Dalslandkanal

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Allgemeines

Dalsland ist eine Landschaft in Südschweden, zwischen norwegischer Grenze und dem Vänernsee gelegen (Karte). Es ist eines der beliebtesten Paddelreviere Europas. Große, langgestreckte und vielfach geliederte Seen mit vielen malerischen Inseln und Buchten, dazwischen kurze Fließstrecken oder auch künstliche Kanäle (der berühmte Dalslandkanal) mit etlichen alten Schleusen prägen die zauberhafte Landschaft. 11% der Fläche sind Wasser, der Rest überwiegend Nadelwälder auf kargen Granitfelsen mit dünner Bodenschicht, sowie etliche Siedlungen und viele Einzelgehöfte bzw Ferienhäuschen.

Das Ganze erinnert an Wildnis, aber man fühlt sich eigentlich immer gut behütet, so wie man das vom zivilisierten Schweden erwartet. In der Hauptsaison ist man auf den Hauptrouten nie allein. Genau das richtige für Familien mit Kindern, die das erste Mal paddeln, oder auch unerfahrenen Jugendgruppen. Würde mein Kind allein mit Gleichaltrigen dahin aufbrechen wollen, ich hätte keine Befürchtungen ;-)

Das Dalsland ist nicht mehr die unberührte Natur und Einsamkeit wie vor Jahrzehnten, sondern im Kerngebiet und in der Saison touristisch voll erschlossen und ausgenutzt. Auch die Stille vergangener Jahrzehnte wird man mancherorts vermissen, wenn nachts doch mal eine Straße zu hören ist oder tagsüber das eine oder andere Motorboot über die (Trinkwasser-)Seen(!) rast.
Das ist aber kein Grund, nicht mehr hin zu fahren. Es muß ja nicht in der Hauptsaison sein und nicht an den Seen mit Massenverleih. Die Region hat nichts von ihrer Schönheit eingebüßt, auch wenn man sieht, daß jeder Quadratmeter schon mal von einem anderen Paddler betreten worden ist. Die meisten haben nämlich außer ihren Fußspuren nichts hinterlassen - oder die Ranger haben's weggeräumt.

"In den Monaten Juni-Juli war dort nicht viel von Ruhe und Wildnisfeeling zu spüren. Insbesondere von Großgruppen aus dem Ausland, die am Abend die Inseln und Rastplätze besetzten, ging eine erhebliche Lärmbelästigung aus. Das Verbot, wegen Waldbrandgefahr Feuer zu entzünden, Holz zu schlagen, die Vogelinseln zu betreten usw. wurde permanent missachtet. In beiden Monaten würde ich den Bereich Stora Le, Foxen, Lelång, und die Tour über den Laxsjön vermeiden." Zitat troms in http://www.canadierforum.de/t8987f3-Dalsland-im-Sommer-Einsamkeit-oder-Massentourismus.html#msg9998947 vom 31.3. 2014

Auffallend ist der hohe Anteil deutscher Paddler, nach meiner Schätzung an die 90%. Das war allerdings im Regensommer 2009, als Dalsland mehr als 300% des normalen Niederschlags abbekam. Die Schweden bleiben da wohl schon wieder zu Hause.


"Ich hätte auch noch eine Ergänzung, die an jeden weiteren Anfänger, der dies liest, gerichtet ist. Bleibt weg von der Seemitte! Ich beobachte das nun schon seit über 20 Jahren: die, die am wenigsten paddeln können, sind immer mitten auf dem See zu finden. Was macht ihr da eigentlich, außer euch in Lebensgefahr zu begeben? Man sieht nichts vom Ufer, keine Tiere und schon gar keine möglichen Rast- bzw. Übernachtungsplätze. Immer um abzukürzen kann es ja wohl nicht sein, oder?
Vorige Woche wieder im Glaskogen auf dem Stora Gla gesehen. Wie immer, die Heerscharen, die von Skandtrack ins Gebiet gepumpt werden, ich behaupte mal, dass 95% nicht die Bohne paddeln können, trieben bei dem herrschenden kräftigen Wind munter fast steuerlos umher. Dass da nicht mehr passiert, ist mir ein Rätsel. Boote unmöglich getrimmt, mehr recht als schlecht angetrieben von Leuten, die von Tuten und Blasen keinerlei Ahnung haben, bewegen sich aber so gut wie alle schnurstracks soweit raus, wie es nur geht. Mehr als einmal dachten wir, dass es nun soweit ist und wir zur Hilfe eilen müssten. ...
Also an alle Anfänger, bleibt doch erstmal auf überschaubarem Terrain. Ab und an ein paar Leute sind nicht wirklich schlimm, können aber im Notfall wirklich material-, wenn nicht sogar lebensrettend sein. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Bewusstsein für Gefahr bei den Leutchen mehr als unterentwickelt ist. Die meisten trugen ja wenigstens die vom Verleiher ausgehändigten Alibi-Schwimmhilfen. Aber mal damit ins Wasser gegangen und probiert, was die wirklich taugen? Mit diesen Dingern schwimmt so gut wie keiner mit seinem vollen Satz Klamotten am Körper mal eben fast einen Kilometer zum Ufer. Und vom Boot und Gepäck rede ich schon gar nicht. Also, Paddeln ist ja nun keine unerlernbare Sache, aber von Null auf Hundert geht eben nicht sofort und auch nicht immer gut." (Zitat Lodjur im Outdoorseitenforum vom 03.08. 2010)
Als Ergänzung dazu https://www.aftonbladet.se/nyheter/a/Mg78Or/kanoten-kantrade--man-druknade vom 29.7. 2007: "Deutscher Paddler ohne Schwimmweste auf Stora Bör (da, wo Scandreck "eigene" Inseln vermietet) nach Kenterung ertrunken. Er wollte nur kurz mit seiner Frau etwas rauspaddeln, um Wasser zu fassen. Seine Frau musste ihn ertrinken sehen und sich anschließend mehrere Stunden bis zur Hörweite des nächsten Lagerfeuers mit Menschen durchschlagen. Sommer, warm, Havel-ähnlich." (Zitat Sinje im Outdoorseitenforum vom 18.5. 2018)


Klimatisch ist Dalsland auch sonst sehr von Westlagen bestimmt. Die Sommer sind für schwedische Verhältnisse relativ feucht-warm und eher wechselhaft.


Bei längeren Umtragestrecken das (Fahrrad)Flickzeug für den Bootswagen nicht vergessen! Fährt man sich wirklich mal ein Loch, ist guter Rat weit weg und teuer. Ein Verleiher gibt meist kein Flickzeug mit!


"Auf keinen Fall fahre in einer geführten Gruppe." Zitat AlexWien in http://www.canadierforum.de/t8987f3-Dalsland-im-Sommer-Einsamkeit-oder-Massentourismus.html#msg9999081 vom 2.4. 2014


"Mein Aufruf an alle, die in das Gebiet wollen:

  • Seht zu, dass örtliche Campingplätze, Kanuverleiher und Händler was von Euch haben! Kauft Eure Vorräte vor Ort, Schweden ist kaum teurer als D!
  • Haltet Euch ans Jedermannsrecht und kauft die Naturvardskortet, wenn Ihr die Dano-Plätze benutzen wollt.
  • Vergrabt Fäkalien und Klopapier oder benutzt die Trockenklos, nehmt allen (auch Binden!) anderen Müll wieder mit.
  • Keine Seife und Shampoos direkt im Gewässer benutzen bzw. ins Wasser gelangen lassen, Seife mehrere Meter entfernt vom Ufer auf Erdboden abspülen.
  • Haltet Euch an die Brandwarnstufen und Feuerverbote, ansonsten sparsam Feuer machen.
  • Haltet Euch an die Betretungsverbote und Abstandsregeln der Vogelschutzgebiete.
  • Haltet Abstand vor Ferienhäusern und steigt niemals (außer im wirklichen Notfall) an oder in der Nähe von Privatgrundstücken aus, auch wenn niemand da zu sein scheint. Ich würde auch nicht fragen, sondern den Leuten ihre Ruhe lassen.
  • Verhaltet Euch verantwortungsbewusst, rücksichtsvoll, hilfsbereit und freundlich, teilt Lagerplätze!
  • Vermeidet, gerettet werden zu müssen!

Ich komme hier jetzt bestimmt oberlehrerhaft rüber, aber mir liegt Dalsland am Herzen und es wäre schön, wenn man da auch noch in Zukunft ohne weitreichende Einschränkungen paddeln dürfte. Noch schöner wäre, wenn man leichter einen Lagerplatz finden würde, es weniger Müll, Feuerqualm und mehr Ruhe gäbe."
Zitat Waldhexe in https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/80277-Kanu-bzw-Canadier-alleine-fahren?p=1378102&viewfull=1#post1378102 vom 13.2. 2015
Die Sachlage ist im Faltbootwiki ausführlich unter Das schwedische Jedermannsrecht beschrieben.


"Mein bester Tip: praktisch alle Schweden haben im Juli Urlaub, deshalb regnet es auch ständig in diesem Monat. Wer es sich leisten kann, fahre im Juni oder August nach Schweden!" (LERKE 1980)


Den Freunden des Aufbaubieres zur Beachtung: Die zulässige Blutalkoholkonzentration auf dem Wasser beträgt in Schweden ab 1. Juli 2010 <0,2 promille.

Diskussions-, Link- und Literaturhinweise zu allgemeinen Fragen des Paddelns in Schweden findet man im Artikel Schweden.

Zur Ausrüstung siehe auch die Artikel Wie verhält man sich bei einer Kenterung? und Sicherheit auf Boddengewässern und großen Seen (Stelzer 1989)!


Anreise mit dem Zug

Wer den Dalslandkanal einmal ganz durchfahren will (kürzeste Route ca. 120 km), erreicht Start- und Zielpunkt ideal mit dem Zug.

  • Der südwestlich liegende Ort Ed wird von Göteborg mehrmals täglich und direkt angefahren. Vom Bahnhof (Ed Station - google map) sind es dann nur 200 m bis zur Einsetzstelle. Von Hamburg benötigt der Zug zwischen 11 - 12 h, mit Umsteigen in Kopenhagen und Göteborg (mit jeweils reichlicher Umsteigezeit). Im Süden von Ed befindet sich ein Campingplatz. Bei vorheriger Anfrage, darf man auch beim örtlichen Kanuverleih sein Zelt aufschlagen, der nur 400 m vom Bahnhof entfernt und direkt am Stora Le liegt, siehe: http://www.canodal.com/ Aber auch direkt am Strand kann man sein Zelt problemlos für eine Nacht aufschlagen - siehe Tourenbeschreibung.
  • Fast stündlich fahren die Züge von Göteborg nach Mellerud. Der südöstliche Ort liegt nicht direkt am Dalslandkanal, eignet sich jedoch gut als Startpunkt. Dazu "muss" erst ein kurzes Stück über den Vänersee gepaddelt werden, bis nach ca. 7 km auf Höhe Köpmannebro die Mündung in den Dalslandkanal erreicht wird. Zur Einsetzstelle vom Bahnhof Mellerud auf die östliche Seite (Industriegebiet) und dann nach links (Norden) gehen. Den Radweg nehmen, der bald eine lange Rechtskurve macht und dann mehr oder weniger geradeaus bis zum freundlichen kleinen Hafen (google map)führt (auf halber Strecke kann auch schon in den kleinen Fluss eingesetzt werden (google map), der ca. 1 km nördlich dem Hafen in den Vänern fließt). Am Hafen sehr gute Aufbau- und Einsetzmöglichkeiten fürs Faltboot sowie günstige und gute Zeltmöglichkeit (nach Anmeldung beim Hafenmeister). Wegstrecke insg. 3 bzw. 2 km. Bis zum Hafen fährt auch unregelmäßig ein Bus (Haltestelle: Sunnanå hamn - Verbindung s. u. über resrobot). Oder man ordert ein Taxi: Taxi Nyström, Stragatan 6, Mellerud, Tel.: +46 530 12247.
  • Von Hamburg bis Mellerud braucht der Zug gut 10 h, mit Umsteigen in Kopenhagen und Göteborg (dort jeweils reichliche Umsteigezeit). In Mellerud und direkt am Vänern befindet sich ein Campingplatz (Fußweg vom Bahnhof gut 3 km).
  • Von Mellerud fährt in den Sommermonaten auch 2x täglich ein romantischer Schienenbus bis Åsensbruk und Håverud (und weiter bis Bengtsfors), direkt am Dalslandkanal. Die Strecke wird ab September 2014 aufwendig saniert. Von den Bahnhöfen sind es jeweils nur wenige hundert Meter bis zu den Einsetzstellen. Über das online Buchungssystem der schwedischen Bahn kann auch diese Strecke mitgebucht werden (also z.B. als Anschlussverbindung an den DB-Sparpreis Schweden, Göteborg-Bengtsfors.) Mehr zum Fahrplan und dem Schienenbus, hier: http://www.dvvj.se/?page_id=167&lang=de
  • Busverbindungen rund um den Dalslandkanal finden sich hier: http://reseplanerare.resrobot.se Vom Wasser gut zu erreichen und verhältnismäßig oft angefahrene Bushaltestellen sind: Von Arjäng Busstation, über Gustavsfors Affär (an der Schleuse) und Krakviken (an der Umtrage zwischen Västra Silen und Lelang) bis nach Bengtsfors - also die Linie entlang der Draisinenstrecke. Von Bengtsfors Busstation recht viele direkte Verbindungen nach Mellerud, Amal und Ed sowie von der Haltestelle Skapafors Skapakorset (Südspitze vom Svardlangen - google map) Verbindungen zu den Bahnhöfen nach Bengtsfors, Billingsfors und Amal).
  • Ein Tipp zur Anreise nach Schweden: Mit Einführung des Sparpreises Schweden der Deutschen Bahn kann bei rechtzeitiger Buchung schon für 29,20 € (mit Bahn-Card-25 (Stand 2014)) von Deutschland bis nach Göteborg gefahren werden. Von Berlin bzw. Hamburg aus muss dann nur einmal in Kopenhagen umgestiegen werden. Die weiteren Fahrscheine zum Dalslandkanal können bei http://www.sj.se oder vor Ort gebucht werden. Beispiel Göteborg - Mellerud: Bis drei Monate vorher buchbarer Sparpreis ab 78 SEK, Normalpreis 165 SEK für eine Person. Zwei Familienkinder bis 15 Jahre sind kostenlos ebenso ein Hund.
  • Übernachtung in Göteborg: Der Campingplatz liegt ein wenig außerhalb der Stadt (4 km zu Fuß vom Hbf entfernt), aber die blaue Tramlinie 3 fährt vom Hbf (Centralstation) bis zur Endstation Kalltorp. Dort entweder umsteigen in die rote Tramlinie 3 (Richtung Länsmansgarden) und noch eine Station weiterfahren bis zur Haltestelle Welandergatan. Von dort sind es 300 m bis zum Campingplatz Lisebergsbyn. Oder gleich von Kalltorp zu Fuß gehen (900 m) - Wegbeschreibung via google maps. Die Tram sind Niederflurfahrzeuge, mit Abstellflächen auch für verpackte Faltboote und inkl. Fahrkartenautomaten (entweder bar oder mit Kreditkarte bezahlen) - siehe auch Tram- und Buslinienplan. Der Campingplatz ist verhältnismäßig teuer.
  • Mit Bahn und Fähre über Sassnitz-Trelleborg: Aus Nordostdeutschland und Berlin lohnt sich auch eine Anreise über die Fähre von Sassnitz nach Trelleborg. Einmal mit dem Nachtzug Berlin-Malmö (und weiter bis Stockholm), der in den Sommermonaten 3x pro Woche fährt - mit Umstieg in Malmö und Göteborg. Der Zug führt nur Liegewagen in Sechserabteilen. Am Anfang des Zuges gibt es Abstellflächen für größeres Gepäck. Eine Buchung über das Servicetelefon der DB oder am Schalter berücksichtigen die BahnCard, online ist dies nicht möglich. Hunde sind im Zug nicht erlaubt. Eine Alternative dazu ist die Tagesfahrt mit Regionalzügen bis zum Bahnhof Lancken, kurz vor Sassnitz. Und von dort gut 4 km bis zum Fährhafen gehen (Routenbeschreibung) oder den Bus nehmen (dazu bis Bahnhof Sassnitz fahren und vom dortigen Busbahnhof mit der Linie 22 bis nach Dubnitz (der Ort liegt unmittelbar am Fährkomplex). Der weitere Weg vom Bus bis auf die Fähre ist barrierefrei gestaltet. Wer das Fährticket online im Voraus bucht, zahlt pro Person 10 € (Stand 2018) für die vierstündige Überfahrt, siehe. In Trelleborg kann man im westlichen Strandabschnitt (beim Wohnmobilstandplatz mit Toilette) gut frei zelten (hier, evtl. auch näher hier) oder im vom Fähranleger/Bahnhof gut 3 km entfernten Campingplatz. Am nächsten Tag mit dem Zug in gut 5 h bis nach Mellerud, Bengtsfors oder Ed fahren (Zugticket online günstig kaufen bei sj.se). Der große Vorteil ist bei dieser wie bei der Nachtzug-Verbindung neben dem verhältnismäßig günstigen Gesamtpreis, dass man schon am frühen Nachmittag an einem Startort im Dalslandgebiet ist und nicht wie über Kopenhagen erst am Abend.
  • Mit Fähre Kiel-Göteborg: Fahrzeit 14:30 h mit Ankunft in Göteborg gegen 9 Uhr. Preislich ab 100 € pro Person, Kabine und Richtung für die Fähre. In Kiel legt die Fähre fußläufig vom Hbf ab. In Göteborg liegt fast direkt am Anleger die Tram-Haltestelle Jaegerdorffsplatsen. Linie 3 und 9 fahren direkt zum Hbf (Centralstationen).

