Gardon

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Allgemeines

Der Gardon oder auch "Gard" ist ein 127 km langer Fluss in Südfrankreich. Er entspringt in zwei Armen am Südhang der Cevennen (Departement Lozère) und mündet bei Comps (Departement Gard) in die Rhone. Die einzelnen Abschnitte des Flusslaufes tragen verschiedene Namen (Gardon, Gardon de Saint-Martin-de-Lansuscle, Gardon de Mialet, im Unterlauf Gard). Auch mehrere Nebenflüsse führen den Hauptfluss im Namen (die beiden Quellarme heißen Gardon d’Alès und Gardon d’Anduze, dazu kommen Gardon de Saint-Germain, Gardon de Sainte-Croix und Gardon de Saint-Jean).

Der Gardon kann auf ca. 70 km gepaddelt werden. Der DKV-Führer "Südfrankreich" lässt Wanderfahrten auf dem Gardon d’Alès ab der Stadt Alès, auf dem Gardon d’Anduze ab Anduze möglich scheinen (die Beschreibung des DKV-Führers bietet gute Orientierung). Dieser Autor des Outdoorseitenforums (2011) startete bei gutem Frühjahrspegel etwas oberhalb von Dions (wohl im Festboot).

Der Gardon ist weitgehend unreguliert und wird durch Mittelmeervegetation geprägt. Der Mittellauf von Anduze bis Russan zieht sich durch ein urwüchsiges Kies- und Schotterbett, von Russan bis Remoulins durch eine imposante Karstschlucht zwischen Russan über Collias bis nach Remoulins, die "Gorges du Gardon". Obiger Autor fand 2011 den Rest des Unterlaufes unterhalb Remoulins nicht mehr so reizvoll, weshalb er bislang immer in diesem Ort ausstieg. Der DKV-Führer "Südfrankreich" spricht auf diesen letzten 19 km bis zur Rhone von sieben Wehren!

Das sommerliche Niedrigwasser macht den Fluss zu dieser Zeit für Paddler unpassierbar. Erst ab dem verfallenen Mühlenwehr bei der Grotte La Baume soll lt. DKV-Führer "Südfrankreich" auch im Sommer genügend Wasser herrschen.

Hauptziel der Befahrung bildet die Karstschlucht der Gorges du Gardon. Die unter Naturschutz stehende Schlucht ist ein Reiseziel für Wanderer (Biberburgen), Kletter- und Höhlenbegeisterte (Fledermäuse!) und Kanufahrer. Die Infrastruktur ist gering, die Garriguelandschaft teils fast unpassierbar, wegen des dornigen Unterholzes lohnt es sich meist, auf den Wegen zu bleiben...


Vorbereitung

  • Wanderer: Versorgung mit den notwendigen Wanderkarten des IGN, Karten können auch im Géoportail eingesehen und eine Route geplant werden.
  • Kanufahrer: der obere Abschnitt (Russan – Pont Saint-Nicolas – Collias) kann mit dem Kanu nur im Frühjahr von März - Mai resp. Juni gefahren werden, telephonische Rücksprache mit dem Kanuverleiher bzgl. des Wasserstands und ggf. Bootsreservation / Shuttlemöglichkeiten. Da dies aber ein Faltbootwiki ist, orientiert unser Artikel auf Menschen, die ihre Boote selbst mitbringen. Wer unbedingt leihen will, kann entsprechende Adressen im Ursprungsartikel von Wikivoyage nachlesen.


Anreise

Auf der Strasse

Um Collias und die Gorges-du-Gardon zu erreichen, nimmt man von der Autobahn A9 - "La Languedocienne" die Ausfahrt Remoulins (23), weiter geht's auf der N100 bis Remoulins, dann auf der D19 und der D981 führt in Richtung Uzès. Nach Vers-Pont-du-Gard geht die D3 nach Süden ab, nach Überquerung des Gardon führt die D3 weiter nach Cabrières und Richtung Nîmes.

ACHTUNG: nach diesem Beitrag im Faltbootforum vom 12.12. 2015 dürfen Autos in Frankreich im öffentlichen Straßenraum nicht länger als 7 Tage unbewegt geparkt werden. Die einzelnen Gemeinden können den Zeitraum auch verkürzen. Nach Ablauf dieser Zeit kann das Auto von der Polizei abgeschleppt werden, ab dem 16. Tag kostet es zusätzlich Standgebühr. Was passiert, wenn das Auto nach spätestens 30 Tagen nicht abgeholt wird, sollte man in dem Link nachlesen.


Mit dem Bus

Die Buslinie B21 Nîmes - Remoulins - Uzès - Bagnols-s/Cèze der Edgard verkehrt fünfmal täglich über Collias und Sanilhac-Sagriès, die Linie E52 von Nîmes über Blauzac und Sanilhac.


Wandern / Paddeln / Los geht's

Etappe Russan - Pont-Saint-Nicolas (11 km)

Russan

Russan gehört als Weiler zur flächenmässig grossen Garrigue-Gemeinde Sainte-Anastasie und liegt nördlich am Brückenübergang über den Gardon. Sehenswert ist die Place de la Fontaine, die den Pétanquespielern gehört, und die Kirche.

  • Unterkunft: Camping les Coudurières, Mme Josiane Robert, "Les Coudurières", 30190 Russan Sainte Anastasie, Tel. 04 66 81 09 27 / mobile 06 18 39 15 53
  • Wandern: der GR63 verlässt Russan auf der Rue du Réservoir und verläuft oberhalb der ersten Flusschlaufe des Gardon und der Grotte La Trône bis zum Zufahrtssträsschen zum Aussichtspunkt von Le Castellas, von wo aus sich ein schöner Blick auch über die zweite Flussschlaufe mit den Ruinen einer ehem. Mühle (Le Moulinas) auf Flussniveau ergibt (zu dieser kann auf einem mühsamen Weg durch das Dickicht abgestiegen werden). Der GR63 wendet sich nordwärts nach Vic und erreicht die D979 nördlich des Pont Saint Nicolas.
    Der GR6 kommt von Norden aus St.Chaptes und führt nördlich von Russans über Aubarne, kurz vor Vic kreuzen sich die beiden Wege und der GR6 führt auf dem Plateau über der Gardonschlucht entlang bis zum Pont Saint Nicolas. Wer in Schluchtnähe bleiben will, wechselt auf der Kreuzung vom GR63 auf den GR6.
  • Klettern: "Le Castellas" resp. "Falaise de Russan", Zufahrt über Russan bis zum Wanderparkplatz "Le Clos / Le Castellas". Von dort aus führen zahlreiche Wege zur Felswand mit Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.
  • Paddeln: ab Russan kann nur in den Monaten März - Mai bis Collias gepaddelt werden, im Sommer fällt der Gardon trocken! Eine Einsetzstelle mit Zufahrt auf einer Schotterstrasse ergibt sich am Nordufer etwas flussabwärts der Brücke von Russan. Vorbei an der "Source de la Tourière" in der ersten Südschlaufe paddelt man in der folgenden Nordschleife vorbei an der "Grotte de la Trône" mit altsteinzeitlichen Wandmalereien (nicht öffentl. zugänglich). Nach der Südschlaufe um den Aussichtspunkt von "Le Castellas" gelangt man zur turmartigen Ruine der ehemaligen Mühle "Le Moulinas". In den nächsten Passagen "Gour de l'Evêque", "Gour du Corbeau" und "Gour du Colombier" gelangt man durch zu Fuss praktisch unzugängliche Schluchten (vom occit. "Gur") mit felsigen Steilwänden. Nach den Ruinen eines Wehres kommt die Brücke Pont Saint Nicolas in Sicht.


