Binnenschifffahrtsstraßen für Paddler: Unterschied zwischen den Versionen

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(zwei Forumsdiskussionen ergänzt)
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Einleitung:
 
Einleitung:
  
Bei meinen Touren auf Binnenschifffahrtsstrassen musste ich immer wieder entdecken, das einfaches Unwissen über die Verkehrssituation immer wieder zu gefährlichen Situation führen kann. Dabei ist nicht die magische anziehungskraft von Bojen gemeint, sondern z.B. die lage des Fahrwassers, und was manche Schilder bedeuten und (z.B. bei Gierfähren) auch an welchem Ufer diese stehen.<br>
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Bei meinen Touren auf Binnenschifffahrtsstraßen musste ich immer wieder entdecken, dass einfaches Unwissen über die Verkehrssituation immer wieder zu gefährlichen Situation führen kann. Dabei ist nicht die magische Anziehungskraft von Bojen gemeint, sondern z.B. die Lage des Fahrwassers, und was manche Schilder bedeuten und (z.B. bei Gierfähren) auch an welchem Ufer diese stehen.<br>
Deswegen möchte ich hier nach und nach die Bestimmungen, bzw. die Hinweisschilder für die Binnenschifffahrt im Blick auf die Bedeutung für Paddler (und andere Muskelkkraftbetriebene Wasserfahrzeuge) auflisten. Dabei werde ich versuchen diese in einzelne Thematische Bereiche einzugliedern und auch Randbereiche mit zu berücksichtigen, die nicht direkt etwas mit den Binnenwasser-Verkehrsregeln zu tun haben.<br>
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Deswegen möchte ich hier nach und nach die Bestimmungen, bzw. die Hinweisschilder für die Binnenschifffahrt im Blick auf die Bedeutung für Paddler (und andere muskelkraftbetriebene Wasserfahrzeuge) auflisten. Dabei werde ich versuchen, diese in einzelne thematische Bereiche einzugliedern und auch Randbereiche mit zu berücksichtigen, die nicht direkt etwas mit den Binnenwasser-Verkehrsregeln zu tun haben.<br>
 
Wichtig ist mir dabei, dies möglichst visuell, also mit Tafeln und Zeichnungen deutlich zu machen, um so die Verständlichkeit zu verbessern, von daher wird dies ein etwas längeres Projekt, da aus Urheberrechtsgründen Beispielzeichnungen alle selbst hergestellt werden.<br>
 
Wichtig ist mir dabei, dies möglichst visuell, also mit Tafeln und Zeichnungen deutlich zu machen, um so die Verständlichkeit zu verbessern, von daher wird dies ein etwas längeres Projekt, da aus Urheberrechtsgründen Beispielzeichnungen alle selbst hergestellt werden.<br>
 
Über Hilfe von weiteren erfahrenen Flussbefahrern bin ich dankbar.<br>
 
Über Hilfe von weiteren erfahrenen Flussbefahrern bin ich dankbar.<br>
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== Einleitung ==
 
== Einleitung ==
Auf Flüssen und speziell bei Binnenschifffahrtsstrassen sind Fähren ein wichtiges Mittel das "Hindernis" Fluss für die Landbevölkerung und -fahrzeuge aller Art zu überwinden.<br>
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Auf Flüssen und speziell bei Binnenschifffahrtsstraßen sind Fähren ein wichtiges Mittel, das "Hindernis" Fluss für die Landbevölkerung und -fahrzeuge aller Art zu überwinden.<br>
Trotzdem passiert gerade mit Fähren immer wieder gefährliche Situationen, weil diese falsch eingeschätzt werden. Im Grunde gibt es 2 Arten von Fähren.<br>
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Trotzdem passieren gerade mit Fähren immer wieder gefährliche Situationen, weil diese falsch eingeschätzt werden. Im Grunde gibt es 2 Arten von Fähren.<br>
 
Das sind zum einen die '''"frei fahrenden Fähren"'''. Also Fähren, die wie Schiffe mit einem Motor ohne weitere Führungseinrichtungen Personen und/oder Fahrzeuge von einem Ufer zum anderen Ufer befördert.<br>
 