Weitere Hinweise zum öffentlichen Verkehrssystem findet man im Artikel Mit Bahn und Bus in Schweden.


Besondere Regelungen bei der Übernachtung

In Dalsland gilt, wie in ganz Schweden, das Jedermannsrecht, welches im Gegensatz zu Deutschland dem Paddler ausdrücklich gestattet, frei in der Natur zu übernachten. Genaue Regeln hier. An diese sollte man sich auch als unbedarfter deutscher Tourist halten, wenn man will, dass diese Art der Freizügigkeit noch lange erhalten bleiben soll.

Leider gibt es mittlerweile auch in Dalsland einige, die diese Regeln nicht einhalten, und so wurden zum Schutz der Natur einschränkende Regelungen eingeführt. Danach dürfen Gruppen ab 6 Personen nur noch auf den über 100 eingerichteten DANO-Lagerplätzen (DAlsland-NOrdmarken) übernachten. Kleinere Gruppen dürfen also weiterhin frei übernachten! Wenn man vorhat, einen DANO-Lagerplatz zu benutzen, muss man vorher eine "Naturpflegekarte" bezahlen. Das geht mittlerweile bequem online. Einfach das Startdatum und die geplanten Übernachtungen und Personenzahlen eingeben und bezahlen auf der DANO-Seite. Die Übernachtungsgebühr liegt bei 65 SEK pro Person und Nacht (Stand 2018). Eine Übersicht über alle Biwakplätze findet sich dort auch, siehe.

Die DANO-Lagerplätze werden von Rangern per Boot oder Auto überwacht, gewartet und mit Feuerholz versorgt. Wer nicht auf die DANO-Lagerplätze will, sollte ggf. wissen, um nicht zufällig dort zu zelten. Alle notwendigen Informationen inklusive Kartenmaterial im Maßstab 1:100.000 gibt es vor Ort oder online (s. Link oben). Dort kann auch die Karte "Kanuland Dalsland-Nordmark" gekauft werden. Außerdem gibt es im ganzen Gebiet einige gesperrte Inseln sowie einen ganzen See (Svärdlång), dessen Ufer für das freie Übernachten gesperrt sind (mehrere DANO-Lageplätze vorhanden). Diese sind ebenfalls in der Karte genau gekennzeichnet. Die gesperrten Inseln sind auch vor Ort erkennbar an den vielen auffälligen, bereits von weitem erkennbaren gelb-roten Hinweisschildern.


Ergänzung Juni 2010

Das schöne Paddelrevier Dalsland, das ja nahtlos in das Värmland übergeht, wird als "Dano" = Dalsland-Nordmarken bezeichnet. Da das Gebiet so schön ist, wird es seit Jahrzehnten von vielen Paddlern bereist, die nicht nur einzeln oder in Kleingruppen, sondern auch in extrem großen Horden mit bis zu 30 Canadiern (= 60 Personen) auftreten.

Der verklärte Blick in die Vergangenheit hat mit der aktuellen Situation wenig zu tun. Dafür gibt es zwei Gründe:

1.) Es gibt inzwischen erheblich mehr Paddler in der Region
2.) Die Region hat sich weiter entwickelt: Viele Schweden haben entdeckt, wie schön es dort ist, haben Land erworben/gepachtet, ein Stück Land gerodet und ein Haus oder Ferienhaus gebaut. An vielen ehemals einsamen Seen stehen jetzt Häuser, teilweise umgeben von Naturschutzgebieten, was zeigt, daß Naturschutz und menschliche Aktivitäten sich nicht ausschließen.

Nach wie vor gilt im ganzen Gebiet das Jedermannsrecht! Dieses Recht hat aber seit je her auch Einschränkungen, beispielsweise teilweise auf Privatgrund - es gilt immer dort nicht, wo ein Ferienhaus oder Anleger sich befindet. Und da der privat genutzte Grund für Ferienhäuser stark zugenommen hat, gibt es weniger "freie Natur", auf dieser das Recht angewendet werden kann.
Als Reaktion auf diese Veränderungen hat man schon vor Jahrzehnten begonnen, Lagerplätze einzurichten, aktuell sind es in der Region "Dano" über 100 Plätze. Diese Lagerplätze sind an sehr schönen Plätzen angelegt, strategisch günstig für Paddler und laden wirklich dazu ein, dort zu lagern. Es gibt einen hölzernen Wetterschutz, eine Feuerstelle mit reichlich Brennholz (Axt/Säge notwendig zum Zerkleinern) und Sitzbalken, sowie ein Klo in einigen Metern Entfernung.
Gruppen ab 6 Personen müssen diese Lagerplätze benutzen, kleinere Gruppen dürfen sie benutzen, die Beschilderung, die Lage und die Einrichtung laden regelrecht dazu ein. Manchmal geht es nicht anders, wenn der Weg durch komplett naturgeschützte Seen führt, die aber über mehrere Lagerplätze verfügen. Die Plätze werden gepflegt und gewartet. Teilweise stehen sie auf privatem Grund, dann ist die Benutzung natürlich vom Eigentümer genehmigt.
Für die Unterhaltung der Lagerplätze (und teilweise die Anmietung von Privatgrund) ist eine Pauschale zu zahlen: SEK 60:- (6 €) pro Person und Tag. Leiht man sein Boot bei einem örtlichen Vermieter, reduziert sich die Gebühr auf SEK 40:- (~4 €). Kinder unter 12 Jahren frei (2020). Man erhält dann eine "Naturschutzkarte" als Quittung, die in der Saison auch von Rangern kontrolliert wird.

Diese Regelung ist sinnvoll und führt letztlich zum meist friedlichen Nebeneinander von Tourismus und Natur(schutz).
Sicher, 3 bzw. 5 Euro sind nicht wenig Geld. Aber die Alternative wäre die komplette Sperrung über die Naturschutzgesetze und damit wäre uns Paddlern nicht geholfen.

Es gibt einige Lagerplätze, die inzwischen gesperrt sind, damit sie sich wieder erholen können. Man sieht ihnen schon von Weitem an, wie sehr sie über die Jahre mitgenommen sind von der "Paddlerschwemme". Die beliebtesten "Spots" sind mit 3-4 Lagerplätzen im Umkreis von 200 m ausgebaut, damit auch große Gruppen bzw. viele Paddler unterkommen können.

Auf den stark frequentierten Seen ist Privatgrund auch schon mit teilweise heftiger Beschilderung "Privat" und "No Camping" markiert, ein Zeichern dafür, daß es schon zu Konflikten gekommen sein muß.


Schleusen

Im Gebiet Dalsland-Nordmarken gibt es 17 Schleusen. An diesen ist nicht "Sluss", wie auf den Schildern steht, sondern man wird gerne geschleust. Das ist schon ein besonderes Erlebnis, aber auch ein teures. Die alten Schleusen, alle gebaut zwischen 1864 und 1868, wirken auf den ein oder anderen vielleicht etwas bedrohlich. Tatsächlich gibt es darin zweitweilig Wildwasserfeeling ;-) Die Schleusen kosten pro Schleusenkammer und Boot bis 6 m! SEK 40 (Stand 2020). Nun besteht aber eine Schleuse oft aus 2, 3 oder gar 4 Schleusenkammern, und so läppert sich das mit dem Preis. Wenn man weiß, wieviele Schleusen passieren wird, kann man alle auf einmal bezahlen und erspart sich damit viel Aufwand. Die "Kvitto" wird dann an den weiteren Schleusen nur noch gelocht.

Die teilweise sehr häufigen Schleusen auf der "Normalroute" können leicht gemieden werden, wenn auf Nebenrouten ausgewichen wird. Diese machen dann anstatt der Schleusen Portagen notwendig - und sind im Allgemeinen deshalb auch deutlich weniger frequentiert.

In den Schleusen besteht Schwimmwesten-Pflicht!


Umtragen der Schleusen

Das Umtragen der Schleusen ist während der Betriebszeiten verboten. Außerhalb der Betriebszeiten kann man umtragen. Auf der Hauptroute ist das Umtragen meist gut möglich, oft aber etwas weit (eigener Bootswagen!). Teilweise ist das Umtragen aber auch sehr mühsam, weil es über kurze Distanz sehr steil hoch/runter geht und oft kein richtiger Umtrageweg vorhanden ist. Da die Schleusen in den Fels gesprengt wurden, führt nur ein schmaler Steig durch eine Klamm über das Schleusengelände. Da sind Treppen, Schleusentor-Zahnstangen und Geländer zu überwinden. Das Ein- und Aussetzen ist teilweise nur an hohen Stegen möglich. Dabei sind die Zölzer Tragegurt Tragegurte "mit Geld nicht zu bezahlen"! Solche Umtrage-Aktionen sind allein kaum machbar, ideal ist eine 4er-Gruppe: "4 Mann - 4 Ecken!" und oft wird man um das (Teil-)Auspacken der Ladung nicht umhin kommen, weil das bepackte Boot nicht zu handhaben ist. Aber mit viel Zeit ist alles zu schaffen.

Einige Schleusen können auch auf den daneben liegenden Stromschnellen umfahren werden, so z.B. in Köpmannebro, Buterud, Langbron und nur für Geübte und aus Norden kommend wie bei hohem Wasserstand, die Schleuse 19 und 20 (google maps).


Schleusenzeiten

Die Schleusenzeiten variieren von Jahr zu Jahr etwas, sind also auf den einschlägigen Dalsland-Websites zu erkunden. Generell sind die Schleusen aber nur von ca. Mitte Juni bis ca. Ende August geöffnet! In der Regel wird von 9:00 bis 19:00 Uhr geschleust, sonntags und an Feiertagen (Mittsommer!) ist der Service eingeschränkt. Innerhalb der Betriebszeiten muß die Schleusung beendet sein! es nützt also nichts, 5 Minuten vor Schluss anzukommen. Auf dem Schleusengelände zu zelten, wenn man zu spät kommt, ist nicht gestattet. Hier findet sich eine Tabelle mit der Schleusendauer der einzelnen Schleusen.


