Šešupė: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11:54, 2. Sep 2014

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die Šešupė (gesprochen: Schäschupeh) ist ein Fluß im "Dreiländereck" Polen, Litauen und der zu Rußland gehörenden "Oblast Kaliningrad". Sie ist 296 km lang und hat in Krasnosnamensk (= Lasdehnen, 1938-46 "Haselberg"), 43 km oberhalb der Mündung, einen mittleren Durchfluß von 34,2 m³/s.

Aufgrund der verwickelten Geschichte der Landschaft und der vielen Völker an seinen Ufern trägt der Fluß verschiedene Namen: auf deutsch "Scheschuppe" oder "Szeszuppe", 1938-45 im Zuge der "Aufnordung" ostpreußischer Namen "Ostfluß" genannt; auf polnisch "Szeszupa" (gesprochen Schäschupa), auf russisch "Шешупе" / Scheschupe oder "Шяшупе" / Schjaschupe (mit Betonung auf der ersten Silbe, also Шeшупе).

Die Szeszupa entspringt im Nordosten Polens in einem Moor nahe des Weilers Szeszupka, in den Moränenhügeln des Naturparks Suwalski Park Krajobrazowy. Ihre Quelle liegt 2.5 km südlich des polnischen Hańcza-Sees, in dem der Paddelfluß Czarna Hańcza entspringt. Die Czarna Hancza durchzieht im Dörfchen Turtul, nur wenige hundert Meter westlich, das gleiche Moor! Während diese aber nach Südosten Richtung Suwałki weiterfließt, wendet sich die Szeszupa nach Nordosten, um nach 27 km Litauen zu erreichen. Dort fließt sie in einem weiten Bogen 158 km durch Litauen, um dann im Westen für 51 km die Grenze zum Kaliningrader Gebiet zu markieren. Nach weiteren 62 km auf russischem Gebiet mündet sie in den Nemunas (Memel).
Sie wäre fast im gesamten Verlauf paddelbar - wobei jedoch eine durchgängige Befahrung aufgrund administrativer Hürden derzeit wohl unmöglich sein dürfte.

Die Šešupė durchfließt auf litauischem Gebiet eine hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Landschaft; Felder, Weiden und Wiesen reichen teils bis an den Flußverlauf, größere Waldstücke werden nur selten durchfahren und sind teils eher unattraktiv. Landschaftlich ist sie somit weit weniger reizvoll als andere hier beschriebene litauische Wanderflüsse, trotzdem ist eine Befahrung durchaus lohnend.
Obwohl etliche Wehre die Fahrt behindern, scheint der Flußverlauf selbst weitgehend natürlich zu sein.

Der russische Unterlauf in der Oblast Kaliningrad ist 62 km lang. Dieser Teil ist nicht ursprünglich russisches Territorium, sondern gehörte bis 1945 zum deutschen Ostpreußen und wurde erst mit der Potsdamer Konferenz 1945 als "Oblast (= Gebiet) Kaliningrad" der Sowjetunion zugeschlagen, die es der damaligen "Russischen Sowjetrepublik" übergab. Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 gehört das Gebiet zum nunmehrigen Rußland. Da ein Großteil der Dörfer, die den Krieg überstanden hatten, nach 1945 nicht neu besiedelt und später abgerissen wurde, zieht sich die Scheschupe auf weiten Strecken durch unbesiedeltes Land. Interessant ist vielleicht, daß die weit nach Osten auskragende Flußschleife am Nordende des litauischen Dorfes Kubilėliai, 4 Straßen- und 6 Flußkilometer nördlich von Kudirkos Naumiestis, bis 1939 der östlichste Punkt des Deutschen Reiches war (22° 53' 13" E). Das auf dem linken, heute russischen Ufer in die Schleife eingebettete Dorf (Schilleningken, 1938-1946 "Ostdorf", danach Samarskoje) ist abgerissen und existiert nicht mehr.

