Einiges zu sehen. Die Kanalstrecken sind trist und langweilig, etwas für Kilometerfresser. Aber das ist auch irgendwie ein Selbstläufer: wenn es kalt und regnerisch ist, landschaftlich sich nichts Besonderes für das Auge bietet, paddelt man immer weiter, weiter und weiter; zumindest ging es mir so und man kommt zwangsläufig weit voran. So wurde aus einer angedachten dreitägigen Paddelfahrt bis Halle eine zweitägige, bei der ich mehr Kilometersammler war, als Genusspaddler.


Der Text stammt von steffenkb und steht im Original im Beitrag http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691 vom 06.06. 2009.


Ergänzungen zum Unterlauf (Christoph aus J.)

"1. Man muss diesen Flussabschnitt nicht runterheizen. In Leipzig kann man wunderschöne Abstecher machen, z.B. in den sehr reizvollen Karl-Heine-Kanal (evtl. von dort Umtragen in Hafenbecken und Saale-Elster-Kanal) oder die ausgesprochen abwechslungsreiche Runde über Pleiße, Floßgraben und Cospudener See. Man kann da gut und gerne 1,5 bis 2 Tage paddeln, es bietet sich dazu ein Standquartier bei einem Kanuverein an. Näheres im Wiki unter "Sachsen" oder eben hier im Forum.

2. Wie Seb schon schrieb: Wenn man hinter dem Flutbecken, statt in die Luppe, ganz rechts in die Elster umsetzt, folgt ein wunderschöner Abschnitt, manchmal fast spreewaldähnlich. Nur muss man eben zahlreiche Wehre umtragen, was manchmal nicht einfach ist (z.B. illegales Betreten von Privatgelände zum Ärger der Besitzer oder alternativ Wehrkrone überheben). Trotzdem würde ich diesen ansprechenden Abschnitt der begradigten Luppe vorziehen. Bin aber bisher (u.a. mit Seb) auch nur bis Lützschena gepaddelt.

Das Luppewildbett (zweigt links von der Luppe ab) sieht auf der Karte reizvoll aus, doch ein Befahrungsversuch steht noch aus... würde mich reizen. Auf diesem Weg würde man auch den gesperrten Mündungsbereich der Elster umfahren."

Zitat Christoph aus J. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147739#msg-147739 vom 07.06. 2009


"Das Palmgartenwehr war links leicht zu umtragen. Das Elsterbecken haben wir auf der linken Seite durchquert (ist verschlammt).

Am Ende des Elsterbeckens haben wir nicht Nahle oder Luppe, sondern den ganz rechten Arm (Weiße Elster) gewählt. Aussetzen aber an der Luppe rechts ca. 100 m vorm Wehr, dann einige hundert Meter Weg bis zur Eisenbahnstrecke und dann Straße (den "Heuweg", d. Abtipper) entlang nach rechts zur Elster. Dort an Brücke eingebootet.

Ausgebootet sind wir in Lützschena. Die Karte gibt bis dahin drei Wehre an: Wahren (km 34), Strahmeln Großmühle (km 33) und Lützschena. Wir sind vor dem Wehr in Lützschena (km 31) ausgesetzt.

Nach meiner Erinnerung war das "Wehr" in Wahren bei dem damaligen Pegel abgesoffen und nur sowas wie eine ganz leichte Sohlschwelle. Wir sind es gefahren, es war die Abzweigung nach links.

Das Wehr Strahmeln Großmühle muss das gewesen sein, wo wir nicht umtragen konnten bzw. durften (privater Garten!, keine Einsatzmöglichkeit von uns in erreichbarer Enfernung gefunden, die Karte gibt an, den ganzen Arm bis zur Vereinigung beider Arme zu umtragen). Da ist auch die Brücke direkt am Wehr. Da haben wir nach dem Ärger mit der Gartenbesitzerin die Wehrkrone überhoben. Ging halbwegs, da das Wehr dahinter zum Glück trocken lag. Bei höherem Pegel dürfte das nicht gehen!"

