Dange (Keller 1922)

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Historische Gewässerbeschreibungen von Friedrich Eduard Keller (zwischen 1919 und 1929):
Friedrich Eduard Keller (1859-1929), Autor des ersten deutschen Wassersportführers
Von Berlin zur Löcknitz (1929)
Berlin und seine Wasserstraßen bis Spandau plus Teltowkanal (1929)
Nordberliner und Oranienburger Havel - OderHavelKanal - Finowkanal (1925/1929)
Unterhavel: Spandau - Potsdam - Brandenburg - Havelmündung (1929)
Müggelspree (1929)
Spreewald (1929)
Wallensteingraben (1929)
Rhein mit Nebenflüssen (1922)
Donau vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer (Protzen 1917)
Der Inn als Kajakfluss (Keller 1922)
Dange ( = Dangė / Akmena) (Keller 1922)



Die Dange



Der hier beschriebene Fluss heißt heute Dangė oder Danė (im Oberlauf Akmena), durchfließt das westliche Litauen und mündet bei Klaipėda in die Ostsee. Der folgende Text wurde von Friedrich Eduard Keller verfasst und erschien 1922. Eine Aktualisierung auf heutigen Stand wurde nicht durchgeführt.



Man weiß nicht, was noch werden mag! Vorläufig steht das Gebiet "Zur Verfügung der alliierten und assoziierten Hauptmächte". Für uns Wasser-Wanderer also verloren. - Jüngling, kräftige dich im edlen Sport; du brauchst deine Kräfte für unser edles, schönes Vaterland!

Die Dange ist ca. 18 km befahrbar; doch Treideln und Segeln ist ausgeschlossen; sie hat geringen Strom und ist für alle Boote befahrbar. An der Brücke bei Ekitten kann die Fahrt mit 80 cm Wassertiefe beginnen. Megallen und Purmallen sind erreicht, doch ist hier hart r. Ufer zu halten, da Steine im Flussbette liegen. Es folgen Groß- und Klein-Tauerlanken mit fester hölzerner   W e g e b r ü c k e,   Louisenhof mit fester eiserner   C h a u s s e e b r ü c k e   für Fuhrwerks- und Kleinbahnverkehr. Das Fahrwasser wird tiefer und die hohe eiserne   E i s e n b a h n b r ü c k e   mit Mastenkran am linken Ufer unterhalb der Brücke und damit ist Memel, E., erreicht. Die   B ö r s e n b r ü c k e,   eine eiserne Drehbrücke mit Schleuse (Durchfahrtsöffnung am l. Ufer) und die   K a r l s b r ü c k e,   ebenfalls mit Schleuse (Klappbrücke mit elektrischem Aufzug), bringen uns zur Abzweigung des Verbindungskanals nach dem Festungsgraben (Sicherheits- und Handelshafen) und bald zur Mündung in das Kurische Haff.

In Memel, E., haben wir den R.-V.   "N e p t u n"   (1. X. 1885; Bootshaus im Festungsgraben; nach 200 m in der Dange und Passieren der   G o e b e n b r ü c k e   rechts abbiegen; Vereinslokal: Fischers Weinstuben);   S c h ü l e r r u d e r v e r e i n   des   L u i s e n - G y m n a s i u m s   (1908) und den   M e m e l e r   S. - V.   (30. VIII. 1884; Vereinslokal: Fischers Weinstuben). H. Union.


  • Generalstabskarten: Nr. 1 und 3.
  • Seekarten:
    • Nr. 45 Küste von Ostpreußen und Kurisches Haff.
    • Nr. 94 Kurisches Haff, nördlicher Teil.