Das sind zum einen die '''"frei fahrenden Fähren"'''. Also Fähren, die wie Schiffe mit einem Motor ohne weitere Führungseinrichtungen Personen und/oder Fahrzeuge von einem Ufer zum anderen Ufer befördert.<br>
Die zweite Gruppe sind die '''"nicht frei fahrenden Fähren"'''. Das sind Fähren die über eine Führung und meist durch Ausnutzung der Strömung Personen und/oder Fahrzeuge von einem Ufer zum anderen befördert. Dabei gibt es verschiedene nicht frei fahrende Fähren. An kleineren Flüssen und nicht befahrenen Flüssen findet man manchmal noch einfache Seilfähren. Dort wird über ein quer über den Fluss gespanntes Seil die Fähre von einem Ufer zum anderen geführt. Die Fähre selbst wird entweder durch seine Stellung zur Strömung oder einem entsprechenden Ruder herüber geführt. An dem letzten Stück der Moldau (wo die Schifffahrt in den Kanal zur Elbe geführt wird) gibt es noch eine sehr schöne alte Fähre, die über ein Seil, das ca. 5 Meter über den Fluss angebracht ist geführt. Es kann aber auch ein Seil unmittelbar im Bereich der Wasseroberfläche sein, wo dann mit Motor- oder Muskelkraft am seil entlang von Ufer zu Ufer bewegt wird. Hier ist also beim befahren der Stelle besondere Vorsicht auf zu bringen.<br>
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Die zweite Gruppe sind die '''"nicht frei fahrenden Fähren"'''. Das sind Fähren, die über eine Führung und meist durch Ausnutzung der Strömung Personen und/oder Fahrzeuge von einem Ufer zum anderen befördern. Dabei gibt es verschiedene nicht frei fahrende Fähren. An kleineren Flüssen und nicht befahrenen Flüssen findet man manchmal noch einfache Seilfähren. Dort wird über ein quer über den Fluss gespanntes Seil die Fähre von einem Ufer zum anderen geführt. Die Fähre selbst wird entweder durch seine Stellung zur Strömung oder einem entsprechenden Ruder herüber geführt. An dem letzten Stück der Moldau (wo die Schifffahrt in den Kanal zur Elbe geführt wird) gibt es noch eine sehr schöne alte Fähre, die über ein Seil, das ca. 5 Meter über den Fluss angebracht ist, geführt wird. Es kann aber auch ein Seil unmittelbar im Bereich der Wasseroberfläche sein, wo dann mit Motor- oder Muskelkraft am Seil entlang von Ufer zu Ufer bewegt wird. Hier ist also beim Befahren der Stelle besondere Vorsicht auf zu bringen.<br>
Häufiger sind da aber die Gierfähren, wie man sie z.B. von der Elbe her kennt. Diese haben eine Verankerung an einer Uferseite oder im Flussbett. Von dieser Verankerung läuft ein längeres Seil, an dem die Fähre angebunden ist. Durch die Stellung zur Strömung wird die Fähre dann von Ufer zu Ufer bewegt. Da diese Fähren meist recht stark frequentiert werden und sich meist auch auf den Binnenschifffahrtsstrassen eingesetzt wird, werden wir diese hier in dem Artikel behandeln.
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Häufiger sind da aber die Gierfähren, wie man sie z.B. von der Elbe her kennt. Diese haben eine Verankerung an einer Uferseite oder im Flussbett. Von dieser Verankerung läuft ein längeres Seil, an dem die Fähre angebunden ist. Durch die Stellung zur Strömung wird die Fähre dann von Ufer zu Ufer bewegt. Da diese Fähren meist recht stark frequentiert werden und meist auch auf den Binnenschifffahrtsstraßen eingesetzt sind, werden wir diese hier in dem Artikel behandeln.
  
Ob es sich bei den Fähren um eine frei oder nicht frei fahrende handelt kann man bereits an dem Hinweisschild sehen, das dem Schiffsverkehr anzeigt, das in Bälde eine Fähre das Fahrwasser kreuzt. Die einzelnen Schilder werden in den entsprechenden Abschnitten behandelt.
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Ob es sich bei den Fähren um eine frei oder nicht frei fahrende handelt, kann man bereits an dem Hinweisschild sehen, das dem Schiffsverkehr anzeigt, das in Bälde eine Fähre das Fahrwasser kreuzt. Die einzelnen Schilder werden in den entsprechenden Abschnitten behandelt.
  
  
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[[Datei:Freie fahrende Faehre.gif|miniatur||93px|Frei fahrende Fähre]]
 
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Da die Anzahl der Gierfähren stetig abnimmt ist dies das Schild, was einem am häufigsten begegnen wird. Manchmal findet man (meist) über oder unter dem Hinweisschild noch ein Zusatzschild mit der Entfernung zur Fähre. Diese wird wie in dem noch folgenden Beispiel bei den nicht frei fahrenden Fähren in Metern angegeben.<br>
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Da die Anzahl der Gierfähren stetig abnimmt, ist dies das Schild, was einem am häufigsten begegnen wird. Manchmal findet man (meist) über oder unter dem Hinweisschild noch ein Zusatzschild mit der Entfernung zur Fähre. Diese wird wie in dem noch folgenden Beispiel bei den nicht frei fahrenden Fähren in Metern angegeben.<br>
 
An unübersichtlichen Stellen wird dieses Schild auch schon mal mit dem Zusatzschild für das "Gebot, Schallsignal zu geben" begleitet, damit die Fähre Bescheid weiß, das ein Großschiff, Frachter oder Schubverband sich seiner Position nähert.<br>
 
An unübersichtlichen Stellen wird dieses Schild auch schon mal mit dem Zusatzschild für das "Gebot, Schallsignal zu geben" begleitet, damit die Fähre Bescheid weiß, das ein Großschiff, Frachter oder Schubverband sich seiner Position nähert.<br>
 
  <font color="#FF0000">'''Achtung:'''</font>
 
  <font color="#FF0000">'''Achtung:'''</font>
  <font color="#FF0000">Das Gebot, ein Schallsignal zu geben gilt nicht für Sportfahrzeuge,</font>
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  <font color="#FF0000">Das Gebot, ein Schallsignal zu geben, gilt nicht für Sportfahrzeuge,</font>
 
  <font color="#FF0000">weil die Fähren diesen gegenüber immer Vorfahrt hat.</font>
 
  <font color="#FF0000">weil die Fähren diesen gegenüber immer Vorfahrt hat.</font>
 
  <font color="#FF0000">Sportboote und auch Kanus haben darauf zu achten,</font>
 
  <font color="#FF0000">Sportboote und auch Kanus haben darauf zu achten,</font>
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=== Wie verhält man sich bei solch einer Fähre? ===
 