Vom russischen Abschnitt liegt eine Vorkriegsbeschreibung Ernst Thomaschkys vor (1933/1989), die in den Literaturangaben aufgeführt ist. Obwohl sich die dort beschriebene Flußnatur kaum geändert haben dürfte, sind die Feinheiten lange überholt, allein schon dadurch, daß ein Großteil der von Thomaschky genannten ostpreußischen Dörfer entweder der sowjetischen Herbstoffensive 1944, der Winterschlacht 1945 oder den Flächenabrissen nach Kriegsende zum Opfer fiel. Während am litauischen (rechten) Ufer ständig eine Straße entlang des Grenzabschnitts verläuft, ist das russische (linke) Grenzufer völlig unbewohnt und nur stellenweise durch Wege erschlossen. Auch auf dem Unterlauf innerhalb der Oblast Kaliningrad fließt die nun russische Scheschupe viele Kilometer weit durch Wald, Buschland oder Sumpfwiesen. Nur größere Siedlungen überlebten (Краснознаменск / Krasnosnamensk = Lasdehnen / Haselberg; Крaйнee / Krajneje = Juckstein / Finkenhagen; Лecнoe / Lesnoje = Groß Lenkeningken / Groß Lenkenau). Ab dem Vorwerk Ackmenischken, einem heute abgerissenen Ziegeleivorwerk 1 km unterhalb Krajneje / Juckstein, war die Scheschupe 12 km lang bis zur Memel schiffbar. Beim Memel-km 26.3 mündet(e) die Scheschupe in die Memel, den heutigen Neman / Nemunas.

Für den derzeitigen Zustand sei Wikitravel zitiert: "Seit Juli 2009 sind die Grenzbehörden dazu übergegangen, eine 5-7 km breite Sicherheitszone an den Grenzen zur EU einzurichten. Dies betrifft auch weite Teile des Haffs. Diese kann nur mit einem besonderen Passierschein betreten werden, der an Kontrollpunkten vorzuzeigen ist. Die Erteilung des Passierscheines kann bis zu 60 Tagen dauern.")

Die Wasserqualität ist fast durchgängig als gut (Badequalität) zu bezeichnen, obwohl das Wasser oft eher trüb erschien. Dies wird an Regenfällen und dem eher lehmigen Boden liegen und wohl auch Grund der Benennung sein - Šešupė bedeutet in etwa "dunkler Fluß".

Im Unterschied zu anderen litauischen Flüssen ist der Pegelanstieg während des Eisaufbruchs im April bei der Šešupė relativ gering. Das Wasser des litauischen Oberlaufs steigt "nur" 2-3 Meter über den Sommerpegel. Allerdings liegen die Dinge im Grenzabschnitt anders: da die Flüsse der Umgebung alle gleichzeitig Hochwasser führen, sorgt der Rückstau in den Mündungsregionen von Širvinta, Nova, Siesartis und Jotija (also zwischen Kudirkos Naumiestis und Slavikai) für Wasserstände von 4-5 Meter über dem Sommerpegel.


Paddeln auf diesem Gewässer

Die Šešupė ist vor allem ein Feld- und Wiesenfluß. Wälder und romantische Rast- und Badeplätze sind vor allem im ersten Abschnitt eher selten. Auch ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß der Südwesten Litauens anscheinend vor allem landwirtschaftlich genutzt wird und anscheinend fruchtbarere Böden vorherrschen; natürliche Seen existieren kaum. Damit ist es in diesem Sinne wohl eher keine "typische" litauische Landschaft.
Auffällig ist, daß der Fluß durchgängig eher tief ist und eine recht steile Uferböschung hat (auch unter Wasser) - spontanes Anlanden ist dadurch oftmals schwierig.

Auf dem gesamten Verlauf gibt es keinerlei paddelfreundliche Infrastruktur (und dies ist wohl auch in der nächsten Zeit eher nicht zu erwarten). Baumhindernisse werden allenfalls sporadisch entfernt - sind aber auch nicht allzu häufig. Trotzdem war es einige Male nötig, das Boot zu verlassen und über Baumstämme hinweg zu bugsieren.
Etwas störend sind die teilweise recht dicht aufeinanderfolgenden Wehre. Insgesamt ist die Anzahl der Umtragestellen (ca. 15) aber noch akzeptabel.