Blauzac (Abstecher)

Das Garriguedorf Blauzac mit seinen 1.130 Einwohnern liegt auf einem Hochplateau zwischen dem Gardon und Uzès. Als "Blaudacum" wurde es erstmals 1147 erwähnt, das "Castrum" im Jahre 1156. Von der Bruderschaft des Hl. Geistes ging im frühen 13. Jhdt. die Initiative zur Errichtung des Pont-Saint-Nicolas aus. Im urtümlichen Ort sind die Kirche, die Kapelle und zahlreiche mittelalterliche Häuser sehenswert.

  • Wandern: Den Ausflug nach Blauzac lohnt die Wanderung auf dem "Chemin des Capitelles": Bei den Capitelles, andernorts in der Provence spricht man auch von "Bories", handelt es sich um aus Trockenmauern erstellte rundliche Hütten, die im 17./18. Jhdt. als Unterstände für Tiere oder Geräte erbaut wurden. Besonders bemerkenswert sind die "Trois Capitelles" beim "Mas de la Librotte".
    Ein Ausgangspunkt liegt nordöstlich von Blauzac, ab einer Kreuzung kann ein Rundgang mit Blick auf zahlreiche Capitelles unternommen werden. Der Weg geht nach Nordosten, ab einer anderen Kreuzung kann noch etwas weiter zu einer weiteren Wegkreuzung gegangen oder direkt den Weg nach Mas de la Librotte einschlagen werden. Auf dem Rückweg folgt mit dem Umweg über die Lichtung mit den "Trois Capitelles" der Höhepunkt des Ausflugs. Es lohnt sich, einen Ausdruck des Plans (1, 2) mitzunehmen, um möglichst viele der malerischen Rundhütten zu finden.
    Wer gut zu Fuss ist, kann den Weg bis zum "Pont Romain" verlängern.


Etappe Pont-Saint-Nicolas – Collias (11 km)

Die Brücke "Pont Saint Nicolas de Campagnac" wurde in den Jahren 1240/60 nahe der ehemaligen Priorei Saint-Nicolas erbaut und zwischenzeitlich mehrmals renoviert, zum letzten Mal, nachdem der Gardon beim Hochwasser von 2002 die Brücke um 3 m überschwemmte.

  • Anfahrt: Die Strasse D979 von Nîmes nach Uzès verläuft über die mittelalterliche Brücke, Parkmöglichkeiten bestehen etwas nördlich.
  • Wandern: Der GR6 verläuft auf der Strecke bis Collias gemeinsam mit dem GR63. Nach Pont-Saint-Nicolas wendet sich der Weg zur Umrundung der Flussschlaufe zunächst nördlich und dann auf den Plateau oberhalb der Gardonschlucht in östlicher Richtung, nur selten ergeben sich Ausblicke auf den Fluss. Südlich von Sanilhac bestehen (vor dem Weinberg rechts) zwei Möglichkeiten, hinunter nach La Baume resp. zur Einsiedelei Chapelle St.Vérédème mit der tunnelartigen Höhle Baume St.Vérédème abzusteigen. Beim zweiten Weg ergibt sich die Möglichkeit, die Höhle zu durchwandern (Taschenlampe mitführen, da stockdunkel!) oder auf einem steilen Umgehungsweg direkt bis zum Flussufer hinabzusteigen.
    Während der GR6 die Höhe hält und Collias von Westen her erreicht, ist der Weg entlang des Flussbettes des Gardon auf der linken Seite wesentlich reizvoller. Zuunterst befinden sich am Gardon die Ruinen einer Mühlenanlage, eine konventionelle Mühle am rechten Ufer und eine weitere, die bei Hochwasser jeweils vom Fluss überströmt wurde, am linken (Moulin submergé). Vor dem Gardon-Hochwasser von 2002 konnte der Gardon noch bequem auf dem Mühlendamm überquert werden. Der Damm wurde damals weggerissen, der Fluss muss seitdem durchwatet oder durchschwommen werden, um zum rechten Ufer zu gelangen.
    Am linken Gardon-Ufer gelangt man zur "Grotte St. Vérédème". Die 150 m lange Tunnel-Höhle mit einem höher gelegenen und einem tieferen Eingang war bereits in prähistorischen Zeiten besiedelt, was Funde steinzeitlicher Keramik etc. belegen. Unterhalb der mit Mauern gesicherten Grotte liegt unter einem Felsen die aus dem 8. Jhdt. stammende Einsiedelei "St. Vérédème", ihre Fresken datieren aus dem 13. Jhdt., der Treppenaufgang wurde zu späterer Zeit erstellt. Vor kurzem wurde der Aufgang zur Einsiedelei gesichert und dürfte für Besucher mit Kindern weniger gefährlich sein, dafür wurde zum Schutz der Fledermäuse im Höhlentunnel der Durchgang während ihres Winterschlafs und zur Zeit der Jungenaufzucht (15. Nov. - 15. März und 1. Mai - 15. August) gesperrt, ansonsten unbedingt Taschenlampe mitführen!
    Abstecher "Descente de La Baume": Am rechten Gardonufer sieht man die ehemalige Strasse D127, welche sich von Poulx in prächtigen Serpentinen nach La Baume am Gardon hinabwindet. Auf diesem Strassenstück wurde 1951/52 der Film "Lohn der Angst" ("Le Salaire de la Peur") mit Yves Montand und Peter van Eyck gedreht, in dem mit einem sprengstoffbeladenen Lastwagen eine miserable Passstrasse überwunden werden muss. Auf dieser Strasse kann bis zu einem Parkplatz gefahren und zu Fuss nach La Baume abgestiegen werden.
    Weiter geht's am linken Gardonufer auf dem Weg entlang des Flussbetts nach Collias. Teils verläuft er tunnelähnlich im Unterholz. Auch wenn der Bewuchs durch das enorme Hochwasser ("Gardonnage") von 2002 massiv dezimiert wurde, hat sich die Vegetation weitgehend erholt. Weiter unten kann zu einer kleinen Grotte aufgestiegen werden, die "Grotte de Pâques" kurz vor Collias ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Bald kommt die Brücke von Collias in Sicht, die Steinbrücke aus dem Jahre 1920 hat bisher den Gardon-Hochwässern ("Gardonnages") widerstanden.
  • Klettern: ein Klettermöglichkeit ergibt sich oberhalb des Pont-Saint-Nicolas. Nachdem man dem GR6 500 m flussaufwärts gefolgt ist, ist die Einstiegstelle als "Site de l'Escalade" signalisiert. Eine weitere bekannte Kletterwand mit einer "Via ferrata" findet sich in Collias etwas oberhalb der "Grotte de Pâques", vom Dorf aus dem Weg am linken Gardonufer flussaufwärts folgen.
  • Paddeln: da der Gardon im Sommer trocken fällt, kann die Strecke bis Collias nur in den Monaten März bis Juni gepaddelt werden. Eine Möglichkeit zum Einsetzen besteht bei einem Strässchen etwas unterhalb der Priorei am linken Gardonufer.
    Nach einer Schlaufe nach Norden gelangt man zur "Font verte", einer Karstquelle (= "Résurgence"), bei der im Sommer wieder etwas Wasser aus der Tiefe ins Flussbett des Gardon strömt. Im folgenden Abschnitt bis kurz vor La Baume ist die Schlucht von den Seiten her kaum zugänglich. Durch mehrere "Résurgences", in denen der unterirdisch verlaufende Fluss wieder ans Tageslicht tritt, füllt sich das Bachbett etwas oberhalb von La Baume auch im Sommer wieder mit herrlich kühlem Wasser. Die Schlucht belebt sich, da die letzten vier Kilometer von Collias aus problemlos stromauf gepaddelt werden können. Vorbei an den beiden Mühlenruinen von La Baume, man teilt sich das Vergnügen und den hier recht tiefen Gardon im Sommer mit den Badegästen, geht es problemlos abwärts in Richtung Collias. Kurz vor Collias muss das Steinmauerwehr auf Höhe der Ruine der ehem. Mühle überhoben (ziemlich rutschig) resp. umtragen werden, bei Collias muss im Sommer vorsichtig zwischen den vielen Badegästen und Felsenspringern hindurch gepaddelt werden.