Zitat Christoph aus J. in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,147691,147818#msg-147818 vom 09.06. 2009


"Vorsicht vor der Betonelster und dem folgenden Killerwehr Gefällestufe Hartmannsdorf. In Leipzig dagegen lohnt es sich, ein paar Extratouren auf den Seen, den Kanälen und der Pleiße zu machen. Das letzte Stück vor der Saale ist übrigens eigentlich gesperrt." (Zitat langohr im DKV-Forum vom 1.5. 2011)


Sperrungen

  • Das Steinicht um Jocketa ist zwischen km 188 und 171,3 (Eisenbahnbrücke Plauen-Chrieschwitz bis Stadtbrücke Elsterberg) aus Naturschutzgründen gesperrt. Angeblich wird einmal im Jahr vom LKV eine Fahrt beantragt und durchgeführt.
  • Am Floßgraben im Leipziger Auenwald brüten Eisvögel. Deshalb werden, wenn die Ornithologen eine Brut feststellen (derzeit vom 1. März bis 30. September 2015), Fahrten auf dem Floßgraben wie folgt eingeschränkt:
    • Muskelbetriebene Boote dürfen nur 11-13 Uhr, 15-18 Uhr und 20-22 Uhr auf dem Floßgraben fahren. Für Motorboote gilt ein generelles Verbot.
    • Anlegen und Uferbetreten sowie das Freilaufenlassen von Hunden ist verboten. (Grundstückseigentümer und Vogelschützer dürfen allerdings das Ufer betreten.)
    • Äste aus dem Ufergestrüpp dürfen (als Sitzwarten der Vögel) nicht abgebrochen werden.
    • Sollten Eisvogelbruten trotz dieser Maßnahmen gefährdet sein, wird der Floßgraben vollständig gesperrt.
      Nach "Kanu-Sport" 2/2015, S. 5. Siehe dazu diese Meldung auf kanu.de.
  • Von km 12 (Raßnitz) bis zur Mündung bei Halle-Ammendorf ist das Befahren verboten (Ausnahmeregelungen sind hier beschrieben). Das Umfahren dieses Bereiches ist nicht möglich, das Luppewildbett, das diesen Teil theoretisch umgeht, wahrscheinlich nicht befahrbar.
  • Zum Floßgraben in Leipzig und zur Situation des Eisvogels siehe diesen Beitrag im Faltbootforum 2015.


Der Elster-Saale-Kanal

Der Kanal, auch Saale-Elster-Kanal und seit 1999 offiziell Saale-Leipzig-Kanal, wurde nie fertiggestellt. An dieser Stelle einige Links und Literatur zur Information:

  • Zum Elster-Saale-Kanal kann man auch bei den Binnenschiffern stöbern und diskutieren.
  • Becker, Dirk: Der Elster-Saale-Kanal - Die unvollendete Wasserstraße in Mitteldeutschland. In: "Navalis", Zeitschrift zur Geschichte der Binnenschifffahrt, des Binnenschiffbaues und der Wasserstraßen, 6. Jahrg. 2/2009, S. 4 f.

Ein Kuriosum am Rande: Da der Kanal ursprünglich ganz groß geplant war und nach wie vor nicht zu den Akten gelegt wurde, ist der versumpfte Graben westlich von Leipzig bis heute eine Bundeswasserstraße!


Einsetzen in den Kanal

Schrägrampe an der Autobahnbrücke der A9 zwischen Dölzig und Günthersdorf: http://www.slipway.de/slipway_show_osm.cfm?slipwayid=231 "Der Saale-Elster-Kanal ist auch als Elster-Saale-Kanal und Saale-Leipzig-Kanal bekannt. Die Slipanlange befindet sich direkt am südlichen Ufer des Kanals unter der Bundesautobahnbrücke A9. Anfahrt: Man nehme die Abfahrt A9 Leipzig-West, Richtung IKEA, dort nicht auf den Parkplatz fahren, sondern weiter geradeaus - hinter Ikea auf der Richtung Möritzsch führenden schmalen Strasse entlang fahren und vor der Stahlbogenbrücke rechts zur Autobahnbrücke abbiegen... Viel Erfolg beim Slipen wünscht der Saale-Elster-Kanal Förderverein e.V. https://www.saaleelsterkanal.de/ ." Koordinaten: 51 21'13.41"N, 12 11'16.58"E. Die Betonschräge wurde mit Unterstützung des Wasser- und Schifffahrtsamtes ABZ Merseburg und der 1. Motorbootvermietung Leipzig vom Saale-Elster-Kanal Förderverein e. V. errichtet, siehe https://www.saaleelsterkanal.de/bauwerke/slipanlage/ .