Übernachtungs-Erfahrungen

Zitat benni auf den Outdoorseiten vom 15.05.2009

"Da ich letztes Jahr 5 Kanutouren in Schweden hatte mit einigen Reisegruppen, kann ich dir folgende Tipps geben:

- Reisebeginn am Montag oder Dienstag, so könnt ihr relativ alleine starten, da Gruppen fast immer am Samstag oder Sonntag starten. Falls ihr doch mal auf dem letzten verfügbaren Platz mit einer Gruppe zusammenstoßt, nutzt diese Situation und futtert euch bei denen durch ;) Jugendgruppen mit 20+ Kindern kochen IMMER zu viel *gg* [kleine Kunststücke wie das Nutzen eines Feuerstahls sichern da auch die Beliebtheit bei den Betreuern, da man denen die Kinder paar Minuten vom Hals hält ;) ]

--> am nächsten Morgen um max. 9.30 starten, da ihr so auf jeden Fall vor der Gruppe seid und Umtragestellen, Schleusen und evtl. spätere Lagerplätze wahrscheinlich für euch habt (immer damit rechnen, dass ihr locker 30-40% schneller seid als 'ne Gruppe)

- und was mir besonders am Herzen liegt: die (meist unerfahrenen) Betreuer auf die Fehler der Kinder/Jugendlichen/Rest hinweisen ... mit DUSCH DAS im See baden o.Ä. is net die feine Art und sichert den Unmut der Ranger, und ich bekomme das Brechen, wenn ich mit dem Wasser mein Essen/Kaffee zubereiten will

@ die Sache mit den Übernachtungstickets: die belaufen sich ... auf ca. (20-30 SEK) 60 SEK 2019, also round about 3 (6) Euro pro Person und pro Nacht (Kinder weniger). Die werden meiner Erinnerung nach bei den meisten seriösen Kanuverleihern entrichtet und man bekommt Gutscheine, die man dann an den jeweiligen Kanuwanderplätzen in einen Briefkasten schmeißt [was man schon abends macht, da der Ranger bevorzugt morgens kommt (wenn man ihn denn mal sieht ;) ) und man so gleich nen guten Eindruck macht] kann aber auch sein, dass ich jetzt irgendwelche Gebiete durcheinander werfe und man das Geld jeweils bar in nen Briefkasten werfen muss (was aber im Prinzip das Gleiche ist). ... Eine Kleinigkeit noch wegen der Angst vor den Gruppen ;) fragt im Kanot-Center nach, welche Plätze für große Gruppen geeignet sind. Das sind meist nur ein paar, und oft sind 1-2 km entfernt kleinere verteilt (soweit ich mich erinnern kann, waren die auch oft in einem guten Zustand)."

Das "Briefkasten-Prinzip" besteht definitiv nicht mehr! (DoH, 2010)
{inzwischen kann man die online bestellen und bekommt sie per mail sfv}


Zitat Chrissie im faltbootforum vom 17.04.2009

"Wir waren mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern und zwei Booten letztes Jahr im August auf dem Dalsland-Kanal unterwegs und haben mit den offiziell ausgewiesenen Rastplätzen oft folgendes Problem gehabt: Bis wir spätnachmittags oder gar abends ankamen, waren alle schon voll belegt. Also haben wir uns umgestellt und sind früher los, um früher anzukommen. Trotzdem waren nahezu alle offiziellen Plätze belegt, das haben wir nicht kapiert, bis wir mal zwei jugendlichen Paddlern morgens um 9:30 begegnet sind, die mit Volldampf über den See gebrettert sind. Auf unsere Frage, wer denn hinter ihnen her ist, antworteten sie, dass sie die Vorhut einer größeren Gruppe sind, die früh losgeschickt werden, um den anvisierten Rastplatz "komplett" zu belegen. Der Rest würde dann nachkommen. Da war uns dann alles klar. Also haben wir nach freien Plätzen gesucht und auch wunderschöne gefunden, was aber nicht immer ganz leicht war. Das führte dann wieder dazu, dass wir eben doch länger als geplant gepaddelt sind. Eines haben wir dabei gelernt: Wenn man einen akzeptablen Platz gefunden hat, nicht in der Hoffnung auf einen noch schöneren weiterziehen, sondern lieber einmal früher Schluss machen."


Zitat Claudia im Faltbootforum vom 05.04. 2010

"Ich finde es schon bedenklich, in welchen Mengen z.B. Scandiktours Leute busweise nach Lennartsfors karrt, wie in Armeelagern komplett ausrüstet und auf die dalsländische Seenplatte loslässt. Im unteren Foxen fanden wir fast jeden geeigneten Lagerplatz von den immer gleichen blau-gelben Kuppelzelten belegt, als wir endlich einen freien fanden, sah es aus wie auf der Autobahnraststätte: An jedem Baum war zu erkennen, wo hinten ist...
Am nächsten Tag paddelten wir weiter nach Norden und wollten an einem schönen Lagerplatz einen Ruhetag einlegen. Als wir ankamen, lagerten auf der Nachbarinsel vier in Scandikzelten, als wir am übernächsten Tag weiterfuhren, machte die Gruppe keine Anstalten, weiterzufahren. Wir hatten den Eindruck, dass viele gar keine Tour machen, sondern auf die nächste Insel paddeln und dort Robinson spielen. Für Tourenpaddler wird es dann schwierig mit der Lagerplatzsuche! Auf den angrenzenden Seen (Lelång, Östra/Västra Silen etc.), wo nur Tourenpaddler unterwegs waren, waren die (nicht offiziellen) Lagerplätze, die wir genutzt haben, sehr sauber.
"


Tourenbeschreibung

Die Tour nutzt maximal die ruhigen und streckenweise motorbootfreien Abschnitte des Dalslandkanals aus und vermeidet allzu viele Schleusen. Im sehr sonnigen August 2014 wurde sie von zwei Familien mit drei Faltbooten unternommen - in knapp drei Wochen.

Die Anreise nach Mellerud mit dem Zug stimmt einen schön auf Land und Leute ein. Trotzdem ist die Reise von Hamburg aus lang und im verschlafenen Mellerud sind wir erst kurz nach 20 Uhr. Über den Mittelbahnsteig schieben wir die beiden Sackkarren-Bootswagen, mit dem einen bzw. den zwei Klepper-Faltbooten beladen, an das südliche Ende, gehen über die Schienen und hieven sie durch ein Loch im Zaun. Mit dem vielen am Bahnhof gestapelten Holz zum Verladen, haben wir ein wenig den Eindruck von Kanada - ohne je dort gewesen zu sein. Der Weg zum Hafen von Mellerud führt vorbei an Industriehallen und einer Yogagruppe, die ihre abendlichen Übungen in ein bisschen Park machen. Über Straßen mit verheißungsvoll klingenden Namen wie Valhallagatan, Odengatan und Friggagatan, erreichen wir den Radweg, der auf der ehemaligen Bahntrasse angelegt wurde. Schade, dass schon seit Jahrzehnten die Bahn zum Hafen nicht mehr fährt, denn die 3 km längen sich mit dem vielen Gepäck ein wenig sehr. Den auf halber Strecke berührenden Fluss, an dem auch schon eingesetzt werden kann, lassen wir trotzdem links liegen. Letztlich erreichen wir den freundlichen Hafen Sunnanå hamn doch, mit dem auf einem Fels thronenden alten Bahnhofsgebäude und den darunter zu Gitarrenklängen ausgelassen feiernden Menschen. Wir wollen aber nur noch ins Zelt, suchen den Hafenmeister, der uns den besten Platz zuweist - leicht auf einem Hügel, blicken wir über den ganzen Hafen - und schlafen mit der Gitarrenmusik im Ohr erschöpft ein.

Tag 1: Wir müssen für fast eine Woche und für sechs Personen plus Hund einkaufen. Der Weg zurück nach Mellerud ist diesmal entspannt, die Hitze (sind wir wirklich in Schweden?) brennt und macht Mellerud am Sonntag noch verschlafener, als es ohnehin ist. Am Köpmantorget sind gleich zwei Supermärkte - was wir in dem einen nicht bekommen, kriegen wir im anderen, und das meiste sogar in Bio. Beim Boote aufbauen und verstauen schlägt das Wetter um. Die Hitze war für schwedische Verhältnisse doch zu viel und ein Wärmegewitter entlädt sich. Wir beschließen, noch einen Tag zu bleiben. Bei 50 Kronen pro Zelt ist das auch in dieser Hinsicht verlockend.

Tag 2: Jetzt aber los! Bei wieder schönstem Sonnenschein geht es vom Hafen erst ein paar Hundertmeter geradewegs auf den Vänern zu, diesem gigantischen See, der elfmal so groß ist wie der Bodensee und der drittgrößte Europas ist. Dann kommt aber die erste Stange, der wir nach Norden folgen. Ab jetzt heißt es Malen nach Zahlen. Stange um Stange leiten diese uns durch den romantischen Schärengarten, auf dem wir fast ganz alleine sind. Auf ruhigem Wasser, von den Inseln vor den Winden auf dem Vänern geschützt, erleben wir einen der schönsten Momente der ganzen Tour. Nur auf einem kurzen Stück, zeigt uns der Vänern, was er kann, denn keine Insel schützt uns. Die Dünung ist fast wie an der Ostsee. Wir haben Westwind und nicht mehr als Bf. 3, so versetzen uns die plötzlichen Wellen nur in einen kurzen Schreck. Entlang der Küste geht es durch den ersten Kanal, mit den ersten Wegweisern zum Dalslandkanal, bis kurz darauf die Schleuse in Köpmannebro erscheint. Der Schleusenwärter fragt freundlich: "Do you want to pay or not?" Wir sehen uns verdutzt an, dann lächelt er. Die einheimischen Kajakfahrer würden an der Schleuse vorbeifahren. Wir entscheiden uns ebenfalls für diese Kostenlos-Variante und nehmen den schmalen Strom, der unter der Brücke nur eine stärkere Strömung (gegen uns) besitzt. Am nördlichen Ende von Köpmannebro erlauben wir uns eine erste längere Pause. Und während wir baden, gesellt sich etwas um die am Strand geparkten Boote. Ausgewachsene Rinder mit imposanten Hörnern. Wir zittern etwas um die Boote, trauen uns aber nicht, sie zu verteidigen. Es dauert, bis der Ort wieder freigegeben wird. Es geht um die nördliche Spitze herum weiter - wer abkürzen will, kann geradewegs über den See und zweimal durch einen schmalen Durchlass. Oder man fährt die südliche Spitze aus und kommt stattdessen an der Björköns Varv vorbei. Eine ehemalige und teilweise rekonstruierte Werft, die bis 1875 bestand. Wenig später biegen wir links ab in den Spangen. Auf der Insel Torrön findet sich für uns der erste wunderschöne Zeltplatz in der "Wildnis".

Tag 3: Am nächsten Tag paddeln wir rüber nach Upperud und ziehen die Boote bei den Anlegern auf den Strand. Von hier wandern wir an der Schleuse vorbei und über die schwach befahrene Landstraße die zwei Kilometer zu der Touristenattraktion des Dalslandkanals: der Aquädukt über die Stromschnellen von Haverud. Der Perspektivenwechsel ist angenehm, und die technische Meisterleistung von Nils Ericson - die wirklich ein Erlebnis ist - ist vom Land aus viel besser zu bestaunen. Außerdem wollen wir nicht die viel befahrene Normalroute nehmen (die durch Haverud führt), sondern gewissermaßen von Hinten durch die Brust ins Auge nach Bengtsfors und zu den nördlichen Abschnitten des Kanals gelangen. Viele Menschen, ein Rinnsal durch die Klamm und Stau auf dem Wasser - wir kehren zu den Booten in Upperud zurück. Jedoch nicht ohne bei Frau Christine Bonaparte, Napoleons Nichte, vorbeizuschauen. Ihr ehemaliges Wohnhaus ist heute ein Café mit einem beeindruckenden Blick über den Spangen wie auch Kuchen. Im Garten und in einem Schuppen residiert das Dalsland Konstmuseum. Auch dies, einen Besuch wert. An den Anlegern gibt es ein kleines Toilettenhäuschen, bei dem wir unseren Wasservorrat auffrischen - noch sollte das Seewasser ungefiltert nicht getrunken werden. Wieder in den Booten geht es zurück über den Spangen und durch den schmalen Durchlass, nun aber weiter nach Norden. Es ist schon spät, wir sind müde und nur eins unserer Faltboote hat ein Treibsegel, welches nun bei dem einsetzenden Wind Erleichterung bringt. Entlang am Ostufer erreichen wir die Schleuse in Snäcke bereits geschlossen. Sie ist leicht zu umtragen, wir wollen aber an der großzügigen Wiese am Oberwasser unser Nachtlager aufschlagen. Doch die Schleuserfamilie ist ausgegangen. Die direkten Nachbarn der Wiese helfen (obwohl sie nun drei tobende Kinder fast in ihrem Garten haben): Wir können auf der Wiese zelten, machen Viele, kein Problem.