Die relative "Unattraktivität" hat andererseits den Vorteil, daß der Fluß eher einsam und in gewissem Sinne "ursprünglich" ist. Zwar existieren wohl einige Bootsverleihe, aber touristisch in diesem Sinne genutzt, wird die Šešupė wohl hauptsächlich ab Kudirkos.

Der Flußverlauf ist über weite Teile ungewöhnlich stark in sich verwunden. Die zahlreichen Wehre haben oft einen weiten Rückstau. Daher kommt man, trotz sonst eigentlich eher flotter Strömung, teilweise weniger schnell voran als anfänglich erwartet. Für die gesamte hier beschriebene Strecke sind ca. 8-10 Tage einzuplanen.

Im Verlauf um Kalvarija war die Šešupė sehr stark verkrautet. Dies mag evtl. auf das auch in Litauen ungewöhnlich lange und warme Frühjahr 2014 zurückzuführen sein. Einige Kilometer nach Kalvarija war sie dann wieder durchgängig frei.

Der gesamte hier beschriebene Verlauf ist ohne Einschränkung faltboottauglich.
Ein Bootswagen wäre nicht zwingend erforderlich (da die Umtragestellen selbst meist eher kürzere Wege erfordern) - er hat sich aber als sehr praktisch erwiesen, da man ihn an vielen Stellen gut einsetzen kann.


Kilometertabelle

Eine Kilometrierung am Fluß gibt es nicht. Zwar enthielt der Flußführer eine solche, diese war jedoch wenig hilfreich - angegebene Rastplätze oder andere dort beschriebene interessante Plätze sind vom Wasser aus meist nicht auszumachen, so daß man sich ohnehin auf sein Gefühl verlassen muß.

Die Orientierung ist mit einer ausreichend genauen Straßenkarte leicht möglich. Ortschaften mit Einkaufsmöglichkeit sind nicht zu verfehlen.


Ein-/Aussetzen

Lt. Flußführer ist die Šešupė ab einer Wassermühle ca. 500 m vor dem polnischen See Jezioro Gulbin befahrbar, was 17 paddelbare polnische Kilometer ergäbe. Der Teil ist schon von polnischen Paddlern befahren worden. Die Bilder lassen auf eine schöne - im Anfangsteil befinden sich einige Seen - jedoch wahrscheinlich auch etwas umständliche Fahrt schließen (Bäume, "Wildwasser", Privatgelände); ob der Anfangsteil faltboottauglich ist, sollte also besser überprüft werden. Da uns vor allem auch der logistische Aufwand (hinsichtlich der Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmittel bei Grenzüberschreitung) als zu hoch erschien, starteten wir erst nach der litauischen Grenze.
Es besteht aber eine direkte Straßenverbindung über die Grenze (Kreuzung beim "Aussichtsturm" Richtung Rutka-Tartak) entlang der Šešupė, so daß man ggf. auch einen Grenzübertritt zu Fuß in Erwägung ziehen könnte. (Straße neu, bei Guggel&Co. noch nicht verzeichnet)


Einsetzen

Optimal eignet sich die Brücke bei Liubavas gleich hinter der polnisch-litauischen Grenze. Dort befindet sich eine große Wiese und Liubavas ist direkt mit dem Bus zu erreichen; auf Nachfrage hielt der Bus sogar direkt an der Brücke.
Ebenso wäre ein Einsetzen erst in Kalvarija oder Marijampolė möglich, ohne daß man Wesentliches verpassen würde.


Aussetzen

Geeignete Endpunkte sind vor allem Kudirkos Naumiestis und Slavikai, da von dort aus regelmäßige Busverbindungen bestehen.
Slavikai ist zudem der letzte "richtige Ort" auf litauischem Gebiet - wenn man weiter fahren möchte, muß vorher unbedingt ein entsprechender "Rückweg" erkundet werden.