Collias

Das Dorf Collias liegt am Übergang über den Gardon, der hier im Bereich der Gorges du Gardon über grössere Strecken einen schluchtähnlichen Verlauf hat. Es ist Ausgangspunkt für Wanderungen, Kletter- und Kanutouren in den Gorges.

Im Bereich der "Eremitage" (Einsiedelei) "Notre-Dame-de-Laval" in der zum Gardon führenden Schlucht "Combe de l'Ermitage" fanden sich in einer Grotte Werkzeuge und Knochenfunde aus der Alt- und Jungsteinzeit und Gräber, die auf die Bronzezeit datiert werden. Hier fanden sich auch Reste eines römischen Heiligtums mit Grabstelen und dem Jupiter gewidmeten säulenähnlichen Altärchen aus dem 1.-2. Jhdt.

Im Mittelalter wurde die Grotte zur Behausung von Eremiten Die Kirche Notre-Dame-de-Laval stammt wohl aus dem 11. Jhdt., das Kirchenschiff wurde später verkürzt und die Kapelle im 17. Jhdt. in die heutige Form umgebaut. Die Verwendung von Steinblöcken mit römischen Inschriften beim Kirchenbau lässt vermuten, dass zuvor am Ort ein römisches Heiligtum gestanden hat, andere Bauteile sind dem Aquädukt nach Nîmes zuzuordnen.

Im Bereich des Flussübergangs mag ein römisches Oppidum bestanden haben, im Mittelalter wurde das "Castellas" errichtet und die um das 10. Jhdt. entstandene Siedlung mit einer Mauer umgeben. Im Bereich um Uzès wurde später der Anbau von Obst und Oliven eingeführt, Collias galt als Zentrum des Anbaus der "Picholine" (Oliven), der Weinbau stand stets im Schatten der Weine aus den "Côtes du Rhône". Dazu kam der Kornanbau und später im Mittelalter die Seidenraupenanzucht.

In Collias selbst gibt es einen Lebensmittelladen mit lokalen Produkten und eine Bäckerei, ein grosser Supermarkt liegt kurz vor Uzès, der Mittwoch ist der lokale Markttag. Lokale Spezialitäten sind die "Olives picholines" und der lokal angebaute Wein.

In Collias gibt es verschiedene Restaurants, über die die Websitedes Orts informiert.

Ein Postamt befindet sich an der 10, Place du portalet; das nächste Spital befindet sich in Uzès.

Collias wird vom Office de Tourisme du Pont du Gard mitvertreten.


Anreise

Um Collias und die Gorges-du-Gardon zu erreichen, nimmt man von der Autobahn A9 - "La Languedocienne" die Ausfahrt Remoulins (23), weiter geht's auf der N100 bis Remoulins, dann auf der D19 und der D981 führt in Richtung Uzès. Nach Vers-Pont-du-Gard geht die D3 nach Süden ab, nach Überquerung des Gardon führt die D3 weiter nach Cabrières und Richtung Nîmes.

Die Buslinie B21 Nîmes - Remoulins - Uzès - Bagnols-s/Cèze der Edgard verkehrt fünfmal täglich über Collias.

In Collias bewegt man sich zu Fuss, um weitere Wanderausgangspunkte entlang der Gorges du Gardon zu erreichen, ist ein Privatfahrzeug oder Taxi notwendig.