Tag 4: Der Westwind von gestern ist eher stärker geworden und wir bleiben auf dem Ånimmen lieber am geschützten Westufer - an dem es auch Wespen gibt, erfährt schmerzhaft eines der Kinder. Auf dem Ånimmen sind wir so gut wie allein - das wollten und erhofften wir. Und es wird mit jedem weiteren See noch einsamer werden. Nach einer frühen Mittagspause, am Fuße des Berg Sörknatten, auf dem Teile des Films Ronja Räubertochter gedreht wurden, nutzen wir eine Windpause und queren den See unterhalb der großen länglichen Insel Henriksholm. Die Insel bietet uns wieder Schutz vor dem erneut aufziehenden Westwind, aber auch reizvolle Motive. Wie den Blick auf das stattliche Herrenhaus. Kurz vor Ende des Ånimmen, ist links die Schleuse, die imposant in eine enge Klamm gezwängt wurde. {Die Schleuse ist gut zu umtragen, Umtrage von Süden kommend rechtzeitig in den Nordöstlichen Arm des Ånimmen paddeln, schon westlich an der Insel Henriksholm vorbeipaddeln, kurzer Weg nach oben, Piste überqueren und kurzen Weg zum Ärr schieben, flacher Einstieg.} [lohnend Wanderung zum "Predigstolen" 1,5km vom Umtrageplatz, herrliche Sicht über Ärr und weiter.] Schleusen kostet pro Kammer und Boot 30 Kronen. Aber hier ist es nur eine Kammer, und schnell werden wir kontrastreich in liebliches Oberwasser und den Ärr entlassen. Es ist wieder spät. Und obwohl der offizielle Biwakplatz am Ostufer leer und in tadellosem Zustand ist, wählen wir den wilden auf der gegenüberliegenden Insel - unglaublich, wir haben eine Insel Kråkö, für uns ganz alleine, sehen und hören keine Zivilisation außer der eigenen. An diese Ruhe müssen wir uns erst gewöhnen.

Tag 5: Der Wind hat erneut zugenommen, bei nach wie vor strahlendem Sommerwetter. Obwohl der Ärr kaum 1 km breit ist, haben sich an seinem Ende ordentliche Wellen aufgebaut. Wir nehmen unsere tapfere zwölfjährige Paddlerin in ihrem Alu-Lite lieber "an die Leine" und werden von den Wellen fast auf den Strand der Aussetzstelle geworfen. Von hier sind es 3 km bis zur Einsetzstelle in Fengersfors - der Preis der Einsamkeit. Die Bootswagen sind schwer beladen, der eine Aerius II hat das Gepäck des anderen, denn auf diesem ruht noch verdreht herum der Alu-Lite. Doch das geht überraschend gut. Nach wenigen Hundertmetern zeigt ein Wegweiser zur sehenswerten Holzkirche von Fröskog von 1730, die zusätzlichen 300 m sollten einen Besuch wert sein. Ansonsten geht es leider immer leicht bergauf, aber die Tour andersherum anzugehen ist nicht besser, wie sich noch zeigen wird. Vorteil dagegen ist, man kommt direkt am kleinen Supermarkt in Fengersfors vorbei, wie auch an der seit 1978 aufgegebenen Papierfabrik und Mühle, in der heute ein Künstlerkollektiv eingezogen ist. Am Strand des Knarrsbysjön lassen wir die Boote endlich wieder zu Wasser und paddeln nur noch das kurze Stück zum offiziellen DANO 99 am Westufer Biwakplatz, der uns vom reizenden älteren Marktbesitzer wärmstens empfohlen wurde. Zum ersten Mal übernachten wir nicht alleine, ein Kanutenpaar aus den Niederlanden trifft kurz vor uns ein und ein Wanderer, der von Holland es bis hierher zu Fuß geschafft hat, noch ein bisschen weiter nördlich möchte, um dann zurückzukehren und in Dänemark eine Schmiedelehre anzufangen, hat seinen Unterschlupf in der Schutzhütte eingerichtet.

Tag 6: Ob und wie die Biwakplätze bezahlt werden müssen, davon wussten zumindest die Niederländer nichts: "It's a free country. You can build up your tent wherever you want." Aha! Allerdings konnten wir während der ganzen Tour niemanden finden, der uns "Tickets" für die Plätze verkaufte. Geschweige denn, dass andere Biwakplatznutzer welche hatten. Ein iPhone jedoch war bei dem niederländischen Paar vorhanden - und das zeigte noch mehr Wind an. Über den Tagesverlauf sollte er sich bis zu Bf. 7-8 steigern. Der Knarrbysjön ist nicht allzu groß, also wollten wir es riskieren. Die Wellen trieben uns schnell vorwärts, problematisch wurde es erst bei der niedrigen Brücke, an der Engstelle zum Bräcketsjernet. Die Wellen trieben die Boote wild hin und her, während wir sie nacheinander versuchten abzutakeln. Wenn Segelmast und Steuer abgebaut und keine weiteren Dinge mehr auf dem Deck befestigt sind, kann ein Aerius so eben unter der kleinen Brücke hindurchgeschoben werden. Im lieblichen Bräcketsjernet mit seinem dichten Schilfufer dann eine andere Welt. Es sah aus wie an einem mecklenburgischen See - und auf einmal war es fast windstill. Von der Aussetzstelle am rechten Ufer sind es diesmal nur 1,5 km zum Umkarren. Sobald die Landstraße erreicht wird, zeigt sich die imposante Kirche von Edsleskog. Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist 1902 komplett abgebrannt, der neugotische Nachfolgebau wurde 500 m versetzt an die heutige Stelle gebaut. Auch der ursprüngliche Bau war schon viel größer als die üblichen Landkirchen. War doch Edsleskog im Mittelalter eine wichtige Station auf dem Pilgerweg zum Nidarosdom in Trondheim. Heute gibt es in Edsleskog nur noch eine Vorschule und das Wärdshus. Der Wind ist mittlerweile eingeschlafen, so können wir die Schönheit des Edslan in Ruhe genießen, der langsam immer enger wird. Natürlich haben wir den See wieder ganz für uns und können am Ufer einen Elch beobachten. Der Edslan bekommt langsam den schönen Charakter eines Alpenflusses, so eng sind die Ufer herangerückt. Rechts liegt der offizielle Biwakplatz DANO 100 mit extra Übernachtungshütte (von hier sehr lohnende Rundwanderung zum Orsberget durch Urwald und Aussichtsfelsen) Nach 400m vom DANO 100 Platz nordwärts am linken Ufer der 1. Austieg zum Limmen, etwas steil, weitere 400m der 2. Austieg flach und bequem mit Platz für ein Zelt, Ausstiegsstelle {2019 waren die Ausstiegsstellen mit Plastikflasche und Umtrageschild gekenzeichnet}. Obwohl es nur wenige Hundertmeter sind, ist der Waldweg nach oben zur Straße etwas mühselig. Wahrscheinlich sind aber unsere Bootswagen auch nur viel zu schwer beladen. Die Kiesstraße führt durch schönen und einsamen Wald und vor allem bergab. Der Kies ist teilweise so grob, dass die Bootswagen nicht gebremst werden müssen. Die Tour umgekehrt anzugehen, wäre hier eine üble Schinderei geworden. Erschöpft und fast mit Einbruch der Dunkelheit kommen wir am Biwakplatz und weltverlassenen Limmen an. {Wer weiter zum Ömmeln will, paddelt durch die schöne Enge, bis ans Ende des Edslan, bequemer Ausstieg guter Weg, nach 600m neue Biwakhütte 2019, weiter zum Ömmeln bequemer Einstieg beim DANO 102.}

Tag 7: Ab dem Ärr (Tag 4) haben wir Wasser aus den Seen direkt getrunken. Der Limmen am Ufer ist sehr flach (Davor links der großräumige DANO 101) und das Wasser dort bräunlich gefärbt. Wir füllen unsere Flaschen erst mitten auf dem See auf, der uns noch einsamer als alle Seen davor erscheint. Sobald der Limmen sich auf der rechten Seite (nördlich) öffnet, nicht geradeaus durch den schmalen Durchlass paddeln (von dort ist das kommende Umtragen auch möglich, aber um ein paar Hundertmeter weiter). Sondern im großen Bogen und immer am linken Ufer entlang zur (offiziellen) Aussetzstelle. Der Weg zum Östra Silen ist mit 500 m erfreulich kurz. Jedoch ärgerten uns erst- und letztmalig Bremsen, besonders viele an der leicht sumpfigen Einsetzstelle. Apropos: Stechmücken gab es während der ganzen Tour so gut wie keine - wir schmierten uns kein einziges Mal mit Mückenschutz ein und brachten viele Fläschchen ungenutzt wieder mit nach Hause. Durch dichtes Schilf geht es von der Einsetzstelle auf den Östra Silen. Seine meterhohen Felsufer beeindrucken. Plötzlich sehen wir vor uns, wie sich etwas von einem zum anderen Ufer bewegt. Wir können es noch nicht ausmachen, ist es ein Stück Holz, ein Kopf - ein Tier? Wir paddeln langsam näher und erkennen nun, was es ist. Der Kopf eines Rehs. Ein Jungtier, wahrscheinlich erst im Frühling geboren. Aber kommt es an dem steilen Felsufer, auf das es hastig zu schwimmt, aus dem Wasser? Es gelingt ihm bravourös wie einer Gämse. Eines der Kinder spendet Applaus. Der langgestreckte Arm des Östra Silen zieht sich und das eine Faltboot mit Treibsegel trifft Neid. Aber eigentlich können sich die anderen beiden Boote auch nicht beklagen, die Wellen treiben uns gut vorwärts. Als wir um die Spitze herum sind und dort unsere erste Pause machen, belebt sich der Östra Silen langsam. Wir sehen Motor- und auch ein paar Paddelboote. Ungewohnt für uns, waren wir doch seit Tagen meist ganz alleine auf dem Wasser. Der folgende Teil des Sees ist ein wenig durch einige Inseln und Halbinseln zerklüftet - und es fällt nicht so ganz leicht, den richtigen Weg zu finden. Außerdem wollen wir durch die Schleuse in Krokfors. Aber der Plan misslingt und wir übernachten an einem ehemaligen Campingplatz, der zu einem Biwakplatz umgebaut wurde. Die übliche Schutzhütte ist deshalb ein Schuppen, der mehrere Zelte bequem aufnehmen könnte.

Tag 8: Der Morgen ist diesig und wir erwarten das vom Holländer und seinem iPhone von vor einigen Tagen für heute prognostizierte Gewitter. Wir selbst hatten uns gegen Smartphones entschieden und haben alle Stromfresser in den Winterschlaf gesetzt. Eine Sorge weniger (wo lade ich den Akku auf) - und wunderbar, einmal drei Wochen lang auf kein Display schauen zu müssen. Der Nachteil sind fehlende Wetterprognosen. In der Doppelschleuse von Krokfors, die in einem Taleinschnitt liegt, die Straßenbrücke führt 20 m über uns hinweg, beginnt der Regen. Aber der Nebel lichtet sich und beim Herunterschleusen zeigt sich ein traumhaftes Panorama vom Västra Silen und dem Ort Vårvik mit seiner wunderschön auf einer vorgelagerten Halbinsel errichteten Kirche von 1845. Ihre Fundamente sollen aus dem 12. Jahrhundert stammen. Jedenfalls ist sie heute die nördlichste Kirche des Dalslands. Auf dem Västra Silen paddeln wir nach Süden und in den vor uns liegenden linken Arm - zum Svärdlangen. Von der Aussetzstelle sind es eigentlich kaum 50 m zum Umtragen. Jedoch ist uns das Wasser dort zu steinig und zu rasch fließend. Problemlos und nur wenig weiter entfernt geht es am Biwakplatz. Der Regen weicht einer kräftigen Sonne, und einer der schönsten Seen des Dalslands liegt vor uns. Sein Ufer ist so gut wie unbebaut und er steht komplett unter Naturschutz - heißt, Zelten ist nur auf den Biwakplätzen erlaubt. Auch wenn wir auf dem Svärdlangen nicht mehr ganz allein sind, verzaubert uns seine Abgeschiedenheit. Den Biwakplatz am Ende des Sees wollten wir eigentlich gar nicht nutzen, sondern ein gutes Stück westlicher an Land gehen, damit die morgige Umtragestrecke nach Bengtsfors kürzer ausfällt. Aber über uns haben sich nun doch noch die schon nicht mehr erwarteten Gewitterwolken gesammelt und so ziehen wir den gut gefüllten Biwakplatz vor. Für uns das erste Mal, steht dort Zelt dicht neben Zelt. Wahrscheinlich auch, weil der Platz einen "Straßenanschluss" besitzt. Es gibt schönere Orte als diesen.

Tag 9: In der Nacht entlud sich ein kräftiger Regen, ein Donner aber grummelte nur weit entfernt und kam nicht näher. Dass der Tag wenig sonnig beginnt, freut uns. Liegt doch vor uns die weiteste und unangenehmste Umtragestelle. Unangenehm deshalb, weil die Straße viel befahren ist und mehr als einmal tüchtig rauf und runter geht. Kürzer und angenehmer wäre es, wie es geplant war. Aber es hilft nichts, wir müssen zum Bahnhof von Bengtsfors. Für die eine Familie ist die Tour beendet (um zu einem anderen Urlaub auf Bornholm zu fahren :) ). Bengtsfors ist Endhaltestelle der reizenden Museumsbahn von Mellerud und diese ein Erlebnis für sich. Im Gegensatz zu uns, werden die Abreisenden vom Zug aus wunderschön das von uns ausgelassene Seenstück zwischen Bengtsfors und Haverud betrachten können - der Zug fährt immer dicht am Wasser entlang - und natürlich in atemberaubender Höhe über den Aquädukt bei Haverud rollen. Kaum sind die Freunde weg, gewittert es kräftig und ausgiebig. Vom Bahnhof rollen wir die verbliebenen zwei Boote angenehm bergab zu einem kleinen Hafen mit Toilette, Duschen und Frischwasser. Wir sehen uns das gemütliche Städtchen an. Zum Freilichtmuseum Gammelgarden schaffen wir es nicht, aber mehrere Supermärkte liegen nicht weit entfernt. Bauch schlägt (leider) Kultur, denn wir müssen uns wieder für fast eine Woche eindecken. Es ist 8 Uhr abends, als wir schließlich aufbrechen und es noch für ein paar Kilometer auf das Wasser des Lelångs geht. Etwas versteckt, findet sich ein Lagerplatz (an der Rückseite eines "offiziellen" Biwakplatzes). Wir sind nun auf der Normalroute und so nicht mehr alleine auf dem Wasser und auch nicht auf den Biwakplätzen.