Besonders zu beachten

Der Fluß verläuft zwischen verschiedenen Zeitzonen: während in Polen die Uhren wie in Deutschland nach Mitteleuropäischer Zeit (mit Sommerzeit) laufen, stellt Litauen seine nach Osteuropäischer Zeit plus Sommerzeit um eine Stunde vor. Die kleine Oblast Kaliningrad dagegen hat eine eigene Zeitzone, die "Kaliningrader Zeit", stellt seine Uhren um zwei Stunden vor und hat keine Sommerzeit! Hinzu kommt (wer dort paddeln will), daß die Uhren auf russischen Bahnhöfen alle auf Moskauer Zeit (also drei Stunden vor MEZ) gestellt sind. Viel Spaß beim Umrechnen.


Befahrungsregeln

Es sind keine Einschränkungen bekannt.


Befahrung des Grenzgebiets

Für das Befahren des litauisch-russischen Grenzabschnitts braucht man unbedingt ein Permit.
Dieses ist problemlos in den Grenzpolizei-Stationen zu bekommen. (Eine Vor-Anmeldung o.ä. war nicht erforderlich - man spricht also vor und bekommt das Permit. Dabei wurde auch nach entsprechenden Papieren für das Boot gefragt - "Gepäckreise mit eigenem Faltboot" ist gar nicht so leicht zu erklären...)

Für den Abschnitt selbst scheint es - außer daß man nicht am russischen Ufer anlegen darf - keine weiteren Einschränkungen zu geben.


Verkehrsanbindung

Bus

Die Verkehrsverbindung ist erstaunlich gut. Mit ein- bis zweimal Umsteigen kommt man recht schnell wieder zurück zum Ausgangsort.

Liubavas wird, obwohl relativ abgelegen, mehrmals täglich direkt von Marijampolė oder Kalvarija aus angefahren. Von Kudirkos verkehrt ein direkter Bus nach Marijampolė. Von Slavikai oder Šilgaliai fährt man erst nach Šakiai und von dort weiter nach Marijampolė.
Prinzipiell wäre der Umweg über Marijampolė nicht unbedingt notwendig. Man könnte u. U. auch direkt nach Kalvarija fahren. Mit großem Gepäck empfiehlt er sich jedoch evtl. trotzdem, da sich in Marijampolė zum einen eine Gepäckaufbewahrung befindet und sich der Zustieg in den kleinen Bus dort evtl. leichter durchsetzen läßt.

Leider lassen sich die kleinen Orte nicht in einer Online-Verbindungssuche finden. Man muß also vor Ort nachschauen und sich darauf verlassen, daß man dann weiter kommt. Zwischen den größeren Orten sind die Verbindungen jedoch so regelmäßig, daß man auf zügigen Anschluß bauen kann.

Faltboot-Gepäck:
Bei großen Überlandbussen mit Gepäckstauraum sind generell keine Probleme zu erwarten. Auf den Nebenstrecken verkehren oft nur kleine Busse und es könnte je nach Passagierzahl auch mal auf das Wohlwollen des Fahrers ankommen. Aber auch hier ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, daß man mitkommt.


Bahn

Die Bahn käme maximal für die Anreise in Frage.
In Marijampolė befinden sich Bahnhof und Busterminal direkt nebeneinander. Derzeit wird an der Rail-Baltica massiv gebaut und man soll dann extrem schnell ins Baltikum kommen. Vielleicht wird die Anreise mit der Bahn irgendwann mal richtig attraktiv...


Einkaufsmöglichkeiten

Ausreichende Einkaufsmöglichkeiten bestehen praktisch täglich. Auch in kleineren Orten sind Lebensmittel und Getränke in der Regel problemlos zu erhalten. In Marijampolė befindet sich ein großer Supermarkt (Maxima XX) direkt in Wassernähe.