Die Krebse der Weißen Elster und ihre Gefährdung

Eine Besonderheit der Weißen Elster ist - so unglaublich es klingen mag - das Vorkommen von Edelkrebsen, die hier bis heute in einem isolierten Vorkommen im Oberlauf leben. Während die Amerikanischen Flusskrebse vor allem im Unterlauf vorkommen, treten Edelkrebse in den Elster-Nebenflüssen oberhalb Greiz, rund um Plauen, auf und blieben bislang von der Krebspest verschont. Gefahr droht der Population durch das Einschleppen von Pilzsporen der Krebspest an ungereinigten Anglerausrüstungen, Angelködern und Booten. Um das Überleben der Tiere zu sichern, sollten die Hinweise aus der genannten Taucherdiskussion beachtet werden:

- Trocknet Boote und Paddel vor dem Befahren der Weißen Elster drei Tage sorgfältig. Die Krebspestsporen sterben bei Trockenheit innerhalb von zwei Tagen.

- Ist ein Trocknen nicht möglich, wartet ca. drei Wochen, bevor ihr aus einem anderen Gewässer in den Oberlauf der Weißen Elster einsetzt. Die Überlebensdauer von Krebspestsporen in feuchtem Milieu beträgt bei Temperaturen unter 10 °C 14 Tage, bei wärmerem Wetter etwa 18 Tage.

- Hunde sollten vom Wasser ferngehalten werden, da sie die Sporen in ihrem nassen Fell verbreiten.

- siehe dazu auch diesen Artikel über Flußkrebse in Sachsen mit Bildergalerie.


Schlafen im Bootshaus

Einige Wassersportvereine stehen müden Wasserwanderern, die sich anmelden, offen; DKV-Mitgliedern (mit Ausweis) wird Rabatt gewährt. Näheres bietet die Info-Seite des DKV. Hakt man bei der Vereinssuche unten das Kästchen "DKV-Kanustation" an und gibt unter "PLZ" die ersten zwei Ziffern der Postleitzahl des gewünschten Gebietes ein, werden alle Vereine des Postleitzahlgebietes mit Übernachtungsangebot gezeigt. Noch leichter sucht man in der Kartendarstellung der Vereine und Kanustationen (die allerdings weder alle Vereine noch alle Kanustationen zeigt).

Da diese Übernachtungen ehrenamtlich und freiwillig angeboten werden, geht bitte verantwortungsvoll damit um.


Streckenbeschreibungen


Fahrtberichte

  • Weiße Elster von Wünschendorf nach Gera im Dezember 2004, Fahrtbericht und Bilder von Christoph (dazu Tips für die Strecke von Berga bis Bornitz)


Einsetzstellen

Solange kein eigener Artikel zur Leipziger Seenlandschaft existiert, sind die Einsetzstellen der Leipziger Umgebung provisorisch hier geparkt.


Zwenkau

2013 war der Zwenkauer See zwar noch nicht richtig geflutet, aber die Einsetzstelle gibt es schon: im Touristenhafen wird kostenloses Einsetzen über eine Schräge möglich sein. Und damit es keine Klagen gibt, wird der Ort hier so geschrieben, wie es die Stadtverwaltung vorsieht, nämlich in Großbuchstaben: KAP ZWENKAU. Herr, wirf Hirn vom Himmel...


Leipziger Hafen

An der Lützner Straße soll gleichfalls eine Slipanlage entstehen. Hoffen wir, daß auch der Hafen einmal Wasseranschluß kriegt.


Forumsdiskussionen


Pegel


pChart


Die mittlere jährliche Durchflußmenge am Pegel Gera-Langenberg beträgt 15,3 m³/s.