Sehenswürdigkeiten

  • der Ortskern von Collias um die Grand Rue mit den typischen Häusern mit Bruchsteinmauern und der Kirche St. Vincent aus dem 19. Jhdt.
  • die Brücke von Collias: die Steinbrücke aus dem Jahre 1920 ersetzte die 1833 errichtete Hängebrücke und hat bisher den Gardon-Hochwässern ("Gardonnages") widerstanden.
  • die "Eremitage" mit der romanischen Kirche Notre-Dame-de-Laval im gleichnamigen Tal: die Kirche stammt aus dem 11. Jhdt., beim Bau wurden Bruchsteine und Grabstelen aus der Antike verwendet, was auf das Vorhandensein eines gallo-römischen Heiligtums am gleichen Ort vermuten lässt. Gleich neben der Kapelle ist der teils zugemauerte Eingang zur Eremitenhöhle, auf der Terrasse ein im Freien stehender Altar. Etwas auf dem Pfad bergaufwärts gelangt man zu einem Steinkreuz mit einer schönen Aussicht über die "Combe de l'éremitage".
  • die historische Strasse "La Tarte", der Verbindung zwischen Collias und Cabrières mit ihren Serpentinen, von denen sich schöne Blicke auf Collias ergeben.
  • die ehemalige Strasse D127, welche sich von Poulx im Süden in prächtigen Serpentinen nach La Baume am Gardon hinabwindet. Auf diesem Strassenstück wurde 1951/52 der Film "Lohn der Angst" ("Le Salaire de la Peur") mit Yves Montand und Peter van Eyck gedreht, bei dem mit einem sprengstoffbeladenen Lastwagen eine miserable Passstrasse überwunden werden muss. Heute ist der untere Strassenanteil nach einem Parkplatz in der Garrigue gesperrt und der Abstieg nur für Fussgänger möglich.
  • zuunterst befinden sich am Gardon die Ruinen einer Mühlenanlage, eine konventionelle Mühle am rechten Ufer und eine weitere, die bei Hochwasser jeweils vom Fluss überströmt wurde, am linken Ufer. Vor dem Gardon-Hochwasser von 2002 konnte der Gardon noch bequem auf dem Mühlendamm überquert werden. Der Damm wurde damals weggerissen, der Fluss muss seitdem durchwatet oder durchschwommen werden.
  • nur wenig weiter flussaufwärts gelangt man zur Karstquelle "Résurgence du Gardon": der Fluss verläuft im regenarmen Sommer über eine längere Strecke von Russan nach Pont-St.-Nicolas vollständig und von dort an teilweise unterirdisch und tritt etwas oberhalb von La Baume wieder zutage, deshalb ist er auch im Sommer angenehm kühl.
  • am linken Gardon-Ufer gelangt man zur "Grotte St. Vérédème". Die 150 m lange Tunnel-Höhle mit einem höher und einem tiefer gelegenen Eingang war bereits in prähistorischen Zeiten besiedelt, was Funde von steinzeitlicher Keramik etc. belegen. Unterhalb der mit Mauern gesicherten Grotte liegt unter einem Felsen die aus dem 8. Jhdt. stammende Einsiedelei St.Vérédème, die Fresken datieren aus dem 13. Jhdt., der Treppenaufgang wurde zu späterer Zeit erstellt. Vor kurzem wurde der Aufgang zur Einsiedelei gesichert und dürfte für Besucher mit Kindern weniger gefährlich sein, dafür wurde zum Schutz der Fledermäuse im Höhlentunnel der Durchgang während ihres Winterschlafs und zur Zeit der Jungenaufzucht (15. Nov. - 15. März und 1. Mai - 15. August) gesperrt, ansonsten unbedingt Taschenlampe mitführen!


Aktivitäten

  • Wandern: die Region verfügt über zahlreiche Wanderwege, die unterschiedlich gut geschildert sind. Der Fernwanderweg GR63 / GR6 verläuft dem Gardon entlang von Russan bis zum Pont-du-Gard resp. Remoulins. Ein Netz von lokalen Wanderwegen im Gebiet der Gemeinden Collias - Cabrières - Poulx ist verhältnismässig gut beschildert.
  • Klettern: in den Felswänden der Gorges-du-Gardon treffen sich Kletterbegeisterte aus weitem Umkreis, am Südufer etwas oberhalb von Collias ist eine Route als "Voie ferrée" vorbereitet (vgl. Broschüre).
  • Baden: im oberen Teil der Gorges-du-Gardon ab Russan liegt der Gardon im Sommer oft trocken, durch Wiederaustritte des Wassers nach teils unterirdischen Verläufen im karstigen Gelände verfügt der Gardon zumindest ab La Baume bis zum Pont-du-Gard über ausreichende Wassermengen, die auch im Hochsommer noch angenehm kühl sind. Die Schluchten stehen unter Naturschutz, die entsprechenden Regeln (vor allem: Kein offenes Feuer) sind einzuhalten.
  • Kanusport: mehrere Bootsvermieter bewirtschaften die landschaftlich reizvolle Gardonschlucht. Inzwischen hat die Zahl der Vermietungen so zugenommen, dass es an schönen Hochsommertagen auf der recht schmalen Rinne mit ausreichendem Wasserstand fast zu "Verkehrsstaus" kommt. Die Strecke ist technisch wenig anspruchsvoll und auch für Anfänger geeignet, die Vermieter bieten unsinkbare "Autovideur / Sit on top-Boote" an und bieten immer einen Rückholservice. Da dies aber ein Faltbootwiki ist, orientiert unser Artikel auf Menschen, die ihre Boote selbst mitbringen. Wer unbedingt leihen will, kann entsprechende Adressen im Ursprungsartikel von Wikivoyage nachlesen. - Ein Höhepunkt ist immer die Durchfahrt unter dem majestätischen "Pont du Gard". Gefahren werden folgende Routen:
    • Collias - Pont du Gard: die häufigste Route, 8 km, ca. 1/2 Tag, März - Oktober.
    • Collias - La Baume: flussaufwärts bis zur ehem. Mühle und dem Aufgang zur "Grotte St. Vérédème", 4 km Hin- und Rückweg. Flussaufwärts zu paddeln ist etwas anstrengender, ein Wehr kann oberhalb von Collias muss überhoben werden. Fahrbar im Sommer.
    • Russan - Collias: 22 km durch die oberen Anteile der Gardonschluchten, 1 Tag, nur im Frühjahr März - Mai (wg. Wasserstand).
    • Pont Saint Nicolas - Collias: 11 km, die untere Hälfte der oberen Gardonschluchten, 1/2 - 1 Tag, nur im Frühjahr März - Juni.