Im potentiellen Einsatzort in Liubavas gibt es nur einen sehr kleinen Laden - nichts um eine Expedition auszurüsten!...
Allerdings kommt man wohl noch am ersten Tag nach Kalvaria, wo ausreichende Einkaufsmöglichkeiten bestehen.


Pegel

Der Pegel der Šešupė scheint je nach Witterung starken Schwankungen unterlegen zu sein. Wir starteten bei ca. 60 cm, kurz danach stieg er aber nach einem Regentag auf ca. 90 cm an. Die Staustrecken scheinen eher der Stromerzeugung zu dienen und puffern Pegeländerungen anscheinend kaum ab.

Bei 60 cm ist unserer Einschätzung nach die Befahrung problemlos möglich.

Die Sesupe friert in normalen Wintern zwischen Mitte November und Januar zu und bricht zwischen Ende Februar und Anfang April wieder auf. Dem Eisaufbruch folgt ein Frühjahrshochwasser. Zwischen den Höchststand im Frühjahr und dem spätsommerlichen Niedrigwasser können mehrere Meter Differenz liegen.


Durchfluß-Mittelwerte, Extremwerte des Durchflusses und mittlere Pegelschwankungen
an verschiedenen Orten
  Kalvarija Marijampolė Kudirkos Naumiestis Dolgojė Krasnosnamensk
langjähriger Durchschnitt
in m³/s
2,92 8,81 17,9 32,0 34,2
Maximalwert in m³/s 39,2 166 267 679   -  
Minimalwert in m³/s 0,18   -   0,047   -     -  
mittlere Schwankung
zwischen Frühjahrs- und Spätsommerpegel
in m
2,50 3,80 7,0   -     -  



Gewässerführer und Karten

Eine ausreichend genaue Straßenkarte reicht zur Navigation aus. Hier bietet sich die preiswerte und gut erhältliche Karte "SULVALKIJOS KRAŠTAS" der Reihe "Lietuvos regionai" im Maßstab 1:130.000 von www.BRIEDIS.eu an. Diese ist in Buchläden oder größeren Supermärkten normalerweise problemlos zu bekommen.

Es existiert auch ein reich bebilderter Flußführer (lit./rus.), der (so man Glück hat) in der Touristeninformation ausliegt. Teile davon sind als Online-Version sogar in englisch einsehbar. Achtung: Hier handelt es sich vor allem auch um eine Art Werbe-Broschüre. Die Bilder vermitteln allgemein einen etwas zu euphorischen Eindruck von der Šešupė!...

  • Obelienius, Juozas: Lietuvos TSR vandens turistų keliai (= Wasserwanderwege in Litauen). Mintis Verlag Vilnius 1982, im Netz unter http://www.upese.lt/index.php/en (englische Übersetzung)


Streckenbeschreibung

Steht man an der Straßenbrücke Liubavas und schaut in Fließrichtung, sieht man, daß es ganz schön bergab geht. Anfänglich ist die Šešupė noch recht schmal, aber schon recht tief und strömt recht flott; es ist günstig, die Paddel erstmal nicht zusammenzustecken, um sie als Stechpaddel zu benutzen. Sehr bald folgt das erste Wehr.
Die ersten beiden Wehre werden zügig angeströmt - also bremsbereit sein! Beide sind besser links zu umtragen.

In Kalvarija folgt unter der zweiten Brücke das nächste Wehr. Möglicherweise wäre es bei ausreichendem Wasserstand fahrbar - dies muß man vor Ort selbst entscheiden. Jedenfalls kann man anscheinend gefahrlos bis zur Kante vorlaufen, wie Badegäste demonstrierten. Das Wehr ließ sich recht umständlich auf einer höheren (und damit trockenen) Wehr-Stufe umtragen. Bei hohem Wasserstand wird das Umtragen aber sicher kompliziert (es gibt keine wirklich geeignete Aussetzstelle und man muß dann zudem auch über den Damm der Brücke).
Ärgerlich ist die gleich danach folgende, niedrige Fußgängerbrücke - diese ließe sich (wenn überhaupt) nur bei sehr niedrigem Wasserstand unterfahren. Die Badestelle zwischen Wehr und Brücke eignet sich aber als Rastplatz (lt. Nachfrage geht Zelten hier absolut in Ordnung! - ist allerdings wegen der nahen Via Baltica nicht sehr romantisch...).
Zum Einkaufen eignet sich dann am besten die letzte Straßenbrücke (an der Kirche) - von hier aus gelangt man direkt ins Zentrum. An der weiter hinten gelegenen Querstraße befinden sich zwei größere Supermärkte.