Quelle: Stammdaten auf tlug-jena.de


  • die Pegel der oberen und der unteren Weißen Elster und Pleiße auf der Seite des Landesumweltamtes Sachsen (lange Ladezeit)


Weblinks


Notrufnummern

  • Polizei: 110


Literatur

  • Deutsches Flußwanderbuch, DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 28. Auflage 2022, ISBN 978-3-968060-16-3
  • DKV-Gewässerführer für Ostdeutschland, hrsg. von Günter Eck. DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 6. Auflage 2021, ISBN 978-3-96806-006-4


  • An Leipzigs Ufern. Bootstouren - Radpartien - Wanderungen. Hrsg. von PRO LEIPZIG 2006, ISBN 978-3-98064-746-5 (Neben Rad- und Fußpartien gibt es Kilometrierungen, Paddelvorschläge und viele Infos zum stadtnahen Bereich der Pleiße, des Pleiße- und Elstermühlgrabens, der Weißen Elster, des Elster-Saale-Kanals, der Luppe, des Kulkwitzer Sees, der Parthe und zum "Neuseeland", den Tagebaurestlöchern südlich der Stadt, sowie (nur vom Land aus machbar) zu den Floßgräben, zum Zschampert, zur Östlichen Rietzschke (kennt die eigentlich wer?), zum "Tal der verlorenen Orte", d.h. der Bergbaufolgelandschaft südlich von Leipzig.)
  • Fischer, Fukala, Lantzsch, Reissbrodt und Stosiek: Sturmvogel. Paddelabenteuer aus 60 Jahren. Book on Demand Norderstedt 2013, ISBN 978-3848-265930 (Vier Paddelveteranen und ein Ehepaar berichten von den Faltbootabenteuern ihres Lebens. Paddelerfahren sind alle, und daß drei von ihnen auch anderswo schreiben, sprechen, reflektieren, merkt man dem Stil an. U.a. berichtet Rüdiger Fischer von mehreren Fahrten auf der Luppe 1962-64 - "sie war damals ziemlich schmutzig und führte neben anderem Unrat etliche Präservative mit sich, da ihr Wasser Leipziger Erholungsgebiete passiert hatte." Das dürfte heute anders sein - sie ist sauberer geworden, und auf den früheren Erholungswiesen stehen jetzt Baumärkte. Trotzdem (schon aus historischen Gründen) lesenswert.)
  • Grebenstein, Georg: Die Leipziger Gewässer von der Jahrtausendwende bis zur Gegenwart (=Neue Ufer Nr. 3). Hrsg. vom Stadt-Kultur-Projekt/Leipzig 1995, o. ISBN (Die erste Monographie der Flußläufe der Leipziger Stadtaue. Das Manuskript des Autors, eines Wasserbauingenieurs und Heimatgeschichtlers, wurde postum auf den neuen gesamtdeutschen Stand gebracht.)
  • Hennemann, Michael: Kanuwandern in Ostdeutschland. 30 ausgewählte Flußwanderungen. BLV Verlagsgesellschaft München 2004 (Auf der Weißen Elster durch Leipzig)
  • Schröder, Manfred: Die schönsten Kanutouren in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. 40 Kanuwandertouren zwischen Erzgebirge und Magdeburger Börde. DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg 2021, ISBN 978-3-937743-59-2 (obere Elbe von Schmilka bis Pirna, von Pirna bis Dresden und von Dresden bis Meißen; mittlere Elbe von Roßlau nach Barby, von Barby nach Magdeburg und von Rogätz nach Tangermünde; Rundfahrt auf dem Geierswalder See (Lausitzer Seenland); Rundfahrt Markkleeberger und Störmthaler See, vom Cospudener See zum Stadthafen Leipzig und auf der Weißen Elster von Pegau nach Leipzig (alles im Leipziger Neuseenland); Mulde von Leisnig nach Grimma sowie Rundfahrten auf dem Muldestausee und auf dem Großen Goitzschesee; Saale von Harra bis Saalburg/Kloster, Rundfahrt auf der Hohenwartetalsperre, von Rudolstadt nach Orlamünde, von Orlamünde nach Jena, von Jena nach Camburg, von Camburg nach Naumburg und von Naumburg nach Weißenfels; auf der Werra eine Zweitagestour von Meinungen nach Bad Salzungen sowie Fahrten von Gerstungen nach Hörschel, von Hörschel nach Mihla und von Mihla nach Treffurt; Unstrut von Leubingen nach Artern, von Artern nach Memleben, von Memleben nach Kirchscheidungen und von Kirchscheidungen nach Naumburg; Helme von Martinsrieth nach Kalbsrieth; Bode von Ditfurt nach Gröningen; Biese von Rossau nach Seehausen; Aland von Seehausen nach Schnackenburg.)