Unterkunft

  • Camping: Camping Le Barralet, 6, chemin du Grès, Tel. 04 66 22 84 52, Mehl campingETTbarralet.fr, Fax 04 66 22 89 17
  • Hotels:
    • Hôtel le Gardon, Lieu-dit Campchesteve, Tel. 04 66 22 80 54, Mehl auberge-le-gardonETTwanadoo.fr, Fax 04 66 22 88 98
    • Hostellerie Le Castellas, Grand rue, Tel. 04 66 22 88 88, Mehl infoETTlecastellas.com, Fax 04 66 22 84 28


Etappe Collias - Pont du Gard - Remoulins (8 km)

Die Etappe von Collias bis nach Remoulins ist im Sommer mit Sicherheit die belebteste. Zahlreiche Badegäste und Kanus bevölkern dann die Gardonschlucht, ausserhalb der Saison tritt wieder Ruhe ein. Collias als Ausgangspunkt ist recht problemlos erreichbar und bietet Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeiten.

  • Unterkunft: günstige Übernachtungen im "Camping le Barralet" in Collias, im Camping "Camping Gorges du Gardon" in Vers-Pont-du-Gard oder im "Camping La Sousta" in Remoulins, in der Nähe auch zahlreiche B&B's (weitere Details in den Ortsartikeln).
  • Wandern: der GR6 / GR63 verläuft nördlich des Campingplatzes "Le Barralet" und dann auf einer Schotterstrasse mit etwas Abstand von der Gardonschlucht, über Stichstrassen kann der Gardon im nun schon deutlich besser zugänglichen Flusstal für Badepausen erreicht werden. Ab der "Bégude St.Pierre" führt der Weg entlang an den Ruinen der "Chapelle St. Pierre" und Resten des Aquädukts bis zum "Pont-du-Gard". Der GR63 bleibt am linken Gardonufer und verläuft weiter nach Castillon-du-Gard, der GR6 steigt vom Aquädukt auf Treppen zum "Point panoramique" über dem rechten Gardonufer an, verläuft durch einen Tunnel und weiter durch einen waldigen Abschnitt nach St-Bonnet-du-Gard mit seiner romanischen Wehrkirche "Eglise St-Bonnet" und Sernhac mit den "Tunnels de Serhac", der römischen Wasserleitung im Norden. Über eine Strasse vorbei an der "Grotte Salpétrière" (nicht zugänglich) kann rechtsufrig die Brücke von Remoulins erreicht werden, ein Abstecher führt zur "Grotte Sartanette".
  • Abstecher zur "Eremitage Notre Dame de Laval": nach Überquerung des Gardon auf der Brücke von Collias kann auf einem Fahrweg am rechten Ufer (mit Zugang zu Badeplätzen) zur Einsiedelei mit der romanischen Kirche "Notre-Dame-de-Laval" im gleichnamigen Tal aufgestiegen werden: beim Bau der Kapelle im 11. Jhdt. wurden Bruchsteine und Grabstelen aus der Antike verwendet. Gleich neben der Kapelle findet sich der teils zugemauerte Eingang zur Eremitenhöhle, auf der Terrasse ein im Freien stehender Altar. Etwas auf dem Pfad bergaufwärts gelangt man zu einem Steinkreuz mit einer schönen Aussicht über die "Combe de l'éremitage". Über das Mas de Laval erreicht man die D3 bei Caunèze und kann nach Überqueren der Strasse auf der historischen Verbindung "La Tarte" zwischen Cabrière und Collias mit ihren Serpentinen nach Collias zurückkehren.
  • Klettern: unterhalb von Collias kann an der Wand von La Rouquette geklettert werden. Erreicht wird sie auf dem Strässchen, welches östlich der Brücke über den Alzon abgeht.
  • Paddeln: Der Abschnitt Collias - Remoulins ist der meistbefahrenste Abschnitt der Gorges du Gardon, alle drei Anbieter in Collias und derjenige beim Camping in Vers bieten diese Fahrt an. Auf der populären Strecke kommt es in der Hochsaison fast zu "Verkehrsstaus" auf dem Fluss, verschiedene Kiesstrandabschnitte laden zum Baden sein. Da die Strecke anfängergeeignet ist, kann man viele Boote "Runden drehen" sehen, und ab und zu kommt es auch einmal zum Ausleeren... Mit der Ruhe ist es vom Vormittag bis ca. 18 Uhr auf dem Fluss vorbei, nur in den frühen Morgen- und den Abendstunden sind Vögel und Biber zu sehen.
Vorbei am Campingplatz von Vers-Pont-du-Gard und dem (in privater Hand befindlichen) "Château-Saint-Privat" kommt man zum Höhepunkt der Fahrt, der Passage unter dem majestätischen römischen Aquädukt "Pont-du-Gard". Nach einigen schönen Kurven mit Bademöglichkeiten liegen die Ausbootstellen am linken Ufer. Der Anbieter Natu' Rando bietet die Weiterfahrt nach Remoulins und Fournès an, das Wehr oberhalb der Brücke von Remoulins muss umtragen werden.


Vers-Pont-du-Gard

Auf dem Gebiet der Gemeinde Vers-Pont-du-Gard liegt der römische Aquädukt "Pont-du-Gard". Auf dem kurz nach der Zeitenwende erbauten Aquädukt überquert die Wasserleitung von der Quelle "Fontaine d'Eure" nach dem römischen "Nemausus" (Nîmes) den Fluss Gardon. Das gut erhaltene römische Bauwerk ist eines der meistbesuchten römischen Monumente in Frankreich und wird oft symbolisch für das römische Erbe der Provence eingesetzt.

Im Zuge der Besetzung Südfrankreichs 1942 wurde auch diese Region von den Deutschen besetzt und zwischen Vers und Castillon-du-Gard im Ort ein Munitionslager ("Le dépôt") eingerichtet. Bei ihrem Abzug im August 1944 zerstörten die Deutschen die meisten Dörfer der Umgebung, Vers jedoch blieb verschont.

Das 1.750 Einwohner zählende Örtchen Vers ist ein liebenswertes verschlafenes, noch urtümlich gebliebenes Dorf im Languedoc. Im Ort findet sich ein Lebensmittelladen, Verkauf von Früchten und Gemüse durch Direktanbieter und eine Bäckerei. Die Winzergenossenschaft "Cooperative Vinicole" befindet sich im Westen des Orts. Supermärkte finden sich in Remoulins und kurz vor Uzès.

Ein Postamt gibt es in Vers-Pont-du-Gard selbst, diejenigen von Remoulins und Uzès (mit Geldautomat) liegen oftmals eher am Weg des Reisenden. Das Fremdenverkehrsamt / Office de Tourisme du Pont du Gard deckt auch die Garriguedörfer in der Region ab.