Das Wehr Barauskei soll rechts umtragen werden, da sich links das Betriebsgelände befindet (dort wäre es aber wahrscheinlich günstiger). So muß man rechts irgendwo durchs Schilf aussetzen und dann den Damm hinunterstolpern.
Von hier bis zur nachfolgenden Eisenbahnbrücke befinden sich einige flachere Abschnitte mit vielen kleineren Findlingen im Flußlauf. Hier kann es zu Grundberührungen kommen.

Unter der folgenden Eisenbahnbrücke soll es lt. Führer sehr flach und steinig sein. Derzeit wurde aber gerade an einer neuen Brücke gebaut und durch den verengten Flußlauf war die Passage problemlos möglich. Auch für den Abschnitt danach sind einige potentielle Gefahrenstellen erwähnt (große Findlinge) - diese waren aber leicht auszumachen.

Als nächstes folgt eine niedrige, verfallene Betonbrücke, die ebenfalls umtragen werden muß. Dort kann ggf. auch gleich übernachtet werden. Später folgt eine weitere verfallene Betonbrücke - diese war aber höher und ein Bogen kann durchfahren werden.

Vor dem Wehr Liudvinavas kann man gut aussetzen - leider ist die geländemäßig günstigste Einsetzstelle dahinter, aber wasserseitig etwas unattraktiv. Mit einem Bootswagen macht man vielleicht lieber einen weiteren Bogen: von der Fußgängerbrücke links die Straße stadteinwärts und die Nächste rechts - dort kommt man dann zu der Badestelle, die man vom Wehr aus schon sieht.
Ebenfalls die Straße hoch aber links, ein kleiner, recht gut ausgestattete Laden.

Das etwas großspurig bezeichnete Marijampolė s Marijos eignet sich dann sehr gut als Rastplatz. Am linken Bogen ist eine große, baumumstandene Wiese, auf der rechten "Insel" eine Art Park (für den Verkehr gesperrt, Zelten ganz sicher geduldet).
Am gleich nachfolgenden Staudamm lassen sich Umtragen und Übernachten eher nicht verbinden - daß Gelände ist deutlich unattraktiver, außerdem verläuft auf dem Damm eine Straße. Aussetzen links vom Wehr, Einsetzen am besten vorne beim Zusammenfluß von altem und neuem Ausfluß (weiterer Weg, aber flacher).

In Marijampolė erfolgt erneut ein Wehr. Dort ist ein Park, relativ wenig Publikum und man kann das Boot auch ganz gut vor dem Einlaß zum Generatorenhaus verstecken. Hinter der großen Kirche kommt man gleich zu einem sehr großen Supermarkt und zum Zentrum. Die Stadt selbst ist eher modern - die Durchfahrt ist wegen der vielen Parks aber recht angenehm. Achtung: In Marijampolė befindet sich der letzte Geldautomat der Tour!

Nach Marijampolė folgt bald erneut ein Rückstau. An diesem finden sich jetzt kaum noch Raststellen. Evtl. könnte man am Wehr Puskelniai übernachten.
Die jetzt folgenden Staustufen haben recht feuchte, teils sumpfige Ufer, da die Landschaft zunehmend flacher wird. Es ist schwierig, einen geeigneten Rastplatz (und trockenes Feuerholz) zu finden - fast alle geeigneten, höher gelegenen Plätze sind mit Gehöften oder Kühen verstellt. Also rechtzeitig zuschlagen! Der links am Antanavo HE tv. bei Tursučiai eingezeichnete Rastplatz ist z.B. zum Übernachten völlig ungeeignet!
Nach dem Wehr folgt eine längere, schöne Passage mit vielen Schleifen und hohen Ufern; hier würde man sicher leichter einen Lagerplatz finden. Bald wird es dann wieder flacher.