Artikel in Paddelzeitschriften

Siehe auch


Kanu-Sport

  • Riedel, Rolf: Auf Saale, Unstrut und Weißer Elster. Seniorenfahrt des Bezirks Mittelfranken des BKV. "Kanu-Sport" 12/1995, S. 554 f.
  • Riedel, Rolf: Auf der Weißen Elster. "Kanu-Sport" 5/2001, S. 22 f. (Paddeln rund um Leipzig: Elsterflutkanal, Weiße Elster von Pegau mit Umtragen an der bei Befahrung tödlichen Gefällestufe Hartmannsdorf (Warnschild 1 km stromauf) bis zur Pleißemündung am Bootshaus an der Brücke Schleußiger Weg.)
  • Voß, Ralf-Friedrich: Die Weiße Elster - ein Fluß für "seltene Vögel". "Kanu-Sport" 1/2005, S. 32 (Neben der Flußbeschreibung ab Plauen bis zur Mündung (wobei der Abschnitt durch das Steinicht für Otto Normalpaddler inzwischen gesperrt ist) gibt es eine Beschreibung der Leipziger Innenstadtgewässer und des Karl-Heine-Kanals.)
  • Gravenhorst, Uwe: Die Geschichte des Leipziger Paddelreviers. DKV-Paddlertage 2008 in der Region Leipzig, Teil 1: Warum gerade Leipzig? "Kanu-Sport" 10/2007, S. 40 f.
  • Gravenhorst, Uwe: Ausgewählte Wasserwandertouren des Leipziger Paddelreviers. DKV-Paddlertage 2008 im Kanupark Markkleeberg und der Region Leipzig, Teil 2. "Kanu-Sport" 12/2007, S. 16-18 (Pleiße ab Böhlen, Weiße Elster ab Pegau mit Abzweigungen und Mulde zwischen Leisnig und Grimma sowie zwischen Eilenburg und Bad Düben.)
  • Becker, Dirk: Der Saale-Elster-Kanal - Mitteldeutschlands unvollendete Wasserstraße. "Kanu-Sport" 9/2009, S. 38 f. (Kurze Baugeschichte mit Perspektiven für die Vollendung.)


Kanumagazin

  • Bruder, Falk: Leipziger Allerlei. Acht Touren im wilden Osten. "Kanumagazin" 1/2012, S. 18-28 (Leipziger (Stadt)Runde, Cospudener Runde, Weiße Elster von Pegau bis Rennbahnsteg, Pleiße vom Wehr Böhlen-Gaulis bis zum Rennbahnsteg, "Nordraum" vom Rennbahnsteg bis zur August-Bebel-Kampfbahn, "Nordrunde", Parthe von Naunhof bis Schönefeld, Kanupark Markkleeberg)
  • Brinkmann, Lars: Stille Wasser... "Kanumagazin" 5/2021, S. 20-29 (Infos zu 17 deutschen, einem Schweizer und zwei österreichischen Seen: Großer Eutiner See, Schaalsee, Zwischenahner Meer, Tollensesee, Feldberger Seen, Edersee, Leipziger Neuseenland, Möhnesee, Baldeneysee, Geiseltalsee, Talsperre Kriebstein, Großer Brombachsee, Eixendorfer See, Bodensee (Untersee), Sylvenstein-Stausee, Starnberger See, Tegernsee, Walensee (Schweiz), Weißensee (Kärnten), Plansee und Heiterwanger See (Tirol).)


Kajak-Magazin

  • Stöcker, Detlef: Touren in und um Leipzig. "Kajak-Magazin" 6/2011, S. 40-43
  • Stöcker, Detlef, und Ziermann, Yvonne: Weiße Elster. Durch das kleinste Fürstentum Deutschlands. "Kajak-Magazin" 2/2015, S. 28-32
  • Wasserwandern in der Region Leipzig. "Kajak-Magazin" 4/2016 (Tagebauseen, Pleiße, Weiße Elster und Mulde)
  • Stöcker, Detlef: Mitteldeutsches Seenland. Neuseenland rund um Leipzig – Renaturierte Braunkohle-Tagebaue. "Kajak-Magazin" 1/2020, S. 22-29 (Schladitzer See; Markkleeberger See und XXL-Paddelfestival; Störmthaler See; Zwenkauer See; Cospudener See; Karl-Heine-Kanal; Geiseltalsee.)
  • Wasserregion Leipzig – Vielfältige Möglichkeiten. "Kajak-Magazin" 3/2023