=== Wie verhält man sich bei solch einer Fähre? ===
  
Wichtig ist es, das man sobald man die Fähre sieht, diese beobachtet und in Erfahrung bringt, wie oft diese Hin und Her fährt; wie lange sie jeweils zum leeren und wieder befüllen der Fähre mit Fahrgästen benötigt. Dann empfiehlt es sich, so weit möglich vor der Fähre die Seite zu wählen, an der die Fähre dann kurz vor dem eigenen Eintreffen ablegt. Dies kann man natürlich mit der eigenen Geschwindigkeit beeinflussen. Hat die Fähre auf der eigenen Seite abgelegt und das eigene Fahrwasser verlassen, sollte man mit ein paar zügigen Paddelschlägen durch dem Fahrbereich der Fähre paddeln.<br>
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Wichtig ist es, dass man, sobald man die Fähre sieht, diese beobachtet und in Erfahrung bringt, wie oft diese Hin und Her fährt; wie lange sie jeweils zum leeren und wieder befüllen der Fähre mit Fahrgästen benötigt. Dann empfiehlt es sich, so weit möglich vor der Fähre die Seite zu wählen, an der die Fähre dann kurz vor dem eigenen Eintreffen ablegt. Dies kann man natürlich mit der eigenen Geschwindigkeit beeinflussen. Hat die Fähre auf der eigenen Seite abgelegt und das eigene Fahrwasser verlassen, sollte man mit ein paar zügigen Paddelschlägen durch den Fahrbereich der Fähre paddeln.<br>
Es gibt auch Situationen, in denen man die Fahrseite nicht mal eben schnell wählen oder ändern (z.B. durch Größere Fahrzeuge, die im Fahrwasser neben einem fahren, kann. Dann sollte man entweder im sicheren Abstand am Ufer halten, bis die Fähre wieder ablegt um dann durch den Fahrbereich der Fähre zu Paddeln oder wenn es die Anlegezeit der Fähre zulässt, den Fahrbereich der Fähre überqueren, wenn diese ans Ufer angelandet ist.<br>
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Es gibt auch Situationen, in denen man die Fahrseite nicht mal eben schnell wählen oder ändern (z.B. durch größere Fahrzeuge, die im Fahrwasser neben einem fahren) kann. Dann sollte man entweder im sicheren Abstand am Ufer halten, bis die Fähre wieder ablegt, um dann durch den Fahrbereich der Fähre zu paddeln, oder, wenn es die Anlegezeit der Fähre zulässt, den Fahrbereich der Fähre überqueren, wenn diese ans Ufer angelandet ist.<br>
Weiter kommt es vor, das man sich der Fähre nähert und diese am Ufer liegen bleibt. Das kann sein, weil diese außer Betrieb oder es außer den Fährzeiten ist(dann wird die frei fahrende Fähre aber meist an einem entsprechenden Liegeplatz vertäut) oder weil einfach keiner die Fähre während dieser Zeit beanspruchen wollte. Das beste ist, wenn man dann die gegenüberliegende Seite zur Querung des Fährverkehrsbereich nutzen kann, da dann selbst beim Ablegen der Fähre noch genügend Zeit ist zu reagieren. Ist dies nicht Möglich, sollte man sich der Fähre vorsichtig nähern und wenn möglich Blickkontakt mit dem Fahrer der Fähre aufnehmen (mal Winken hilft da oft). Durch Zeichen kann man sich dann darauf verständigen, das man nun an der Fähre vorbeipaddelt.<br>
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Weiter kommt es vor, dass man sich der Fähre nähert und diese am Ufer liegen bleibt. Das kann sein, weil diese außer Betrieb oder es außer den Fährzeiten ist (dann wird die frei fahrende Fähre aber meist an einem entsprechenden Liegeplatz vertäut) oder weil einfach keiner die Fähre während dieser Zeit beanspruchen wollte. Das beste ist, wenn man dann die gegenüberliegende Seite zur Querung des Fährverkehrsbereichs nutzen kann, da dann selbst beim Ablegen der Fähre noch genügend Zeit ist, zu reagieren. Ist dies nicht möglich, sollte man sich der Fähre vorsichtig nähern und, wenn möglich, Blickkontakt mit dem Fahrer der Fähre aufnehmen (mal Winken hilft da oft). Durch Zeichen kann man sich dann darauf verständigen, dass man nun an der Fähre vorbeipaddelt.<br>
 
Egal, ob man auf der gegenüberliegenden Seite oder auf der Seite der Fähre den Bereich des Fahrwassers der Fähre überquert, es ist immer gut, wenn man die Zufahrt der Fähre beobachtet. Sieht man Fahrzeuge oder Personen ankommen, dann kann man schon mal einschätzen, ob die Fähre nun das Ufer überqueren will.<br>
 
Egal, ob man auf der gegenüberliegenden Seite oder auf der Seite der Fähre den Bereich des Fahrwassers der Fähre überquert, es ist immer gut, wenn man die Zufahrt der Fähre beobachtet. Sieht man Fahrzeuge oder Personen ankommen, dann kann man schon mal einschätzen, ob die Fähre nun das Ufer überqueren will.<br>
 
'''Achtung:'''<br>
 
'''Achtung:'''<br>
Man sollte auch den Verkehr auf der Wasserstraße nicht außer acht lassen. Ich habe es selbst einige male gesehen, das eine Fähre (unabhängig ob frei oder nicht frei fahrend) gestoppt hat und zurück gefahren ist, weil ein Frachter sich der Fähre genähert hat. Auch das kann zu einer sehr unangenehmen und gefährlichen Situation führen.
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Man sollte auch den Verkehr auf der Wasserstraße nicht außer acht lassen. Ich habe es selbst einige male gesehen, dass eine Fähre (unabhängig ob frei oder nicht frei fahrend) gestoppt hat und zurück gefahren ist, weil ein Frachter sich der Fähre genähert hat. Auch das kann zu einer sehr unangenehmen und gefährlichen Situation führen.
  