Das Wehr vor Pilviškiai wird am besten links umtragen.
Vielleicht kann man auch schon von dort aus zum Einkaufen in den Ort oder legt etwas später noch mal an - es ist aber nicht ganz leicht, einen geeigneten Anlegeplatz zu finden; unter der Brücke ging es nicht. Wir haben an einer Privatstelle gefragt, später folgt noch eine Badestelle (von dort wäre es dann aber wohl auch nicht günstiger als vom Wehr aus).
Bis Kudirkos gibt es dann keine weitere Einkaufsmöglichkeit - dafür folgen auch keine weiteren Umtragestellen. Auch wird nun der Wald etwas häufiger.
Kurz vor Slabadai finden sich rechts zwei sehr schön gelegene Zeltplätze.

Am Eingang von Kudirkos Naumiestis befindet sich ein verfallenes Wehr. Dies wäre wahrscheinlich fahrbar, jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, daß unter Wasser spitze Überreste lauern. Besser das Faltboot links treideln - dabei unbedingt Schuhe anziehen!
Zum Aussetzen würde sich die links folgende große Badestelle wohl am besten eigenen. Für einen Stadtausflug eignet sich der Steg kurz vor der Brücke evtl. besser. Zwei Läden befinden sich rechts und links der Brücke; der linke ist evtl. etwas größer, vor dem rechten befindet sich die Bushaltestelle. Am Hauptplatz (links) ist eine Bibliothek mit Internetnutzungsmöglichkeit. Die Grenzstation befindet sich rechts Richtung Ortsausgang, dann an der Tankstelle links und ist nicht zu verfehlen (ca. 1,5 km).

Kurz hinter der Brücke, mit Einmündung der Širvinta, wird die Šešupė dann zum litauisch-russischen Grenzfluß - am linken Ufer darf von nun an nicht mehr angelegt werden! Außer an den beiderseits gut sichtbaren Pfosten bemerkt man die Grenze ansonsten aber nicht - landschaftlich ein schöner Abschnitt; teils höhere Ufer, insgesamt recht wild.

Die Schule in Panoviai würde sich eigentlich hervorragend als Aussetzstelle eignen - sie ist, dank Betonsockel am Wasser, nicht zu verfehlen.
Zelten ist offiziell erlaubt, der Platz ist schön gelegen und gepflegt, es gibt einen Brunnen, der Hausmeister ist nett und hilfsbereit (und zumindest in der Ferienzeit wird man morgens ja auch nicht zur Pausenhofattraktion). Die Bushaltestelle ist ebenfalls nicht weit entfernt (links im Ort).
Aber: Es verkehrt im Sommer nur 3 mal wöchentlich (Mo/Mi/Fr) ein Bus - früh morgens, kurz vor sieben... Die Haltestelle Richtung Kudirkos (also flußauf) ist die Richtige! (Auch wenn der Bus aus der Gegenrichtung kommt - Ruhe bewahren!, er wendet gleich und kehrt zurück.) Fahrzeit unbedingt überprüfen! Am Pfosten des Haltestellenschildes ist der Fahrplan.
Will man nur einkaufen, gibt es noch einen günstigeren Anlegesteg an der Einmündung der Nova - der Laden ist allerdings klein. Übernachtet werden kann dort ebenfalls.