Rudersport

  • Auf Leipziger Gewässern. In diesem Jahr startet die Wanderfahrt auf Elster und Pleiße erneut. "Rudersport" 4/2023


Weitere Zeitschriften

  • Bruder, Falk: Erstbefahrung in Leipzig. In: "Kanu-News", das Infomagazin des Sächsischen Kanu-Verbandes, 22. Jahrgang, Heft 132 (Juni 2019), S. 18, im Netz unter https://www.kanu-sachsen.de/kanu-news/#kanu_news_juni_2019 (zum Blättern rechts oben klicken) (Ein weiteres Teilstück des Elstermühlgrabens wurde eröffnet.)


Karten

  • Wasserwanderatlas von Unger-Outdoor-Team GmbH, 4. Auflage 2021, ISBN 978-3-9819641-0-3: https://unger-outdoorteam.de/Wasserwanderatlas-Mulde.html (Zschopau ab Niederwiesa mit Talsperre Kriebstein; Freiberger Mulde ab der Zschopaumündung bei Westewitz; Zwickauer Mulde ab der Mündung der Chemnitz bei Göhren; Vereinigte Mulde von Sermuth bis zum Einlauf des Muldestausees bei Pouch. In der 2003 vom Tourismusverband "Sächsisches Burgen- und Heideland" herausgegebenen Erstauflage war auch eine Karte der Leipziger Gewässer (Elsterflutbecken, Karl-Heine-Kanal) dabei.)