Tag 10: Der Lelång ist ganz anders als alle Seen bisher. Viel größer und gleichzeitig milder, oft mit Schilfufern anstatt von Fels. Die Sonne scheint wieder kräftig und mit uns sind einige Kanuten unterwegs, Motorboote dagegen nur wenige. Der See macht seinem Namen alle Ehre - er ist lang, 40 km sind es bis zu seinem Ende in Lennartsfors. Auf halbem Weg liegt die Kirche in Torrskog, unser geplantes Ziel für heute. Doch das Wetter schlägt wieder um, wir suchen Schutz vor dem starken Regen auf einem Biwakplatz, die auf der "Normalroute" ganz andere Dimensionen besitzen. Die Natur ist hier plattgetrampelt wie auf einem Campingplatz. Die Sonne kommt noch einmal zurück und wir rappeln uns auf. Die Kirche von Torrskog ist schon weit sichtbar, rückt aber mit jedem Paddelschlag nur wenig näher, fast schon gleich einer Fata Morgana. Ein Biwakplatz liegt gut 500 m vor der Kirche, wunderschön mit Sandstrand und hinter Schilfbewuchs, jedoch gibt es kaum mehr Platz als für drei Zelte (wir sind das glückliche dritte Zelt).

Tag 11: Der Fußweg über Land zur Kirche ist deutlich weiter, als es der Wasserweg gewesen wäre. Durch einen engen Waldweg stolpern wir zu einer Straße, die uns ins hübsche Dörfchen Torrskog führt. Die Kirche ist offen, die Decke ein umgedrehter Schiffsrumpf. Wir wissen, dass diese Kyrka die Autorin Selma Lagerlöf viele Sonntage von ihrem nahen Gutsbesitz Mårbacka aus besuchte, um das Grab ihrer jung verstorbenen Schwester Anna zu pflegen, die kurz nach dem Tod ihres zweijährigen Kindes selbst stirbt. Aber wir finden das Grab nicht. Bis der Friedhofsgärtner auftaucht und es uns zeigt, ein wenig dazu erklärt. Der Grabstein ist nicht mehr der originale. An selber Stelle steht nun seit 1930 ein neuer in Form eines Baumstumpfes. Das darauf eingemeißelte Schicksal ergreift uns. Erst am Nachmittag kommen wir aufs Wasser. Vor uns liegt eine große Insel (keine Halbinsel, wie in unserem Paddelführer beschrieben, man kann also weiter am westlichen Ufer entlang paddeln), und kaum haben wir die Insel hinter uns gelassen, sehnt es uns wieder nach einer Pause. Am Kopf einer kleinen Halbinsel liegt ein kleiner Paradiesstrand, der allerdings vollständig okkupiert ist von einer deutschen Familie. Ganz erschrocken erkundigt sich der Familienvater, ob wir denn vor hätten, hier zu zelten. Wir beruhigen ihn und beobachten beim Mittagessen, wie die Familie sich hier eingerichtet hat. Wie Schiffbrüchige, die mit einfachen Mitteln versuchen, möglichst viel Zivilisation zu schaffen: Zwei Zelte, mehrere Tarps sind abgespannt über Waschstelle, Essstelle, ein Strand wurde ganz zum Wäschewaschbereich umfunktioniert, und natürlich gibt es auch ein richtiges... Alles hat seine perfekte Ordnung, nur wir stören. In ihrem kleinen Kanadier können sie all das nicht auf einmal mitnehmen. Wir vermuten, sie haben am Ufer ihr Auto und sind mehrmals zur Insel gepaddelt, bis das ganze Gepäck dort war, ­und verbringen hier ihren Sommerurlaub. Wir überlassen ihnen ihre Welt und paddeln weiter. Es wird spät, alle möglichen und wenigen Plätze sind besetzt und wir finden keinen freien. Bis schließlich eine winzige ebene Fläche hinter Felsen und vor Büschen eine Möglichkeit offenbart. Und wirklich, unser Zelt passt so eben hinein. Die Boote müssen wir auf den Fels ziehen und an Bäumen vertäuen, denn sie würden sonst ob der Steile abwärtsrutschen. Aber der Platz ist ein Traum.

Tag 12: Heute müssen wir uns entscheiden: Fahren wir die einsamere, aber längere Route, die auf der anderen Uferseite beginnt und über den Nedre Blomsjön und mit einer längeren Portage bei Sundstabyn zum Foxen führt. Oder begeben wir uns auf direkter Route und über die Schleusen bei Lennartsfors zu einem ungewöhnlich breiten See des Dalslandkanals, den Foxen. An unserer Tochter im schnittigen Alu-Lite, die mit dem Mutterschiff gut mithält, lag es jedenfalls nicht, dass wir ein wenig der Planung hinterher hinken. Um keine Hektik aufkommen zu lassen, entscheiden wir uns - und trotzdem etwas schmerzlich - für den direkten Weg.
Einschub: Die Strecke wurde im August 2018 befahren. Von der angenehmen und mit einem kleinen Schild markierten Aussetzstelle, hier kann notbiwakiert werden, geht es 2 km über einen Schotterweg zum Nedre Blomsjön (Wegbeschreibung). Die bald vor einem liegende Insel kann nicht nördlich umfahren werden (verschilft und versandet). Auch auf der südlichen Seite wird es an einer Stelle recht flach. An der Engstelle auf halbem Weg besitzt der See imposante felsige Steilufer und es kann erst wieder hier gezeltet werden. Nun wird der See lieblicher und weniger einsam. In den nächsten See, Övre Blomsjön, muss ein kurzes Stück umtragen werden. Die ersten Meter sind nur ein Pfad und mit Bootswagen etwas holprig. Die Aussetzstelle, am nördlichen Ende des Sees, liegt etwas versteckt im Schilf (an den Stegen vorbeifahren). Es folgen 2 km längeres Umkarren - der Weg führt zwar meist über guten Boden, ist aber teilweise recht steil. Eingesetzt wird dann in den Stora Le, der schon ein Arm des Foxen ist. Besonders windanfällig ist der Stora Le nicht, auch nicht besonders einsam und es finden sich viele Übernachtungsmöglichkeiten, die aber gerade im Sommer auch schnell belegt sein können. Etwas versteckt, aber sehr schön, z. B. hier. Einschub Ende.
Damit schenken wir uns auch die mögliche eintägige Stippvisite Oslos. Von Töcksfors am nördlichen Ende des Foxen fährt ein Bus in 1 3/4 h morgens hin und abends zurück. Die Tickets können nur im Voraus gebucht werden bei Swebus und kosten preiswerte 218 Kronen.

Das Wetter ist seit Bengtsfors prächtig, aber ein paar Grade kühler geworden. Ideal zum Paddeln, beim Morgenbad dafür frisch. Auf halbem Weg nach Lennartsfors grüßt die imposante rote Holzkirche von Transkil. Teile der Ausstattung sind noch aus dem 13. Jahrhundert, die seit der Sommersonnenwende 2012 um ein Madonnenbild ärmer ist. Dafür der Einbrecher um dieses reicher. Wir erreichen die Schleusentreppe von Lennartsfors. Sie gilt als fast ebenso spektakuläre Attraktion wie das Konstrukt in Haverud. Auch hier musste ein großer Wasserfall umgangen werden (der seit dem Kraftwerksbau allerdings ausgetrocknet ist) und so wurden drei mächtige Schleusenkammern mit einem Hub von 7,5 m in den Fels gesprengt. Aber wir sind nicht allein, einige Kanus von Verleihern schleusen mit uns, das zügelt die Furcht. Lennartsfors ist ein hübscher kleiner Ort, der mächtig Federn gelassen hat. Im Vergleich zu 1950 ist die Einwohnerzahl heute um 90 % geschrumpft. Verschwunden ist auch der in unserem Führer angekündigte Supermarkt, den wir aber langsam brauchen. Bei der Schleusenwärterin gibt es nur Grundlegendes: Kekse, Toilettenpapier und weitere ähnliche Dinge. Der "Laden" ist mit Selbstbedienung, was sich hier auch auf die Kasse erstreckt. Das Wechselgeld besteht aus mehreren 1000 Kronen. Wir rechnen zweimal nach, ob die Wechselgeldsumme auch stimmt, denn wer möchte diesen Vertrauensvorschuss enttäuschen. Wieder erst am späten Nachmittag geht es weiter. Vor uns öffnet sich der riesige Foxen. Wir haben Glück, kein Wind bläst und spiegelglatt liegt er da. Am Foxen hat der deutsche Verleiher Scandtrack seinen Sitz und überall sind seine knallroten Zelte hingetupft - und wieder kein freier Platz für die Nacht. Wir paddeln durch den unübersichtlichen, aber wieder schönen Schärengarten, als unsere Tochter zu nörgeln beginnt. Sie möchte jetzt an einem Strand übernachten. Zu sehen ist jedoch nur Felsufer. Wir paddeln weiter und nach einem Felsvorsprung, ins schönste Abendlicht getaucht, tatsächlich Strand voraus. Nicht viel Strand, aber unsere Tochter und wir auch freuen uns.

Tag 13: Nur wenige Kilometer paddeln wir und der Stora Le, der große See, zeigt uns warum er so heißt (und es wird nicht das letzte Mal sein). Die norwegische Grenze berührt gerade das Ostufer und wir paddeln ein wenig in Richtung Seemitte, um Norwegen zu begrüßen. Und das tut es eindrucksvoll. Der Himmel verdunkelt sich, Wind setzt ein, Wellen richten sich auf und schlagen gegen die Boote. Starkregen setzt ein. Wir huschen unter die Spritzdecken, paddeln und würden gerne an Land, aber das felsige Ufer ragt überall nur steil nach oben. Wir paddeln weiter, es öffnet sich eine Einmündung zwischen zwei Inseln. Ordentlich auf den Wellen surfend erreichen wir sie und plötzlich liegt vor uns eine richtige karibische Piratenbucht. Keine Wellen mehr, feinster Sandstrand und auf einmal Sonne. Hier verbringen wir einige Zeit, bis wir doch aufbrechen, obwohl wir gerne an diesem Ort zelten würden. Aber wir hatten uns vorgenommen, heute einige Kilometer zu schaffen. Denn würden wir in unserem bisherigen Tempo weiterpaddeln, dann kämen wir erst am Sonntag in Nössemark an. Dort liegt der einzige Supermarkt bis Ed - aber hat so ein kleiner Laden am Sonntag geöffnet? Außerdem haben wir kaum noch Lebensmittel. Samstag in Nössemark wäre also ideal. Das Wetter hat sich etwas beruhigt (weil wir wieder in Schweden sind?!), trotzdem bleiben wir nun dicht am Ufer und erreichen nach einiger Paddelei eine weitere schöne Bucht. Leider kurz vor uns ein anderes Boot, von Süden kommend, ein junges deutsches Paar im Kanadier. Auch sie stellen wieder die Frage, die wir schon kennen: Aber ihr wollt doch hier nicht übernachten?! - Nein, nein, wir müssen weiterpaddeln, wegen dem Supermarkt in Nössemark. - Ach, dann ist es ja gut. - Mmh, ja. Kurz nachdem wir erneut aufbrechen, färbt sich hinter uns auf ganzer einsehbarer Breite der Himmel pechschwarz. Wir wollen nicht noch einmal auf dem Wasser einen Wetterwechsel erleben, gehen an einer Felsnase an Land, die sich dafür eigentlich gar nicht eignet. Vor uns im Süden die Sonne und blauer Himmel. Hinter uns dunkelster mit Blitzen. Wir warten. Warten. Und warten. Doch die Situation ändert sich nicht. Letztlich wagen wir es und fahren weiter (der Supermarkt ruft in uns...), obwohl das Ufer schlecht begehbar bleibt und ein plötzliches Aussteigen schwierig ist. Die Sonne vor uns enttäuscht uns nicht - in Norwegen hinter uns regnet und donnert es weiterhin. Trotzdem möchten wir nach einiger Zeit doch an Land - das Wasser reicht uns und es ist auch wieder spät. Aber kein Übernachtungsplatz in Sicht. Der Fjord, mit den angeblich so reichlichen Zeltplätzen, wie die freundliche junge Frau schwärmte, die glücklich war, dass wir an der letzten Bucht nicht auch unser Zelt aufschlugen, kommt einfach nicht. Bald darf niemand mehr Fjord sagen. Doch endlich ist der F. doch da und davor eine Insel mit einem Biwakplatz. Empfangen werden wir aufs Netteste von einer Gruppe schwäbischer Pfadfinder, die uns ihre Restnudeln anbieten. Die Gruppe hat die Schutzhütte komplett zu ihrer Unterkunft umgebaut, bald wissen wir warum. Die Insel ist wunderschön, aber überall sind Wurzeln. So recht können wir uns nicht entscheiden, wo der beste schlechte Platz ist, bis zwei weitere Faltbootfahrer die Insel ansteuern. Jetzt finden wir den optimalen Platz ganz schnell. Kurz vor dem Schlafengehen zeigt die Insel aber noch einmal alles, was sie kann. Auf der einen Seite spiegelt sich im Wasser der eiskaltweiße Vollmond und auf der anderen geht die Sonne berauschend schön in Rot unter. Dazu spielt die militärisch, religiöse Vereinigung aus Süddeutschland ihre traditionellen Songs auf der Gitarre und singt dazu. Wir nicken zufrieden ein, die Wurzeln unter unserem Zelt sind verschwunden.  