Eine Arztpraxis befindet sich im nahen Remoulins, das nächste Spital in Uzès.

Immer noch ausgebeutet werden zahlreiche Steinbrüche im Norden des Orts, wo der typische am Pont verwendete Kalkstein herstammt.


Anreise

Um den Pont-du-Gard zu erreichen, nimmt man von der Autobahn A9 - "La Languedocienne" die Ausfahrt Remoulins (23), dann über die N100 bis Remoulins. Die D19 und dann die D981 führt in Richtung Pont-du-Gard und weiter nach Uzès - Alès.

Die Buslinien A15 Avignon - Uzès - Alès und B2 Nîmes - Remoulins - Uzès - Bagnols-s/Cèze der Edgard machen das Monument auch mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar.


Pont du Gard

  • Pont du Gard, La Bégude, Route du Pont du Gard, Tel. 04 66 37 50 99, Mehl contactETTpontdugard.fr, Fax 04 66 37 51 50, Preis 18.00 € (Fahrzeug mit 5 Personen), 12.00 € Motorrad, 10.00 € Fussgänger / Fahrradfahrer, Tarif inkl. Besuch des Museums und Filmvorführung (Stand 2013).

Der römische Aduädukt Pont du Gard war Teil einer 50 km langen Wasserleitung, welche im 1. Jhdt. n. Chr. erbaut wurde, um das Wasser der Quelle "Fontaine d'Eure" in der Nähe von Uzès in die römische Stadt "Nemausus" (Nîmes) zu leiten. Dazu wurden mehrere Brückenbauwerke (von denen der Pont du Gard, der den Gardon überspannt, der eindrücklichste ist), aber auch lange in den Felsen geschlagene Kanäle und Tunnels notwendig. Mit einem Gefälle von lediglich 24 cm/km war die Wasserleitung eine Meisterleistung der römischen Ingenieure und leitete eine Menge von 20.000-40.000 m³ Wasser täglich nach Nîmes.

Die Brücke, bestehend aus drei Bogenarkaden, ist 49 m hoch und zuoberst 275 m lang, die abgedeckte Wasserleitung über der obersten Arkade ist ca. 1,8 m hoch und einen guten Meter breit.

Durch Ablagerung und vernachlässigte Pflege ab dem 4. Jhdt. wurde die Wasserleitung ab dem 9. Jhdt. unbrauchbar, teils wurden die Bauwerke in der Folge als Steinbrüche zur Gewinnung von Baumaterial missbraucht. In der Zeit des Mittelalters bis ins 18. Jhdt. wurde die Brücke erstmals als Strassenverbindung genutzt und dazu die Brückenpfeiler der zweiten Arkade verschmälert. 1747 wurden die Pfeiler instandgesetzt und eine zeitgenössische Brücke für den zunehmenden Verkehr nordwestlich daneben errichtet, der "Pont Pitot". Noch bis in die Achzigerjahre war diese Brücke als Nebenstrasse für den Verkehr geöffnet. Seit 1981 zählt der Pont du Gard zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Grund für eine erhebliche Kontroverse war der Bau eines 32 Mio. Euro teuren Besucherzentrums, Museums, Filmvorführraums und teurer kostenpflichtiger Parkplätze, um aus der antiken Stätte einen Touristenmagnet und Einnahmequelle zu machen.

Am Zugang zum rechten Ufer (ganzjährig zugänglich) und vor allem am linken Ufer (nur in der Sommersaison zugänglich, hier ausgedehnte Carparkplatzanlagen) wurden Parkplatzanlagen gebaut, das Zutrittsticket von 18.00 € pro Fahrzeug mit maximal 5 Personen erlaubt auch den Zugang zum Museum und der übrigen Infrastruktur. Wenn das Fahrzeug nachts nach 1 Uhr auf dem Platz verbleibt, werden 43.00 Euro fällig (Stand 2013).

Vorsicht: wenn man einmal in die Zufahrtstrasse zu den signalisierten Parkplätzen eingebogen ist, gibt es ohne Bezahlen der Parkgebühr von 18.00 € (Stand 2013) kein Zurück mehr, offenbar kann man hektische Wendemanöver beobachten... Es wird kritisiert, dass die Kostenpflichtigkeit der Parkplätze auf der Zufahrt nicht frühzeitig genug ausgeschildert wird. Für eine fünfköpfige Familie erscheint der Betrag angesichts des Gebotenen angemessen; Einzelpersonen, die nur kurz halten und beispielsweise photographieren wollten, haben die Anordnung als "Touristenfalle" bezeichnet.

Im Areal stehen Snackrestaurants und Toilettenanlagen zu Verfügung, im Sommer gibt es Schattendächer in Flussnähe, die zum Picknicken und Baden einladen. Unter der Brücke selbst wurde wegen gefährlicher Strömungen ein Badeverbot ausgesprochen, ein besonderes Vergnügen macht es aber, mit dem eigenen Boot oder einem flussaufwärts gemieteten Kanu unter der Brücke hindurchzupaddeln.

Zum Photographieren lohnt es sich, die "Points panoramiques", zu denen zu beiden Seiten der Brücke Treppen hinaufführen, zu besuchen. Diese Wege sind auch in der Hochsaison, da etwas schweisstreibend, wenig begangen. Konnte noch in den Achzigerjahren die Wasserleitung durchschritten und sogar auf den obersten Deckplatten ohne Abschrankung balanciert und gepicknickt werden, so ist dieser Zugang und sogar das Begehen der untersten Brückenarkade heute untersagt, der Wasserleitungskanal kann in einer kostenpflichtigen Führung durchschritten werden.

Kostenbewusste mögen bedenken, dass der Zugang für Kanufahrer und Wanderer (ohne Besuch von Museum und Infrastruktur) noch ohne Kosten möglich ist, eine Wanderung den GR6 entlang ist malerisch und sogar in der Hochsaison kaum begangen.


Weitere Sehenswürdigkeiten in Vers-Pont-du-Gard

  • die Kirche von Vers-Pont-du-Gard
  • der Uhrturm "Tour de l'Horloge" mit Stadttor
  • drei Waschhäuser: "Lavoir du grand Font", "Lavoir du Font d'Isières" und "Lavoir de Misserand".
  • die Ruinen der Chapelle St. Pierre aus dem 11./12. Jhdt. liegen am beschilderten Fussweg von der Bégude St.Pierre zum Pont du Gard.
  • das in privater Hand befindliche "Château St-Privat" wurde unter Louis XIII. von der Familie Faret erbaut, offenbar sind Besichtigungen auf Anmeldung möglich (6.00 / 3.00 €).