Quellen und Anmerkungen

  1. Artur Nikolaus: Vorgeschichte und Die ersten 25 Jahre. In: "50 Jahre Deutscher Kanuverband e. V. 1914-1964." hrsg. vom Deutschen Kanu-Verband e. V., Hannover 1964, S. 10.
  2. Leipziger Paddler!, in: "Kanu-Sport" 21/1925, S. 547. In "Kanu-Sport" 32/1925, S. 877, steht seine Todesanzeige: "Am 24. d. M. verschied unser Ehrenmitglied, Herr August Voigt, Dresden. Als einer der ältesten Paddler Deutschlands hat er sich besondere Verdienste um unsern Sport erworben. Wir werden sein Andenken stets hoch in Ehren halten. Er war der Freund und Lehrmeister unseres unvergessenen Ehrenvorsitzenden Curt Donat, dessen wir heute besonders gedenken, da heute sein Todestag sich erstmalig jährt. Verein für Kanusport Leipzig, Wiegand, 1. Vorsitzender."
  3. Artur Nikolaus: Vorgeschichte und Die ersten 25 Jahre. In: "50 Jahre Deutscher Kanuverband e. V. 1914-1964." hrsg. vom Deutschen Kanu-Verband e. V., Hannover 1964, S. 11.
  4. Hallo Rumbalotte, Gratulation zur Packraft-Pioniertat! Den Abschnitt fuhr lange keiner mehr - aber eine Erstbefahrung war es nicht. An der Talsperre Pirk stand schon zu Pfingsten 1954 an der Jugendherberge Dobeneck ein erstes großes Paddlerzeltlager (DDR-"Kanusport" 8/1954, S. 119 f.), und eine Befahrung des obersten Oberlaufes durch eine Gruppe um F. Pieper, Motor Centrum Berlin, ist vom 26.4. 1968 dokumentiert (DDR-"Kanusport" 7/1968, S. 14). Nach langanhaltendem Regen setzten sie ihre Slalomeiner (wohl Faltboote) oberhalb des Kurparkes Bad Elster ein, wo der Fluß 1,5-2 m breit war, und konnten alle kleinen Stufen im Kurpark mit etwas Grundberührung fahren. "Nur unter dem Kurhaus - dort verläuft der Bach im 30 m langen Tunnel auf etwa 6 m Breite - hatten wir direkte Grundberührung." Auch damals hatte der Fluß bis Adorf viele Windungen, strömte stark und war stellenweise kaum 1 m breit. "Einige Kurven sind hier so eng und scharf, daß ein Slalomeiner gerade noch herumkommt." Unterhalb von Adorf war der Fluß um 6 m breit und bot bis Oelsnitz "eine der hübschesten Fahrten, die wir bisher unternommen hatten. ... Diese Strecke von 22 km Länge konnte ohne auszusteigen befahren werden." Pieper gab keinen Pegel an, schätzte aber den Fluß auf WW II.
    Am 29./30. 4.1978 fuhren zwei Faltbooteiner um Heinrich Hofmann, BSG Lok Dresden, von Hundsgrün nach Kürbitz (DDR-"Kanusport" 6/1978, S. 11 f.) Der Pegel der Elster stand unter Niedrigwasser (Adorf ca. 35 cm, Oelsnitz ca. 50 cm, Magwitz ca. 45 cm), was die Fahrt in den Schwallstrecken erschwerte und bis zur Talsperre mehrfaches Umtragen erforderte. Trotz mehrmaliger harter Grundberührung und einem Paddelbruch hielten die Gerüste stand. "Es lohnt sich wirklich, und wenn man den rechten Moment abpaßt (entweder ein paar Wochen früher oder nach ergiebigen Niederschlägen), macht's bestimmt noch mehr Spaß."
    Auf der Wiederholung der Fahrt am 7./8.4. 1979 (DDR-"Kanusport" 10/1980, S. 13 f.) erfuhren dieselben Paddler, daß der oberste Oberlauf bei Hochwasser nichts für Faltbooteiner ist. Bei einem (unbestätigten) Pegelstand von 1 m in Adorf einsetzend, waren Strömung und Kurven zu stark für diese Boote. Einer der zwei Paddler kenterte noch oberhalb von Hundsgrün, worauf beide die Fahrt abbrachen. Am 5. Mai 1979 starteten die beiden in GfK-Slalomeinern an der Straßenbrücke von Rebersreuth den nächsten Versuch. Der Pegel stand jetzt niedriger und lag 5 cm unter dem der Aprilfahrt 1978, doch kamen die wendigen Festboote deutlich besser mit den Hindernissen zurecht. Das führte zu einer dritten Fahrt am 19.4. 1980, an der noch zwei weitere Sektions- (= Vereins-)Mitglieder sowie Gerhard Lange aus Gera teilnahmen. Von den 3 Slalombooten und 2 Faltbooteinern, die in Rebersreuth einsetzten, wurde ein Faltboot in der Strömung um 180° zusammengefaltet. Die Festbootpaddler fuhren weiter und bekamen dann auf der Talsperre Pirk Gegenwind und Wellengang, so daß sie Mühe hatten, mit den Wildwasserbooten die Richtung zu halten. "Ziel war auch diesmal Straßberg, denn der folgende Abschnitt der Weißen Elster bis nach Plauen hinein hat den Charakter einer kanalisierten Strecke und entbehrt damit offenbar der bis hierher reichlichen landschaftlichen Reize." Die Pegel-Erfahrungen sollen hier vollständig zitiert werden: "1. Fahrten im Faltboot nicht oberhalb Hundsgrün und keinesfalls bei Pegel Adorf höher als 70 cm. 2. Bei Pegel Adorf unter 35 cm Wassermangel auf mehreren Abschnitten, desgleichen bei Pegel Magwitz unter 45 cm. 3. Bei Pegel Adorf über 90 cm tritt die Weiße Elster stellenweise über die Ufer, die Strömung ist dann so stark, daß nur geübten Wildwasserfahrern die Fahrt empfohlen werden kann. 4. Günstigster Wasserstand ist gutes Mittelwasser mit folgenden Pegelständen: Adorf (Vogtland) ca. 50 cm, Oelsnitz (Vogtland) ca. 60 cm, Magwitz ca. 60 cm." Grüße, P.


  • DKV-Übersichtskarte Befahrungsregelungen 2005-2006, Jübermann Kartographie und Verlag Uelzen 2006, ISBN 3-929540-30-4
  • Keller, Friedrich Eduard: Hip Hip Hurra! Führer für Wasser-Wanderer auf den Wasserstraßen Deutschlands II. Teil. Geographisches Institut und Landkarten-Verlag Jul. Straube Berlin 1922, S. 237 (Zur Erstbefahrung und zur Flußcharakteristik)
  • Rittlinger, Herbert: Die neue Schule des Kanusports. Wasser, Sonne, Boot und Zelt. F.A. Brockhaus Verlag Wiesbaden 1977, S. 48 f. (Zum Ursprung des deutschen Kanusports)