Tag 14: Unsere Faltbootkollegen lassen sich am nächsten Tag Zeit, warum nur? Wir sind schon früh auf dem Wasser. Jetzt sind es nur noch 5 km bis zum Supermarkt in Nössemark und es ist Sonnabend - also müsste alles ideal sein. Aber dann zieht Wind auf. An der Seilfähre, einer Engstelle des Stora Le, geht es noch. Danach aber sind die Wellen hoch und stark und wir sind hinzu mitten im Kabbelwasser. Ein Umstand, der uns noch häufiger auf dem Stora Le begegnen wird: die Felsen reflektieren gut. Wir kämpfen uns und völlig unliebsam durch die Gewalten der Natur und erreichen mit viel Schub die große Bucht von Nössemark. Es ist 1 Uhr - schnell zum Supermarkt. Und wir haben Glück, der Tante Emma Gedächtnis Laden schließt um 2 - am Sonntag hat er allerdings auch geöffnet. Das ehemalige Sägerei-Städtchen Nössemark ist wieder kaum der Rede wert, und als die Wellen selbst in der Bucht Schaumköpfe ausbilden, entscheiden wir, wir bleiben in dem kleinen Hafen. Es gibt ein Nostalgiecafé, Duschen und Protznorweger. Alles sehr hübsch. Der Wind nimmt noch einmal zu und zerrt kräftig an unserem Zelt, bevor der Regen einsetzt. Richtige Entscheidung! Wir besuchen noch die kleine Steinkirche von 1794 und legen uns früh schlafen.

Tag 15: Wir besorgen uns den Wetterbericht beim Besitzer vom kleinen Café, der ihn kommentiert mit: The summer is over. Prognostiziert ist für die nächsten Tage Regen und Wind, für den heutigen allerdings noch nicht so sehr wie für die folgenden. Für den seit dem Ausstieg der anderen Familie nun einzigen Mann in der Gruppe ist klar, wir müssen heute so viele Kilometer wie möglich machen, um unserem Ziel Ed so nahe wie möglich zu kommen. Allerdings wollen die beiden "Mädchen" nicht mehr aufs Wasser. Gestern waren Wellen genug. Wir reden und reden und brechen schließlich auf und tasten uns vor. Langsam durch die Inseln ­der Bucht, und wenn zuviel Wind draußen auf dem Stora Le sein sollte - umkehren. Das ist die Vereinbarung. Der Wind ist da, aber die Wellen gehen noch, wir wagen eine kleine Abkürzung über offenes Wasser. Ein Irrtum, den man heute bleibenlassen sollte. Wieder durch die Schären und am Westufer entlang, immer vor uns Ed. Zu sehen ist ein prächtiges weißes Gebäude. Dann, im Schutz zweier Inseln, wagen wir doch die Querung auf die andere Uferseite, damit wir den Ostwind nicht immer gegen uns haben. Es gelingt, vor allem, weil der Wind nachgelassen hat. Auf dem Stora Le sind wir fast ganz alleine, die Ostufer wachsen steil und viele Meter hoch felsig in die Luft. Vor uns das weiße Gebäude auf den Klippen von Ed. Wir paddeln und paddeln und wollen bis etwa 5 km vor Ed kommen, dort soll laut Führer ein kleiner Sandstrand sein, die letzte Übernachtungsmöglichkeit vor Ed. Bis dahin sind es insgesamt 25 km. Gegen 8 Uhr abends sind wir da. Es hat besser geklappt als gedacht.

Tag 16: Am nächsten Morgen beschließen wir: Der Mann paddelt mit der Mariyaan (Alu-Lite) alleine nach Ed, um die dortige Übernachtungsmöglichkeit für mehr als eine Nacht zu erkunden. Denn wir haben zwei Reservetage, bis unser Zug nach Hause fährt. Die Hinfahrt geht schnell und gut, das angekündigte schlechte Wetter ist nicht da, Sonne scheint und wenige Wellen. Ed, auf einer Anhöhe gelegen, ist etwas herb, aber am einsamen Strand können wir bestimmt zwei Nächte zelten, obwohl das Jedermannsrecht nur eine erlaubt. Noch kurze Erkundigung nach Zug und Preis, um morgen vielleicht einen Tag nach Oslo fahren zu können, ­aber 900 Kronen sind doch zu viel fürs Reisebudget. Die Fahrt zurück ist deutlich ungemütlicher. Der Wind hat zugenommen und die Wellen sind hoch, bilden Schaumköpfe. Sie versuchen die nur 4 m kurze Mariyaan immer wieder quer zu stellen. Ohne Steuer durchaus anstrengend, es zu verhindern. Endlich die Bucht mit den Mädchen, prompt setzt der schon seit zwei Tagen angekündigte Regen ein, aber nur kurz, mit anschließendem beeindruckenden Regenbogen direkt über dem Wasser des Stora Le. Am frühen Nachmittag wird das Wetter kurz besser. Wir möchten der Mausefalle entfliehen, wer weiß, ob das Wetter morgen noch windiger wird. Hektisch wird alles zusammengepackt und nach Ed gepaddelt, währenddessen der Wind wieder zunimmt.

Wir schauen uns Ed an. Der Ort liegt wunderschön am Ende des langen Stora Le, aber seine besten Zeiten hat er hinter sich. Das weiße, stattliche Gebäude, das uns so lange den Weg gezeigt hat, war das erste in Ed erbaute Hotel. Prächtiger Jugendstil mit gigantischem Ausblick auf den Stora Le. Und ist jetzt die städtische Flüchtlingsunterkunft. Von hier blickt man auch auf den milden, kleineren See von Ed, den Lilla Le. Wir kaufen noch ein und kehren spät zu unseren Booten zurück und müssen schließlich das Zelt im Dunkeln aufbauen und regenfest machen ­- heftige Gewitter sind angekündigt.

Tag 17: Die Nacht verlief ruhig, es gab nur wenig Regen und der nächste Tag ist schön, dann schauert es immer wieder, wir bauen schnell in einer Sonnenperiode die Boote ab, um vor dem erneut angekündigten Gewitter zumindest die Häute trocken zu haben (nass würden sie einige Kilo mehr wiegen). Es gelingt und am Nachmittag gehen wir ins wirklich nette Café am Marktplatz. Wir sind innerlich abreisebereit. Ruhen uns auf dem Fels aus, auf dem sich auch schon der kriegerische Karl XII. entspannte, als er von einer seiner vielen Schlachten zurück kam -­ so genau verstehen wir das Schwedisch der Plakette aber doch nicht. Dann, seit fast drei Wochen, die letzte Nacht im Zelt.

Tag 18: Der Wecker geht früh, kurz vor 7 Uhr, wir packen zum letzten Mal das Zelt ein und schieben den schwerbeladenen Bootswagen den steilen Klippenweg hinauf zum Bahnhof. Der Zug aus Oslo fährt ein, und schnell geht es nach Göteborg und Kopenhagen. Bei unserem kurzen Aufenthalt dort, spricht uns ein deutscher BILD-Reporter an, was wir von dem Killerfleisch halten, das 12 Dänen bereits getötet hat. Wir sind endgültig zurück in der Zivilisation.


Übergang vom Dalslandkanal zu den Gewässern um Arvika (über den Soot Kanal)

Wer den Dalslandkanal ganz bis zur Nordspitze ausfahren möchte (lohnend!), unterliegt der Tatsache, dass er dieselbe Strecke auch wieder zurückpaddeln muss. Wem das zu langweilig ist, dem sei ein Übergang zu den Gewässern um die Stadt Arvika (mit Bahnhof) empfohlen, die eine ähnliche Schlauchform besitzen und somit auch das gleiche "Problem" haben wie am Dalslandkanal. Bei dem vorgestellten Übergang können wir die Tour Skjervangen-Arvika komplett genießen. Übergang muss bei dieser Route zwar teilweise wörtlich genommen werden, es gibt drei längere Umtragestellen (unten fett markiert), doch gleichzeitig ist man auf den Gewässern auch ganz alleine und die Umtragen sind alle (bis auf ein kurzes Stück am Soot Kanal) problemlos. Ein guter Bootswagen ist natürlich Voraussetzung, aber wer sein Boot darauf gespannt gut austariert hat, der kann die Tour auch mit einem Zweier unternehmen. Befahren haben wir sie allerdings mit zwei leichten Einern (Klepper Alu-Lite, Feathercraft Kahuna).

Heute wie damals ist die Gegend selbst für Norweger und Schweden verhältnismäßig menschenarm, so sehr, dass auf dieser Route während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg die verfolgten jüdischen Norweger nach Schweden über die Grenze gebracht wurden - 60 Personen pro Woche. Diese Paddelroute führt direkt durch das kleine Flüchtlingsmuseum, welches an diese Zeit erinnert. Aber auch auf und entlang dem faszinierenden Baudenkmal Soot Kanal, mit den ältesten Schleusen Norwegens. Ja, Norwegen, für diese Strecke müssen wir Schweden für ein paar Tage verlassen. Wer etwas im Voraus plant, kommt aber ohne Kronenumtausch aus (Supermärkte gibt es auf dieser Strecke ohnehin keine).

Die Befahrung fand im sehr trockenen Sommer 2018 statt, die Seen hatten absoluten Tiefststand. Von Östervallskog bis Arvika brauchten wir sechs Tage.