  
== Nicht frei Fahrende Fähren ==
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== Nicht frei fahrende Fähren ==
  
  
 
[[Datei:Nicht freie fahrende Faehre.gif|miniatur|93px|Nicht frei fahrende Fähre]]
 
[[Datei:Nicht freie fahrende Faehre.gif|miniatur|93px|Nicht frei fahrende Fähre]]
 
Hier berücksichtigen wir nur die sogenannten "Gierfähren", wie sie fast ausschließlich auf Schifffahrtsstraßen vorkommen.<br>
 
Hier berücksichtigen wir nur die sogenannten "Gierfähren", wie sie fast ausschließlich auf Schifffahrtsstraßen vorkommen.<br>
Eine nicht frei fahrende Fähre ist auf dem Hinweisschild durch die weiße Linie. die unter dem Fährenzeichen gezoigen ist. Bei älteren Schildern ist dies manchmal schlecht zu sehen.<br>
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Eine nicht frei fahrende Fähre ist auf dem Hinweisschild durch die weiße Linie, die unter dem Fährenzeichen gezogen ist, gekennzeichnet. Bei älteren Schildern ist dies manchmal schlecht zu sehen.<br>
Gierfähren sind an einem langen Seil verbunden, das entweder an einer Uferseite oder im Fluss verankert sind.<br>
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Gierfähren sind an einem langen Seil verbunden, das entweder an einer Uferseite oder im Fluss verankert ist.<br>
 
[[Datei:Gierfähre.JPG]]<br>
 
[[Datei:Gierfähre.JPG]]<br>
In dem obigen Foto sieht man eine Gierfähre auf der Elbe. Der Schwimmer mit dem Aufbau (rechts auf dem Foto) ist bei der Verankerung. das Seil ist durch die Rehe der gelben Schwimmer gekennzeichnet.<br>
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In dem obigen Foto sieht man eine Gierfähre auf der Elbe. Der Schwimmer mit dem Aufbau (rechts auf dem Foto) ist bei der Verankerung. Das Seil ist durch die Reihe der gelben Schwimmer gekennzeichnet.<br>
Dieses Seit ist bei normalen Bedingungen meist unter Wasser. Durch notwendigen schnellen Kurswechsel der Fähre oder anderen Bedingungen (Hochwasser, Sturm, Windböen) kann dieses Seil aber auch über dem Wasser sein, beziehungsweise hochschnellen. Dies kann zu sehr gefährliche Situationen führen.<br>
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Dieses Seil ist bei normalen Bedingungen meist unter Wasser. Durch notwendigen schnellen Kurswechsel der Fähre oder anderen Bedingungen (Hochwasser, Sturm, Windböen) kann dieses Seil aber auch über dem Wasser sein, beziehungsweise hochschnellen. Dies kann zu sehr gefährlichen Situationen führen.<br>
 
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Das besondere einer Gierfähre ist, das diese nicht auf beiden Seiten liegen bleiben kann, da sonst das Seil der Gierfähre quer über das Fahrwasser liegen würde. Es gibt bei Gierfähren immer eine "Ruheseite", also die Uferseite, wo das Personal der Fähre wartet, wenn keine Kunden über den Fluss wollen oder es außerhalb der Fährzeiten, bzw. die Fähre außer Betrieb ist. Hat eine Fähre ein Fahrzeug oder Personen über den Fluss gebracht und es ist nicht die "Ruheseite", wird die Fähre wieder zurückgefahren, auch wenn kein Kunde die Fähre benutzen wollen. Aber auch, welche Seite die sogenannte Ruheseite ist, kann man anhand der Beschilderung erfahren. Das Hinweisschild für nicht frei fahrenden Fähren wird immer an der Uferseite aufgestellt, an der die Fähre ihre Ruhestelle hat.
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Das Besondere einer Gierfähre ist, dass diese nicht auf beiden Seiten liegen bleiben kann, da sonst das Seil der Gierfähre quer über dem Fahrwasser liegen würde. Es gibt bei Gierfähren immer eine "Ruheseite", also die Uferseite, wo das Personal der Fähre wartet, wenn keine Kunden über den Fluss wollen oder es außerhalb der Fährzeiten, bzw. die Fähre außer Betrieb ist. Hat eine Fähre ein Fahrzeug oder Personen über den Fluss gebracht und es ist nicht die "Ruheseite", wird die Fähre wieder zurückgefahren, auch wenn kein Kunde die Fähre benutzen will. Aber auch, welche Seite die sogenannte Ruheseite ist, kann man anhand der Beschilderung erfahren. Das Hinweisschild für nicht frei fahrende Fähren wird immer an der Uferseite aufgestellt, an der die Fähre ihre Ruhestelle hat.
  
  
 
=== Wie verhalte ich mich bei nicht frei fahrenden Fähren ===
 
=== Wie verhalte ich mich bei nicht frei fahrenden Fähren ===
  
Sieht man das Schild für "nicht frei fahrenden Fähren" sollte man, soweit nicht schon dort, auf die Seite wechseln, die nicht die Ruheseite ist. Dann sollte man die Fähre so anfahren, das man deren Fahrbereich möglichst dann quert, wenn die Fähre auf dem Weg auf die gegenüberliegende Seite ist oder sich in der Ruhestellung befindet.<br>
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Sieht man das Schild für "nicht frei fahrende Fähren", sollte man, soweit nicht schon dort, auf die Seite wechseln, die nicht die Ruheseite ist. Dann sollte man die Fähre so anfahren, das man deren Fahrbereich möglichst dann quert, wenn die Fähre auf dem Weg auf die gegenüberliegende Seite ist oder sich in der Ruhestellung befindet.<br>
Auf keinen Fall sollte man das Seil überfahren, auch wenn das Seil sich zu dem Zeitpunkt ausreichend tief im Wasser liegt. Das kann Lebensgefährlich sein!
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Auf keinen Fall sollte man das Seil überfahren, auch wenn das Seil sich zu dem Zeitpunkt ausreichend tief im Wasser liegt. Das kann lebensgefährlich sein!
  