Entfernungstabelle der Tour 1: Die Dange

  • km 0,0: Mündung in das Kurische Haff [4,09]
  • km 0,0 - 2,7: Memel, P. T. F. E. D. St. Z.
  • km 0,2 (Entfernung vom unteren Anfangspunkte der Schifffahrt): Memel (Klaipėda), links Abzweigung des Verbindungskanals nach dem Festungsgraben
  • km 0,5: Memel, Karlsbrücke, Schleuse
  • km 0,8: Memel, Börsenbrücke, Schleuse
  • km 2,7: Eisenbahnbrücke (8,50)
  • km 2,7: Louisenhof, Chausseebrücke (5,0)
  • km 8,8: links Klein-Tauerlanken (Tauralaukėliai), Wegebrücke (3,40)
  • km 8,9: rechts Groß-Tauerlanken (Tauralaukiai)
  • km 11,2: Ende der Großschifffahrt
  • km 11,2: rechts Megallen und Purmallen (Purmaliai) (Oskar Rupertis "Führer für Wanderruderer" mahnt 1910 stromauf Fahrende an dieser Stelle: "Achtung: Steine im Flussbett!! Hart ans rechte Ufer halten!" (S. 460))
  • km 18,0: links und rechts Ekitten (Eketė), Brücke


Erläuterungen:

1) [ _ ] = Fahrwassertiefe. ( _ ) = Brückenhöhen.

2) Erklärung der Abkürzungen. P. = Postamt. E. = Eisenbahnstation. T. = Telegraphenamt. D. = Dampfschiffstation. F. = Fernsprecher. Z. = Zollamt. St. = Erhebungsstelle für Statistik. H. = Hebestelle für Schifffahrtsabgaben. E. V. = Eisenbahn-Verbindung.


Quellenvermerk und Bearbeitungsbericht

Dieser Text wurde von Friedrich Eduard Keller verfasst und erschien 1922 im Wasserwanderführer "Hip Hip Hurra! Straube's Führer für Wasser-Wanderer auf den Wasserstraßen Deutschlands II. Teil." Geographisches Institut und Verlag Jul. Straube Berlin, S. 1 f. Der Text wurde unter Berücksichtigung der neuen deutschen Rechtschreibung aus dem Werk übertragen. Die Gliederung, die Hervorhebungen und die   S p e r r u n g e n   im Text folgen dem Original. Die Entfernungstabelle wurde (im Format vereinfacht) vollständig übernommen und, soweit verfügbar, durch die litauischen Ortsnamen ergänzt (Kursivschrift). Links wurden nur eingefügt, wo die Erläuterung eines Sachverhaltes aus heutiger Sicht unumgänglich schien.

Sämtliche Namen und Beschreibungen der Verhältnisse entsprechen dem Originaltext von 1922. Eine Aktualisierung des Textes auf heutigen Stand wurde nicht durchgeführt. Liebhaber können die deutschen Ortsnamen auf alten Messtischblättern 1:25.000 des früheren Memellandes im Portal Mapster nachverfolgen und in die heutigen litauischen Namen übertragen.


Zur Dange siehe auch "Meyers Konservationslexikon", Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892, Bd. 4, S. 518: "Dange (spr. dannje), Fluß im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, entspringt in Kurland, tritt bei Krottingen in Preußen ein und fällt nach 52 km langem Lauf (23 km schiffbar) bei Memel (4,7 m tief) in das Tief von Memel, die Verbindung des Kurischen Haffs mit der Ostsee." Dazu Bd. 9, S. 444: "Gesamtlänge der schiffbaren Strecke 11,3 km; davon kann befahren werden mit einem Tiefgang von 1,50 m - 1,9 km; mit einem Tiefgang von 1,00 m - 9,4 km."

Eine andere Beschreibung des Vorkriegszustandes der Dange findet sich in Ernst Thomaschky: Nördliches Ostpreußen und Memelland. Wasserwanderführer im Selbstverlag 1933 (= Reisebücher von Anno dazumal, Band 9.) Reprint im Verlag Gerhard Rautenberg, Leer 1989 (Nachdruck 1993), ISBN 3-7921-0420-2, S. 55 ff. Das deutsche Genealogie-Wiki hat einen interessanten Beitrag zu dem Fluss: http://wiki-de.genealogy.net/Dange_%28Fluss%29



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Grenzen und Ortsnamen entlang der Dange (nördlich der Stadt Memel) zur deutschen Kaiserzeit (1915). Braunrot ist Ostpreußen umrandet, zartgrün Rußland. - Nach dem deutschen Wiedereinmarsch ins Memelland 1939 wurden zahlreiche slawisch oder litauisch klingende Ortsnamen "aufgenordet", d. h. in deutsch klingende Namen umbenannt; in Ostpreußen geschah das bereits um 1936. Auf Karten mit dem Bearbeitungsstand 1944 tragen daher viele Orte andere Namen.