Aktivitäten

  • Wandern, zum Beispiel auf dem "Sentier d'interprétation de La Pierre Vers-Pont du Gard" (Weg zum Verständnis des Steins des Pont du Gard), der ab Vers entlang der historischen und heute noch ausgebeuteten Steinbrüche führt, oder auf einem Wanderweg, der vom Ortskern von Vers aus zum Monument führt. Eine andere Wanderung führt im nördlich des Orts gelegenen Waldgebiet vorbei an "Roc Plan" zur "Pierre plantée". Vor achzig Jahren wurde beim Elektrizitätsleitungsbau der hier seit Jahrtausenden stehende Menhir entwendet, inzwischen wurde er durch eine Kopie ersetzt.
  • Wandern zu weiteren Relikten der römischen Wasserleitung, beispielsweise Aquaedukt südwestlich des Orts oder in Richtung auf dem Weg von Bégude de St. Pierre zum Pont du Gard oder südlich des Pont du Gard auf seiner Verlängerung bis Saint-Bonnet-du-Gard (mit einer romanischen Burgkirche) und weiter nach Sernhac, wo die Wasserleitung durch zwei Tunnel verläuft.
  • Tour durch die Gorges du Gardon zu Fuss entweder auf dem problemlos begehbaren Fernwanderweg GR6 oder als Flusswanderung, mit dem (Miet-)Kanu ab Collias oder ab dem Camping des Gorges du Gardon, in der heissen Saison mit zahlreichen Bademöglichkeiten.


Unterkunft

  • Camping des Gorges du Gardon, 30 210 Vers-Pont-du-Gard, Tel. 33 4 66 22 81 81, Fax +33 4 66 22 90 12, Preis 12.50 € - 18.50 € je nach Saison
  • zahlreiche Ferienwohnungen und Fremdenzimmer mit Bed/Breakfast (vgl. Website der Gemeinde).


Remoulins

Remoulins ist eine 2.400 Einwohner zählende Kleinstadt am Übergang über den Gardon an der Verbindung Avignon - Nîmes. Als Hauptort des "Canton Remoulins" (entspricht in Frankreich einem Distrikt mit mehreren Gemeinden) gehört zu seinem Gebiet die Gemeinde Vers-Pont-du-Gard mit dem berühmten römischen Aquaedukt Pont-du-Gard.

Ein römischer Brückenübergang über den Gardon hat offenbar schon zu römischer Zeit bestanden (der nahe Pont-du-Gard diente als Aquädukt, d.h. als Wasserleitung, und nicht als Personenübergang). Die Stadtmauer und Tore und eine Festung wurden im 11. Jhdt. errichtet, die Pfarrkirche Notre-Dame-de-Béthléem wurde im 12. Jhdt. errichtet. Später gelangte Remoulins unter die Herrschaft der Grafen von Uzès.

Um 1830 wurde eine Hängebrücke erbaut, die Pfeiler dieser 1935/37 durch einen Neubau ersetzten Brücke sind noch erhalten. Der Bau aus den Dreissigerjahren, der nach einer Beschädigung durch ein Gardon-Hochwasser 1958 erneuert werden musste, wurde 1993/94 durch eine moderne Stahlbetonbrücke ersetzt.

Im Ort finden sich zahlreiche Geschäfte für Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs, ein Supermarché befindet sich im Neubaugebiet am Ortsrand. An zahlreichen Ständen können am Strassenrand Früchte und Gemüse direkt vom Erzeuger oft in besserer Qualität und preiswerter als im Supermarkt erstanden werden. Ein kleiner Wochenmarkt mit Früchten, Gemüse, Bekleidung, aber auch typischen Erzeugnissen aus der Region wird jeden Freitagvormittag auf der Place de la Madone abgehalten.

Ein Postamt (ohne Geldautomat) befindet sich an der Route de l'Egalité, eine Arztpraxis befindet sich im Ort.

Tourismusbüro: Office de Tourisme du Pont du Gard, Place des Grands Jours, Remoulins, Tel. +33 4 66 37 22 34, Mehl = infoETTot-pontdugard.com


Anreise

Die Stadt besitzt zwar einen Bahnhof, wo aber nur noch Güterzüge halten. Eine Wiedereröffnung der Linie auf der rechten Rhôneseite für den Personenverkehr in den nächsten Jahren steht zur Diskussion.

Remoulins kann erreicht werden von der Autobahn A9 - "La Languedocienne" über die Ausfahrt Remoulins (23), dann über die N100 der Achse Avignon - Nîmes. Südlich des Gardon zweigt die D986L entlang des rechten Rhôneufers weiter nach Beaucaire ab.

Die D19 und dann die D981 führt in Richtung Pont-du-Gard und weiter nach Uzès - Alès, die D6086 in nördlicher Richtung nach Bagnols-sur-Cèze und Pont-Saint-Esprit an der südlichen Zufahrt zur Ardèche-Region.

Lokal bewegt man sich zu Fuss oder mit dem Privatfahrzeug. Auch Fahrradverleih bei Natu'Rando möglich.


Sehenswürdigkeiten

Der alte Stadtkern von Remoulins liegt im Westen der Avenue du Lieutenant Colonel Broche. Zwischen dieser und dem Gardon:

  • das Stadttor und Reste der ehemaligen Stadtbefestigung
  • am Ende der Rue des Escaravats gelangt man zum "Donjon", dem früheren Hauptturm der Stadtbefestigung
  • die Kirche Notre Dame de Betléem stammt ursprünglich aus dem 12. Jhdt. und ist im romanischen Stil erbaut, später wurde sie als Rathaus umgenutzt.
  • im Altstadtkern findet sich an der Place de Lussan die Stelle der ehem. Ölmühle.
  • beim Verlassen des Altstadtbezirks liegt zur Rechten der Turm "Tour Escaravat".
  • die Pfarrkirche Notre Dame et Saint Martin mit dem typischen provenzalischen schmiedeeisernen Turmaufsatz wurde 1810 im Bereich des ehem. Friedhofs "des étrangers" errichtet. Auf diesem Friedhof wurden Passanten bestattet, deren Zugehörigkeit zum katholischen Glauben nicht bestätigt war - man weiss ja nie...
  • die Brücke über den Gardon, von der Hängebrücke von 1830 sind noch zwei Pfeiler und das Strassenzollhäuschen erhalten.
  • nahegelegen ist der Pond-du-Gard.
  • gleich in der Nähe findet sich der (verschlossene) Zugang zur "Grotte de la Salpetrière".
  • das "Château de Rabasse" aus dem frühen 17. Jhdt. befindet sich in privater Hand.