  
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=== Zusatzschild Entfernung ===
 
=== Zusatzschild Entfernung ===
 
[[Datei:Nicht freie fahrende Faehre zusatz.gif|miniatur|93px|Nicht frei fahrende Fähre in 1500 Metern]]
 
[[Datei:Nicht freie fahrende Faehre zusatz.gif|miniatur|93px|Nicht frei fahrende Fähre in 1500 Metern]]
Neben dem Hauptschild für frei fahrende oder nicht frei fahrende Fähren gibt es noch zusätzliche Schilder zur Ergänzung des Hauptschildes. Bei dem Schild der Fähre handelt es sich meist um einen Entfernungshinweis. Bei dem hier rechts abgebildeten Schild wird man darüber informiert, das die Fähre sich in 1500 Meter Entfernung befindet.<br>
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Neben dem Hauptschild für frei fahrende oder nicht frei fahrende Fähren gibt es noch zusätzliche Schilder zur Ergänzung des Hauptschildes. Bei dem Schild der Fähre handelt es sich meist um einen Entfernungshinweis. Bei dem hier rechts abgebildeten Schild wird man darüber informiert, dass die Fähre sich in 1500 Meter Entfernung befindet.<br>
  
 
==== Hinweis und spezielle Infos ====
 
==== Hinweis und spezielle Infos ====
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===== Info zur Beschilderung auf der Elbe =====
 
===== Info zur Beschilderung auf der Elbe =====
Die Hinweisschilder für Fähren sind auf der Elbe immer ohne ein Entfernungshinweis. Normalerweise stehht das Schild etwa 1500 Meter vor der Fähre.
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Die Hinweisschilder für Fähren sind auf der Elbe immer ohne einen Entfernungshinweis. Normalerweise steht das Schild etwa 1500 Meter vor der Fähre.
  
 
=== Schild "Gebot, Schallzeichen zu geben" ===
 
=== Schild "Gebot, Schallzeichen zu geben" ===
  
 
[[Datei:Schallzeichen.gif|miniatur|]][[Datei:Schallzeichen zusatz.gif|miniatur|]]
 
[[Datei:Schallzeichen.gif|miniatur|]][[Datei:Schallzeichen zusatz.gif|miniatur|]]
Ein Hauptschild, das sich vor allem bei unübersichtlichen Fährstellen neben dem Fähren findet ist das Schild "Gebot, Schallzeichen zu geben" (Fotos rechts). Damit soll das Fährenpersonal auf die Ankunft der Berufsschifffahrt informiert werden.<br>
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Ein Hauptschild, das sich vor allem bei unübersichtlichen Fährstellen neben dem Fähren findet, ist das Schild "Gebot, Schallzeichen zu geben" (Fotos rechts). Damit soll das Fährenpersonal auf die Ankunft der Berufsschifffahrt informiert werden.<br>
 
Meist ist dieses Schild mit dem Zusatzhinweis "langen Ton geben" versehen (siehe unteres Foto rechts). <br>
 
Meist ist dieses Schild mit dem Zusatzhinweis "langen Ton geben" versehen (siehe unteres Foto rechts). <br>
 
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<font color="#FF0000">'''Hinweis:'''<br>
 
<font color="#FF0000">'''Hinweis:'''<br>
 
Langer Ton als Schallzeichen bedeuten allgemein "Achtung".<br>
 
Langer Ton als Schallzeichen bedeuten allgemein "Achtung".<br>
Was einzelne Schallzeichen bedeuten kann man in der [http://www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/Binnenschifffahrtsrecht/BinSchStrO/Anlagen/Anlage-6/index.html "Anlage 6: Schallzeichen"] der [http://www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/Binnenschifffahrtsrecht/BinSchStrO/index.html BinSchStrO] entnehmen.</font>
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Was einzelne Schallzeichen bedeuten, kann man in der [http://www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/Binnenschifffahrtsrecht/BinSchStrO/Anlagen/Anlage-6/index.html "Anlage 6: Schallzeichen"] der [http://www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/Binnenschifffahrtsrecht/BinSchStrO/index.html BinSchStrO] entnehmen.</font>
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== Schallsignale der Schiffe ==
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Auf dem Wasser verständigen sich Schiffe mit Schallzeichen. Dabei wird vorausgesetzt, dass jeder, der sich auf einer Schifffahrtsstraße aufhält, diese Zeichen kennt.
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* Die wichtigsten '''Warnsignale''' sind:
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** '''–''' &nbsp; (1 langer Ton) = Achtung!
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** '''. . . . . . .''' &nbsp; (eine Folge sehr kurzer Töne) = Gefahr - Fahrzeuge sind kurz vorm Zusammenstoß!
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* Die wichtigsten '''Manövriersignale''' sind:
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** '''.''' &nbsp; (1 kurzer Ton) = Ich ändere meinen Kurs nach Steuerbord (rechts)! – Gibt ein entgegenkommendes Schiff diesen Ton, heißt das: Ich will an Backbord (links) an Dir vorbeifahren!
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** '''. &nbsp; .''' &nbsp; (2 kurze Töne) = Ich ändere meinen Kurs nach Backbord (links)! – Gibt ein entgegenkommendes Schiff diese Tönen, heißt das: Ich will an Steuerbord (rechts) an Dir vorbeifahren!
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** '''. &nbsp; . &nbsp; .''' &nbsp; (3 kurze Töne) = Ich fahre rückwärts!
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* Die '''Wendesignale''' (wenn z.B. Ausflugsdampfer einen Steg ansteuern) sind:
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** '''– &nbsp; .''' &nbsp; (1 langer Ton + 1 kurzer Ton) = Ich wende über Steuerbord (rechts)!
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** '''– &nbsp; . &nbsp; .''' &nbsp; (1 langer Ton + 2 kurze Töne) = Ich wende über Backbord (links)!
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Die folgenden Zeichen wird man bei einem Paddler kaum anwenden, weil der ohnehin die [[BinSchStrO#Kapitel 6 - Fahrregeln | Ausweichpflicht]] hat. Eher gibt man das Achtungssignal (1 langer Ton), damit er die Fahrrinne räumt:
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* Die wichtigsten '''Überholsignale''' sind:
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** '''– &nbsp; – &nbsp; . &nbsp; .''' &nbsp; (2 lange Töne + 2 kurze Töne) = Ich überhole Dich auf der Backbordseite (links)!
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** '''– &nbsp; – &nbsp; .''' &nbsp; (2 lange Töne + 1 kurzer Ton) = Ich überhole Dich auf der Steuerbordseite (rechts)!
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Es gibt noch mehr Signale, mit denen Schiffe hin- und herkommunizieren können, aber sicher nicht bei Paddlern anwenden :) Die Bedeutung dieser Schallzeichen kann man der [http://www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/Binnenschifffahrtsrecht/BinSchStrO/Anlagen/Anlage-6/index.html "Anlage 6: Schallzeichen"] der [http://www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/Binnenschifffahrtsrecht/BinSchStrO/index.html BinSchStrO] entnehmen. ACHTUNG: Auf [[SeeSchStrO | Seewasserstraßen]] gelten weitere und teils andere Signale!
  
