Informationen zum Fluss Körös (Lüderitz 1982)

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Hansi Lüderitz verschaffte Informationen aus der Ungarischen Volksrepublik zum Fluss Körös


Diesen Text verfasste Hans Lüderitz im Jahre 1982. Er ist in der DDR-Zeitschrift "Der Kanusport" erschienen.


Bei unserer Planung für den Sommerurlaub 1982 zogen wir die Körös (Kreisch) in Südost-Ungarn ins nähere Kalkül.

Bei Gyula (geplanter Einsatzort) tritt die Weiße Kreisch aus der SRR (Sozialistischen Republik Rumänien) kommend in die UVR (Ungarische Volksrepublik) ein, vereinigt sich hinter Gyula mit der Schwarzen Kreisch und ein Stück abwärts vor Gyoma mit der Reißenden Kreisch. Die vereinigte Körös mündet bei Csongrád in die Theiß und wir wollen dann noch 70 km dranhängen und in Szeged abbauen. Die Umgebung der unteren Körös ab Grenze zeichnet sich insbesondere durch eine Reihe historischer Bauten und großer Traditionen in der Volkskunst (Töpferei) aus.

Da wir mit mehreren Kleinkindern fahren, und ansonsten keinerlei Informationen über diesen Fluss erhältlich waren, baten wir den Verband ungarischer Naturfreunde (Magyar Természetbarát Szövetség) und den ungarischen Anglerverband (Magyar Országos Horgász Szövetség) um nähere Informationen, um möglichst kein Risiko einzugehen.

Beide Verbände rieten uns ab und übermittelten uns folgende Informationen, die wir allen anderen unternehmungslustigen Wasserwanderern nicht vorenthalten wollen:

  • insgesamt natürliche Verschmutzung des Flusssystems (lehmig);
  • Wassertemperatur im Sommer über 22°C;
  • Wassertiefe bis 16 m! (sicher an den gestauten Stellen)
  • Flussgrund lehmig/tonig, in den Stauräumen stark schlammig;
  • Ufergestaltung steil, lehmig/tonig, angeblich keinerlei Sandbänke, offizieller Zeltplatz auf der gesamte Route nur in Köröstarcsa;
  • Strömungsgeschwindigkeit 3-5 km/h;
  • 4 künstliche Hindernisse (Angaben dazu nicht genau !)
  • Einsetzen im Gyula unterhalb des Wehres an der Straßenbrücke Gyula - Sarkad;
  • Abbauen in Csongrád oder Szeged.

Anmerkung d. Abtippers 2012: Zusätzlich zeigt der Autoatlas 1:200.000, dass die Körös zwischen Gyula und Békés sowie zwischen Gyomaendrőd und Kunszentmárton auf weiten Strecken gradlinig reguliert und von den Altarmen abgeschnitten ist. - Übrigens war die Kreisch zur k.u.k.-Zeit ab Békés für "Ruderschiffe" und Flöße, ab Gyomaendrőd für Dampfer schiffbar. [1]


Quelle

Dieser Artikel stammt von Hans Lüderitz, Erkner, und erschien in der Zeitschrift "Der Kanusport, Mitteilungsblatt des Deutschen Kanu-Sport-Verbandes der Deutschen Demokratischen Republik", 29. Jahrgang 6/1982, S. 12.

Der Text wurde aus der Zeitschrift übertragen, dabei wurde die neue deutsche Rechtschreibung berücksichtigt und die Schreibweise der Ortsnamen dem ungarischen Schriftbild angeglichen. Die im Original mitgeteilten Adressen des Verbandes Ungarischer Naturfreunde und des Anglerverbandes wurden weggelassen, da nach Revolution, Umwälzung und Staatskrise mit Sicherheit Änderungen eingetreten sind; aktuelle Befahrungsregeln kann man beim Ungarischen Kajak-Kanu-Verband oder bei der Ungarischen Föderation für Wassertouristik erhalten.

Eine Aktualisierung der Fakten des Berichts auf heutigen Stand (neue Regulierungen, neue Staustufen, neue Zeltplätze usw.) wurde nicht durchgeführt. Neue Fahrtberichte der letzten Jahre werden gerne entgegengenommen!

Vielen Dank an Hans Lüderitz für seine Genehmigung zur Veröffentlichung im Faltbootwiki.


Streckenbeschreibungen

  • siehe auch die Artikelsammlung zur Theiß!
  • Für weitergehende Infos zu Land und Leuten siehe den Artikel Ungarn.


Forumsdiskussionen


Literatur

  • DKV-Auslandsführer Band 5: "Südosteuropa". DKV-Wirtschafts- und Verlags-GmbH Duisburg, 4. Auflage 2012, ISBN 978-3-937743-26-4, S. 652-655 (Kurzbeschreibung des Körös-Flußsystems)


Artikel in Paddelzeitschriften

Siehe auch


  • Weber, Guido: Naturfreunden kann man die Körös-Tour empfehlen. "Kanu-Sport" 8/1988, S. 164 f. (Auch in der bundesdeutschen Kanu-Sport-Zeitschrift finden sich gute Informationen über diesen Fluß. Aber bislang (Stand 2015) nur einmal.)


Quellen

  1. Karte "Die Schiffahrtsstrassen in Österreich-Ungarn" in Brockhaus' Konservations-Lexikon, 14. Aufl. (1891-1895), F.A. Brockhaus' Geogr.-artist. Anstalt, Leipzig


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