Unterkunft

  • Camping la Sousta, avenue du Pont du Gard, Tel. 04 66 37 12 80, Mehl infoETTlasousta.com, Fax 04 66 37 23 69, am rechten Gardonufer


Ausflüge

  • nach Uzès mit dem Herzogspalast, dem Wochenmarkt an der Place aux Herbes und der Fontaine d'Eure.
  • nach Avignon mit der aus dem Kinderlied bekannten Rhônebrücke und dem Papstpalast


Sicherheit

Beachten der üblichen Sicherheitsempfehlungen, im parkierten Fahrzeug keine Wertsachen (sichtbar) hinterlassen. Der DKV-Führer "Südfrankreich" warnt vor Autoaufbrüchen an den stark genutzten Ein- und Aussetzstellen der Leihbootfahrer (Russan, Pont St. Nicolas und Collias).

Die Felswände im Schluchtbereich sind steil und die Abbruchkanten oben oftmals nicht gesichert, Kindern droht Absturzgefahr. Bei der Kanuvermietung werden Schwimmwesten abgegeben, vor allem nicht routinierten Paddlern ist das Tragen dringend empfohlen. Kinder, die nicht eine bestimmte Strecke frei schwimmen können, dürfen auch auf Mietbooten nicht mitgenommen werden. Beim Pont du Gard ist das Brückenspringen und (wegen Strudeln um die Pfeiler) das Schwimmen unter der Brücke hindurch verboten.


Forumsdiskussionen


Pegel

pChart


Die mittlere jährliche Durchflußmenge am Pegel Sanilhac-Sagriès beträgt 32,7 m³/s. Der Pegelverlauf mit starkem sommerlichem Niedrigwasser (manche Abschnitte fallen trocken!) und zwei Maxima im Winter (Herbst- und Winterregen) ist typisch für Flüsse der Cevennen.

Nach starken Gewittern können kurzzeitig sommerliche Sturzfluten, "gardonnades" genannt, auftreten, wie 1958 und 2002 - in der Art, wie man sie auch von Ardèche und Vidourle kennt. Für das Rekordhochwasser des 9. September 2002 wurde die höchste Durchflussmenge bei Remoulins auf 5.000 bis 7.000 m³/s geschätzt. Mahnzeichen sind Flutmarken wie diese. Solche Sturzfluten laufen so schnell ab, wie sie kamen, hinterlassen aber starke Zerstörungen: "In der Gardon-Schlucht sind die früher wunderschön baumbestandenen Ufer teilweise komplett abgeräumt worden, d.h. Bäume inkl. Bodendecke sind bis auf den blanken Fels abgespült und es gibt daher viel weniger Schatten, dafür Kieswüsten mit Pionierpflanzen. Der Uferbereich in Collias mit Restaurant und anderen Häusern ist zerstört und wird auch nicht wieder aufgebaut, die Ruinen sollen abgerissen werden. [...] Ich war ziemlich geschockt, das war ein echtes Jahrhunderthochwasser." Zitat Michael in http://www.faltboot.org/forum/read.php?1,24801,50165#msg-50165 vom 27.9. 2002 (Anmerkung 2014: Inzwischen hat sich die Vegetation wieder erholt.)

Der höchste Wert des Tagesdurchflusses wurde am Pegel Sanilhac-Sagriès bisher mit 1.470 m³/s registriert. Da dieser Pegel aber nur 72 % des gesamten Einzugsgebiets des Gardon einbezieht, muss der Wert für realistische Angaben erhöht werden. Der höchste registrierte Augenblicksdurchfluss an diesem Pegel entspricht mit 2.290 m³/s dem Mittelwert des holländischen Niederrheins!

Quelle: Gardon-Artikel der französischen Wikipedia

  • Was "Durchfluß" (in m³/sec) und "Pegelstand" (in cm) sind und was ein Paddler aus ihnen ablesen kann, steht im Artikel Durchfluss und Pegel.


Weblinks


Literatur

  • DKV-Kanu-Auslandsführer Band 3: "Südfrankreich, Korsika", DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 9. Auflage 2018, ISBN 978-3-3937743-71-4 (Gute Beschreibung des Gardon)


  • Bonnigal, Daniel: Guide-itinéraires. 700 rivières de France. Canoë, kayak, nage eau vive, raft. Editions La Pirogue 1991, ISBN 978-2950569509
  • Villecourt, Paul: Le Guide du Canoë en France. Verlag Le canotier Limoges 2010, ISBN 978-2-910197-27-8 (Der französische Führer zu den 14 wichtigsten Paddelflüssen und vier schönsten Seen Frankreichs: Allier, Loire, Dordogne, Tarn, Hérault, Ardèche, Gardon, Loue, Marais Poitevin, Leyre, Sorgue, Drôme, Chassezac, Ain, und zu vier (Stau)Seen: Lac du Bourget, Lac d'Annecy, Lac du Salagou und Lac du Verdon.)


Artikel in Paddelzeitschriften

Siehe auch


Kanu-Sport

  • Arnold, Edmund: Vier Oldtimer auf Frankreichtrip. Unterwegs auf Loire, Dordogne, Tarn, Gard, Rhone und Ardeche. "Kanu-Sport" 6/2001, S. 16 (Vier Paddler, zwischen 50 und 76 Jahre alt, entschließen sich zu einer gemeinsamen Fahrt: der Gesündeste hat ein Nierenzellkarzinom, dem zweiten fehlt ein Unterschenkel, einer ist herzkrank und der letzte trägt vier Bypässe. Aber: sie paddeln, und es geht prima!)
  • Bolte, Frank: Südfranzösische Sommerimpressionen. "Kanu-Sport" 8/2008, S. 10-13 (Verdon, Gardon und Ardeche mit Bootsgerammel.)
  • Siepmann, Frank: Die Wild- und Wanderflüsse der Cevennen. "Kanu-Sport" 7/2017, S. 20-25, mit Korrektur in Heft 8/2017, S. 47 (Chassezac, Ardeche, Tarn, Gardon.)


Kanumagazin

  • Gardon, Familientour im Languedoc. "Kanumagazin" 1/1997, S. 64


Kajak-Magazin

  • hier steht noch nichts


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