 
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Version vom 21:49, 24. Apr. 2014

Einleitung:

Bei meinen Touren auf Binnenschifffahrtsstraßen musste ich immer wieder entdecken, dass einfaches Unwissen über die Verkehrssituation immer wieder zu gefährlichen Situation führen kann. Dabei ist nicht die magische Anziehungskraft von Bojen gemeint, sondern z.B. die Lage des Fahrwassers, und was manche Schilder bedeuten und (z.B. bei Gierfähren) auch an welchem Ufer diese stehen.
Deswegen möchte ich hier nach und nach die Bestimmungen, bzw. die Hinweisschilder für die Binnenschifffahrt im Blick auf die Bedeutung für Paddler (und andere muskelkraftbetriebene Wasserfahrzeuge) auflisten. Dabei werde ich versuchen, diese in einzelne thematische Bereiche einzugliedern und auch Randbereiche mit zu berücksichtigen, die nicht direkt etwas mit den Binnenwasser-Verkehrsregeln zu tun haben.
Wichtig ist mir dabei, dies möglichst visuell, also mit Tafeln und Zeichnungen deutlich zu machen, um so die Verständlichkeit zu verbessern, von daher wird dies ein etwas längeres Projekt, da aus Urheberrechtsgründen Beispielzeichnungen alle selbst hergestellt werden.
Über Hilfe von weiteren erfahrenen Flussbefahrern bin ich dankbar.
--GeorgS 09:17, 12. Aug. 2011 (CEST)


Inhaltsverzeichnis

Fähren

Einleitung

Auf Flüssen und speziell bei Binnenschifffahrtsstraßen sind Fähren ein wichtiges Mittel, das "Hindernis" Fluss für die Landbevölkerung und -fahrzeuge aller Art zu überwinden.
Trotzdem passieren gerade mit Fähren immer wieder gefährliche Situationen, weil diese falsch eingeschätzt werden. Im Grunde gibt es 2 Arten von Fähren.
Das sind zum einen die "frei fahrenden Fähren". Also Fähren, die wie Schiffe mit einem Motor ohne weitere Führungseinrichtungen Personen und/oder Fahrzeuge von einem Ufer zum anderen Ufer befördert.
Die zweite Gruppe sind die "nicht frei fahrenden Fähren". Das sind Fähren, die über eine Führung und meist durch Ausnutzung der Strömung Personen und/oder Fahrzeuge von einem Ufer zum anderen befördern. Dabei gibt es verschiedene nicht frei fahrende Fähren. An kleineren Flüssen und nicht befahrenen Flüssen findet man manchmal noch einfache Seilfähren. Dort wird über ein quer über den Fluss gespanntes Seil die Fähre von einem Ufer zum anderen geführt. Die Fähre selbst wird entweder durch seine Stellung zur Strömung oder einem entsprechenden Ruder herüber geführt. An dem letzten Stück der Moldau (wo die Schifffahrt in den Kanal zur Elbe geführt wird) gibt es noch eine sehr schöne alte Fähre, die über ein Seil, das ca. 5 Meter über den Fluss angebracht ist, geführt wird. Es kann aber auch ein Seil unmittelbar im Bereich der Wasseroberfläche sein, wo dann mit Motor- oder Muskelkraft am Seil entlang von Ufer zu Ufer bewegt wird. Hier ist also beim Befahren der Stelle besondere Vorsicht auf zu bringen.
Häufiger sind da aber die Gierfähren, wie man sie z.B. von der Elbe her kennt. Diese haben eine Verankerung an einer Uferseite oder im Flussbett. Von dieser Verankerung läuft ein längeres Seil, an dem die Fähre angebunden ist. Durch die Stellung zur Strömung wird die Fähre dann von Ufer zu Ufer bewegt. Da diese Fähren meist recht stark frequentiert werden und meist auch auf den Binnenschifffahrtsstraßen eingesetzt sind, werden wir diese hier in dem Artikel behandeln.

Ob es sich bei den Fähren um eine frei oder nicht frei fahrende handelt, kann man bereits an dem Hinweisschild sehen, das dem Schiffsverkehr anzeigt, das in Bälde eine Fähre das Fahrwasser kreuzt. Die einzelnen Schilder werden in den entsprechenden Abschnitten behandelt.


Frei Fahrende Fähren

Frei fahrende Fähre

Da die Anzahl der Gierfähren stetig abnimmt, ist dies das Schild, was einem am häufigsten begegnen wird. Manchmal findet man (meist) über oder unter dem Hinweisschild noch ein Zusatzschild mit der Entfernung zur Fähre. Diese wird wie in dem noch folgenden Beispiel bei den nicht frei fahrenden Fähren in Metern angegeben.
An unübersichtlichen Stellen wird dieses Schild auch schon mal mit dem Zusatzschild für das "Gebot, Schallsignal zu geben" begleitet, damit die Fähre Bescheid weiß, das ein Großschiff, Frachter oder Schubverband sich seiner Position nähert.

Achtung:
Das Gebot, ein Schallsignal zu geben, gilt nicht für Sportfahrzeuge,
weil die Fähren diesen gegenüber immer Vorfahrt hat.
Sportboote und auch Kanus haben darauf zu achten,
das sie die Fähre nicht behindern oder sich selbst gefährden.