  • Letzter See auf dem Dalslandskanal ist der Östen, an dem das Dorf Östervallskog liegt. Entlang der Bucht gibt es noch einige offizielle Biwakplätze mit Klo wie im ganzen Dalslandkanal-Gebiet, so dass übernachten kein Problem ist. Ausgesetzt wird am besten am kleinen Hafen mit Steg und Slip, Mülleimer, Klo und überdachter Sitzbank und hier kann auch eine Nacht gezeltet werden. Die ein paar hundert Meter links neben dem Hafen stehende Kirche, weist den Weg. Auf dem Umtrageweg wird nach 500 m ein kleiner Einkaufsladen erreicht, wo man sich unbedingt mit fehlenden Lebensmitteln eindecken sollte, wenn ein Umtausch zu norwegischen Kronen bzw. Kartengebühren vermieden werden soll, aber auch weil in den nächsten 3-4 Tage keine Einkaufsmöglichkeit mehr kommt. Kurz darauf führt eine Brücke über den Oselva, der die Wasserverbindung zwischen dem Östen und dem Rømsjøen herstellt. Direkt an der Brücke ist ein Wasserfall und der Wasserstand kann begutachtet werden. Bei hohem Wasserstand setzt man nach Norden blickend am linken Ufer vor dem Fall ein (auf privatem Grund), muss dann allerdings bis zum Rømsjøen noch mehrmals Hindernisse und einen weiteren Fall umtragen. Komfortabler ist es, den Oselva ganz zu umkarren. Auf gutem Belag, eben und sehr verkehrsarm überschreitet man so die Grenze zwischen Schweden und Norwegen (4 km Fußweg). Route bei Google Maps.
  • In den Rømsjøen kann gleich an der kleinen Brücke etwas unbequem oder 200 m später gut an einem kleinen Strand (siehe Position in der Routenbeschreibung) eingesetzt und hier kann auch gezeltet werden. Der einsame und traumhaft gelegene Rømsjøen, zuerst vermutet man es gar nicht, ist ein überraschend großer See (Wetterbedingungen!). Nur an seinem nördlichen Ende rückt Bebauung ans Ufer. Durch unzählige Buchten und Inseln ist die Orientierung nicht immer einfach. Auch auf Untiefen sollte man achten. Gute Übernachtungsplätze finden sich einige, z.B. hier und hier (offizieller Biwakplatz mit Klo und Wetterschutz). Am Ende des Sees, im kleinen Ort Tørnby, befindet sich eine sandige Stelle, an der gut ausgesetzt werden kann. Nun beginnt die längste Umtrage der ganzen Tour. Der Straßenbelag ist zwar immer gut und der Verkehr mäßig, aber auch eine kleine Steigung will bewältigt werden. Die gut 8 km ziehen sich. Nach den ersten hundert Metern kam früher ein kleiner Supermarkt, der auf vielen Karten noch eingezeichnet ist, den gibt es aber nicht mehr. Wer die Strecke nicht auf einmal bewältigen möchte, kann hier (Biwakplatz) und hier (Rastplatz "Passhöhe") notzelten. Route bei Google Maps.
  • An der slipartigen Einsetzstelle in den Hallangen kann ebenfalls gut gezeltet werden. Es geht unter der Straßenbrücke hindurch und 500 m danach, am rechten Ufer, ist eine weitere gute Einsetzstelle, die sich empfiehlt, wenn der Wasserspiegel sehr niedrig sein sollte. Kurz darauf biegt rechts der Langebruslora ab, der nach schon 800 m zum großen See Setten führt, aber nur bei ordentlichem Wasserstand befahrbar ist. Andernfalls und wahrscheinlich schöner ist es, den Hallangen auszufahren. Entlang des Hallangen verlief die eingangs erwähnte Fluchtroute von Norwegen nach Schweden, auf die wir ab jetzt noch mehrmals stoßen werden. Am Ende des Hallangen muss kurz umgetragen werden: Route bei Google Maps. Eingesetzt wird in den zerklüfteten Gåsfjorden an einem einsamen Strand. Die erste Abbiegung nach rechts nehmen, unter der bald folgenden kleinen Straßenbrücke hindurch und danach weiter am rechten Ufer halten und solange weiterfahren, bis es nicht mehr geht. Hier aussetzen und direktes kurzes Umtragen in den See Setten. Am Anfang mehrere Inseln mit Übernachtungsplätzen. Auch der Setten ist etwas unübersichtlich, man kann aber nirgends "falsch abbiegen". Wenn der wunderschöne Setten sich in seiner ganzen Größe zeigt, wieder am rechten Ufer bleiben und in die östliche Bucht hineinfahren. Dort befinden sich zwei Campingplätze. Der erste ist mit gehobenem Anspruch, besser ist für uns aber der schlichte zweite, weil er sich direkt an der Umtragestelle befindet.
  • Vom Campingplatz geht es 3 km schnurgerade und kontinuierlich ansteigend hinauf zum kleinen See Gulltjern, siehe Route bei Google Maps. Wir sind jetzt im fein ausgeklügelten System des Soot Kanal von 1849, der es ohne viel Dampfenergie ermöglichte geschlagene Baumstämme über weite Strecken zu transportieren (siehe norwegische Doku). Obwohl das System Soot Kanal schon 1938 stillgelegt wurde, ist es fast noch im Originalzustand erhalten. Auf unserer Umtragestrecke ist, nachdem wir die Häuser hinter uns gelassen haben, an der rechten Seite ein befestigter Graben zu entdecken, dies war die Riese. Auf einem Wasserschwall schwammen die Holzstämme vom Gulltjern in den Setten (und wurden von dort mit einem Dampfer (der auch Räder am Rumpf besaß und auf Schienen über Land fahren konnte) über den Gåsfjorden bis nach Halden gezogen). Wenn wir oben am Gulltjern angekommen sind, kann man gut neben dem kleinen Stauwehr (welches den Schwall verursachen konnte) in den See einsetzen. Der See ist leider kurz und es muss bald an einem Damm wieder ausgesetzt werden, denn das Verbindungsstück zum nächsten See, den Tvillingtjern, ist heute nicht mehr befahrbar. Die Umtrage ist aber nur kurz: Route bei Google Maps. Auch der Tvillingtjern ist kurz, aber traumhaft schön, man wähnt sich fast auf einem Gebirgssee. Die Aussetzstelle ist perfekt, mutet sehr privat an, ist sie aber nicht, wie uns gesagt wurde. Die folgende kurze Umtrage (Route bei Google Maps (Google macht am Ende einen Bogen, der natürlich Quatsch ist, immer geradeaus weitergehen)) führt schnurgerade über den ehemaligen Bahndamm der Grasmobanen - zuerst eine Pferdebahn, später eine dampfbetriebene Seilzugbahn, auf der die Baumstämme transportiert wurden. An der Einsetzstelle in den See Mortsjølungen befindet sich heute sogar ein kleiner Steg (der im trockenen Sommer 2018 aber fast 100 m vom Wasser entfernt lag).
  • Vom Mortsjølungen geht es jetzt bis Arvika immer "bergab". Der See ist im Grunde auch sehr schön, nur leider entstand 2018 am linken Ufer gerade eine größere Ferienhaussiedlung. Am östlichen Ende des Sees blockiert die erste bzw. letzte (16.) Schleuse des Soot Kanal eine Weiterfahrt. Links daneben (hier) kann aber gut ausgesetzt werden. Die Umtrage bis zum See Steintjern ist nur 150 m kurz. Dabei umträgt man aber sechs Schleusen. Ein guter Hinweis darauf, was dem oder der PaddlerIn nun bevorsteht. Der Bootswagen ist auf dieser Strecke (zumindest auf der ersten Hälfte) kaum einsetzbar, die Boote müssen getragen werden und am besten leergeräumt sein. Als Einzelpaddler muss man sein Boot schultern können! Da man aber an der ersten Schleuse gut zelten kann, ist das komplette Leerräumen des Bootes nur bedingt aufwendig. Atemberaubend bleibt die zu umtragende Ingenieurskunst trotzdem. Das Einsetzen am hübschen Steintjern ist unproblematisch (auch hier kann gezeltet werden) - der Steintjern kann aber auch gleich mitumgetragen werden. Ansonsten geht es nun auf gutem Weg entlang der restlichen 10 Schleusen des Soot Kanal (der vom Weg aus kaum einzusehen ist, aber es gibt einen schmalen Trailpfad direkt an den Schleusen vorbei - unbedingt machen!) und am winzigen Kanalmuseum vorbei bis zum kleinen Flüchtlingsmuseum und der guten Einsetzstelle in den See Skjervangen: Route bei Google Maps.
  • Das Flüchtlingsmuseum (berührend, die Schicksale von früher wie auch das Engagement der Einmannleitung von heute) markiert fast das Ende der Flüchtlingsroute. Auch wir passieren nun bald wieder die Grenze zu Schweden und paddeln auf dem sehr einsamen Skjervangen nach Süden. Sobald sich der See verengt und ein Warnschild vor der Weiterfahrt eindrücklich warnt, am rechten Ufer nach der schwach markierten Ausstiegsmöglichkeit suchen. Die ersten Meter der nur 1 km langen Umtrage (die zwei natürliche Wasserfälle umgeht) sind etwas holprig, schnell erreicht man aber einen guten Feldweg: Route bei Google Maps. Das Einsetzen in den Tannsjön geht problemlos. Man paddelt nach links (an einem schönen Zeltplatz vorbei) und der See öffnet sich bald. Wir müssen nach rechts, nach Süden einschwenken und überfahren damit die Grenze zu Schweden. Immer noch ist am Ufer nur Wald, Wald, Wald zu sehen. Wenn es das Wetter zulässt, quert man den See diagonal. Auf der anderen Uferseite ist eine hübsche kleine Bucht auszumachen und bald auch ein paar Häuser. An einem kleinen Slip kann man gut aussetzen. Die folgende Umtrage ist einfach, kurz und geht leicht abwärts: Route bei Google Maps.
  • Am Askesjön taucht zwar wieder etwas Zivilisation auf, aber ein kleiner Supermarkt existiert erst am südlichen Seeende. Achtung: Der See ist ein Windfänger, Wellen können kräftig sein und das Ufer ist oft ohne Anlandemöglichkeit. Kurz vor dem südlichen Seeende befindet sich am rechten Ufer ein Campingplatz, der eine norwegische Enklave darstellt, bevorzugtes Zahlungsmittel: norwegische Kronen. Kanuten mit Zelt sind dort aber ohnehin nicht vorgesehen, sondern nur norwegische Touristen der Flüchtlingsroute. Am Ende des Sees bei Skillingmark ist am linken Ufer eine gute Aussetzstelle, für die kurze und problemlose Umtrage eines Wasserfalls: Route bei Google Maps. Beim Umtragen kommt man direkt am kleinen Supermarkt vorbei. Die Kirche befindet sich gleich daneben und neben der Kirche liegt der Endbahnhof der ehemaligen Kleinbahnstrecke von Arvika bzw. Bengtsfors, auf dem Bahndamm befindet sich heute ein Radweg. Zelten geht an der Einsetzstelle, ist aber nur bedingt hübsch.
  • Auf dem Björkelången immer schön mittig halten, sowohl rechts wie auch links existieren Buchten die Sackgassen sind. Auch dieser See ist wieder unglaublich schön und erinnert mit seiner "bergigen" Umgebung an einen Alpensee. Am Ende des Sees wird der See sehr flach. Im Sommer 2018 kamen wir nur mit mühevollem Staken weiter (treideln war wegen dem starken Schlick unmöglich). Auch im folgenden Flüsschen Kölaälven war es noch einige Zeit ebenfalls sehr flach. Besonders nach der ersten Brücke waren schwach überspülte Pfahlstumpen tückisch, die aber bei etwas höherem Wasserstand keine Probleme machen sollten. Dieser erste Abschnitt des Kölaälven ist ansonsten aber sehr reizend, 5 km mit recht natürlichem Flusslauf, also auch ohne Anlandemöglichkeit, der einen in den Vadjungen entlässt. Am See gibt es eine schöne (fast die einzige) Zeltmöglichkeit hier. Am Seeende ist am linken Ufer ein breiter, schöner Strand, bevor es wieder in den, jetzt breiteren, Kölaälven geht. Hinter der hohen Straßenbrücke befindet sich am rechten Ufer ein kleiner Biwakplatz. Dies ist auch die Einsetzstelle für all diejenigen, die über eine lange Portage mit einigen Höhenmetern, aber auf kürzestem Weg vom Dalslandkanal nach Arvika wollen (siehe Route bei Google Maps). Gemütlich schlängelt sich das Flüsschen weiter, bis es seinen südlichsten Punkt erreicht hat und nun umkehrt und nach Norden fließt (wie die Havel bei Caputh). Am Knick nicht irrtümlich geradeaus in den schmaleren Zufluss fahren! Gute Zeltplätze sind am Kölaälven generell sehr mager, also möglichst in einem Rutsch bis Koppom befahren.
  • Sobald das Städtchen Koppom mit einzelnen Häusern näher kommt, weiterfahren, bis am rechten Ufer ein Biwakplatz auftaucht. Hier kann gezeltet werden, denn es muss dort sowieso ausgesetzt werden, um zwei Staustufen zu umkarren, siehe Route bei Google Maps. Der Anstieg hoch zur Straße ist kurz steil, aber auf gutem Feldweg. Gleich zu Beginn der Umtragestrecke liegt ein größerer Supermarkt. Es gibt auch eine Pizzeria, wer nach langer Zeit des Selberkochens sich mal wieder bedienen lassen möchte. Die Bahnstrecke nach Arvika wurde zwar 1985 stillgelegt, aber es gibt heute einige Busververbindungen, wer die Tour hier schon beenden möchte. Und für Filmfans: Die Miniserie Don't Ever Wipe Tears Without Gloves wurde auch in Koppom gedreht.
  • Die Einsetzstelle hinter dem Stauwehr ist gut (auch hier könnte gezeltet werden) und die ersten paar hundert Meter geht es mit flotter Strömung voran. Ab jetzt wird es auf dem Kölaälven sehr einsam, es kann fast nirgends das Boot angelandet werden. Fast die einzige Aussetzstelle ist diese hier, ein großteils schattiger und mager ausgestatteter Biwakplatz. Die Mäander sind am Anfang ansprechend, nach über 10 km Mäander erwartet man aber hinter jeder Kurve endlich einmal eine Abwechslung. Schließlich kommt sie, mit einer eindeutigen Warnung verbunden, nicht weiterzufahren und am linken Ufer auszusetzen. Das Ufer und der kurze Weg hoch zur Straße ist hier sehr steil, Einzelpaddler müssen das Boot leerräumen und schultern, zu zweit geht es gerade so auf dem Bootswagen. Route I bei Google Maps. Auf eigenes Risiko und nur bei Niedrigwasser der Tipp: Weiterpaddeln bis die Staumauer sichtbar wird und links in der Bucht aussetzen. Dann entlang des Ufers an Land gehen, vor zum Weg und bis zur Einsetzstelle: Route II bei Google Maps. Der Ort Adolfsfors-Köla besitzt ein stattliches Herrenhaus, an dem die Umtrageroute I vorbeiführt. Die schmucke Kirche steht aber abseits, schon am See Hugn. Im Ort kann nirgends gezeltet werden.
  • Die Einsetzstelle, ausgleichende Gerechtigkeit, ist dafür perfekt. Mit ein paar Paddelschlägen ist der See Hugn erreicht. Kurz zuvor existiert noch ein Zeltplatz (hier), auf dem man auch abwettern kann, falls die Wellen beim windanfälligen Hugn zu groß sind, denn der See muss gequert werden. Auf der anderen Uferseite angekommen geht es weiter nach Süden, durch eine Engstelle, in der links ein Arm abzweigt, über den man auch nach Arvika gelangt. Allerdings sind die drei Umtragen auf dieser Route knackig und nicht empfehlenswert. Auf der Normalroute geht es weiter geradeaus auf den See Ränken, mit ein paar Zeltplätzen, z.B. hier und hier (gegenüber am Festland kann auch bei einem Kanuverleih/Angelverein gezeltet werden). Am Ende des Ränken setzt man an einem kleinen Slip einer kleinen Marina (zelten ist hier aber nicht erlaubt) aus. Über guten Straßenbelag geht es noch einmal über eine längere Umtrage: Route bei Google Maps. Am Ende kommt der Umtrage man an einem Supermarkt vorbei und an der Einsetzstelle (mit Slip) kann auch gezeltet werden. Über den Glafsfjorden und den Kyrkviken wird Arvika erreicht. Von dem kleinen Sandstrand (siehe Aussetzpunkt Route), sind es nur 600 m bis zum Bahnhof. Am Sandstrand kann auch gezeltet werden. Wer etwas mehr Komfort möchte oder länger als eine Nacht bleiben will, der kann das im unmittelbar benachbarten Yachtclub für wenig Geld tun. Route bei Google Maps.


Forumsdiskussionen


Fahrtberichte

  • Dalsland einmal anders - Rundkurs mit Svanefjorden, Övre Upperudshöljen, Aklang, Ravarp, Laxsjön, Svärdlang, Västra Silen, Östra Silen, Limmen, Edslan, Bräcketjärnet, Knarrbysjön, Ärr und Animmen mit 10 Portagen. Planung (Beitrag 1), Tips und Durchführung (Beitrag 15) 2009
  • Im Faltboot quer durch Schweden (2014) (Götakanal mit Vättern und Vänern sowie Dalsland mit Svärdlang, Östra Silen, Knarrsbysjön, Animmen, Dalsland-Kanal, Lelang, Västra Silen, Foxen Stora Le), September / Oktober 2014


Ohne Jahresangaben:


Weblinks


Zur Vogelwelt siehe auch folgende Artikel:


Sicherheit


Götaland gilt als Zeckenbefallsgebiet. Näheres zum Erkrankungsrisiko durch Zeckenbiß und zum Schutz davor im Artikel Zecken. Außerdem treten im Mai/Juni mancher Jahre massenhaft kleine, schwarze Kriebelmücken auf, deren Stiche schmerzende Entzündungen hervorrufen. Näheres dazu findet man im Artikel Kriebelmücken; Geplagte beachten auch die Artikel Mücken und Bremsen. Allerdings scheint die Plage breitengradabhängig zu sein: WOLF (2003) traf in Südschweden kaum mehr Mücken als in Berlin, und Thomas Haverkamp (2001) stellte die wirkliche Plage weniger in Mittel- als mehr in Nordschweden fest. Im Regensommer 2009 waren auch nur sehr wenige Mücken unterwegs.