In Šilgaliai befindet sich ein schön gelegener Privatplatz eines Bootsvermieters, wo man wohl auch übernachten kann. Dieser bietet auch Transporte an - evtl. könnte man sich von dort nach Kudirkos fahren lassen oder das Boot unterstellen. Allerdings ist der Ausstieg dort eher ungünstig (hohes Ufer, steile Treppe).
Nach Šilgaliai fährt der gleiche Bus wie nach Slavikai - besser fährt man aber das kurze Stück bis dorthin per Boot weiter:

Die große Badestelle vor Slavikai ist sehr gut zum Aussetzen geeignet und ebenfalls nicht zu verfehlen.
Startet man morgens in Panoviai, ist man am frühen Nachmittag dort und hat genug Zeit, das Boot zu trocknen. Man kann dort ebenfalls übernachten - allerdings ist sie stärker frequentiert, direkt mit dem PKW zu erreichen und so könnten evtl. Badegäste oder die Grenzpatrouille die Nachtruhe stören.
Vorteilhaft ist jedenfalls, daß von Slavikai mehrmals täglich Busse verkehren (und dies auch für die Zukunft sicherer scheint als in Panoviai). Allerdings ist die Haltestelle wesentlich weiter entfernt (es ist wohl sicherer, die Haltestelle im Hauptort zu verwenden - nicht die im Ortsteil mit der Holzkirche - dort befindet sich dann auch ein Laden). In Slavikai selbst ist ebenfalls eine mögliche Aussetzstelle verzeichnet, diese scheint aber nicht so gut geeignet; zur Haltestelle ist sie auch nur etwas günstiger gelegen).

Hinweis zum Busfahrplan:
D.D. - täglich, M.D.D. - schultäglich


Übernachtungsmöglichkeiten

Oft wurde auf (wohl landwirtschaftlich genutzten) Wiesen übernachtet. Da sich deren Zustand (gemäht oder ungemäht) naturgemäß ändert, können Hinweise auf Lagerplätze evtl. wenig brauchbar sein - oder sich aber auch andere ergeben. Da die Šešupė derzeit nicht sehr touristisch ist, könnte man wohl auch auf Verständnis etwaiger Besitzer hoffen.

Gemäß Flußführer sind etliche Rastplätze geplant - inwieweit dies kurzfristig umgesetzt wird, ist fraglich; meist sucht man auch die lt. Karte vorhandenen vergebens. Es gibt insgesamt also zwar recht wenige geeignete, schöne Plätze - aber letztlich findet sich doch immer etwas ganz passables.
Die im Führer dargesellten, oft romantischen Rastplätze sind durchweg privat (manche davon sind nicht einmal Rastplätze, sondern einfach privates Gelände) - also nicht von den Bildern täuschen lassen! - hier ergibt sich außerdem das Problem, daß man im Normalfall anrufen müßte.


Siehe auch

  • Litauen - wichtige Informationen zum Land


Literatur

  • Thomaschky, Ernst: Nördliches Ostpreußen und Memelland. Wasserwanderführer im Selbstverlag 1933, Reprint beim Verlag Gerhard Rautenberg, Leer 1989 (Nachdruck 1993), ISBN 3-7921-0420-2 (Das Buch bietet die umfassende Beschreibung des Vorkriegszustandes der Gewässer der Nordhälfte Ostpreußens. Heute liegen die Flüsse und Kanäle in der Oblast Kaliningrad und im südwestlichen Litauen, zu einem kleinen Teil auch in Polen (nördliches Masuren). Der Führer beschreibt u. a. die Scheschuppe (Šešupė LT / Scheschupe - Шешупе RUS) und die Memel (Nemunas LT / Neman - Неман RUS) vom Beginn der deutschen Landesgrenze (heute vom Beginn des Grenzabschnitts Rußland/Litauen bei Schmalleningken / Smalininkai (LT)) bis zum heute russischen-litauischen Memeldelta.)


Weblinks

  • Seite enthält zwei Beschreibungen des Flusses und weitere touristische Informationen zur Region


Quellen

  • Die Länge des polnischen Oberlaufs und die polnischen Entfernungsangaben wurden aus einer Karte 1:50.000 abgemessen.
  • Lietuvos Geografijos Atlasas IX klasei. Leidykla Briedis, Vilnius 1997, ISBN 9986-508-60-6, S. 12 (zur Höhe des Frühjahrshochwassers)


Nemunas/Memel >> Kurisches Haff >>>