Wie verhält man sich bei solch einer Fähre?

Wichtig ist es, dass man, sobald man die Fähre sieht, diese beobachtet und in Erfahrung bringt, wie oft diese Hin und Her fährt; wie lange sie jeweils zum leeren und wieder befüllen der Fähre mit Fahrgästen benötigt. Dann empfiehlt es sich, so weit möglich vor der Fähre die Seite zu wählen, an der die Fähre dann kurz vor dem eigenen Eintreffen ablegt. Dies kann man natürlich mit der eigenen Geschwindigkeit beeinflussen. Hat die Fähre auf der eigenen Seite abgelegt und das eigene Fahrwasser verlassen, sollte man mit ein paar zügigen Paddelschlägen durch den Fahrbereich der Fähre paddeln.
Es gibt auch Situationen, in denen man die Fahrseite nicht mal eben schnell wählen oder ändern (z.B. durch größere Fahrzeuge, die im Fahrwasser neben einem fahren) kann. Dann sollte man entweder im sicheren Abstand am Ufer halten, bis die Fähre wieder ablegt, um dann durch den Fahrbereich der Fähre zu paddeln, oder, wenn es die Anlegezeit der Fähre zulässt, den Fahrbereich der Fähre überqueren, wenn diese ans Ufer angelandet ist.
Weiter kommt es vor, dass man sich der Fähre nähert und diese am Ufer liegen bleibt. Das kann sein, weil diese außer Betrieb oder es außer den Fährzeiten ist (dann wird die frei fahrende Fähre aber meist an einem entsprechenden Liegeplatz vertäut) oder weil einfach keiner die Fähre während dieser Zeit beanspruchen wollte. Das beste ist, wenn man dann die gegenüberliegende Seite zur Querung des Fährverkehrsbereichs nutzen kann, da dann selbst beim Ablegen der Fähre noch genügend Zeit ist, zu reagieren. Ist dies nicht möglich, sollte man sich der Fähre vorsichtig nähern und, wenn möglich, Blickkontakt mit dem Fahrer der Fähre aufnehmen (mal Winken hilft da oft). Durch Zeichen kann man sich dann darauf verständigen, dass man nun an der Fähre vorbeipaddelt.
Egal, ob man auf der gegenüberliegenden Seite oder auf der Seite der Fähre den Bereich des Fahrwassers der Fähre überquert, es ist immer gut, wenn man die Zufahrt der Fähre beobachtet. Sieht man Fahrzeuge oder Personen ankommen, dann kann man schon mal einschätzen, ob die Fähre nun das Ufer überqueren will.
Achtung:
Man sollte auch den Verkehr auf der Wasserstraße nicht außer acht lassen. Ich habe es selbst einige male gesehen, dass eine Fähre (unabhängig ob frei oder nicht frei fahrend) gestoppt hat und zurück gefahren ist, weil ein Frachter sich der Fähre genähert hat. Auch das kann zu einer sehr unangenehmen und gefährlichen Situation führen.


Nicht frei fahrende Fähren

Nicht frei fahrende Fähre

Hier berücksichtigen wir nur die sogenannten "Gierfähren", wie sie fast ausschließlich auf Schifffahrtsstraßen vorkommen.
Eine nicht frei fahrende Fähre ist auf dem Hinweisschild durch die weiße Linie, die unter dem Fährenzeichen gezogen ist, gekennzeichnet. Bei älteren Schildern ist dies manchmal schlecht zu sehen.
Gierfähren sind an einem langen Seil verbunden, das entweder an einer Uferseite oder im Fluss verankert ist.
Gierfähre.JPG
In dem obigen Foto sieht man eine Gierfähre auf der Elbe. Der Schwimmer mit dem Aufbau (rechts auf dem Foto) ist bei der Verankerung. Das Seil ist durch die Reihe der gelben Schwimmer gekennzeichnet.
Dieses Seil ist bei normalen Bedingungen meist unter Wasser. Durch notwendigen schnellen Kurswechsel der Fähre oder anderen Bedingungen (Hochwasser, Sturm, Windböen) kann dieses Seil aber auch über dem Wasser sein, beziehungsweise hochschnellen. Dies kann zu sehr gefährlichen Situationen führen.

Das Besondere einer Gierfähre ist, dass diese nicht auf beiden Seiten liegen bleiben kann, da sonst das Seil der Gierfähre quer über dem Fahrwasser liegen würde. Es gibt bei Gierfähren immer eine "Ruheseite", also die Uferseite, wo das Personal der Fähre wartet, wenn keine Kunden über den Fluss wollen oder es außerhalb der Fährzeiten, bzw. die Fähre außer Betrieb ist. Hat eine Fähre ein Fahrzeug oder Personen über den Fluss gebracht und es ist nicht die "Ruheseite", wird die Fähre wieder zurückgefahren, auch wenn kein Kunde die Fähre benutzen will. Aber auch, welche Seite die sogenannte Ruheseite ist, kann man anhand der Beschilderung erfahren. Das Hinweisschild für nicht frei fahrende Fähren wird immer an der Uferseite aufgestellt, an der die Fähre ihre Ruhestelle hat.


Wie verhalte ich mich bei nicht frei fahrenden Fähren

Sieht man das Schild für "nicht frei fahrende Fähren", sollte man, soweit nicht schon dort, auf die Seite wechseln, die nicht die Ruheseite ist. Dann sollte man die Fähre so anfahren, das man deren Fahrbereich möglichst dann quert, wenn die Fähre auf dem Weg auf die gegenüberliegende Seite ist oder sich in der Ruhestellung befindet.
Auf keinen Fall sollte man das Seil überfahren, auch wenn das Seil sich zu dem Zeitpunkt ausreichend tief im Wasser liegt. Das kann lebensgefährlich sein!