Das Tragen von Schwimmwesten ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber wegen des kalten Wassers dringend empfohlen. Das gilt auch für Kinder und ggf. für Hunde im Boot. Viele Verleiher verpflichten zum Tragen der Weste. Man wird nur mit angelegter Schwimmweste geschleust; Paddler müssen Schwimmkenntnisse haben. Feststoffwesten kann man in vielen Größen leihen (z.B. in Feuerwachen) oder im Supermarkt kaufen. Bei eventuellen Unfällen ermitteln die Versicherungen auch, ob eine Schwimmweste getragen wurde.


Literatur

  • DKV-Auslandsführer Band 4: "Skandinavien". DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 6. Auflage 2020, ISBN 978-3-937743-96-7


  • Enkelmann, Marie-Luise: Dalsland; Von Ed bis Åmal, Fahrt 1978 (= Reihe "Kanuwandern in Europa"). Syro-Verlagsbuchhandlung Göttingen o. J. (Herbst 1983, evtl. auch schon 1980), ISBN 3-921885-96-5
  • Hennemann, Michael: Die schönsten Kanutouren zwischen Stockholm und Göteborg (= Kanuführer Südschweden). Pollner Verlag Oberschleißheim 2009, ISBN 978-3899610000, neu erschienen unter dem Titel "Die schönsten Kanutouren in Süd-Schweden" im DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg 2022, ISBN 978-3-937743-99-8 (kinderfreundliche Touren in Dalsland, Glaskogen, Svartån, Tiveden, Tidan, Tisnaren / Hunn, Sommen, Stångån, Mälsren und Schären vor Nyköping)
  • Kamm, Tobias: Natur pur in Schweden. Eine Paddeltour durch den Dalsland-Kanal. In: Herbert Kropp (Hrsg.), "Binsenbummeln und Meeresrauschen", Internationales Jahrbuch des Faltbootsports 2003/2004, Faltenreich Verlag Oldenburg 2003, ISBN 3-8330-0067-8, S. 58 ff.
  • Kanuland Kanufahren im Dalsland-Nordmarken, Auflage 2019, EAN: 9789185221333; Lagerplätze (aktuell),Tiere Pflanzen, Paddeltechnik, Sicherheit und Planung, 11 Karten 1:100000, mit Schleusen, Lagerplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, Kanuverleih, Zeltplätze, Müllentsorgung, Naturschutzgebiete, besondere Sehenswürdigkeiten (in Deutschland im Buchhandel erhältlich). Es wird der komplette Dalslandkanal mit Nebenseen, der Snäckekanal mit Nebenseen und das westliche Seengebiet Norra und Södra Kornsjörn dargestellt.
  • Karten und Bücher aus dem Pollner Verlag sind zur Zeit nicht erhältlich
  • Dalsland Kanal Karte Calazo Förlag: Auflage 2021 1:50000, auf wasserfestem und reißfestem Papier, zweiseitig bedruckt, hier werden Feuerstellen und Übernachtungsplätze mit Hütte unterschieden, Fußwege, Höhenlinien, (www.calazo.se) in Deutschland bei Geobuchhandlung Kiel (www.geobuchhandlung.de) erhältlich.
  • Kettler, Thomas, und Hillmann, Carola: Kanu Kompass Südschweden (alte Ausgabe). Thomas Kettler Verlag Hamburg 1999, ISBN 3-934014-01-1 (kinderfreundliche Touren in Åsnen, Mörrumsån, Bolmen, Fegenseegebiet mit Lillån und Ätran, Härån, Helge å und Möckelnsee, Immeln-Raslången-Halen-Seengebiet, Klarälven, Ronnebyån, Rottnen, Sommen. Umtragestellen werden gut beschrieben und Karten der Rastplätze und Einkaufsmöglichkeiten dazugefügt. Wat dem een sin Uhl, ist dem annern sin Nachtigall: Siehe auch diese Kritik von 2009!)
  • Körner, Tonia: Outdoor Kompaß Südschweden. Die schönsten Kanu-, Rad- und Wandertouren. Thomas Kettler Verlag Hamburg 2015, ISBN 978-3-934014-24-4 (Kanutouren: Götakanal, Vätternsee, Stångån, Tidan, Glaskogen. Radtouren: Skåne, Öland, Götlandsleden, Vättern-Sommenleden, Näckrosleden, schwedische Südwestküste. Wandertouren: Torsåsleden, Store Mosse Nationalpark, Berglagsleden. Kombitour: Dalslandkanal mit Draisine und Kanu. Als kurze Stadtschau: Göteborg, Helsingborg, Jönköping, Malmö, Örebro, Stockholm.)
  • Mertz, Peter: Südschweden. Bruckmann Verlag München 2007, ISBN 3-7654-4574-6 (30 Touren im südlichen Mittelschweden einschl. Götakanal)
  • Nehrhoff v. Holderberg, Björn: Kanu Kompass Südschweden (neue Ausgabe). Reisehandbuch zum Kanuwandern. Thomas Kettler Verlag Hamburg, 3. Auflage 2018, ISBN 3-934014-75-6 (13 Kanutouren mit Tourenkarten: Ivösjön, Immeln-Halen, Ronnebyån, Helge å mit Möckeln, Bolmen, Åsnen, Härån, Sommen, Dalsland (Stora Le & Lelång), Glaskogen, Svartälven, Nittälven, Vänern. Reiseinfos von A-Z, Infos zur Region Südschweden, Kleine Kajak- und Kanadier-Fahrschule für Einsteiger, Alles Wichtige zur Tourenplanung, Kanu und Ausrüstung, Sehenswürdigkeiten & sonstige Aktivitäten, Natur- und Kulturhistorisches, Ein- und Aussetzstellen, Umtragestellen, Etappenvorschläge, Übernachtungsmöglichkeiten, Piktogramme & Griffmarken.)
  • Rennermalm, Bo / Larsson, Arne v.: Kanuwandern in Südschweden. Regenbogen Verlag 1997, ISBN 3-85862-377-6
  • Schulte, Gudrun (Hrsg.): Kanuwandern in Schweden (= Regenbogen Reiseführer). Edition Elch Offenbach 2002, ISBN 978-3-85862-159-7, und Regenbogen-Verlag Zürich 2002, ISBN 3-85862-159-5 (Der derzeit einzige überregionale Paddelführer mit 50 Touren Süd- und Mittelschwedens; der Norden wird nicht behandelt.)


Artikel in Paddelzeitschriften

Siehe auch


Kanu-Sport

  • Lerke, Wolfgang: "Kanusport per Reisekatalog?" Betrachtungen zu obigem Thema. "Kanu-Sport" 8/1980, S. 148 (Der Text ist eine Erwiderung auf einen Artikel von Hans-Peter Schneekloth in "Kanu-Sport" 5/1980, S. 100, in der unter der gleichen Überschrift um Verständnis für Pauschalpaddeltouren geworben wird, die seit Ende der 70er Jahre von ersten Veranstaltern angeboten wurden. Man möge nachsichtig sein - schließlich könnten sich unter den Teilnehmern Interessierte befinden, die auf diesem Weg zum organisierten Paddeln stoßen! Lerke verneint das nicht, hält aber dagegen: "Zunächst ist wohl klar, daß von den 100.000 Leuten, die da in einem Jahr paddeln, ... nur der kleinere Teil eine Antenne für sportliches Kanuwandern und entsprechendes Naturerleben hat. Das Paddeln ist heute Teil des Massentourismus. ... Im Seengebiet von Dalsland sind während der Saison täglich mindestens 1000 Kanus mit mindestens 2000 Paddlern unterwegs. Selbst wenn die sich alle vorbildlich verhalten, bewirken sie doch allein schon durch ihre Masse irreparable Vernichtung von Naturwerten. Ansehnliche Steinplatten werden zu Feuerstätten zweckentfremdet und dadurch zerstört (gerade das halten die nämlich nicht aus). Zum Lagern besonders geeignete Plätze auf Inseln und Landzungen verlieren durch tägliches Zelten ihre Vegetation samt Bodendecke. Ähnlichen Zerstörungen sind Lande- und Einsetzplätze an Umtragestellen ausgesetzt." Lerke sollte recht behalten. Das Thema wird in unveränderter Konstellation noch heute diskutiert, aber während der DKV kaum Mitgliederzuwachs erhält, zählen die Leihpadder auf den Dalslandseen inzwischen nach Hunderttausenden, und die Natur ist unrettbar vernichtet.)
  • Allemannsrätten. "Kanu-Sport" 9/2005, S. 37
  • Gleitz, Thomas: Dalsland - Vorsaison im Paradies. "Kanu-Sport" 5/2010, S. 10-15 (Laxsjön - Edslan - Östra Silen - Västra Silen - Nedre Blomsjön - Stora Le, vor Eröffnung der Schleusensaison.)
  • Burkart, Beatrice: Das bald verlorene Paradies Nr. 2: Dalsland. "Kanu-Sport" 11/2012, S. 8-11 ("Bald verloren" ist Dalsland nicht wegen Staudämmen, wie es Rittlinger für die Alpen beklagte, sondern durch die fortschreitende Verwüstung durch den Massentourismus deutscher Reiseveranstalter. "Schade nur, daß die Region nun touristisch so erschlossen ist und man eigentlich das, was man in Schweden in der Wildnis sucht, dort nicht mehr findet.")
  • Kassel, Gerd: Auf nach Norden, alter Schwede! Schweden unter skandinavischer Sonne. "Kanu-Sport" 7/2016, S. 4-11 (Auf den Seen zwischen Dalsland und Värmland: Stora Bör, Västra Silen, Östra Silen.)
  • Schaz-Kunze, Michael: Mit dem Wandercanadier in Dalsland unterwegs. "Kanu-Sport" 2/2019, S. 14-19 (Eine Woche Ende Mai, noch vor den Touristenströmen (und der Schleusensaison): Stora Le - Foxen - Västra Silen - Svärdlång - Laxsjön. Ahnte man nicht, daß das Bild auf S. 17 eine markige Böenwalze darstellt, könnte man es glatt für einen Tornado halten.)


Kanumagazin

  • Tourentip Stora Le - Paddeln im Dalsland. "Kanumagazin" 4/1997, S. 53
  • 4 Gepäcktouren in Dalsland. "Kanumagazin" 4/2000, S. 72, mit Leserbrief in Heft 5/2000, S. 37
  • Dalsland auf die Schnelle - Kanumarathon. "Kanumagazin" 2/2007, S. 16
  • Arnu, Manuel: Keine Wasserfälle in Dalsland. Ein Familienurlaub auf den Spuren von Astrid Lindgren. "Kanumagazin" 6/2012, S. 26-33
  • Im Hohen Norden ganz unten. Flußabenteuer im Südosten Schwedens auf dem Ronnebyån. "Kanumagazin" 5/2013 (Provinz Småland)
  • Dalsland Kanumarathon. "Kanumagazin" 6/2013, S. 34
  • Knorr, Jörg: Da(l)s Land der 1000 Seen. "Kanumagazin" 6/2015, S. 74-80 (Rund um den Dalslandkanal im Hochsommer - offenbar gibt es dort, wo der Autor war, nicht sooo viele Leihpaddler :) Dafür hat das Wasser Badetemperatur.)


Kajak-Magazin

  • Pantke, Reinhard: Der Dalsland-Kanal - Mit Paddelpower unterwegs auf Schwedens Wasserstraßen. "Kajak-Magazin" 6/2010, S. 40-43
  • Hennemann, Michael: Alter Schwede! Mit der Familie unterwegs im Dalsland-Seensystem. "Kajak-Magazin" 1/2020, S. 42-48 (Es geht auch sauber, ganz ohne Schanddreck! Die Schleusen im Dalslandkanal müssen (2020) allerdings in bar bezahlt werden.)


Outdoor

  • Kajaktour im Seensystem von Dalsland. "Outdoor" 1/1994, S. 36
  • Mit dem Faltboot im Dalsland / Värmland. "Outdoor" 5/1995, S. 80


Sea Kayaker


  • Twardlock, Paul: What Goldilocks didn't know. "Minimum camping impact" Praxis. "Sea Kayaker", Vol. 11 No. 4 February 1995 ("Was passiert, wenn 50 Leute nach Dir am selben Platz dasselbe tun wie Du?")


Karten

  • Kanuland Dalsland-Nordmark. Naturcentrum AB 6:te Auflage 2016, ISBN 978-91-85221-23-3; Lagerplätze (aktuell),Tiere Pflanzen, Paddeltechnik, Sicherheit und Planung, 11 Karten 1:100000, mit Schleusen, Lagerplätzen, Einkaufsmöglichkeiten, Kanuverleih, Zeltplätze, Müllentsorgung, Naturschutzgebiete, besondere Sehenswürdigkeiten (in Deutschland im Buchhandel erhältlich). Es wird der komplette Dalslandkanal mit Nebenseen, der Snäckekanal mit Nebenseen und das westliche Seengebiet Norra und Södra Kornsjörn dargestellt.
  • Dalsland kanal CALAZO 1:50.000 beidseitig bedruckt, wasserfest, reißfest, Höhenlinien, im Buchhandel erhältlich, Ausgabe 2017, ISBN 978-91-86773-35-9
  • Kanu- und Wanderkarte DALSLAND, Maßstab 1:100.000, auf wasserfestem Papier gedruckt. Pollner Verlag Oberschleißheim, ISBN 3-89961-096-2 (Karte nicht mehr erhältlich)


Quellen

  • Lerke, Wolfgang: "Kanusport per Reisekatalog?" Betrachtungen zu obigem Thema. "Kanu-Sport" 8/1980, S. 148 (Zum Zusammenhang zwischen der Urlaubszeit der Schweden und dem Sommerregen)
  • Wolf, Kurt: Mein Beipackzettel für Schweden. Selbstverlag Kurt Wolf Berlin 2003, S. 78 (zu den Mücken in Südschweden)


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Inselwelt im See Lelång in Dalsland/Schweden.