Ergänzungen für die Hinweisschilder "Fähren"

Zusatzschild Entfernung

Nicht frei fahrende Fähre in 1500 Metern

Neben dem Hauptschild für frei fahrende oder nicht frei fahrende Fähren gibt es noch zusätzliche Schilder zur Ergänzung des Hauptschildes. Bei dem Schild der Fähre handelt es sich meist um einen Entfernungshinweis. Bei dem hier rechts abgebildeten Schild wird man darüber informiert, dass die Fähre sich in 1500 Meter Entfernung befindet.

Hinweis und spezielle Infos

Hinweis

Der Zusatz kann auch unter dem Schild befinden.

Info zur Beschilderung auf der Elbe

Die Hinweisschilder für Fähren sind auf der Elbe immer ohne einen Entfernungshinweis. Normalerweise steht das Schild etwa 1500 Meter vor der Fähre.

Schild "Gebot, Schallzeichen zu geben"

Schallzeichen.gif
Schallzeichen zusatz.gif

Ein Hauptschild, das sich vor allem bei unübersichtlichen Fährstellen neben dem Fähren findet, ist das Schild "Gebot, Schallzeichen zu geben" (Fotos rechts). Damit soll das Fährenpersonal auf die Ankunft der Berufsschifffahrt informiert werden.
Meist ist dieses Schild mit dem Zusatzhinweis "langen Ton geben" versehen (siehe unteres Foto rechts).

Hinweis:
Langer Ton als Schallzeichen bedeuten allgemein "Achtung".
Was einzelne Schallzeichen bedeuten, kann man in der "Anlage 6: Schallzeichen" der BinSchStrO entnehmen.


Schallsignale der Schiffe

Auf dem Wasser verständigen sich Schiffe mit Schallzeichen. Dabei wird vorausgesetzt, dass jeder, der sich auf einer Schifffahrtsstraße aufhält, diese Zeichen kennt.


  • Die wichtigsten Warnsignale sind:
    •   (1 langer Ton) = Achtung!
    • . . . . . . .   (eine Folge sehr kurzer Töne) = Gefahr - Fahrzeuge sind kurz vorm Zusammenstoß!


  • Die wichtigsten Manövriersignale sind:
    • .   (1 kurzer Ton) = Ich ändere meinen Kurs nach Steuerbord (rechts)! – Gibt ein entgegenkommendes Schiff diesen Ton, heißt das: Ich will an Backbord (links) an Dir vorbeifahren!
    • .   .   (2 kurze Töne) = Ich ändere meinen Kurs nach Backbord (links)! – Gibt ein entgegenkommendes Schiff diese Tönen, heißt das: Ich will an Steuerbord (rechts) an Dir vorbeifahren!
    • .   .   .   (3 kurze Töne) = Ich fahre rückwärts!


  • Die Wendesignale (wenn z.B. Ausflugsdampfer einen Steg ansteuern) sind:
    • –   .   (1 langer Ton + 1 kurzer Ton) = Ich wende über Steuerbord (rechts)!
    • –   .   .   (1 langer Ton + 2 kurze Töne) = Ich wende über Backbord (links)!


Die folgenden Zeichen wird man bei einem Paddler kaum anwenden, weil der ohnehin die Ausweichpflicht hat. Eher gibt man das Achtungssignal (1 langer Ton), damit er die Fahrrinne räumt:

  • Die wichtigsten Überholsignale sind:
    • –   –   .   .   (2 lange Töne + 2 kurze Töne) = Ich überhole Dich auf der Backbordseite (links)!
    • –   –   .   (2 lange Töne + 1 kurzer Ton) = Ich überhole Dich auf der Steuerbordseite (rechts)!


Es gibt noch mehr Signale, mit denen Schiffe hin- und herkommunizieren können, aber sicher nicht bei Paddlern anwenden :) Die Bedeutung dieser Schallzeichen kann man der "Anlage 6: Schallzeichen" der BinSchStrO entnehmen. ACHTUNG: Auf Seewasserstraßen gelten weitere und teils andere Signale!


Siehe auch folgende Artikel

  • BinSchStrO - die Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung, Kurzfassung für Paddler
  • SeeSchStrO - die Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung, Kurzfassung für Paddler


Weitere Links

  • "Sportkanal", ein Film über die Gefahren beim Rudern auf Binnenwasserstraßen (1990), Teil 1 und Teil 2. U.a. sieht man hier, wie schnell sich auf den ersten Blick weit entfernte Schiffe nähern können und wie wenig ein Kapitän von der Brücke aus von einem Sportboot sieht! (Spannend übrigens auch, daß bei keiner der Vorführungen ein Ruderer eine Schwimmweste für nötig hält...)


Artikel in Paddelzeitschriften

  • Stoeckler, Uwe: Kollosionsgefahr auf Großgewässern. "Kanu-Sport" 4/1992, S. 176 (Erfahrungen eines Schiffers zur Sichtbarkeit von Paddlern)
  • Schagen, Carlo: Achtung, Vorfahrt! Vorfahrtsregeln auf Süß- und Salzwasser. In: "Kanu-Sport" 5/2002, S. 15-17
  • Sichtbarkeit kann Sicherheit fördern. "Kanu-Sport" 3/2009, S. 32
  • Lebensgefahr beim Ablegen auf Fließgewässern. "Kanu-Sport" 4/2007, S. 21


  • Hoh, Jürgen: Raus aus der Rinne (Seezeichen und Verkehrsregeln). In: "Kanumagazin" 6/2005, S. 60-61


  • Stöcker, Detlef: Gesetzeskunde und Verkehrsregeln. Paddeln im Schilderwald, in Klangwelten und im Lichtermeer. "Kajak-Magazin" 1/2013, S. 46-48 (Erläuterung der wichtigsten Seezeichen und -signale für Wassersportler.)


  • Fink, B.: Querung eines Fahrwassers bei Strömung. In: "Seekajak" 90/2004, S. 30-33
  • Seeunfall in engem Fahrwasser. "Seekajak" Nr. 104/2006, S. 32